Iroschottische und angelsächsische 'Mission' im Mittelalter


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsbestimmung
2.1 Mittelalter - Zeitlicher Rahmen
2.2 Missionsmethoden
2.2.1 Missionsmethode in der Alten Kirche
2.2.2 Missionsmethode in der frühmittelalterlichen Kirche

3 Ausgangssituation
3.1 Irland
3.1.1 Christliche Frühzeit
3.1.2 St. Patrick
3.1.3 Irisches Mönchtum
3.2 England - Roms Missionsbewegung in England

4 Mission auf dem Kontinent
4.1 Iroschottische Erweckungsbewegung – Columban
4.2 Angelsächsische Mission - Winfried-Bonifatius

5 Zusammenfassung

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

Zur Zeit des Mittelalters hatte sich das Christentum bereits zu einer der großen Weltreligionen etabliert und beeinflusste entscheidend die Gestalt des heutigen Europa. Der Weg dorthin erstreckte sich jedoch über einen sehr langen Zeitraum.

Die Christianisierung des europäischen Raumes im frühen Mittelalter war eine Bewegung, die meist „von oben“ bewirkt wurde. Waren die Herrscher getauft, so musste das Volk folgen, was zu vielen Unstimmigkeiten führen sollte. Da sich diese Bekehrung auf einer sehr oberflächlichen Ebene abspielte und auf viel Unverständnis stieß, konnte das Christentum die Seelen der Menschen noch nicht wirklich erreichen.

Welchen Einfluss die iroschottische und angelsächsische Mission auf die Ablösung einer heidnischen Religiösität hatte, soll anhand dieser Arbeit aus kirchengeschichtlicher Sicht skizziert werden. Besonders das Wirken Bonifatius wird als ein wichtiger Beitrag zur Entstehung des heutigen christlichen Europas gewertet.

Der zeitliche Rahmen und eine Erklärung des Begriffs Mission werden unter Punkt 2 der Arbeit erläutert. Im Anschluss daran wird die Ausgangssituation in Irland, bzw. in England dargestellt, um schließlich unter Punkt 4 die Missionsarbeit Bonifatius und dessen Einfluss auf die Entwicklung des Christentums auf dem Kontinent betrachten zu können.

Diese Arbeit basiert in erster Linie auf den Werken von Arnold Angenendt, Karl Holl und Eugen Ewig.

Professor Dr. Arnold Angenendt lehrt an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster am Institut für Frühmittelalterforschung.

Karl Holl war evangelischer Theologe und Professor für Kirchengeschichte in Tübingen und Berlin. (Auch wenn diese Quelle schon sehr alt ist, so
wird er dennoch oft zitiert.)

Eugen Ewig war Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bonn.

2 Begriffsbestimmung

2.1 Mittelalter - Zeitlicher Rahmen

Der Begriff Mittelalter diente ursprünglich der Bezeichnung einer düsteren Zwischenzeit, welche die Antike von der Renaissance trennte. Man spricht sogar von einem Verlegenheitsbegriff, der durch die Humanisten der Renaissance ins Leben gerufen wurde. „[…] das - >finstere < - medium aevum, das die eigene lichte Gegenwart von der Erhabenheit des klassischen Altertums trennte und nun endlich zu überwinden war.“ (Schäferdiek, 1978, S. 11).

So entstand mit der Zeit ein dreigliedriges Schema, bestehend aus dem Altertum (Antike), dem Mittelalter und der Neuzeit. Zu beachten ist, dass sich dieses Schema auf das europäische Geschichtsbild bezieht, sodass die Bezeichnung Mittelalter eine spezifisch abendländische Erscheinung ist (vgl. Schäferdiek, 1978, S. 11).

Eine genaue Abgrenzung wird auch durch die Tatsache erschwert, dass zu keiner Zeit in der Geschichte ein scharfer Bruch innerhalb der kulturellen Entwicklungen existierte. Epochenbezeichnungen sind somit immer abhängig von Wertungen und Vereinbarungen. Auch in Bezug auf die zeitliche Abgrenzung des Mittelalters bestehen unterschiedliche Meinungen unter den Gelehrten.

