Methodenvielfalt in der Berufsschule


Seminararbeit, 2002

27 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Unterrichtsmethode – Begriffsdefinition

2. Auswahl von Unterrichtsmethoden
2.1 Grundsätzliches
2.2 Didaktische Prinzipien

3. Lehrmethoden als Lehrverfahren
3.1 Darbietende Lehrverfahren
3.2 Erarbeitende Lehrverfahren
3.3 Entdeckende Lehrverfahren

4. Lehrmethoden als Lehrstufen

5. Methodenvielfalt in der Berufsschule
5.1 Rollenspiel
5.2 Kooperatives Lernen
5.2.1 Partnerarbeit
5.2.2 Kleingruppenarbeit
5.2.3 Gruppenarbeit
5.2.4 Gruppenpuzzle
5.3 Projektarbeit

6. Methodischer Aufwand – ein lohnender Aufwand?

Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Sachindex

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 - Gruppenpuzzle

Einleitung

„Erfahrung ist nicht,

was einem Menschen widerfährt,

sondern vielmehr,

was er daraus macht.“

Alsdou Huxley

In der vorliegenden Semesterreflexion wird, anhand der von mir verwendeten Literatur, die Thematik „Methodenvielfalt in der Berufsschule “ erläutert.

Es wird versucht, detaillierte Literaturangaben im Text sowie im Literaturverzeichnis zu formulieren, um dem an Fragestellungen interessieren Leser gezielt weitere Informationsmöglichkeiten aufzuzeigen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Lesbarkeit auf „geschlechtsneutrale“ Formulierungen verzichtet wird.

Grundsätzlich soll diese Arbeit, neben der praktischen Umsetzung im Unterricht, den Hintergrund der Methodenwahl („Was steckt dahinter“) näher betrachten.

Ausgehend von der Begriffsbestimmung (Kapitel 1) befasst sich Kapitel 2 theoretisch mit der Auswahl von Unterrichtsmethoden. In Kapitel 3 werden die Lehrmethoden als Lehrverfahren und in Kapitel 4 die Lernstufen näher erläutert. Die praktische Umsetzung im Berufsschulunterricht wird in Kapitel 5 anhand von drei ausgewählten Methoden (Rollenspiel, Kooperatives Lernen, Projektarbeit) näher erläutert. Eine Schlussbemerkung soll diese Arbeit abrunden und schließlich werden im Literaturverzeichnis alle Literaturangaben dargestellt.

1. Unterrichtsmethode – Begriffsdefinition

Im Titelblatt seiner großen Didaktik (erstmals 1628) – „Die vollständige Kunst, alle Menschen alles zu lehren“ – verspricht Comenius, dass in ihr

„der Weg gewiesen wird, auf dem sich alles leicht und mit Sicherheit erreichen lässt. Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche, in der Christenheit weniger Finsternis, Verwirrung und Streit, dafür mehr Licht, Ordnung, Friede und Ruhe“.[1]

Besonders zwei Aspekte dieses Zitats sind auch für die heutige Diskussion der Unterrichtsmethoden relevant: Unterrichtsmethoden sind ein integraler Bestandteil der Didaktik; Weg und Ziel bedingen einander wechselseitig und können nicht in einem Nacheinander bestimmt werden. Und das Zitat enthält ein klares Erfolgskriterium, die verbesserte Effizienz. Comenius löste es ein, indem er sich in seiner Didaktik nicht mehr an der Logik der Sache (an den Themen), sondern an der Logik des Verstehens (an den Schülern) orientierte. In den etwas 350 Jahren, die seit der Arbeit von Comenius vergangen sind, wurden eine große Zahl an unterrichtsmethodischer Ideen erdacht, erprobt und weiterentwickelt (z.B. Kerschensteiner, Roth).[2]

Diese Entwicklung hat sicherlich auch dazu geführt, dass der Begriff der „Methode“ in sehr unterschiedlicher Weise verwendet wird. Am Beginn werden daher einige Begriffsbestimmungen zum Thema Unterrichtsmethode bzw. von damit assoziierten Begriffen, wie z.B. Lehrmethode vorgestellt werden.

