Die vorliegende Arbeit versucht sich daher zunächst dem Begriff "Postmoderne" anzunähern und dessen Hintergrund und seine Entstehung zu begreifen. Anschließend wird der Prozess der denkmalpflegerischen Nacherfassung intensiv behandelt. Dabei fällt auf, dass "junge" Architektur und die öffentliche Wahrnehmung eines Denkmals oft spärlich zusammenpassen. Dieser Konflikt und die Rechtfertigung von "jungen" Denkmalen wird im Zuge dieser Arbeit thematisiert.
Weiterhin greift die vorliegende Arbeit die Fragestellungen auf, wieso speziell postmoderne Architektur denkmalwert ist und wie Postmoderne Architektur inventarisiert wird. Als Beispiel wird die Heinrich-Hübsch-Gewerbeschule in der Fritz-Erler-Straße in Karlsruhe herangezogen, welche seit 2016 unter Denkmalschutz steht. Die Schule wird zunächst beschrieben und anschließend analysiert. Der Architekt der Schule, Heinz Mohl, hat in Baden-Württemberg, insbesondere in Karlsruhe, einige Wohn- sowie öffentliche Großbauten in den 1960er bis 1990er Jahren gebaut.
Aufgrund der Anzahl und Qualität seiner Werke kann er als einer der bedeutendsten deutschen Vertreter der Postmoderne bezeichnet werden. Die Wahl des Schwerpunktes dieser Arbeit fällt auch auf Mohl, da sein gesamtes Œuvre auf eigenen Wunsch hin 1998 dem Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau (SAAI) übergeben wurde. Dies umfasst 23.100 Pläne, Zeichnungen und Skizzen, 24.000 Fotos, Dias, Negative und Mikrofilme, 1.200 Ordner mit Bauakten, 70 Modelle sowie zwei Schränke mit Belegexemplaren von Publikationen zu insgesamt nahezu 250 Objekten.
Die Quellenlage ist demnach ungewöhnlich vollständig und bildet eine gute Basis für die vorliegende Arbeit. Außerdem ist die weitestgehende Unversehrtheit der Heinrich-Hübsch-Schule als Argument zu nennen. Seit der Einweihung 1985 wurden keine maßgeblichen baulichen Veränderungen vorgenommen, was dazu führt, dass das Gebäude nahezu im Originalzustand zu betrachten ist.
Ob die Kriterien der Nacherfassung auf die Postmoderne anwendbar sind und ob die Heinrich-Hübsch-Schule als Beispiel für postmoderne Architektur als Denkmal geeignet ist, soll im Rahmen dieser Arbeit geklärt werden. Ebenfalls soll die Frage beantwortet werden, welche Methoden der Nacherfassung Anwendung finden und ob für das Nacherfassen von postmoderner Architektur eine bestimmte Methode zu präferieren ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Postmoderne
- Begriffserklärung der Postmoderne
- Postmoderne versus Moderne
- Architektur
- Verbreitung und Ende
- Denkmalpflegerische Nacherfassung
- Geschichte
- Nacherfassung in Baden-Württemberg
- Gegenwärtige Nachqualifizierungsprojekte
- „Junge“ Architektur in der Denkmalpflege
- Akzeptanz und Rechtfertigung - kein Mindestalter für Denkmale
- Kriterien und Maßstäbe
- Beispiel einer Bewertungsmethodik: Das Projekt ARCH4579
- Postmoderne Denkmale in Baden-Württemberg
- Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe
- Vorgeschichte
- Heinz Mohl
- Städtebaulicher Kontext
- Entwurf und Bau
- Baubeschreibung
- Einflüsse und Vorbilder
- Einordnung
- Vorgeschichte
- Heinrich-Hübsch-Schule in der Inventarisation
- Denkmalwertanalyse
- Nacherfassungsprozess
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der denkmalpflegerischen Nacherfassung von Postmoderner Architektur, insbesondere anhand der Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe. Die Arbeit zielt darauf ab, den Begriff der Postmoderne zu erläutern, den Prozess der denkmalpflegerischen Nacherfassung zu beleuchten und die Frage zu beantworten, ob und wie Postmoderne Architektur denkmalwert ist.
- Begriffserklärung und Entstehung der Postmoderne
- Denkmalpflegerische Nacherfassung und ihre Anwendung auf „junge“ Architektur
- Bewertungskriterien und -methoden für Postmoderne Architektur
- Die Heinrich-Hübsch-Schule als Beispiel für Postmoderne Architektur und ihre Einordnung in die Inventarisation
- Analyse der Denkmalwertanalyse der Heinrich-Hübsch-Schule
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Denkmalpflege und der Inventarisation ein und erläutert die Bedeutung der Postmoderne als aktuelles Thema in der Denkmalpflege.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Postmoderne, ihrer Abgrenzung zur Moderne und ihrer Bedeutung in der Architektur.
Kapitel 3 beleuchtet die Geschichte der Denkmalpflegerischen Nacherfassung, speziell in Baden-Württemberg, und beschreibt den aktuellen Stand der Nachqualifizierungsprojekte.
Kapitel 4 widmet sich dem Thema „junge“ Architektur in der Denkmalpflege, diskutiert die Akzeptanz und Rechtfertigung von jüngeren Denkmalen und stellt verschiedene Kriterien und Maßstäbe für ihre Bewertung vor. Außerdem wird das Projekt ARCH4579 als Beispiel für eine Bewertungsmethodik vorgestellt.
Kapitel 5 behandelt die Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe. Die Vorgeschichte des Gebäudes, die Rolle des Architekten Heinz Mohl und der städtebauliche Kontext werden beleuchtet. Außerdem werden Entwurf und Bau der Schule inklusive Baubeschreibung und Einflüssen und Vorbildern dargestellt.
Kapitel 6 setzt sich mit der Einordnung der Heinrich-Hübsch-Schule in die Inventarisation auseinander und analysiert den Prozess der denkmalpflegerischen Nacherfassung.
Schlüsselwörter
Postmoderne Architektur, Denkmalpflege, Inventarisation, Nacherfassung, Heinrich-Hübsch-Schule, Heinz Mohl, Karlsruhe, Baden-Württemberg, Bewertungskriterien, Bewertungsmethodik, ARCH4579
- Quote paper
- Robinson Michel (Author), 2019, Denkmalpflegerische Nacherfassung postmoderner Architektur. Die Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/550899