Für die Pluralbildung stehen im Deutschen verschiedene Marker zur Verfügung; Artikel, Suffixe und Umlaute. Trotz dieser vielen unterschiedlichen Pluralmarker hat in den letzten Jahren besonders die Zahl der Paradigmen mit -s-Plural im Deutschen stark zugenommen (Bornschein 1987: 136); mehr noch: obwohl der -s-Plural lange Zeit als sehr ungebildet galt (Bornschein 1987: 137), wird er nun als Bestandteil des zentralen Systems des Deutschen (Bornschein 1987: 136) angesehen. Da verwundert es nicht, wenn man immer wieder auf die Meinung stößt, dass andere Pluralformen zugunsten des -s-Plurals zurückgedrängt werden (z.B. Wurzel (22001)). Ob dies wirklich der Fall ist, wird diese Seminararbeit untersuchen.
Betrachtet man die Pluralformen einiger Fremdwörter, so stößt man außerdem auf Doppelformen und Zweifelsfälle; beispielsweise auf die schwankenden Pluralformen der WörterPizza(Pizzas vs.Pizzen), Konto(Kontos vs.Konten)oderSauna(Saunas vs.Saunen).Hierbei ist auffällig, dass es generell eine Gruppe von Wörtern zu geben scheint, deren Pluralformen zwischen einer Form mit -s und einer mit -schwa (-e, -en, -er, usw.) schwanken. Um dieses Phänomen zu beschreiben und mögliche Ursachen zu klären, müssen nicht nur die Wörter jener Gruppe genauer untersucht werden, sondern auch der generelle Status des -s-Plurals im Deutschen und der Ablauf der morphologischen Integration von Fremdwörtern ins Deutsche mit einbezogen werden.
Diese Seminararbeit wird sich mit alldem beschäftigen und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die diesbezüglichen Erklärungen Wegeners zur Optimalitätstheorie legen. Darüber hinaus wird sie versuchen, die aufgestellten Thesen und vorgestellten Theorien anhand von Korpusrecherchen zu überprüfen bzw. zu bestätigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die diachrone Entwicklung des -s-Plurals
- Die heutige Verwendung des -s-Plurals
- Die morphologische Integration von Fremdwörtern ins Deutsche
- Der morphologische Assimilationsprozess von Fremdwörtern ins Deutsche erfolgt in zwei Schritten
- Die Eigenschaften und Vorteile des -s-Plurals
- Das Zustandekommen der Doppelformen in Zusammenhang mit der Optimalitätstheorie
- Konsequenzen verschiedener Beschränkungshierarchien am Beispiel der Pluralformen Pizzas vs. Pizzen
- Von Pizzas zu Pizzen oder von Pizzen zu Pizzas?
- Korpusrecherche
- Zusammenfassung und Auswertung
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der diachronen Entwicklung und der heutigen Verwendung des -s-Plurals im Deutschen, insbesondere im Zusammenhang mit der morphologischen Integration von Fremdwörtern. Sie untersucht das Phänomen der Doppelformen (z.B. Pizzas vs. Pizzen) und analysiert die Ursachen für diese Schwankungen.
- Die diachrone Entwicklung des -s-Plurals im Deutschen
- Die morphologische Integration von Fremdwörtern und die Rolle des -s-Plurals im Assimilationsprozess
- Die Optimalitätstheorie und ihre Anwendung auf die Pluralbildung von Fremdwörtern
- Die Analyse der Beschränkungshierarchien, die zur Ausbildung von Doppelformen führen
- Die Korpusrecherche und die Untersuchung der Tendenz in der Verwendung von -s-Plural vs. -schwa-Plural
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den -s-Plural als ein Phänomen beschreibt, das in den letzten Jahren im Deutschen stark an Bedeutung gewonnen hat. Sie stellt die Frage, ob andere Pluralformen zugunsten des -s-Plurals zurückgedrängt werden und beleuchtet das Phänomen der Doppelformen bei Fremdwörtern.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der diachronen Entwicklung des -s-Plurals und zeigt, dass er seinen Ursprung in der Übernahme englischer, französischer und niederdeutscher Wörter ins Hochdeutsche findet.
Das dritte Kapitel beschreibt die heutige Verwendung des -s-Plurals und stellt fest, dass er bei einer Vielzahl von Wortarten, insbesondere bei Fremdwörtern, weit verbreitet ist.
Das vierte Kapitel untersucht die morphologische Integration von Fremdwörtern ins Deutsche und erklärt, dass dieser Prozess in zwei Schritten erfolgt: in der Ausbildung des -s-Plurals als Übergangslösung und in seinem Abbau zugunsten eines assimilierten Plurals.
Das fünfte Kapitel analysiert die Eigenschaften und Vorteile des -s-Plurals und zeigt, dass er funktional erklärt werden kann und nicht nur eine Defaultlösung darstellt.
Das sechste Kapitel untersucht das Zustandekommen der Doppelformen im Zusammenhang mit der Optimalitätstheorie und erklärt, dass verschiedene Beschränkungshierarchien gleichzeitig gültig sein können, die zur Ausbildung unterschiedlicher Formen führen.
Das siebte Kapitel befasst sich mit der Korpusrecherche und untersucht die Tokenfrequenz der Pluralformen von Fremdwörtern im Laufe der Zeit.
Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den -s-Plural, die morphologische Integration von Fremdwörtern ins Deutsche, die Optimalitätstheorie, die Beschränkungshierarchien, Doppelformen, Assimilationsprozess, Tokenfrequenz und Sprachwandel.
- Quote paper
- Gaby Grünsfelder (Author), 2005, Von Pizzas zu Pizzen oder von Pizzen zu Pizzas? Schwankende Pluralformen im Zusammenhang mit der morphologischen Integration von Fremdwörtern ins Deutsche., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55739
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