Die Fähigkeit zu kommunizieren ist eines der wichtigsten Merkmale, die ein Lebewesen ausmachen. Für uns Menschen bietet die „gemeinsame Sprache“ die bedeutendste Möglichkeit, Mitteilungen und Nachrichten verbal auszutauschen. Obwohl die zwischenmenschliche Kommunikation innerhalb einer Sprache meist beabsichtigt, eindeutig zu sein, reden Menschen oft „aneinander vorbei“. Die Auswirkungen von falsch verstandenen Nachrichten können vielschichtig sein. Seit langem - die erste Beschreibung des Kommunikationsprozesses erfolgte durch Harold Lasswell im Jahre 19481- untersucht die Kommunikationsforschung die Ursachen einer „unbeabsichtigt fehlerhaften“ Kommunikation. Aus den Ergebnissen haben Denker verschiedene Theorien entwickelt, wie die Entstehung von Missverständnissen verstanden und dadurch möglicherweise vermieden werden können.
Die vorliegende Arbeit sucht ebenfalls nach einem Grund für Missverständnisse in der zwischenmenschlichen Kommunikation, deren Inhalt ein zu lösendes Problem ist. Die Suche beschäftigt sich dabei mit logischem, nachvollziehbarem Denken und vernachlässigt emotionales Denken, da es keinen logischen, nachvollziehbaren Regeln folgt.
Meine Überlegungen beginnen bei der Überzeugung, dass Menschen sich nicht eindeutig und nachvollziehbar miteinander unterhalten können, wenn sie unterschiedlich denken und die zu besprechenden Probleme auf unterschiedlichem Wege lösen wollen. Es wird angenommen, dass das unterschiedliche Denken auf einer unterschiedlichen paradigmatischen Vorprägung basiert.
Ziel der Arbeit ist es, Anhaltspunkte für die Existenz einer unterschiedlichen (individuellen) paradigmatischen Vorprägung zu finden und, falls sich eine paradigmatische Vorprägung isolieren lässt, Umsetzungsvorschläge für ihre Berücksichtigung zu erarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- A Ziel und Aufbau der Arbeit
- B Die wissenschaftstheoretischen Paradigmen als Basis für die paradigmatische Vorprägung
- Der Kritische Rationalismus
- Geschichte
- Ziel
- Kennzeichnung des wissenschaftstheoretischen Paradigmas
- Der Entdeckungszusammenhang
- Der Begründungszusammenhang
- Der Verwertungs- und Wirkungszusammenhang
- Graphische Zusammenfassung zum Kritischen Rationalismus
- Der Kreislauf des forschungslogischen Ablaufs
- Die Hermeneutik
- Geschichte
- Ziel
- Kennzeichnung des wissenschaftstheoretischen Paradigmas
- Der Hermeneutische Zirkel I
- Der Hermeneutische Zirkel II
- Zusammenfassung zur Hermeneutik
- Der Kritische Rationalismus
- III „Verstehen" vs. „Erklären"
- IV Zuteilung der Wissenschaften zu den zwei Paradigmen
- V Tabellarischer Vergleich der zwei Paradigmen
- C Die Offenlegung der paradigmatischen Vorprägung
- Die zwei Seiten des menschlichen Gehirns
- Die Funktionsspezialisierung
- Exkurs
- Die Verbindung zwischen der Arbeitsweise des Gehirns und den wissenschaftstheoretischen Paradigmen
- Die linke Gehirnhälfte
- Die rechte Gehirnhälfte
- II Lernstile
- Definition des Begriffs „Lernstil"
- Die Lernstil-Typologie nach David A. Kolb
- Die vier Lernstil-Typen
- Die Verbindung zwischen Kolbs Lernstil-Typologie und den wissenschaftstheoretischen Paradigmen
- Exkurs
- Fazit
- III Problemlösemethoden
- Was ist ein Problem?
