Neue Chancen für Wagniskapitalbeteiligungen mit IFRS
Die Form der Wagniskapitalbeteiligung wird in Deutschland seit den 70-er Jahren als wachstumsförderndes Finanzierungsinstrument für junge kapitalsuchende Unternehmen gepriesen. Während der Wagniskapitalmarkt sich in Ländern wie den USA oder England kräftig entwickelt, suchen deutsche Kapitalbeteiligungsgesellschaften mühsam nach neuen Kapitalquellen sowie „risikofreudigeren“ Desinvestitionskanälen, wie z. B. der amerikanischen Börse. Um ausländische Investoren anzusprechen, sowie um neue Wachstumsfelder im Ausland zu erschließen, benötigen solche Gesellschaften u.a. einen international anerkannten Bilanzierungs- und Bewertungsrahmen für ihre Portfolio-Unternehmen.(1)
Diesen Rahmen will die Europäische Union setzen, indem in allen Mitgliedsländern ab dem 1. 1. 2005 kapitalmarktorientierte Unternehmen ihre Konzernabschlüsse nach den Rechnungslegungsvorschriften der International Financial Reporting Standards (IFRS) tätigen müssen.
Es stellt sich nun die Frage, inwiefern IFRS dem Finanzinstrument Wagniskapitalbeteiligung neue Chancen eröffnet, da Kritiker der IFRS Komplexität und in der Praxis schwer fassbare Bewertungsprobleme vorwerfen.(2)
Mit Bezug auf die Problemstellung wird in der vorliegenden Arbeit auf die Bilanzierung von Wagniskapitalbeteiligungen nach IFRS eingegangen. Im zweiten Kapitel werden die Finanzierungsmethode Wagniskapitalbeteiligung und damit zusammenhängende Aspekte vorgestellt. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Bilanzierung von Wagniskapital nach IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“ (Revision 2003 inkl. Änderungen 2004). Schwerpunkt des vierten Kapitels ist die Bewertungsproblematik des beizulegenden Zeitwertes bzw. „fair value“-Ansatzes im Rahmen von IAS 39.(3) Zum Abschluss werden im fünften Kapitel die Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und ein Fazit gezogen.
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(1) Vgl. Majunke (2005), S. 145 f.
(2) Vgl. Heintges/Härle (2005), S. 173.
(3) Mögliche Lösungen zur Bewertungsproblematik werden nicht betrachtet, da sie zu speziell sind,um ihnen hier ausreichend Raum zu geben. Es werden aber an entsprechender Stelle weiterführende Literaturhinweise aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Neue Chancen für Wagniskapitalbeteiligungen mit IFRS
- 2. Die Wagniskapitalbeteiligung – ein Überblick
- 2.1. Begriffsbestimmung
- 2.2. Zeitlicher Ablauf einer Wagniskapitalbeteiligung
- 2.3. Desinvestition einer Wagniskapitalbeteiligung
- 2.4. Inhärente Probleme der Wagniskapitalfinanzierung
- 3. Die Wagniskapitalbeteiligung in der IFRS-Bilanz
- 3.1. Anwendung des International Accounting Standard (IAS) 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“
- 3.2. „Erst klassifizieren...“ Ansatz dem Grunde nach
- 3.3. „...dann bewerten“ - Ansatz der Höhe nach
- 3.3.1. Erstbewertung einer Wagniskapitalbeteiligung
- 3.3.2. Folgebewertung einer Wagniskapitalbeteiligung
- 3.3.3. Wertberichtigungen
- 3.4. Ausbuchung einer Wagniskapitalbeteiligung
- 4. Die Bewertungsproblematik des „fair value“- Ansatzes in IAS 39
- 4.1. Begriff des „fair value“
- 4.2. Schwierigkeiten der Bewertung von Wagniskapitalbeteiligungen nach „fair value“
- 4.3. Auswirkung auf ausgewählte Qualitätsprinzipien der IFRS „Verlässlichkeit“ und „Entscheidungsrelevanz“
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Bilanzierung von Wagniskapitalbeteiligungen nach IFRS. Ziel der Arbeit ist es, die Chancen und Herausforderungen der Wagniskapitalfinanzierung im Kontext des IFRS-Rahmens zu beleuchten.
- Das Finanzinstrument Wagniskapitalbeteiligung und seine charakteristischen Merkmale
- Die Anwendung des International Accounting Standard (IAS) 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“ bei Wagniskapitalbeteiligungen
- Die Bewertungsproblematik des „fair value“-Ansatzes im Rahmen von IAS 39
- Die Auswirkungen der IFRS-Regulierung auf die Qualität der Finanzberichterstattung
- Die Relevanz der Wagniskapitalfinanzierung für die Wirtschaft und ihre Bedeutung für die Finanzierung von Start-Ups und expandierenden Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet die Bedeutung der Wagniskapitalbeteiligung als Finanzierungsinstrument für junge Unternehmen und stellt den Kontext der Einführung von IFRS in der Europäischen Union dar. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Wagniskapitalbeteiligung, definiert den Begriff, erläutert den zeitlichen Ablauf einer solchen Beteiligung und beleuchtet die inhärenten Probleme der Wagniskapitalfinanzierung. Kapitel 3 widmet sich der Bilanzierung von Wagniskapitalbeteiligungen nach IAS 39 „Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung“. Es werden der „Erst klassifizieren...“-Ansatz und der „...dann bewerten“-Ansatz erläutert, sowie die Erst- und Folgebewertung von Wagniskapitalbeteiligungen und die Thematik der Wertberichtigungen behandelt. Kapitel 4 fokussiert auf die Bewertungsproblematik des „fair value“-Ansatzes im Rahmen von IAS 39. Es werden der Begriff des „fair value“ definiert, Schwierigkeiten der Bewertung von Wagniskapitalbeteiligungen nach diesem Ansatz aufgezeigt und die Auswirkungen auf die Qualitätsprinzipien der IFRS „Verlässlichkeit“ und „Entscheidungsrelevanz“ analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Wagniskapitalbeteiligung, IFRS, IAS 39, Finanzinstrumente, Bewertung, „fair value“, Bilanzierung, Qualitätsprinzipien, Verlässlichkeit, Entscheidungsrelevanz, Start-Ups, Unternehmen, Finanzierung.
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann Adrian Craiu (Author), 2005, Die Wagniskapitalbeteiligung in der IFRS-Bilanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55583