Wie kaum ein anderes Land wird Deutschland durch seine mittelständische Wirtschaftsstruktur geprägt. Gerade der Mittelstand hat durch seine erfolgreiche Entwicklung seit Ende des Zweiten Weltkrieges in erheblichem Maße zum Ansehen des Wirtschaftsstandortes Deutschland beigetragen. Durch ihre Vielfalt und Heterogenität sorgen mittelständische Unternehmen für wirtschaftliche Stabilität und tragen letztlich durch ihre Innovationstätigkeit maßgeblich zu mehr Wachstum und Wohlstand in unserer Ökonomie bei.
Bislang stand bei mittelständischen Unternehmen in Deutschland die langfristige Fremdfinanzierung in Form des Bankkredits bei der Kapitalbeschaffung im Vordergrund. Neuere und innovativere Arten der Unternehmensfinanzierung werden bisher nur von den größeren Aktiengesellschaften als Finanzierungsform in Betracht gezogen. Allerdings sieht sich die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren mit einem langwierigen Konjunktureinbruch konfrontiert, welcher die mittelständischen Unternehmen trifft, da diese überwiegenden auf dem heimischen Markt agieren und häufig nicht die Möglichkeit haben, über Deutschlands Grenzen hinaus zu expandieren. Dieser Konjunktureinbruch wird von einer rapide ansteigenden Zahl von Unternehmensinsolvenzen begleitet, die den Mittelstand in das Zentrum der wirtschaftspolitischen Diskussion rücken. Gegenwärtig liest man in der Presse Schlagwörter wie „Mittelstandskrise“ oder „Kreditklemme“. Erhebliche Kreditausfälle deutscher Kreditinstitute in der jüngeren Vergangenheit und ein damit einher gehender Strukturwandel in der Kreditwirtschaft werden als Gründe für die zunehmend restriktivere Vergabe von Krediten angeführt. Dazu kommen ab 2007 die neuen Eigenkapitalanforderungen des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (Basel II), die jedoch schon heute die Kreditvergabepolitik der Banken gegenüber mittelständischen Unternehmen mitbestimmen. Vor diesem Hintergrund gilt es für den ohnehin eigenkapitalschwachen Mittelstand, andere Finanzierungswege zu beschreiten, um eine höhere Eigenkapitalquote auszuweisen und damit auch zur Senkung der Fremdfinanzierungskosten beizutragen. Dies ist auch gerade im Hinblick auf die Schaffung geeigneter Voraussetzungen für Wachstum und Innovationen wichtig, mithilfe derer der Mittelstand auch in Zukunft als einer der Wirtschaftsmotoren zum deutschen Wirtschaftswachstum beitragen soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
- 2. DIE BEDEUTUNG MITTELSTÄNDISCHER UNTERNEHMEN FÜR DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT
- 2.1 DER MITTELSTANDSBEGRIFF
- 2.1.1 QUANTITATIVE ABGRENZUNG DES MITTELSTANDSBEGRIFFS
- 2.1.2 QUALITATIVE ABGRENZUNG DES MITTELSTANDSBEGRIFFS
- 2.1.3 MITTELSTANDSDEFINITION IN DEN USA UND IN GROßBRITANNIEN
- 2.2 DER VOLKSWIRTSCHAFTLICHE STELLENWERT DES MITTELSTANDS
- 2.3 DAS GESAMTWIRTSCHAFTLICHE UMFELD
- 3. DIE FREMDKAPITALFINANZIERUNG DEUTSCHER UNTERNEHMEN MIT BANKDARLEHEN
- 3.1 DIE PRÄFERENZ DER FREMDKAPITALFINANZIERUNG IM HISTORISCHEN KONTEXT
- 3.2 DIE GEGENWÄRTIGE BEDEUTUNG DER FREMDKAPITALFINANZIERUNG
- 3.3 AUSWIRKUNGEN VON BASEL II AUF DIE KREDITVERGABEPOLITIK
- 3.3.1 DIE KONZEPTION VON BASEL II
- 3.3.2 VERÄNDERUNGEN FÜR DIE UNTERNEHMENSFINANZIERUNG
- 3.3.3 RATING ALS HERAUSFORDERUNG UND CHANCE AUS BASEL II
- 4. DIE EIGENKAPITALQUOTEN DEUTSCHER UNTERNEHMEN IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
- 4.1 FUNKTIONEN DES EIGENKAPITALS
- 4.2 HISTORISCHE UND GEGENWÄRTIGE ENTWICKLUNG DER EIGENKAPITALAUSSTATTUNG
- 4.2.1 DIE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND
- 4.2.2 DIE ENTWICKLUNG IN EUROPA UND DEN USA
- 4.3 DIE GRÜNDE FÜR DIE EIGENKAPITALENTWICKLUNG
- 4.3.1 DIE GRÜNDE FÜR DIE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND
- 4.3.2 DIE GRÜNDE FÜR DIE ENTWICKLUNG IN DEN USA
- 4.3.3 KRITISCHE GEGENÜBERSTELLUNG
- 5. ALTERNATIVE FINANZIERUNGSINSTRUMENTE FÜR MITTELSTÄNDISCHE UNTERNEHMEN IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
- 5.1 SELBSTFINANZIERUNG ALS INSTRUMENT DER INNENFINANZIERUNG
