Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat der Journalismus einen Wandel erfahren. Vor allem mit dem Aufkommen der privaten Fernsehanstalten Mitte der 1980er Jahre hat das deutsche Medienpublikum eine Fülle an Unterhaltungsprogrammen erhalten. Der Journalismus, nun zunehmend auf wirtschaftliche Interessen bedacht, hat sich mehr und mehr auf Unterhaltung spezialisiert, zu Lasten des an Fakten orientierten Informationsjournalismus.
„Entpolitisierung“, „Personalisierung“, „Boulevardisierung“, ja, sogar „Schreinemakerisierung“ lauten die – meist negativ belasteten – Begriffe, die den heutigen populären Journalismus charakterisieren.
Diese Tendenz ist auch durch das Aufkommen neuer Formate und Genres zwischen Faktizität und Fiktionalität, die insbesondere die aktuellen Fernsehangebote prägen, zu beobachten. Reality-TV, politische Talk-Shows und Doku-Dramen bieten Information und Unterhaltung zugleich. „Journalismus ist nicht mehr über seine Informationsfunktion und über die Erfüllung einer öffentlichen, am Gemeinwohl ausgerichteten Aufgabe definierbar, sondern dient zunehmend der Unterhaltung und befriedigt ökonomische Interessen“.
Um diese Entwicklung angemessen erfassen zu können, wird der Ruf nach einer veränderten Journalismusforschung laut. Innerhalb der Diskussion in der Deutschen Kommunikationswissenschaft, haben sich zwei Konzepte herauskristallisiert: Der Cultural Studies Approach einerseits und die Systemtheorie auf der anderen Seite. Die Hauptvertreter im deutschen Raum sind Rudi Renger, Elisabeth Klaus und Margreth Lünenborg, sowie Armin Scholl und Siegfried Weischenberg.
In der vorliegenden Arbeit soll nun der jeweilige Journalismusbegriff der beiden theoretischen Ansatzpunkte herausgearbeitet und gegenübergestellt werden. Ferner werden grundlegende Eigenschaften der beiden Forschungsdisziplinen erklärt und ihr erhoffter Ertrag für die Journalismusforschung erläutert.
Da es kein einheitliches Konzept von Cultural Studies bzw. nicht die Systemtheorie gibt, beschränken sich die folgenden Ausarbeitungen auf die Literatur der oben genannten Vertreter.
Inhaltsverzeichnis
- Informations- vs. Populärer Journalismus
- Journalismusforschung heute
- Aktueller Trend
- Die Kritik an der momentanen Journalismusforschung
- Was sind Cultural Studies?
- Wissenschaftstheoretisches Verständnis
- Kulturbegriff
- Machtbegriff
- Theorien
- Die Systemtheorie
- Journalismusforschung im Rahmen der Cultural Studies und der Systemtheorie
- Definition
- Gegenstand
- Macht
- Kultur
- Leistung des Journalismus
- Rezipientenrolle
- Empirische Studien
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Journalismusbegriff aus der Perspektive der Cultural Studies und der Systemtheorie. Sie analysiert die jeweiligen theoretischen Ansätze und vergleicht deren Ertrag für die Journalismusforschung. Die Arbeit beleuchtet den Wandel des Journalismus von einem informationsorientierten hin zu einem marktorientierten und populären Ansatz und untersucht die Kritik an der traditionellen Journalismusforschung.
- Der Wandel des Journalismus von Informations- zu Unterhaltungsjournalismus
- Die Kritik an der traditionellen Journalismusforschung
- Der Cultural Studies Approach als alternatives Forschungsmodell
- Die Systemtheorie als etablierter Rahmen für die Journalismusforschung
- Die Relevanz der Rezipientenrolle für die Journalismusforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Wandel des Journalismus von einem informationsorientierten hin zu einem marktorientierten und populären Ansatz. Der Fokus liegt dabei auf der Kritik an der traditionellen Journalismusforschung, die den Informationsjournalismus überbewertet und Unterhaltungsformate marginalisiert.
Im zweiten Kapitel werden die Cultural Studies als ein alternatives Forschungsmodell vorgestellt. Die Arbeit erläutert die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Cultural Studies und untersucht den Kulturbegriff, den Machtbegriff und die relevantesten Theorien im Kontext der Medienanalyse.
Das dritte Kapitel widmet sich der Systemtheorie als etabliertem Rahmen für die Journalismusforschung. Die Arbeit beschreibt die grundlegenden Prinzipien der Systemtheorie und analysiert die Kritik an diesem Ansatz.
Das vierte Kapitel stellt die Journalismusforschung im Rahmen der Cultural Studies und der Systemtheorie gegenüber. Es werden die jeweiligen Definitionsansätze von Journalismus, der Gegenstand der Forschung, die Rolle von Macht und Kultur sowie die Leistung des Journalismus und die Rezipientenrolle im Kontext der beiden theoretischen Ansätze analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Journalismusbegriff, die Cultural Studies, die Systemtheorie, Informationsjournalismus, Unterhaltungsjournalismus, Medienwandel, Rezipientenrolle, Macht, Kultur, und empirische Journalismusforschung.
- Quote paper
- Susanne Schlink (Author), 2005, Journalismus aus Sicht der Cultural Studies und der Systemtheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54977
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