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Interkulturelle politische Bildung in der kirchlichen Jugendarbeit - Aufgaben und Chancen

Title: Interkulturelle politische Bildung in der kirchlichen Jugendarbeit - Aufgaben und Chancen

Term Paper , 2006 , 19 Pages

Autor:in: Alfons Scholten (Author)

Pedagogy - Intercultural Pedagogy
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1. Einleitung: Jugendpastoral in der multikulturellen2 Gesellschaft

Die Diskussionen um das Zuwanderungsgesetz haben neben allem Streit auch zu einer größeren Anerkennung der Tatsache geführt, dass die Bundesrepublik Deutschland ein Zuwanderungs- bzw. Einwanderungsland ist. Dieser Paradigmenwechsel in der politischen Debatte3 stellt die bundesdeutsche Gesellschaft jetzt vor die Aufgabe, das gleichberechtigte Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Herkünften in einem Gemeinwesen zu gewährleisten. Dies hat auch Konsequenzen für die Kinder- und Jugendpastoral. Wenn das Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) davon spricht, dass es für ‚jeden jungen Menschen’ Gültigkeit hat, und wenn der Synodenbeschluss „Ziele und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit“ Jugendpastoral als „Dienst der Kirche an der Jugend überhaupt“4 beschreibt, dann ist die Arbeit mit allen jugendlichen Zuwanderern (und nicht nur der katholischen oder christlichen) integraler Bestandteil kirchlicher Bildungs- und Jugendarbeit, die in Erfüllung des jeweiligen Auftrags zu leisten ist. Da die Kirchen sich in einer pluralistischen Gesellschaft vor allem für die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen aus christlichem Geist einzusetzen haben, um so die Menschenwürde und Menschenrechte für jeden zu sichern, schließt dies die interkulturelle politische Bildungsarbeit mit ein. Theologisch gesprochen ist die Zuwendung zu (jungen) Migranten also keine Kür, sondern Fundament der Evangelisierung und des Engagements für eine ‚Zivilisation der Liebe und Gerechtigkeit’ sowie Teil der Option für die Armen, Unterdrückten und Benachteiligten. Wenn Jugendpastoral tatsächlich jeden Jugendlichen und den ganzen jungen Menschen im Blick hat und zu seiner „Menschwerdung nach Gottes Bild“5 beitragen will, dann muss sie diese veränderten Rahmenbedingungen für die Identitätsfindung Jugendlicher zur Kenntnis nehmen und die interkulturellen und interreligiösen Begegnungsmöglichkeiten, die unsere Gesellschaft bietet, als Herausforderung und Chance für die „Evangelisierung“ bzw. „Entwicklung einer christlichen Identität“6 begreifen.

In der Religionspädagogik ist im übrigen – insbesondere mit Blick auf den Religionsunterricht – unter der Überschrift „Beheimatung oder Begegnung?“ lange gestritten worden, welcher der beiden Zugangsweisen ein besonderer Vorzug gegeben werden muss, damit die Identitätsbildung gelingt. Der evangelische Religionspädagoge F. Schweitzer hat als Lösung dieser Streitfrage schon 1997 die „Kombination beider Sichtweisen“ vorgeschlagen, die auch mir sinnvoll erscheint: „Wir müssen heute beides ermöglichen: Identitätsfindung als Beheimatung und Identitätsfindung als Begegnung. Deshalb sollten wir den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit einräumen, feste Zugehörigkeitsverhältnisse zu entwickeln – u.a. durch einen konfessionellen oder christlich – ökumenischen bzw. kooperativen Religionsunterricht, dem dann, unter bestimmten Voraussetzungen, auch entsprechende Angebote anderer Religionen zur Seite treten könnten, zugleich sollten wir aber die Kinder und Jugendlichen auch immer wieder dazu herausfordern, diese Zugehörigkeiten zu überschreiten zugunsten interreligiöser und interkonfessioneller Begegnung und Verständigung“7.

