Die Darstellung der römischen Diktatur in Machiavellis Discorsi


Essay, 2003

6 Seiten, Note: 1


Inhaltsangabe oder Einleitung

In den Discorsi erscheint Machiavelli als großer Kritiker einer tyrannischen Herrschaftsform. In diesem Zusammenhang setzt er sich mit der römischen Diktatur auseinander. Er erläutert ihre Vorteile und Zweckmäßigkeiten und will damit die Stimmen widerlegen, die diese römische Institution kritisierten oder gar als Vorstufe der Tyrannei ansahen. Im folgenden
möchte ich Machiavellis Beschreibung der römischen Diktatur mit seiner antiken Vorlage, der Römischen Geschichte des Livius, vergleichen und auf seine Unterschiede bzw. Versäumnisse untersuchen. Die römische Diktatur war für Machiavelli deshalb von Bedeutung, da er in ihr einen überaus geeigneten Weg sieht, einerseits Gefahren von einem Staat abzuwenden, andererseits
durch ein System der zeitlichen Begrenztheit zu verhindern, dass ein Herrscher zu mächtig wird und letztlich dem Gemeinwohl schadet. Auch wenn er auf bestimmte Eigenheiten der römischen Gesellschaft zu sprechen kommt (wie die Unverdorbenheit des römischen Volkes, Disc. I, 34) so versucht er doch, Parallelen zwischen der antiken Einrichtung und dem frühneuzeitlichen
politischen System in Venedig herzustellen, im engeren Sinne die Stellung des
Großen Rates (Disc. I, 50) oder bestimmte Sonderrechte innerhalb der Bürgerschaft (Disc. I, 34). Machiavelli geht anders mit dem Komplex der römischen Diktatur um als Livius. Letzterer bewertet in seiner Geschichte nicht das Amt an sich, sondern die jeweils handelnden Personen. Er verzichtet darauf Stellung zu beziehen, ob er die Einsetzung eines Diktators für gerechtfertigt hält oder nicht, beurteilt allerdings oft die Männer, die dieses Amt bekleiden. Ein gutes Beispiel ist die Lobpreisung des Postumius Tubertus - die Wirren um dessen Einsetzung sind Thema in Disc. I, 50 bei Machiavelli - als vorzüglichen Diktator (Livius IV, 29,5). Auch eine exakte zusammenhängende Definition des Amtes fehlt bei Livius. 502 v. Chr. nach dem
Raub der Sabinerinnen und im Schatten eines herannahenden Krieges sollen die Römer das erste Mal auf die Diktatur zurückgegriffen haben (Livius II, 18). Livius schreibt zwar, dass das Gesetz vorschrieb, als Diktator einen Senator einzusetzen, die eingeschränkte Amtszeit (sechs Monate) und die uneingeschränkte Befehlsgewalt werden aber erst zu späteren Zeitpunkten
erwähnt. Hier wird deutlich, dass es Livius mehr um die Schilderung der Ereignisgeschichte als um die genaue Definition des Amtsbereichs innerhalb der römischen Verfassung ging. [...]

Details

Titel
Die Darstellung der römischen Diktatur in Machiavellis Discorsi
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Institut für Geschichtswissenschaften)
Veranstaltung
Hauptseminar: Livius und Machiavelli
Note
1
Autor
Jahr
2003
Seiten
6
Katalognummer
V54909
ISBN (eBook)
9783638500074
ISBN (Buch)
9783656791881
Dateigröße
451 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Essay über die Darstellung der Römischen Diktatur in Machiavellis "Discorsi". Da dies ein Essay und keine Hausarbeit ist, fehlt eine Bibliographie!
Schlagworte
Darstellung, Diktatur, Machiavellis, Discorsi, Hauptseminar, Livius, Machiavelli
Arbeit zitieren
Bernd Evers (Autor:in), 2003, Die Darstellung der römischen Diktatur in Machiavellis Discorsi, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54909

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