Zusammenfassung
Wenn Descartes schrieb, dass
„der größte Nutzen, den [er] aus diesen Betrachtungen [Sitten anderer Völker] zog, darin bestand, dass [er] sah, dass eine Menge von Dingen, wie ungereimt und lächerlich sie auch erscheinen, [...] gleichwohl bei großen Völkern allgemein in Geltung und Ansehen [stünden], so dass [er] lernte, sich nicht mehr allzu fest auf das zu verlassen, was sich [ihm] durch Beispiel und Gewohnheit eingeprägt hatte [und er sich also eines Tages entschloss], ebenso in [sich] selbst zu studieren“
steht dies am Ende einer langen Reihe von Denkern, die schon vor ihm gegen „philosophische Aporien, Autoritäten und für die Förderung des Technisch-Praktischen und der Allgemeinverständlichkeit wissenschaftlicher Aussagen“ kämpften. Angefangen mit den Humanisten, die sich das Wissen der Antike neu erschlossen und ihre Augen dabei nicht vor Dingen verschlossen, die im Widerspruch zur herrschenden Lehrmeinung standen, über Diejenigen, die begierig oder auch skeptisch das aus den geographischen Entdeckungen resultierende Wissen aufnahmen und es weiterverbreiteten bis hin zu den Philosophen, die davon angeregt wurden und es in ihren eigenen Werke auf die eine oder andere Weise rezipierten. Rückblickend lässt sich so eine Reihe konstruieren, in der ausgehend von der Unvollkommenheit des vorhandenen Wissens die Aufnahme neuen Wissens gefordert wird (Morus), dann das Anerziehen von Wissen und darauf aufbauenden praktischen Fertigkeiten (Campanella) bis hin zur technischen Umsetzung (Bacon) und Beherrschung der elementaren Naturkräfte bei Descartes.
Was Descartes von seinen Vorgängern am stärksten unterschied, war, dass er am deutlichsten erkannte, dass das Dilemma eine auf sinnliche und damit möglicherweise fehlerhafte Wahrnehmung gegründete Wissenschaft betreiben zu müssen, und somit das Denken selbst irrezuführen, geradezu eine Neulegung der Grundlagen des Denkens und damit der Auswertung von Erkenntnissen unabhängig von äußerer Beeinflussung erforderte.
Eine kurze Skizze des kulturellen Umfeldes dieser Renaissance-Philosophen, neuartiger historischer Entwicklungen, wie etwa der Entdeckung einer neuen Welt und daraus resultierende Auswirkungen auf die Geistesgeschichte. Einige einleitende Anmerkungen zur Lehre vom Hexenwerk, welche die scheinbar unrationale Mystik in einigen dieser Werke leichter verständlich macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitlicher Hintergrund
- Rezeption der Geographischen Entdeckungen im Humanismus
- Auswirkungen der Veränderung des Weltbildes auf ältere Philosophen vor Descartes
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat befasst sich mit dem zeitlichen Hintergrund und den geistigen Vorläufern von René Descartes. Es analysiert die Umwälzungen des 15. und 16. Jahrhunderts, die Descartes' Philosophie ermöglichten, und beleuchtet die Rezeption der geographischen Entdeckungen durch die Humanisten sowie die Auswirkungen dieser Entdeckungen auf die Philosophie der Neuzeit.
- Die Bedeutung der geographischen Entdeckungen für das Weltbild der Neuzeit
- Die Kritik an der Scholastik und die Entstehung der empirischen Wissenschaft
- Die Rolle der Utopien in der frühneuzeitlichen Philosophie
- Die Herausforderungen der neuen Weltordnung für die Philosophie
- Die Bedeutung des Denkens für Descartes' Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Referats beschreibt den zeitlichen Hintergrund von Descartes' Philosophie. Er beleuchtet die Veränderungen des 15. und 16. Jahrhunderts, die zur Entstehung der Neuzeit führten. Zu diesen Veränderungen gehören die politische und religiöse Umwälzung in Europa, die neuen Handelsbeziehungen und die geographischen Entdeckungen. Die Entdeckungen hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf das Weltbild der Menschen und führten zu einer neuen Sichtweise auf die Welt und die Rolle des Menschen darin.
Der zweite Teil des Referats widmet sich der Rezeption der geographischen Entdeckungen durch die Humanisten. Er zeigt, dass die Entdeckungen nicht nur Begeisterung, sondern auch Skepsis und Kritik hervorriefen. Die Humanisten sahen in den Entdeckungen sowohl Chancen als auch Gefahren. Sie kritisierten die Motivation der Entdecker, die neuen Kulturen und ihre Sitten und sprachen sich für eine kritische Auseinandersetzung mit dem neuen Wissen aus.
Der dritte Teil des Referats beleuchtet die Auswirkungen der veränderten Welt auf die Philosophie vor Descartes. Er analysiert die Entstehung der Utopien und zeigt, wie diese auf die Entdeckungen zurückzuführen sind. Die Utopien spiegeln die Sehnsucht nach einer besseren Welt wider, die durch die neuen Erfahrungen und Erkenntnisse der Entdeckungen geprägt wurde. Sie stellen den bestehenden Gesellschaftsformen kritisch gegenüber und präsentieren alternative Modelle für eine gerechtere und friedlichere Welt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den zeitlichen Hintergrund von Descartes' Philosophie, die Rezeption der geographischen Entdeckungen im Humanismus, die Auswirkungen der Veränderung des Weltbildes auf ältere Philosophen vor Descartes, die Kritik an der Scholastik, die Entstehung der empirischen Wissenschaft, die Rolle der Utopien in der frühneuzeitlichen Philosophie, die Herausforderungen der neuen Weltordnung für die Philosophie und die Bedeutung des Denkens für Descartes' Philosophie.
- Quote paper
- M.A. Holger Knaak (Author), 2002, Zeitlicher Hintergrund und geistige Vorläufer Descartes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54570
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