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung: Jugendpastoral in der multikulturellen Gesellschaft
  • Vom, Mauerbau' zur, Ölkrise' - vom Rotationsprinzip zum Einwanderungsland
  • Interkulturelles Lernen – Klärung einiger Begriffe und Konzepte
    • ,,Alle anders – alle gleich“ als Grundprinzip des interkulturellen Lernprozesses
    • Der interkulturelle Lernprozess
    • „Kultur“ und „Integration“ – Stichworte zum Verständnis umstrittener Begriffe
    • Kultur als soziale Grammatik
  • Eine offene Identität des Einzelnen für eine offene Republik
    • Interkulturelle Lernprozesse und die Identitätsentwicklung Jugendlicher
    • Das traditionelle,nationale' Selbstverständnis als Hindernis auf dem Weg zur offenen Republik und zur europäischen Bürgerschaft
    • Konsequenzen für die interkulturelle politische Bildung als Teil der Jugendpastoral in der multikulturellen Gesellschaft

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Dieser Text analysiert die Aufgaben und Chancen der interkulturellen politischen Bildung in der kirchlichen Jugendarbeit im Kontext der multikulturellen Gesellschaft Deutschlands. Er beleuchtet die Entwicklung der Einwanderung in Deutschland, die Notwendigkeit einer offenen Identität für eine offene Republik sowie die Rolle der Jugendpastoral im Umgang mit interkulturellen Herausforderungen.

  • Interkulturelles Lernen und seine Bedeutung in einer multikulturellen Gesellschaft
  • Identitätsentwicklung von Jugendlichen im interkulturellen Kontext
  • Die Rolle der kirchlichen Jugendarbeit in der Förderung von Toleranz und interkulturellem Verständnis
  • Herausforderungen und Chancen der interkulturellen politischen Bildung
  • Die Bedeutung einer offenen Identität für eine offene Republik

Zusammenfassung der Kapitel

  • Kapitel 1: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Situation der Bundesrepublik Deutschland als Einwanderungsland und die Notwendigkeit einer interkulturellen politischen Bildung in der kirchlichen Jugendarbeit. Sie argumentiert, dass Jugendpastoral alle Jugendlichen, unabhängig ihrer Herkunft, im Blick haben und zur „Menschwerdung nach Gottes Bild“ beitragen muss.
  • Kapitel 2: Dieses Kapitel zeichnet die Geschichte der Einwanderung in Deutschland nach, beginnend mit den Anwerbeabkommen der 1950er Jahre bis zur Ölkrise von 1973. Es analysiert die Entwicklung vom Rotationsprinzip zum Einwanderungsland und die Herausforderungen, die sich daraus für die Gesellschaft ergeben.
  • Kapitel 3: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Klärung wichtiger Begriffe und Konzepte im Zusammenhang mit interkulturellem Lernen. Es analysiert das Prinzip „Alle anders – alle gleich“ als Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft und beleuchtet den interkulturellen Lernprozess als eine Spirale, die verschiedene Phasen durchläuft.
  • Kapitel 4: Das Kapitel befasst sich mit der Bedeutung einer offenen Identität für eine offene Republik. Es stellt die Frage nach der Rolle der traditionellen,nationalen' Identität und deren Einfluss auf die Integration Jugendlicher in der multikulturellen Gesellschaft. Zudem werden Konsequenzen für die interkulturelle politische Bildung als Teil der Jugendpastoral gezogen.

Schlüsselwörter

Die zentralen Schlüsselwörter dieses Textes sind: Interkulturelle politische Bildung, Jugendpastoral, multikulturelle Gesellschaft, Einwanderung, Identitätsentwicklung, interkulturelles Lernen, Toleranz, offene Identität, offene Republik, Integration, Diversität, Inklusion, Pluralismus, Evangelisierung, Zivilisation der Liebe, Menschenwürde, Menschenrechte.

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Details

Title
Interkulturelle politische Bildung in der kirchlichen Jugendarbeit - Aufgaben und Chancen
Author
Alfons Scholten (Author)
Publication Year
2006
Pages
19
Catalog Number
V55610
ISBN (eBook)
9783638505147
ISBN (Book)
9783638765763
Language
German
Tags
Interkulturelle Bildung Jugendarbeit Aufgaben Chancen
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Alfons Scholten (Author), 2006, Interkulturelle politische Bildung in der kirchlichen Jugendarbeit - Aufgaben und Chancen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55610
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