In der schulpädagogischen Fachliteratur hat der Begriff der Spiritualität bisher keinen nennenswerten Einzug gefunden. Eine Verknüpfung von Spiritualität und Schule scheint sich auf den ersten Blick ganz auf den Religionsunterricht zu beschränken.
Im Zuge des PISA-Schocks richten sich die Augen der deutschen Schule auf die erfolgreichen Skandinavischen Länder, die bereits vor 10 Jahren richtungweisende Maßnahmen im Zuge des sozialen Wandels eingeleitet haben. “Kinder niemals beschämen“ oder “Auf die Haltung kommt es an“, sind Leitsätze der finnischen und schwedischen Schulen. Die Entwicklung sozialer Kompetenzen ist dort eine wichtige Basis für selbstorganisierte und kooperative Lernformen.
Kann dieser kontrovers diskutierte Begriff in Worte gefasst und damit griffiger werden? Kann Spiritualität für die Entwicklung sozialer Kompetenzen und damit für den Erziehungsauftrag von Bedeutung sein? Wenn ja, welche Konsequenzen für den schulischen Erziehungsauftrag könnten daraus abgeleitet werden?
Der Autor stellt sich mit dieser Arbeit dem Wagnis, auf diese schwierigen Fragen Antworten zu geben und Spiritualität auf den Boden ganz alltäglicher Bezüge zu stellen.
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen Fallbeispiele aus dem Klassenzimmer, die ganz real so im Unterricht auftreten können bzw. aufgetreten sind. Die Fallbeispiele werden anhand eines psychologischen Modells erläutert. Der Verlust von essentiellem Bewusstsein (Einheitsbewusstsein) steht im Mittelpunkt jeder (früh)kindlichen Charakterprägung. Um bspw. die Liebe der Mutter zurück zu gewinnen oder zu erhalten, wird ursprünglich vorhandene Essenz verdrängt und durch ein bestimmtes neues Selbstbild oder Verhalten ersetzt. Modelle, die ohne ein Bewusstsein für die dahinter liegende spirituelle Dimension aufgebaut sind, können nur eingeschränkt wirkungsvoll sein.
Jeder grenzsetzende, erzieherische Akt hat immer auch eine psychologische Komponente auf Seiten von Schüler und Lehrer, die nicht aus der Welt zu schaffen ist und oft leidvoll erfahren wird. Das Verdrängen dieser Komponente, aus welchen Motiven auch immer, ist verständlich, aber nicht sehr hilfreich.
Nach Meinung des Autors, kann bereits der so wichtige Schritt des Verstehens, der Bewusstseinsbildung und Öffnung einer größeren Gruppe oder Organisation Energiereserven frei setzen, die wiederum für weitere Schritte mobilisieren können.
Von zentraler Bedeutung ist die Freiheit von jeglicher ideologischen Orientierung, Konfession oder Dogmatik.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Spiritualität in Gesellschaft und Schule
- 2.0 Begrifflichkeiten und Grundlagen
- 2.1 Spiritualität
- 2.1.1 Anmerkung zur Begriffsdefinition der Spiritualität
- 2.2 Erziehung
- 2.3 Erziehungsgrundsätze des Landes NRW
- 2.4 Zusammenfassung
- 3.0 Die Bedingung Mensch
- 3.1 (Früh)kindliche Prägungen
- 3.2 Der "innere Richter"
- 3.3 Essenz
- 3.4 Der innere Richter im Klassenzimmer
- 3.5 Der innere Richter im Erziehungsauftrag
- 4.0 Bezüge zur Unterrichtspraxis
- 4.1 Fallbeispiel 1
- 4.2 Reflektion des Fallbeispiels 1
- 4.3 Fallbeispiel 2
- 4.4 Reflektion des Fallbeispiels 2
- 5.0 Erziehung und Spiritualität
- 5.1 Grenzsetzung
- 5.2 Bezüge zur Essenz und Abgrenzung zur traditionellen Psychologie
- 5.3 Reflektion und Umsetzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Bedeutung der spirituellen Dimension im schulischen Erziehungsauftrag. Die Arbeit zielt darauf ab, den bislang wenig beachteten Begriff der Spiritualität im Kontext von Schule und Erziehung zu klären und dessen Relevanz für die pädagogische Praxis zu beleuchten. Dabei werden verschiedene Definitionen von Spiritualität diskutiert und deren praktische Implikationen für Lehrer und Schüler erörtert.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Spiritualität"
- Der Einfluss spiritueller Aspekte auf die menschliche Entwicklung
- Die Rolle des "inneren Richters" im schulischen Kontext
- Praktische Beispiele und Fallstudien aus der Unterrichtspraxis
- Die Verbindung von Erziehung und Spiritualität im schulischen Alltag
Zusammenfassung der Kapitel
1.0 Spiritualität in Gesellschaft und Schule: Dieses Kapitel stellt die Bedeutung von Spiritualität in unserer Gesellschaft dar, insbesondere in Zeiten von Krisen und Unsicherheit. Es zeigt auf, wie der Wunsch nach Sinnfindung und spiritueller Orientierung in verschiedenen Bereichen, von individuellen Lebensfragen bis hin zu wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kontexten, zunimmt, und stellt die wachsende Bedeutung spiritueller Strömungen im Gegensatz zu rein materialistischen Sichtweisen heraus.
