Der Bedarf an Hilfe und Pflege war noch nie so groß wie heute. Im Rahmen der Pflegeversicherung nehmen ca. 2,03 Millionen Menschen Leistungen in Anspruch. Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft ist auch von einem Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen auszugehen. So werden im Jahr 2010 2,36 Millionen Pflegebedürftige und im Jahr 2020 etwa 2,83 Millionen Pflegebedürftige erwartet.
Hinzukommt, dass in früheren Jahrhunderten die Dauer der Pflege oft nur wenige Wochen oder höchstens Monate betrug. Heute liegt die durchschnittliche häusliche Pflegedauer zwischen drei und fünf Jahren, mit steigender Tendenz. In Verbindung mit dem demographischen Faktor führt eine längere Pflegespanne dazu, dass für die Pflege von immer mehr Menschen immer weniger Angehörige zur Verfügung stehen.
Auch die Anzahl der Menschen, die Hilfe und Betreuung bei Aktivitäten des täglichen Lebens durch Ihre Angehörigen erfahren, liegt bei weitem höher als die Zahl derer, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beziehen. Denn nicht jeder ist im engeren Sinne pflegebedürftig, nach den Kriterien der Pflegeversicherung.
Die Pflege eines Familienmitgliedes stellt für viele Angehörige eine große Belastung dar. Auch wenn professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird, müssen die pflegenden Angehörigen die Hauptlast tragen. Traditionell werden die Pflegebedürftigen in den Fokus der Betrachtung gestellt und nicht die pflegenden Angehörigen. Diese sind oftmals der verlängerte Arm der beruflich Pflegenden, auf der anderen Seite werden Sie jedoch zumeist nur als Kommandoempfänger und Ausführender betrachtet und selten als gleichwertiger Ansprechpartner gesehen.
Die Pflege eines Angehörigen kann sowohl physisch als auch psychisch sehr belastend sein. Diese stressreiche Aufgabe kann einerseits sehr befriedigen sein, aber auch zu viel Kummer und Schmerz führen. Es ist keine Seltenheit, dass es bei Pflegenden zu Gesundheitsproblemen kommt.
Auffallend ist, dass viele Pflegepersonen, die gepflegt haben, dieses nicht von ihren Kindern erwarten. Vielmehr wird ausdrücklich betont, dass sie ihren Kindern auf keinen Fall zumuten möchten, sie zu Hause zu pflegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffserläuterungen
- 2.1 Pflegebedürftigkeit
- 2.2 Pflegende Angehörige
- 3 Situationsbeschreibung Pflegender
- 3.1 Gesellschaftliche Rollenverteilung
- 3.2 Pflegemotive und Motivation
- 3.3 Pflegeaufgaben und Pflegeintensität
- 4 Belastung und Problematik
- 4.1 Das Belastungserleben
- 4.2 Gefühlsüberflutung
- 4.3 Persönlichkeitsveränderung der gepflegten Person
- 4.4 Rollenkonflikte und Beziehungsveränderung
- 4.5 Gesundheitliche Belastung
- 4.6 Einschränkung der Erwerbstätigkeit
- 4.7 Pflegebedingte Isolation
- 4.8 Finanzielle Belastung
- 5 Unterstützungsbedarf und -angebote
- 5.1 Information und Beratung
- 5.2 Aktive Unterstützung
- 5.3 Patientenberatungsstellen und Selbsthilfegruppen
- 5.4 Gesundheitsförderung
- 6 Die Pflegeversicherung
- 6.1 Hilfsangebote
- 6.2 Finanzierung der privaten Pflege
- 6.3 Pflegehinzukaufmöglichkeiten
- 6.4 Soziale Sicherung von Pflegepersonen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit der Situation von pflegenden Angehörigen und den Herausforderungen, die sie im Kontext der Pflegebedürftigkeit von Familienmitgliedern erleben. Es analysiert die Motivation und die Belastung, die mit der Pflege verbunden sind, und beleuchtet verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten, die Angehörigen zur Verfügung stehen.
- Die Rolle und Motivation von pflegenden Angehörigen
- Die Herausforderungen und Belastungen der Pflege
- Das Belastungserleben und die Auswirkungen auf die Gesundheit der pflegenden Person
- Die Bedeutung von Unterstützung und Hilfsangeboten für pflegende Angehörige
- Die Leistungen der Pflegeversicherung im Kontext der häuslichen Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung verdeutlicht die wachsende Bedeutung der Pflege im Kontext der demografischen Entwicklung. Kapitel 2 erläutert zentrale Begriffe wie Pflegebedürftigkeit und pflegender Angehöriger. Kapitel 3 beleuchtet die Situation pflegender Angehöriger, unter anderem die gesellschaftliche Rollenverteilung, die Pflegemotive und die Intensität der Pflegeaufgaben. Kapitel 4 analysiert die Belastungen, denen pflegende Angehörige ausgesetzt sind, wie z.B. das Belastungserleben, Gefühlsüberflutung, Rollenkonflikte und gesundheitliche Belastung. Kapitel 5 befasst sich mit dem Unterstützungsbedarf und den verfügbaren Angeboten für pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen, beispielsweise Information und Beratung, Selbsthilfegruppen und Gesundheitsförderung. Kapitel 6 gibt einen Einblick in die Leistungen der Pflegeversicherung und die Möglichkeiten der Finanzierung von Pflegeleistungen.
Schlüsselwörter
Pflegebedürftigkeit, pflegende Angehörige, Belastung, Unterstützung, Hilfsangebote, Pflegeversicherung, Motivation, Rollenkonflikte, Gesundheitsförderung.
- Arbeit zitieren
- Ralf Babuke (Autor:in), 2005, Pflegeorganisation. Problematik und Situation von pflegenden Angehörigen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55596