Leseprobe
1. Kurze Reflexion über das Praktikum
Als ich mich dazu entschloss, dass SP2 & SP3 zusammenzulegen, hatte ich das nicht nur aus organisatorischen Gründen getan. Ich hatte mir auch überlegt, dass ich in 7 Wochen mehr Einblick in den normalen Schulalltag bekommen könnte als in 3 bzw. 4 Wochen.
Ich wurde von den Lehrerinnen sehr herzlich aufgenommen. Das Kollegium besteht aus 11 Lehrerinnen unterschiedlichen Alters. Die Schule hat 9 Klassen. Davon sind es drei 1., und jeweils zwei 2., 3. und 4. Klasse. Die Schülerzahl betragt im Durchschnitt 20 bis 25.
Bei meiner Praktikumsklasse hatte ich wirklich großes Glück. Ich war in einer 2. Klasse, die eine Klassenlehrerin haben, die sich sehr in Ihrem Beruf engagiert. Das liegt letztlich auch daran, dass sie Moderatorin für Deutsch und damit auch immer auf dem aktuellsten Stand ist. Aus diesem Grund konnte ich nicht nur Einblick in die verschiedensten Unterrichtsformen gewinnen, sondern diese auch selbst ausprobieren.
Die Stunden, die ich selbständig gehalten habe, haben mir als erstes mal wieder gezeigt, wie wenig doch Theorie und Praxis gemeinsam haben und das unser Studium leider immer noch zu theoriebezogen ist. Dennoch haben sie mir weitaus mehr gebracht als nur diese Erkenntnis. Ich konnte mich ausprobieren und viele Erfahrungen dabei sammeln. Vor allem habe feststellen können oder müssen, dass ich mit der Stundenplanung an sich ganz gut klarkomme. Was mir aber Schwierigkeiten bereitet, ist die Aufmerksamkeit und Disziplin der Klasse. Ich meine, bisher hat mir noch keine Vorlesung gesagt, wie man mit solchen Problemen klarkommt. Im Laufe des Praktikums konnte ich allerdings verschiedene Sachen ausprobieren und am Ende des Praktikums ging es schon viel besser.
Womit ich überhaupt keine Probleme hatte, war allgemein der Umgang mit den Kindern. Ich denke, dass ich gut und individuell auf die einzelnen Schüler eingegangen bin und auch ein gutes Verhältnis schon in den 7 Wochen aufbauen konnte. Was ich aber auch festgestellt habe, ist, dass es wirklich schwer ist, alle gleich zu behandeln und niemanden zu bevorzugen. Aber dadurch, dass es mir aufgefallen ist, konnte ich daran arbeiten. Und die Arbeit macht mir einfach unheimlich Spaß.
Was ich für mich gar nicht nutzen konnte, ist die uns vermittelte Stundenplanung mit Unterrichtsschritt/ didaktische Funktion, Lehrertätigkeit, erwartetes Schülerverhalten, Sozialform und Medien. Diese große Tabelle hat mich einfach immer zu sehr beschäftigt bzw. abgelenkt. Ich habe dann für mich entschieden, den Ablauf einfach aufschreiben. Dabei die einzelnen Lernziele und wichtige Punkte hervorzuheben. Ich werde eine solche Planung einmal mit abgeben. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mir dieses Praktikum sehr viel gebracht hat und ich vermisse es jetzt schon.
2. Analyse der Klasse
Bei meiner Praktikumsklasse handelte es sich um eine 2. Klasse mit 24 Schülern. Davon waren es 12 Jungen und 12 Mädchen. Da die Klassenlehrerin Moderatorin für Deutsch ist, kommt die Klasse auch in Genuss, neue Unterrichtsmethoden kennen zu lernen. Das klappt auch sehr gut. Die Schüler arbeiten sehr gern mit offenen Unterrichtsformen und sind da auch bereits sehr selbständig. Es werden viele Projekte durchgeführt, in denen die Klasse intensiv miteinander arbeiten muss. Dadurch ist das Klassenklima und die Teamarbeit sehr gut. Diese Vorraussetzungen hatten für mich vor allem den Vorteil, dass ich mich im Bereich „Offene Unterrichtsformen“ sehr gut ausprobieren konnte. Das einzig Schwierige in der Klasse war die vorhandene Fixierung auf die Klassenlehrerin, womit aber auch andere Kolleginnen manchmal zu kämpfen haben. Soweit zu der knappen Einschätzung der Lernvorrausetzungen.
Was die soziale Schichtung betrifft profitiert die Schule allgemein von den guten Einzugsgebieten Paulsviertel & Reileck. Somit kommt die Mehrzahl der Schüler aus doch sehr guten Elternhäusern. Viele haben sogar Kindermädchen. In meiner Praktikumsklasse waren auch alle Eltern sehr engagiert, was sich besonders bei der Projektarbeit zeigte. Lediglich bei einer Schülerin gibt es sehr große Schwierigkeiten zu Hause. Leider musste sich die Schüle daher auch schon an verantwortliche Institutionen wenden. Aber im großen und ganzen kann man schon sagen, dass es in der Klasse große Zusammengehörigkeit gibt und dass die meisten der Schüler und Schülerinnen auch schon gut entwickeltes Sozialverhalten zeigen.
Ich kann nur noch mal sagen, dass ich von der gesamten Klasse sehr gut aufgenommen und auch sehr herzlich verabschiedet wurde, was mir den Abschied natürlich noch schwerer gemacht hat. Ich glaube, ich kann mich mit einer solchen Praktikumsklasse sehr glücklich schätzen.
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