Als Kind kam ich im Alter von 9 bis 12 Jahren in den Genuss an Ferienlagern teilzunehmen. Das war jedes Mal ein Ereignis, das schon einige Tage vor der Abfahrt begann: Packzettel schreiben, fehlende Sachen kaufen, Koffer packen – alles Aufgaben, in die ich als Kind mit einbezogen wurde. So lernte ich schon früh notwendige Grundlagen für das Reisen. Und dann natürlich der Höhepunkt: Zwei Wochen gemeinsam mit anderen Kindern die Ferien verbringen – ohne Eltern! Tagsüber gab es Ausflüge, Sport-Turniere oder gemeinsame Feste und Nachts wurde mit vielen Anderen ein Raum geteilt. Da wurden noch Witze oder spannende Geschichten erzählt und als Mutprobe sich an den Betreuern ins Freie geschlichen.
Im Alter von knapp 17 Jahren habe ich an meinem ersten internationalem Workcamp teilgenommen. In Holland arbeitete ich zusammen mit 18 anderen Jugendlichen aus aller Welt in einem Behindertenheim. Mit einigen Teilnehmern hatte ich noch viele Jahre danach Kontakt. In den nächsten Jahren folgten mehrere weitere Workcamps in den USA. Besonders interessant fand ich es immer, das Land mit einheimischen Jugendlichen kennen zu lernen. So besuchte ich Örtlichkeiten, die man als ‚normaler’ Tourist nie gefunden und wahrscheinlich auch nie gesucht hätte. Als erlebnisreichstes Beispiel kann ich die Übernachtung auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco nennen. Eine Möglichkeit, die ein ‚normaler’ Tourist nicht hat. Auch auf diesen Auslandsreisen entstanden Kontakte, die ich bis heute pflege. Spätere Reisen führten mich immer zu so gewonnenen Freunden, selten musste ich später in Hotels oder Jugendherbergen übernachten. Bald fühlte ich mich auf Reisen im Ausland wie zu Hause.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Teil 1
- Die Ferienkolonien
- Das Schweizer Vorbild
- Ferienkolonien in Deutschland
- Entwicklung der Ferienkolonien
- Kolonieformen und Personal
- Das Ende der Ferienkolonien
- Vom Beginn der Jugendbewegung um 1900 bis zur Jugendarbeit in der Weimarer Republik
- Die Wandervogelbewegung
- Andere jugendpflegerische Maßnahmen vor dem Ersten Weltkrieg
- Jugendarbeit und Jugendpflege in der Weimarer Republik
- Die Erweiterte Kinderlandverschickung (KLV)
- Organisation und Durchführung der KLV
- Die Verwandten- und Mutter und Kind-Verschickung
- Die Entwicklung nach 1945
- Jugendarbeit
- Jugendreisen und -freizeiten, Jugendbegegnungen und -austausch
- Internationale Jugendbegegnungen und Jugendaustausch
- Jugendreisen und Jugendfreizeiten
- Pädagogische Überlegungen
- Interkulturelles Lernen
- Freizeitpädagogik und Pädagogik des Jugendreisens
- Pädagogik auf Jugendreisen heute
- Feriengestaltung in der DDR
- Jugendorganisation
- Feriengestaltung
- Betreuer und Betreuerschulung
- Internationale Begegnung
- Teil 2
- Elternbefragung
- Durchführung der Befragung
- Deskriptive und soziodemographische Ergebnisse
- Erwartungen der Eltern nach Anbietern
- Soziale Kompetenz
- Fremdes Land und dessen Kultur
- Erholung
- Aktivitäten
- Eigenständigkeit der Kinder
- Anbieterwahl
- Entscheidung für die Jugendreise
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Methodendiskussion
- Zusammenfassung
- Entwicklung von Ferienfreizeiten in Deutschland
- Pädagogische Konzepte und Ziele von Ferienfreizeiten
- Einfluss von Jugendbewegungen und gesellschaftlichen Veränderungen auf die Gestaltung von Ferienfreizeiten
- Elternwünsche und -erwartungen an Ferienfreizeiten
- Zusammenhang zwischen Ferienfreizeiten und dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit verfolgt das Ziel, die Geschichte und den Wandel von Ferienfreizeiten, insbesondere von Kinder- und Jugendreisen, zu untersuchen. Dabei werden verschiedene Phasen der Entwicklung von Ferienfreizeiten betrachtet, von den ersten Ferienkolonien bis hin zu den modernen Jugendbegegnungen und -austauschprogrammen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem kurzen Vorwort, das die persönliche Motivation des Autors für das Thema beleuchtet. In der Einleitung werden die zentralen Begriffe der Arbeit, wie Ferienfreizeiten, Kinder- und Jugendreisen, definiert und der Forschungsgegenstand abgegrenzt. Teil 1 befasst sich mit der historischen Entwicklung von Ferienfreizeiten. Hier werden die Ferienkolonien, die Wandervogelbewegung, die Kinderlandverschickung sowie die Jugendarbeit nach 1945 beleuchtet. Teil 2 widmet sich der Analyse einer Elternbefragung, die die Erwartungen und Bedürfnisse von Eltern an Ferienfreizeiten für ihre Kinder erkundet.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit widmet sich den Themenbereichen Ferienfreizeiten, Kinder- und Jugendreisen, Pädagogik, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Jugendarbeit, Jugendbewegung, Wandervogelbewegung, Ferienkolonien, Kinderlandverschickung, Elternbefragung, Reisemotivation, Erziehungsziele, soziales Lernen.
- Arbeit zitieren
- Joeran Torsten Daenhardt (Autor:in), 2005, Ferienfreizeiten - Zu Geschichte und Wandel eines außerschulischen pädagogischen Freizeitangebotes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55302