Colombo, Colom, Colón, Columbus: Biographie und Erfahrungen vor der Atlantikfahrt


Hausarbeit, 2002

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Genua - Kindheit und Jugend
2.1. Herkunft und Familie
2.2. Bildung und Religion
2.3. Columbus: der Tuchweber, der Händler, der Seefahrer

3. Erste große Seereisen
3.1. Die Fahrt nach Tunis
3.2. Die Reise nach Chios
3.3. Die erste Atlantikfahrt
3.4. England - Irland - Island? - Grönland??

4. Die Zeit in Portugal
4.1. Heirat mit Felipa Moniz Perestrello
4.2. Weitere Seereisen und Erfahrungen
4.2.1. Guinea

5. Fazit

6. Literatur

1. Einleitung

Christóforo Colombo hat in den verschiedenen Sprachen nicht nur verschiedene Varianten seines Namens erhalten, auch die über ihn verfassten Biographien sind überaus vielfältig und zum Teil widersprüchlich. Er ist einer der bekanntesten Männer der Weltgeschichte und dennoch ist das, was man mit Sicherheit über ihn weiß, sehr wenig. Aus diesem Grund wurde in den letzten Jahrhunderten viel über den großen Entdecker gestritten, spekuliert und auch erfunden. Viele Autoren brachten auch eigene oder nationale Interessen in ihr Werk ein.

Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, dem Leser ein Bild von dem Menschen zu vermitteln, der 1492 in See stach um einen westlichen Seeweg nach Indien zu finden. Was war vor dem Plan und der großen Fahrt über den Atlantik? Wer war dieser Mensch? Woher kam er? Welche Umstände begünstigten, dass gerade er in die unbekannten Gewässer aufbrach? Wo erlernte er die Seefahrerkunst? Wovon lebte er?

Es wurden viele Überlegungen über die Inspirationen des Columbus, die zur Entwicklung seines Plans beigetragen haben könnten, angestellt. Auf diese Inspirationen werde ich nur am Rande eingehen, da sie sehr schwer zu belegen sind. Auch seinen Kampf um die Unterstützung für sein Vorhaben vor den Königen Portugals und Spaniens lasse ich unbearbeitet, um die Arbeit thematisch einzuschränken.

Um ein nicht einseitiges Bild des Christoph Columbus zu erstellen, werde ich drei verschiedene Sichtweisen seines Lebens und seiner Erfahrungen einfließen lassen. Als Datenbasis dienen mir dazu vor allem Paolo Emilio Taviani und Samuel Elliot Morison (die italienische und die atlantische Sichtweise), Fernando Kolumbus (die Sichtweise des Sohnes) und John Dyson (die zeitgenössische Sichtweise). Ich werde chronologisch vorgehen und dabei insbesondere folgende Themen beleuchten: Kindheit und Jugend, Bildung, Kolumbus - der Tuchmacher und der Seemann, seine Reisen vor der großen Atlantikfahrt und die Zeit in Portugal. Die Arbeit beschränkt sich also auf den Zeitraum 1451 (Geburtsjahr des Columbus) bis etwa 1482.

2. Genua - Kindheit und Jugend

Das Wissen über die Kindheit und Jugend des Christoph Columbus beziehen die Historiker aus einigen wenigen Dokumenten aus privaten Archiven oder dem Stadtarchiv von Genua. Da die meisten Mitglieder seiner Familie Analphabeten waren, wurden Verträge, wichtige Geschäfte und Streitigkeiten notariell in lateinischer Sprache festgehalten.[1] So kommt es, dass z.B. ein Protokoll einer gerichtlichen Vorladung, in dem das Alter und das Vermögen des Columbus verzeichnet sind, zu einer Urkunde von höchster Wichtigkeit wird. Aufgrund dieser wenigen Dokumente lässt sich das Leben des Entdeckers nur sehr bruchstückhaft, vage und mit großen zeitlichen Lücken rekonstruieren. Diese Umstände haben dazu geführt, dass so gut wie alle die Autoren, die nicht streng wissenschaftlich gearbeitet haben und selbst auch einige renommierte Forscher, diese Lücken durch Spekulationen, Mutmaßungen und viel Phantasie gefüllt haben. Auch die folgende Darstellung wird nicht ohne einige Vermutungen auskommen.

