Mehr politische Freiheit und zugleich mehr soziale Gerechtigkeit, das ist die unsterbliche Forderung nach der
Quadratur des Kreises in der menschlichen Gesellschaft. Dem Kapitalismus ist nun der vertraute Todfeind
weggestorben. Die kommunistische Alternative ist gescheitert. Aber das ist noch lange kein historischer Sieg für
die Schweinepriester der kapitalistischen Profitmaximierung.
(Zitat Wolf Biermann) Diese kontroversen und sprengstoffbergenden Sätze wurden von einem der schärfsten DDR-Regime Kritiker überhaupt im ersten Jahr der deutschen Wiedervereinigung geäußert - von Wolf Biermann. Trotz seiner sozialistischen Weltanschauung wurde er von „seiner“ DDR ausgebürgert. Wie kam es dazu? Die Beantwortung dieser Frage sowie Wolf Biermanns Leben und Schaffen im „Arbeiter- und Bauernstaat“ und nach der Wiedervereinigung sollen ein Teilthema dieser Hausarbeit sein. Der größere Teil dieser Arbeit beschäftigt sich allerdings mit der Erläuterung der Frage nach dem Abhängigkeitsverhältnis von Literatur und Politik im Zeitraum von 1945 bis in die siebziger Jahre hinein sowie nach der Rolle der Schriftsteller und Literatur in der Deutschen Demokratischen Republik im Allgemeinen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die DDR etabliert sich als Staat der Schriftsteller
- Stalinismus und „,sozialistischer Realismus“- Der Anfang der Zäsur
- Arbeiteraufstand und ein „neuer“ Kurs
- Die Entstalinisierungskrise und ihre Folgen
- Das Verhältnis von Schriftstellern zu oppositionellen Gruppen
- Ulbricht fürchtet um seine Macht und verschärft den innenpolitischen Kurs
- Der Bitterfelder Weg - die Generallösung für das Ideologieloch und die schlechte wirtschaftliche Lage?
- Die Reaktionen auf den Mauerbau – ein erneuter Treuebeweis der Schriftsteller an das Regime?
- Erneute Verhärtung des Kurses – das Kahlschlagplenum von 1965 und die Folgen
- Die Neue Künstlergeneration der Siebziger und Achtziger Jahre, die Folgen der Biermann-Ausbürgerung und das Ende der DDR
- Wolf Biermanns politische und literarische Rolle im Arbeiter- und Bauernstaat
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle der Schriftsteller in der DDR bis in die siebziger Jahre, mit besonderem Fokus auf den Fall von Wolf Biermann. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Literatur und Politik in diesem Zeitraum und beleuchtet, wie sich die Schriftsteller in der DDR-Gesellschaft positionierten.
- Die Rolle der Schriftsteller in der DDR-Gesellschaft
- Die Abhängigkeit von Literatur und Politik
- Die Entwicklung des „sozialistischen Realismus“ und seine Auswirkungen
- Die Auswirkungen der politischen Veränderungen auf die Schriftstellerei
- Die besondere Rolle von Wolf Biermann
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung präsentiert die zentrale Fragestellung der Arbeit, die sich mit dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Literatur und Politik in der DDR befasst und den Fall von Wolf Biermann als Beispiel betrachtet.
- Die DDR etabliert sich als Staat der Schriftsteller: Dieses Kapitel beleuchtet die Bemühungen der DDR nach dem Zweiten Weltkrieg, namhafte Künstler und Schriftsteller in das Land zu locken. Die Rolle des Kulturbundes und die Aussicht auf materielle Unterstützung führten zu einer großen Anzahl von Einwanderungen aus der westlichen Besatzungszone. Die anfängliche Hoffnung auf eine „überparteiliche“ Kulturpolitik wird im Kontext der sich etablierenden DDR-Gesellschaft diskutiert.
- Stalinismus und „sozialistischer Realismus“- Der Anfang der Zäsur: Dieses Kapitel analysiert die Wende hin zu einer dogmatischen Kulturpolitik in der DDR, die durch den Kalten Krieg und die Durchsetzung des Stalinismus in der DDR begünstigt wurde. Die Entstehung des „sozialistischen Realismus“ als offizielle Literaturströmung wird erklärt, und es wird auf die damit verbundene Zensur und die Folgen für systemuntreue Künstler hingewiesen.