2.0 Begrifflichkeiten und Grundlagen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Spiritualität und Erziehung. Es beleuchtet verschiedene Definitionen von Spiritualität aus der Literatur und aus den Bildungsgesetzen von Nordrhein-Westfalen, wobei die Vielschichtigkeit und die Schwierigkeit einer eindeutigen Definition hervorgehoben werden. Der Abschnitt unterscheidet Spiritualität von Religiosität und legt die Grundlage für die weitere Betrachtung der Thematik im Kontext des schulischen Erziehungsauftrags.
3.0 Die Bedingung Mensch: Dieses Kapitel erörtert die menschliche Bedingung im Hinblick auf frühkindliche Prägungen und den "inneren Richter". Es analysiert den Einfluss dieser Faktoren auf die Persönlichkeit und das Verhalten von Individuen. Die "Essenz" des Menschen wird als wichtiger Aspekt behandelt und die Rolle des "inneren Richters" im Klassenzimmer und im Erziehungsauftrag wird eingehend betrachtet.
4.0 Bezüge zur Unterrichtspraxis: Dieses Kapitel präsentiert Fallbeispiele aus der Unterrichtspraxis und reflektiert diese im Hinblick auf die Thematik der Spiritualität. Die Beispiele dienen als Illustration der theoretischen Überlegungen und zeigen die praktische Relevanz der angesprochenen Konzepte für den schulischen Alltag. Die Reflektion der Fallbeispiele ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen spiritueller Aspekte im Unterricht.
5.0 Erziehung und Spiritualität: In diesem Kapitel werden die Aspekte der Grenzsetzung in der Erziehung und die Verbindung von Spiritualität mit den im vorherigen Kapitel behandelten Themen erläutert. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen traditionellen psychologischen Ansätzen und der Integration spiritueller Perspektiven. Das Kapitel schließt mit einer Reflektion und Implementierung der diskutierten Konzepte für die Praxis.
Schlüsselwörter
Spiritualität, Erziehung, Schule, Erziehungsauftrag, innerer Richter, (Früh)kindliche Prägung, pädagogische Praxis, Sozialkompetenz, gesellschaftlicher Wandel, religiöse und weltanschauliche Orientierung.
Häufig gestellte Fragen zu: Spiritualität in Gesellschaft und Schule
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht die Bedeutung der spirituellen Dimension im schulischen Erziehungsauftrag. Sie klärt den Begriff der Spiritualität im Kontext von Schule und Erziehung und beleuchtet dessen Relevanz für die pädagogische Praxis. Die Arbeit beinhaltet Definitionen von Spiritualität, die Diskussion deren praktischer Implikationen für Lehrer und Schüler, den Einfluss spiritueller Aspekte auf die menschliche Entwicklung, die Rolle des "inneren Richters", Fallstudien aus der Unterrichtspraxis und die Verbindung von Erziehung und Spiritualität im schulischen Alltag.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Spiritualität in Gesellschaft und Schule; 2. Begrifflichkeiten und Grundlagen (inkl. Definition von Spiritualität und Erziehung, sowie der Erziehungsgrundsätze NRW); 3. Die Bedingung Mensch (inkl. frühkindlicher Prägungen und des "inneren Richters"); 4. Bezüge zur Unterrichtspraxis (mit Fallbeispielen und Reflexionen); 5. Erziehung und Spiritualität (inkl. Grenzsetzung und Abgrenzung zur traditionellen Psychologie).
Wie wird Spiritualität in der Arbeit definiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Definitionen von Spiritualität aus der Literatur und den Bildungsgesetzen Nordrhein-Westfalens. Es wird die Vielschichtigkeit und Schwierigkeit einer eindeutigen Definition hervorgehoben und Spiritualität von Religiosität abgegrenzt.
Welche Rolle spielt der "innere Richter"?
Der "innere Richter" wird als wichtiger Aspekt der menschlichen Bedingung betrachtet. Seine Rolle im Klassenzimmer und im Erziehungsauftrag wird eingehend analysiert, mit dem Fokus auf dessen Einfluss auf die Persönlichkeit und das Verhalten von Individuen.
Welche praktischen Beispiele werden behandelt?
Kapitel 4 präsentiert Fallbeispiele aus der Unterrichtspraxis, die im Hinblick auf die Thematik der Spiritualität reflektiert werden. Diese Beispiele illustrieren die theoretischen Überlegungen und zeigen die praktische Relevanz der Konzepte für den schulischen Alltag.
Wie werden Erziehung und Spiritualität verbunden?
Kapitel 5 erörtert die Aspekte der Grenzsetzung in der Erziehung und die Verbindung von Spiritualität mit den zuvor behandelten Themen. Es beleuchtet das Spannungsfeld zwischen traditionellen psychologischen Ansätzen und der Integration spiritueller Perspektiven.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Spiritualität, Erziehung, Schule, Erziehungsauftrag, innerer Richter, frühkindliche Prägung, pädagogische Praxis, Sozialkompetenz, gesellschaftlicher Wandel, religiöse und weltanschauliche Orientierung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den bislang wenig beachteten Begriff der Spiritualität im Kontext von Schule und Erziehung zu klären und dessen Relevanz für die pädagogische Praxis zu beleuchten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Pädagogen, Lehrer, Erzieher und alle, die sich mit Fragen der Erziehung, des Bildungssystems und der spirituellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auseinandersetzen.
Wo finde ich einen Überblick über die einzelnen Kapitel?
Das Inhaltsverzeichnis am Anfang der Arbeit bietet einen strukturierten Überblick über die einzelnen Kapitel und Unterkapitel.
- Arbeit zitieren
- Valentin Eisch (Autor:in), 2006, Die Bedeutung der spirituellen Dimension im schulischen Erziehungsauftrag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55573