In der Regel umfasst diese Epoche die Zeit von 500 bis 1500 n. Chr., somit kann ein Beginn im Zusammenbruch des Römischen Reiches im Westen gesehen werden und ein Ende mit der beginnenden Reformation.

Die Epoche selbst wird in drei Zonen unterteilt: Früh-, Hoch- und Spätmittelalter.

Die mittelalterliche Ordnung bestand aus dem Lehnswesen (s. Abb. 1). Der Alltag der einfachen Bevölkerung des heutigen Europas, das noch überzogen war mit riesigen Wäldern, war gezeichnet durch den Kampf um die nackte Existenz.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Lehnswesen in England

Das einfache Weltbild der Menschen bestand in dem Glauben, dass die Natur alles Leben spendet und auch wieder nimmt.

2.2 Missionsmethoden

Der Begriff Mission, im Sinne einer Verbreitung des christlichen Glaubens, kam erst im 16./17. Jahrhundert auf. Zuvor wurden seit der Patristik (Wissenschaft, die sich mit dem Studium der Kirchenväter und Alten Kirche beschäftigt) unterschiedliche Ausdrücke verwendet, wie „[…] apostolische Predigt, Vermehrung des Glaubens, Wachstum der Kirche, Erleuchtung der Völker“ (Drehsen, 1995, S.812).

Um zu verdeutlichen, dass es sich hier noch nicht um das klassische gegenwärtige Missionsverständnis handelt, wurde im Titel dieser Arbeit das Wort Mission in Anführungsstriche gesetzt.

Da der Begriff heute zum Teil sehr negativ besetzt ist, weil er Menschen an die Zerstörung fremder Kulturen, Intoleranz gegenüber anderen Religionen u.s.w. erinnert, bedarf es einer genaueren Darstellung der Missionsmethoden der Alten Kirche und der davon zu unterscheidenden mittelalterlichen Kirche.

2.2.1 Missionsmethode in der Alten Kirche

Die Missionsarbeit der Alten Kirche bewegte sich innerhalb eines relativ klar abgesteckten Rahmens: das Gebiet des römischen Reiches. Erfolge außerhalb dieser Grenzen wurden als eine Art Nebenerfolg betrachtet. Das Erreichen der Grenzen des römischen Reiches, war „[...] in ihrem Sinn Weltmission“ (Holl, 1974, S. 3).

Somit konnte die Missionsarbeit innerhalb eines Raumes stattfinden, der bereits eine eigene gut entwickelte Kultur aufwies und an diesen Punkt anknüpfen. „Der Missionar rodet keinen Urwald, er gründet keine Niederlassung, aus der sich später eine Stadt entwickeln konnte.

Er wandert auf Straßen, die der römische Soldat gebaut hatte“
(Holl, 1974, S. 4).

Als Vorbild für das Vorgehen der Alten Kirche diente Paulus. Er legte zu seiner Wirkungszeit im übertragenen Sinne eine kleine Flamme in das Zentrum einer Stadt und ging davon aus, dass sich der Glaube wie ein Lauffeuer verbreiten würde, somit keiner weiteren Pflege oder Stabilisierung bedurfte und zog zur nächsten Stadt (vgl. Halbfas, 2004, S.261).

Die Alte Kirche griff diese Idee auf und suchte zunächst die Hauptstädte auf, um von dort aus, im Unterschied zu Paulus, gezielt an die umliegenden Regionen heranzutreten, bis schließlich auch die kleinste Provinz mit dem Christentum in Kontakt treten konnte.

Wie wurde konkret die schwierige Aufgabe bewältigt, die Seelen der Menschen für die Kirche zu gewinnen?

Es gab keine Einrichtungen oder Hilfsmittel für die Missionsarbeit, wie wir sie heute kennen. Auch war der Beruf Missionar noch nicht üblich. Bis zur Mitte des zweiten Jahrhunderts gab es noch Titel, wie Apostel, oder Evangelisten, die jedoch auch wieder verschwanden.

