Als Zeichen gegen die Selbstzensur europäischer Medien in Fragen des Islam veröffentlichte die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ am 30. September 2005 zwölf Zeichnungen mit dem Thema „Muhammeds ansigt“ (in den deutschen Medien meist falsch mit „die Gesichter Mohammeds“ übersetzt). Aus Solidarität und in Hinblick auf die Freiheit der Presse druckten mehrere europäische Zeitungen die Karikaturen ganz oder auszugsweise nach, hier sind unter anderem die norwegische „Magazinet“, die französische „France Soir“ und in Deutschland „Die Welt“ zu nennen.
Als Folge darauf brechen weltweit Proteste der muslimischen Bevölkerung aus: Hunderttausende wütende Moslems verbrennen dänische Flaggen und drohen den „Gotteslästerern“ der westlichen Welt mit dem Tod. Der arabische TV-Sender Al-Dschasira erklärt den „Kampf der Kulturen“ für begonnen, im Gazastreifen werden französische Einrichtungen angegriffen, vor dänischen und skandinavischen Botschaften spielen sich Belagerungsszenen und Sturmversuche ab. In Pakistan werden Puppen des dänischen Premierministers öffentlich verbrannt und im Westjordanland kidnappen radikale Palästinenser für eine Stunde einen Deutschen, den sie für einen Dänen halten. Diese Entwicklung beschreibt das aktuellste Beispiel zur Einschränkung der freien Berichterstattung vor einem religiösen Hintergrund. Weiterhin erfährt das Konzept der Medienfreiheit Beschränkungen aus politischen Gründen. Regierungen, meist totalitärer Art, machen sich die Medien zunutze, um ihren Machtanspruch zu unterstreichen und zu legitimieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Islam
- Kurzüberblick
- Der Koran
- Bildverbot
- Freiheit der Berichterstattung
- Entstehung in Deutschland
- Verfassungsrechtliche Legitimation
- Einschränkungen und Kontrolle der freien Berichterstattung
- Gefahren der Pressefreiheit — blindes Medienvertrauen
- Europäisches Recht
- Der Karikaturenstreit
- Entstehung
- Entwicklung zur weltweiten Krise
- Zusammenfassung- Freie Berichterstattung contra Religionsverständnis
- Die US-Medien und der Irak-Krieg
- Krieg gegen den Terror — Kampf um Öl?
- Die Wahrheit als erstes Opfer des Krieges
- Fazit: Beeinflussung der Medien aus politischen und wirtschaftlichen Gründen
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Grenzen der freien Berichterstattung am Beispiel religiöser und politischer Einflüsse. Im Fokus steht die Frage, inwiefern die Freiheit der Medien durch religiöse Dogmen oder politische Interessen eingeschränkt werden kann. Als Fallbeispiele werden der Islam und der Irak-Krieg betrachtet.
- Die Rolle der Religion in der Medienlandschaft
- Die Bedeutung der Pressefreiheit in einer demokratischen Gesellschaft
- Die Herausforderungen der Berichterstattung über sensible Themen
- Die Auswirkungen von politischer Einflussnahme auf die Medien
- Die Frage nach der Verantwortung der Medien im Kontext internationaler Konflikte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt den aktuellen Karikaturenstreit als Beispiel für die Einschränkungen der freien Berichterstattung vor. Im ersten Kapitel wird der Islam als zweitgrößte Weltreligion vorgestellt, wobei der Koran als zentrale Schrift und das Bildverbot als religiöse Vorschrift näher beleuchtet werden.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung und Legitimation der Pressefreiheit in Deutschland. Die Verfassungsrechtlichen Grundlagen sowie die Einschränkungen und Kontrollen werden erläutert. Die Gefahren der Pressefreiheit durch blindes Medienvertrauen und die Bedeutung der Medienkompetenz werden im weiteren Verlauf des Kapitels thematisiert.
Das dritte Kapitel analysiert die rechtliche Situation der Pressefreiheit in der Europäischen Union. Die Charta der Grundrechte und die Ambivalenz von Artikel 11 (freie Meinungsäußerung) und Artikel 22 (Achtung der kulturellen Vielfalt) werden diskutiert.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Karikaturenstreits. Die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in dänischen und europäischen Zeitungen und die darauf folgenden Reaktionen der muslimischen Welt werden ausführlich dargestellt. Die Zusammenfassung des Kapitels stellt die Frage nach der Gewichtung von Pressefreiheit und Religionsverständnis in den Mittelpunkt.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Berichterstattung der US-Medien über den Irak-Krieg. Die Hintergründe des Krieges, die Rolle der Neokonservativen und die Frage nach der Wahrheit als Opfer des Krieges werden analysiert. Abschließend wird die Beeinflussung der Medien durch politische und wirtschaftliche Interessen im Kontext des Irak-Krieges kritisch beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die freie Berichterstattung, die Pressefreiheit, den Islam, den Karikaturenstreit, den Irak-Krieg, die Medienmanipulation und die Bedeutung der Medienkompetenz. Die Hausarbeit analysiert die Grenzen der freien Berichterstattung im Kontext von religiösen und politischen Einflüssen und beleuchtet die Herausforderungen für die Medien in einer globalisierten Welt.
- Quote paper
- Cliff Ellenberger (Author), 2006, Einschränkung der freien Berichterstattung durch religiöse und politische Einflüsse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54938
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