Die am 1. Mai 2004 der Europäischen Union beigetretenen mittel- und osteuropäischen Staaten sind auf verschiedenen Ebenen Europäisierungsprozessen unterworfen. Die Europäisierung geht einerseits als „hard transfer“ vonstatten, also auf Weg der Übertragung von gemeinschaftlichen rechtlichen Rahmenbedingungen wie demacquis communautairein das nationale Recht. Andererseits lässt sich ein so genannter „soft transfer“ von Normen und politischen Gepflogenheiten identifizieren. In letzteren Bereich fallen auch die Europäisierungseffekte auf kollektive Identitäten in den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern. Ziel dieser Arbeit ist nun, am Beispiel Polens den Einfluss der Europäischen Union auf nationale Identitätskonstrukte zu untersuchen. Konkret geht es um die Fragestellung, ob der Katholizismus als entscheidende Markierung der polnischen Identität durch die europäische Integration an Bedeutung verloren hat und welche Folgen eine veränderte Rolle der katholischen Kirche im gesellschaftlichen Leben für die polnische Selbstdefinition hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Religion und nationale Identität in Polen
- Die säkulare Kultur der Europäischen Union
- Polens Katholizismus und die europäische Integration
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss der Europäischen Union auf nationale Identitätskonstrukte am Beispiel Polens. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob der Katholizismus als zentrale Markierung der polnischen Identität durch die europäische Integration an Bedeutung verloren hat und welche Auswirkungen eine veränderte Rolle der katholischen Kirche im gesellschaftlichen Leben auf die polnische Selbstdefinition hat.
- Die Rolle des Katholizismus bei der Konstruktion der polnischen Identität
- Der Einfluss der säkularen Kultur der Europäischen Union auf den polnischen Katholizismus
- Die Auswirkungen der europäischen Integration auf die Verbindung von Katholizismus und nationaler Identität in Polen
- Die Bedeutung des "ethic nationalism" und des "civic nationalism" für die Analyse nationaler Identitäten
- Die historische Entwicklung der Verbindung von Religion und nationaler Identität in Polen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Rahmen für die Untersuchung der Europäisierung von nationalen Identitäten in Polen dar, wobei der Fokus auf dem Einfluss der EU auf die Verbindung von Katholizismus und polnischer Identität liegt.
- Religion und nationale Identität in Polen: Dieses Kapitel erörtert die wichtige Rolle des Katholizismus bei der Konstruktion der polnischen Identität. Es werden zwei verschiedene Modelle der Verbindung von Religion und nationaler Identität vorgestellt, wobei der polnische Fall dem "ethic nationalism" zugeordnet wird.
- Die säkulare Kultur der Europäischen Union: Dieses Kapitel beleuchtet die säkulare Kultur in vielen EU-Mitgliedsstaaten, die im Kontrast zur traditionellen Religionsausübung in Polen steht.
- Polens Katholizismus und die europäische Integration: Dieses Kapitel untersucht, ob die im polnischen Katholizismus verbreitete Angst vor einer Säkularisierung durch die EU berechtigt ist und Auswirkungen auf die polnische Identitätskonstruktion hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Europäische Integration, nationale Identität, Katholizismus, Polen, "ethic nationalism", "civic nationalism", Säkularisierung, Europäisierung.
- Arbeit zitieren
- Gregor Waschinski (Autor:in), 2005, Das Kreuz mit der EU Auswirkungen der Europäischen Integration auf die Verbindung von Katholizismus und nationaler Identität in Polen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54671