2.1. Herkunft und Familie

Columbus wurde, wie er selbst in diversen Dokumenten bestätigt, mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen dem 25. August und dem 31. Oktober 1451 in Genua geboren und wuchs dort auch auf. Sein Vater, Domenico Colombo, war Wollwebermeister und auch seine Mutter, Susanna Fontanarossa, war die Tochter eines Webers. Er kam also aus einem einfachen Elternhaus; als Mitglied in der Tuchmacherzunft hatte Domenico Colombo eine geachtete Stellung im niederen Mittelstand.[2] Auch der junge Christoph erlernte das Handwerk seines Vaters und arbeitete bis zu seinem 22. Lebensjahr in seinem Betrieb.

Bis zu seinem 19. Lebensjahr lebte Christoph Columbus in Genua, einer von Bergen umschlossenen Stadt am Meer, wo Schiffbau und Handel blühten und große Galeeren ein- und ausliefen. Auch gab es eine bedeutende und sogar in Portugal bekannte und gefragte Schule von Kartenzeichnern.[3] Die genuesischen Seefahrer spielten zu jener Zeit schon seit anderthalb Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Entdeckung und Erkundung unbekannter Gebiete und fuhren regelmäßig in entfernte Länder wie England und Flandern.[4] Die von mir studierten Biographen messen der Stadt Genua hinsichtlich der Prägungen des Charakters des Columbus eine große Bedeutung bei und schreiben ihr einen Anteil an seinem Streben nach der Weite des Meeres zu. Derartige Überlegungen sind gewiss interessant, aber leider nicht wirklich zu belegen. Mit Sicherheit kann man aber wohl sagen, dass die Tatsache, dass Columbus in Genua aufwuchs, ihm schon in jungen Jahren die Möglichkeit gab, auf See zu fahren und sich auf diese Weise nach und nach mit den Geheimnissen der Navigationskunst bekannt zu machen.

2.2. Bildung und Religion

In seiner Kindheit war nicht viel Zeit für die Schule, da er schon von früh an seinem Vater zur Hand gehen musste. Vermutlich besuchte er die Schule der Wollhändlergilde, wo er ein wenig Latein (die damals übliche Sprache des Rechtswesens, der Beamtenschaft und der Kaufleute), rechnen, lesen und schreiben lernte. Vielleicht wurde er auch schon in Geographie und den Anfängen der nautischen Wissenschaft unterrichtet[5].

In Genua sprach man zu jener Zeit eine Mundart, die sowohl arabische als auch provenzalisch-französische Elemente enthielt. Schriftsprache war Latein. Später lernte Columbus auch ein wenig kastilisch und die damals in Portugal gesprochenen Dialekte. Keine dieser Sprache beherrschte er allerdings vollkommen[6].

Fernando Columbus behauptet, sein Vater habe an der Universität zu Pavia studiert (was auch der Entdecker selbst verbreitet hatte), doch diese Aussage ist haltlos, da Columbus nicht nur auf den Immatrikulationslisten der Anstalt fehlt, sondern auch sein mangelhaftes Latein erkennen lässt, dass er es erst richtig lernte, nachdem er Spanisch gelernt hatte.[7]

[...]


[1] Morison, Samuel Eliot, Admiral des Weltmeeres, Bremen-Horn 1948, S.8f.

[2] Berger, Friedmann, Christoph Columbus. Dokumente seines Lebens und seiner Reisen, Leipzig 1991, S.36.

[3] Morison 1948, S.16.

[4] Dyson, John, Columbus. Die Entdeckung seiner geheimen Rute in die Neue Welt, München 1991, S.30.

[5] Taviani, Emilio Paolo, Das wunderbare Abendteuer des Christoph Columbus, Leipzig 1991, S.8, S.14.

[6] Dyson 1991, S.25.

[7] Morison 1948, S.14.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Colombo, Colom, Colón, Columbus: Biographie und Erfahrungen vor der Atlantikfahrt
Hochschule
Universität zu Köln  (Iberische und Lateinamerikanische Abteilung des Historischen Seminars)
Veranstaltung
Columbus und die Conquista
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
14
Katalognummer
V54828
ISBN (eBook)
9783638499392
ISBN (Buch)
9783638860772
Dateigröße
516 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Colombo, Colom, Colón, Columbus, Biographie, Erfahrungen, Atlantikfahrt, Columbus, Conquista
Arbeit zitieren
Dorothee Ahlrichs (Autor:in), 2002, Colombo, Colom, Colón, Columbus: Biographie und Erfahrungen vor der Atlantikfahrt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54828

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