- Arbeiteraufstand und ein „neuer“ Kurs: Dieses Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen des Arbeiteraufstands auf die Kulturpolitik der DDR. Der Versuch der SED, Künstler durch Zuckerbrot und Peitsche zu kontrollieren, wird diskutiert, und die anhaltende Einschränkung der künstlerischen Freiheit wird beleuchtet.
- Die Entstalinisierungskrise und ihre Folgen: Dieses Kapitel analysiert die Folgen der Entstalinisierungskrise für die Kulturpolitik der DDR. Die Entwicklung der politischen und kulturellen Landschaft in diesem Zeitraum wird beleuchtet, und die Herausforderungen für Schriftsteller in einem sich verändernden System werden diskutiert.
- Das Verhältnis von Schriftstellern zu oppositionellen Gruppen: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Schriftstellern und oppositionellen Gruppen in der DDR. Es geht um die Herausforderungen für Schriftsteller, die sich in einer Atmosphäre politischer Kontrolle und Überwachung bewegen, und die Auswirkungen der Opposition auf die künstlerische Freiheit.
- Ulbricht fürchtet um seine Macht und verschärft den innenpolitischen Kurs: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der wachsenden Angst von Walter Ulbricht vor der Opposition auf die Kulturpolitik der DDR. Die Verschärfung des innenpolitischen Kurses und die verstärkte Kontrolle über Kunst und Kultur werden beleuchtet. Die Reaktion der Schriftsteller auf diese Entwicklungen wird ebenfalls diskutiert.
- Der Bitterfelder Weg - die Generallösung für das Ideologieloch und die schlechte wirtschaftliche Lage?: Dieses Kapitel untersucht die Einführung des „Bitterfelder Weges“ als Versuch, die ideologische Lücke in der DDR zu schließen und die schlechte wirtschaftliche Lage zu verbessern. Die Auswirkungen dieser Kulturpolitik auf die Schriftsteller und ihre Arbeit werden analysiert, und es wird hinterfragt, ob der „Bitterfelder Weg“ die gewünschten Erfolge erzielte.
- Die Reaktionen auf den Mauerbau – ein erneuter Treuebeweis der Schriftsteller an das Regime?: Dieses Kapitel betrachtet die Reaktion der Schriftsteller auf den Mauerbau. Die Frage nach der Loyalität gegenüber dem Regime und die Auswirkungen des Mauerbaus auf die künstlerische Freiheit werden untersucht.
- Erneute Verhärtung des Kurses – das Kahlschlagplenum von 1965 und die Folgen: Dieses Kapitel analysiert die Folgen des Kahlschlagplenums von 1965 für die Kulturpolitik der DDR. Die weitere Verhärtung des Kurses und die verstärkte Repression gegenüber Künstlern und Intellektuellen werden diskutiert.
- Die Neue Künstlergeneration der Siebziger und Achtziger Jahre, die Folgen der Biermann-Ausbürgerung und das Ende der DDR: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Kunst und Literatur in der DDR in den 1970er und 1980er Jahren, insbesondere im Kontext der Ausbürgerung von Wolf Biermann. Die Reaktion der Künstler auf die Repression und die Auswirkungen der Biermann-Ausbürgerung auf die künstlerische Freiheit werden analysiert.
- Wolf Biermanns politische und literarische Rolle im Arbeiter- und Bauernstaat: Dieses Kapitel beleuchtet die politische und literarische Rolle von Wolf Biermann in der DDR. Seine kontroversen Ansichten und seine Kritik am Regime werden im Kontext der damaligen politischen Landschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: DDR, Schriftsteller, Literatur, Politik, „sozialistischer Realismus“, Zensur, Kulturpolitik, Opposition, Walter Ulbricht, Wolf Biermann, Bitterfelder Weg, Mauerbau, Kahlschlagplenum.
- Arbeit zitieren
- Maria Fernkorn (Autor:in), 2003, Die Rolle der Schriftsteller in der DDR bis in die siebziger Jahre unter besonderer Betrachtung des Falles Biermann, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55439