Das stete Wachstum der Defizite in der US-Leistungsbilanz nährt indes Ängste vor weltweiten Konjunktur- und Wechselkursrisiken. Europa fürchtet einen Einbruch des Dollars gegenüber dem Euro, wodurch der Export als letzte Konjunkturstütze ebenfalls bedroht wäre. Die Länder mit großen Dollarreserven müssten im Falle einer Dollarschwäche gewaltige Verluste ihrer Bestände hinnehmen. Dennoch, oder gerade deshalb, kaufen diese Länder auch weiterhin die relativ niedrig verzinsten US-Staatstitel, wodurch die USA in der außergewöhnlichen Lage sind, billige Kredite in ihrer eigenen Währung aufzunehmen. Die aktuelle Dynamik im internationalen Währungssystem, d.h. vor allem die Akkumulation von Währungsreserven, Kapitalströme und Wechselkursbewegungen, wird maßgeblich durch die Entwicklung der ostasiatischen Volkswirtschaften beeinflusst. Entscheidend für eine krisenfreie Zukunft wird die richtige Gestaltung ihrer Wechselkurspolitik untereinander und in Verbindung mit dem Rest der Welt sein. Doch zunächst einmal muss insbesondere vor dem Hintergrund einer geringen internationalen Koordination verstanden werden, aus welch komplexem Zusammenspiel die heutige Situation hervorgeht und wo ihre Gefahren liegen. Es ist daher Ziel der vorliegenden Arbeit,
- einen Einblick in die zugrundeliegenden Mechanismen des internationalen Währungssystems zu geben sowie
- vor diesem Hintergrund die währungspolitischen Strategien der ostasiatischen Länder aufzuzeigen und
- Bezug zu den Ursachen und Auswirkungen der entstandenen Ungleichgewichte herzustellen.
Dazu wurde folgende Aufteilung vorgenommen:
Abschnitt 2 gibt zunächst einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen des internationalen Währungssystems seit dem internationalen Goldstandard. Dabei stehen weniger historische Details, als vielmehr die Funktionsweise sowie Gründe des Scheiterns der einzelnen Epochen im Fordergrund. Abschnitt 3 beleuchtet die Rolle und Bedeutung des US-Dollar als wichtigste internationale Währung im Weltwährungssystem. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse werden in Abschnitt 4 angewandt, um ein Verständnis dafür zu bekommen, wie und vor welchem Hintergrund die ostasiatischen Länder währungspolitisch agieren. Aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Größe, aber auch ihrer Unterschiede, kommt China und Japan dabei eine besondere Bedeutung für diese Region zu.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das internationale Währungssystem
- Definition und Abgrenzung
- Historische Entwicklung
- Der internationale Goldstandard (1870-1914)
- Die Zwischenkriegsjahre (1918-1939)
- Das System von Bretton-Woods (1944-1973)
- Flexiblere Wechselkurse und regionale Währungssysteme
- Der internationale Dollarstandard
- Funktionen einer internationalen Währung
- Transaktionsmedium
- Recheneinheit
- Wertaufbewahrungsmittel
- Zwischenfazit
- Funktionen einer internationalen Währung
- Die ostasiatischen Volkswirtschaften im internationalen Währungssystem
- Informelle Wechselkursbindungen
- Der ostasiatische Dollarstandard
- Der Yen, Keil im Dollarblock
- Exogene Schocks und die chinesische Dollarbindung
- Wachsende Ungleichgewichte
- Gefahren aus den Ungleichgewichten
- Neues Bretton-Woods, moderner Merkantilismus oder gefangen im Dollarstandard?
- Auswirkungen
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit den währungspolitischen Strategien der ostasiatischen Volkswirtschaften im internationalen Währungssystem. Sie untersucht die Ursachen und Auswirkungen der wachsenden Ungleichgewichte, die durch die Akkumulation von Währungsreserven, Kapitalströme und Wechselkursbewegungen entstehen. Die Arbeit analysiert die Rolle des US-Dollar als wichtigste internationale Währung und beleuchtet die Funktionsweise des internationalen Währungssystems, um zu verstehen, wie und warum die ostasiatischen Länder ihre Wechselkurspolitik gestalten.
- Die Entwicklung des internationalen Währungssystems
- Die Bedeutung des US-Dollar als internationale Währung
- Die währungspolitischen Strategien ostasiatischer Länder
- Die Ursachen und Auswirkungen der wachsenden Ungleichgewichte
- Die Rolle der internationalen Koordination in der Gestaltung der Wechselkurspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 bietet einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen des internationalen Währungssystems seit dem internationalen Goldstandard. Dabei wird die Funktionsweise und die Gründe des Scheiterns der einzelnen Epochen beleuchtet. Kapitel 3 fokussiert auf die Rolle und Bedeutung des US-Dollar als internationale Währung im Weltwährungssystem. Kapitel 4 analysiert die währungspolitischen Strategien der ostasiatischen Länder im Kontext des internationalen Dollarstandards. Kapitel 5 behandelt die Ursachen und Auswirkungen der wachsenden Ungleichgewichte, die durch die Akkumulation von Währungsreserven, Kapitalströme und Wechselkursbewegungen in der Region entstehen.
Schlüsselwörter
Internationales Währungssystem, Wechselkurspolitik, ostasiatische Volkswirtschaften, US-Dollar, Dollarstandard, Ungleichgewichte, Währungsreserven, Kapitalströme, internationale Koordination, asiatische Wirtschaftskrise.
- Quote paper
- Diplom-Volkswirt Wolf Friedle (Author), 2006, Die ostasiatischen Volkswirtschaften und das internationale Währungssystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55426