Die Alte Kirche bediente sich auch nicht der Methode der Missionspredigt. Die christliche Lehre war zwar in Gemeindegottesdiensten auch für Nichtchristen offen (1. Korinther erlaubt Teilnahme Nichtgetaufter), die Predigt diente jedoch hauptsächlich der Stärkung und geistlichen Förderung der eigenen Mitglieder. Dies ist in der ältesten Predigt bezeugt: 2. Clemensbrief. „Das Anfaßliche, das Ethische tritt mächtig in ihr hervor“ (Holl, 1974, S. 6).

Solange die Kirche um ihre Existenz kämpfen musste, wurde diese Form der Predigt praktiziert. Erst als die Missionsarbeit vollendet war, trat eine Veränderung ein. „Von da an wird sie ein dogmatischer Vortrag oder ein Dithyrambus[1] “ (Holl, 1974, S. 6).

Für den großen Bekanntheitsgrad des Christentums sorgte zur Zeit der Alten Kirche indirekt der jeweilige Staat, indem er die Christen verfolgte und in großen, der Öffentlichkeit zugänglichen Arenen, bestrafte.

Auch konnten die Verhöre Ruhmesreden auf das Christentum hervorbringen (vgl. Holl, 1974, S. 8). Zudem war die Neugierde auf eine neue Religion, deren Propaganda nicht im Wort, sondern der Tat bestand, sehr groß; und dies in einer Zeit, in der die Rhetorik einen großen Platz einnahm.

Auch reichte vieler Orts der Vorbildcharakter der einzelnen Mitglieder der christlichen Gemeinde aus, um auf sich aufmerksam zu machen.

So bot die Alte Kirche eine alternative Lebensweise an, in der Tugenden des gewöhnlichen Lebens eine wichtige Rolle spielten, wie nicht lügen, nicht stehlen, im Handel nicht betrügen, Luxus vermeiden, usw

(vgl. Holl, 1974, S. 9).

Auch beeindruckte die Menschen die Opferbereitschaft der Christen sehr. So existiert eine Erzählung darüber, dass die Menschen sehr erstaunt waren, dass die Christen während der großen Pest Mitte des dritten Jahrhunderts ihre Toten begruben und nicht einfach liegen ließen
(vgl. Holl, 1974, S. 10).

Auf der anderen Seite muss natürlich erwähnt werden, dass die Christen durch das Nichteinhalten von landesüblichen Regeln und Gebräuchen an vielen Stellen auf Kritik und Abwehr stießen.

Das Fehlen berufsmäßiger Missionare und planvollen Vorgehens in Bezug auf die Missionsarbeit wird als Schwachpunkt der Missionsmethode der Alten Kirche angesehen. Dies sei jedoch bis zum Anfang des vierten Jahrhunderts durch die Lage der Kirche gegenüber dem Staat zu entschuldigen. Nicht entschuldigt wird hingegen, dass die Kirche nicht aus dieser Haltung auch noch nach der Erlangung ihrer vollen Bewegungsfreiheit durch den Staat, heraus kam (vgl. Holl, 1974, S. 10).

Wodurch unterschied sich nun die Missionsarbeit der Alten Kirche von der Missionsarbeit der mittelalterlichen Kirche und wie sah dieser Unterschied konkret aus?

[...]


[1] Dithyrambus: Gattung der antiken griechischen Chorlyrik.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Iroschottische und angelsächsische 'Mission' im Mittelalter
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
1,3
Autor
Jahr
2006
Seiten
27
Katalognummer
V54916
ISBN (eBook)
9783638500128
ISBN (Buch)
9783638663625
Dateigröße
1182 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Iroschottische, Mission, Mittelalter
Arbeit zitieren
Bianca Lähn (Autor:in), 2006, Iroschottische und angelsächsische 'Mission' im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54916

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