- 5.2 ALTERNATIVE INSTRUMENTE DER FREMDFINANZIERUNG
- 5.2.1 FINANZIERUNG ÜBER UNTERNEHMENSANLEIHEN
- 5.2.2 ASSET BACKED SECURITIES-FINANZIERUNGEN
- 5.3 MEZZANINE FINANCE
- 5.4 DER BÖRSENGANG ALS INSTRUMENT DER EIGENKAPITALFINANZIERUNG
- 6. MÖGLICHKEIT DER EIGENKAPITALBESCHAFFUNG MIT PRIVATE EQUITY-INVESTOREN
- 6.1 BEDEUTUNG UND BEGRIFFSABGRENZUNG
- 6.2 DER KAPITALBETEILIGUNGSMARKT IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
- 6.2.1 DIE ENTWICKLUNG IM ANGELSÄCHSISCHEN RAUM
- 6.2.2 DIE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND
- 6.3 ENTWICKLUNGSPERSPEKTIVEN AUS SICHT DER BETEILIGUNGSGESELLSCHAFTEN
- 6.3.1 STAATLICHE FÖRDERPOLITIK
- 6.3.2 STEUERRECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
- 7. BETEILIGUNGSFINANZIERUNG IM RAHMEN DES LEBENSZYKLUSKONZEPTES
- 7.1 EARLY STAGE-FINANZIERUNGEN
- 7.1.1 DARSTELLUNG DER EINZELNEN LEBENSZYKLUSPHASEN
- 7.1.2 STATUS QUO DES EARLY STAGE-FINANZIERUNGSANGEBOTS
- 7.1.3 ANSÄTZE ZUR WEITERENTWICKLUNG DES ANGEBOTS
- 7.2 LATER STAGE-FINANZIERUNGEN
- 7.2.1 EXPANSIONS-FINANZIERUNG
- 7.2.2 BRIDGE-ODER PRE-IPO-FINANZIERUNGEN
- 7.2.3 TURNAROUND- UND REPLACEMENT-FINANZIERUNGEN
- 7.2.4 STATUS QUO DES FINANZIERUNGSANGEBOTS
- 7.2.5 ANSÄTZE ZUR WEITERENTWICKLUNG DES ANGEBOTS
- 7.3 BUYOUT-FINANZIERUNGEN
- 7.3.1 DEFINITION UND BEGRIFFSABGRENZUNG
- 7.3.2 GEGENWÄRTIGER STELLENWERT VON BUYOUT-FINANZIERUNGEN
- 7.3.3 FINANZIERUNGSSTRUKTUR VON BUYOUTS
- 7.3.4 AUSSICHTEN UND POTENZIALE VON BUYOUTS
- 7.4 KRITISCHE BEURTEILUNG DER BETEILIGUNGSFINANZIERUNG
- 8. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- 8.1 ZUSAMMENFASSUNG
- 8.2 AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die Eigenkapitalschwäche deutscher Mittelstands-Unternehmen und erörtert Möglichkeiten zur Überwindung dieser Schwäche mithilfe von Private Equity-Investoren.
- Definition des Mittelstandsbegriffs und dessen Bedeutung für die deutsche Wirtschaft
- Analyse der Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich
- Alternative Finanzierungsinstrumente für Mittelständische Unternehmen, insbesondere Private Equity-Investments
- Bedeutung von Private Equity-Investoren für den Lebenszyklus von Unternehmen
- Kritische Beurteilung der Beteiligungfinanzierung im Rahmen des Lebenszykluskonzepts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung der Eigenkapitalschwäche im deutschen Mittelstand aufzeigt. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft und definiert den Mittelstandsbegriff. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Fremdkapitalfinanzierung deutscher Unternehmen mit Bankdarlehen. Kapitel 4 analysiert die Eigenkapitalquoten deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich und untersucht die Gründe für die Eigenkapitalentwicklung in Deutschland und den USA. Kapitel 5 präsentiert alternative Finanzierungsinstrumente für mittelständische Unternehmen, darunter Selbstfinanzierung, Unternehmensanleihen, Asset Backed Securities und Mezzanine Finance. Kapitel 6 beleuchtet die Möglichkeit der Eigenkapitalbeschaffung mit Private Equity-Investoren und analysiert den Kapitalbeteiligungsmarkt im internationalen Vergleich. Kapitel 7 untersucht die Beteiligungfinanzierung im Rahmen des Lebenszykluskonzepts und betrachtet Early Stage-, Later Stage- und Buyout-Finanzierungen.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit zentralen Themen der Unternehmensfinanzierung im deutschen Mittelstand. Kernbegriffe sind Eigenkapitalquote, Private Equity, Beteiligungsfinanzierung, Mittelstandsfinanzierung, Lebenszykluskonzept, Early Stage-Finanzierung, Later Stage-Finanzierung, Buyout-Finanzierung, Bankdarlehen, Fremdkapital, Selbstfinanzierung, Unternehmensanleihen, Asset Backed Securities und Mezzanine Finance.
- Arbeit zitieren
- Sven Meißner (Autor:in), 2005, Vergleichende Analyse der Eigenkapitalschwäche deutscher Mittelstands-Unternehmen und Ansätze zu deren Überwindung mithilfe von Private Equity-Investoren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55179