- Problemlösearten nach Dörner
- Das Interpolationsproblem
- Das synthetische Problem
- Das dialektische Problem
- Fazit
- IV Zusammenfassung der Ergebnisse aus Kapitel C
- Die zwei Seiten des menschlichen Gehirns
- D Umsetzung in der beruflichen Weiterbildung
- Rahmenbedingungen
- II Der Vortrag
- Definition, Merkmale und allgemeine Regeln
- Möglichkeiten der Berücksichtigung der paradigmatischen Vorprägung im Rahmen eines Vortrages
- Der kritisch rational denkende Teilnehmerkreis
- Der hermeneutisch denkende Teilnehmerkreis
- III Die Gruppenarbeit
- Definition, Merkmale und allgemeine Regeln
- Möglichkeiten der Berücksichtigung der paradigmatischen Vorprägung im Rahmen der Gruppenarbeit
- IV Zusammenfassung der Ergebnisse aus Kapitel D
- E Mögliche Kommunikationsregeln
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Denkverhalten von Menschen in Abhängigkeit von ihrer paradigmatischen Vorprägung. Ziel ist es, Anhaltspunkte für die Existenz einer unterschiedlichen (individuellen) paradigmatischen Vorprägung zu finden und, falls sich eine paradigmatische Vorprägung isolieren lässt, Umsetzungsvorschläge für ihre Berücksichtigung zu erarbeiten.
- Die Arbeit analysiert die Auswirkungen unterschiedlicher Denkweisen auf die Kommunikation und Problemlösung.
- Sie untersucht die beiden wissenschaftstheoretischen Paradigmen des Kritischen Rationalismus und der Hermeneutik, die als Basis für die paradigmatische Vorprägung dienen.
- Die Arbeit operationalisiert die paradigmatische Vorprägung anhand von Theorien aus der Hirnbiologie, der Problemlöseforschung und der Lernstil-Typologie.
- Sie stellt Umsetzungsvorschläge für die Berücksichtigung der paradigmatischen Vorprägung in der beruflichen Weiterbildung vor, insbesondere im Bereich von Vorträgen und Gruppenarbeiten.
- Die Arbeit entwickelt allgemeine Kommunikationsregeln, die dazu beitragen sollen, Missverständnisse in der zwischenmenschlichen Kommunikation zu vermeiden.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel B analysiert die beiden wissenschaftstheoretischen Paradigmen des Kritischen Rationalismus und der Hermeneutik. Der Kritische Rationalismus, vertreten durch Karl Popper, basiert auf der Deduktion und der Falsifizierbarkeit von Theorien. Die Hermeneutik, deren Hauptvertreter Wilhelm Dilthey und Hans-Georg Gadamer sind, fokussiert auf das Verstehen von Sinnzusammenhängen in menschlichen Lebensäußerungen. Beide Paradigmen stellen unterschiedliche Wege zur Wissensgewinnung dar.
Kapitel C untersucht drei Theorien, die Aufschluss über die paradigmatische Vorprägung von Denkprozessen geben: die Funktionsspezialisierung der beiden Gehirnhälften, die Lernstil-Typologie nach David A. Kolb und die Problemlösemethoden nach Dietrich Dörner. Die Ergebnisse dieser Theorien lassen darauf schließen, dass Menschen mit einer Dominanz der linken Gehirnhälfte eher kritisch rational denken, während Menschen mit einer Dominanz der rechten Gehirnhälfte eher hermeneutisch denken. Auch die Lernstil-Typologie von Kolb zeigt eine Tendenz zu einer paradigmatischen Vorprägung in der Studienwahl.
Kapitel D stellt Umsetzungsvorschläge für die Berücksichtigung der paradigmatischen Vorprägung in der beruflichen Weiterbildung vor. Es werden zwei gängige Unterrichtsformen, der Vortrag und die Gruppenarbeit, analysiert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Lehrende auf die Denkprägung seiner Teilnehmer eingehen kann. Der Vortrag bietet dem Lehrenden mehr Möglichkeiten, die paradigmatische Vorprägung zu berücksichtigen, da er die aktive und gestaltende Rolle im Unterricht einnimmt.
Kapitel E entwickelt allgemeine Kommunikationsregeln, die dazu beitragen sollen, Missverständnisse in der zwischenmenschlichen Kommunikation zu vermeiden. Die Regeln basieren auf dem Verständnis, dass Menschen mit unterschiedlicher paradigmatischer Vorprägung die Realität und die Kommunikation unterschiedlich wahrnehmen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Kritischen Rationalismus, die Hermeneutik, die paradigmatische Vorprägung, Denkverhalten, Lernstile, Problemlösemethoden, Kommunikation und berufliche Weiterbildung. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen unterschiedlicher Denkweisen auf die Kommunikation und Problemlösung und entwickelt Umsetzungsvorschläge für die Berücksichtigung der paradigmatischen Vorprägung in der beruflichen Weiterbildung.
- Quote paper
- Saskia-Nicole Siegl (Author), 2005, Denkverhalten in Abhängigkeit von der paradigmatischen Vorprägung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55491
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