„Unterrichtsmethoden sind die Formen und Verfahren, in und mit denen sich Lehrer und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter institutionellen Rahmenbedingungen aneignen.“[3]

„Lehrmethoden sind bestimmte wiederkehrende Muster von Lehraktivitäten, die der Vermittlung von Lehrzielen und Lehrinhalten dienen, also Lernen bewirken sollen und von vielen Lehren angewendet werden können.“[4]

Wiechmann bezeichnet Unterrichtsmethoden als

„Planungs- und Handlungsmuster, die sich auf die Gestaltung längerer Sequenzen, mindestens auf die Planung ganzer – 45- oder 90-minütiger – Unterrichtsstunden beziehen. Ich grenze damit Unterrichtsmethoden deutlich von Unterrichtselementen ab: Unterrichtsmethoden enthalten nach diesem Verständnis immer verschiedene Unterrichtselemente.“[5]

2. Auswahl von Unterrichtsmethoden

2.1 Grundsätzliches

Die Wirksamkeit und Attraktivität von Bildungsarbeit ist nicht zuletzt eine Frage der Methoden. Ansprechende und attraktive Methoden können die Schüler motivieren und sie zu einer Auseinandersetzung mit ansonsten häufig als trocken (oder gar langweilig) empfundenen Themen und Problemen veranlassen.

Grundsätzlich lassen sich Methoden in zwei Formen einteilen:

- in Methoden, welche sich auf die sozialpsychologische Ebene beziehen (z..B. Interaktion und Kommunikation in der Gruppe) und
- in Methoden, die sich auf die Inhaltsvermittlung beziehen.

Für die Anwendung möglichst vielfältiger und abwechslungsreicher Methoden spricht eine Reihe von Gründen:

- Lernen gelingt vor allem dann, wenn sich Konzentrations- und Entspannungsphasen abwechseln. Die Anwendung unterschiedlicher Methoden kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
- Nicht alle Schüler setzen sich auf die gleiche Weise mit einem Thema auseinander. Methodenvielfalt kann unterschiedliche Lernarten berücksichtigen.
- Eintönigkeit und Gleichförmigkeit (z.B. immer nur reden, immer nur Folien) ist ermüdend und wirkt demotivierend. Ein Methodenwechsel kann neue Impulse bringen.[6]

2.2 Didaktische Prinzipien

Folgende didaktische Prinzipien können als Instrument der Methodenbewertung herangezogen werden:[7]

Handlungsorientierung
Der gegenwärtige Hoffnungsanker im Schulbetrieb heißt Handlungsorientierung. Trotz mancher durchaus berechtigter Einwände (z.B. Vernachlässigung der zu vermittelten Inhalte) wird dieses Prinzip überwiegend positiv gesehen, da es zur Motivierung und Aktivierung der Schüler beitragen und den Aufbau von Methodenkompetenz fördern kann.

Schülerorientierung
Schülerorientierung ist ein akzeptiertes, nach wie vor aktuelles Unterrichtsprinzip. Es zielt einerseits auf die Auswahl der Lerninhalte, die weitgehend der Lebenswelt der Schüler entnommen werden sollen, andererseits auch auf Bewertung und Auswahl von Unterrichtsmethoden , die idealerweise zur Selbstbestimmung und Selbstverantwortung des Schülers im Lernprozess führen. Geringes Interesse mancher Schüler zur aktiven Mit- und Selbstbestimmung stellen Lehrer vor erhebliche Herausforderungen. Kritiker bemängeln zudem bei übermäßiger Schülerorientierung oder absoluter Schülerzentrierung ein hohes Maß an Zufälligkeit und Subjektivierung des Unterrichts. In inhaltlicher Hinsicht besteht die Gefahr, dass aktuelle, die Schüler direkt betreffende Themen im Unterricht dominieren und Fragen gesamtgesellschaftlicher Bedeutung eher vernachlässigt werden.

Wissenschaftsorientierung
Schulfächer können Wissenschaften nicht vollständig in verkürzter Form repräsentieren. Aber Bezugswissenschaften liefern der Fachdidaktik in erster Linie wesentliche Inhalte und bedeutsame, neue Erkenntnisse, die von ihr für den Bildungsprozess selektiert und aufbereitet werden.

Zukunftsorientierung
Bereits in den 60iger Jahren drängte Hartmut von Hentig darauf, Schüler auszustatten für das Leben in einer sich beschleunigt veränderten Welt. Wolfgang Klafki forderte, bei der didaktischen Analyse die Bedeutung des Lerninhaltes für die Zukunft der Schüler zu reflektieren. Während des letzten Jahrzehnts wurde der Aspekt der Zukunftsorientierung im pädagogischen Sektor besonders deutlich in drei Lernfeldern verfolgt (ökologischer Erziehung, interkulturelles Lernen, Informationsgesellschaft). Zum Beispiel sollte die Nutzung von Internet und Computer dafür qualifizieren, mit der Informationsfülle sinnvoll umzugehen. Zukunftsorientierung war und ist ein zentrales Anliegen der Schule. Kinder und Jugendliche sollten befähigt werden, Herausforderungen, Risiken und Chancen der Zukunft zu erkennen, um darauf, wenn möglich, angemessen reagieren zu können.

3. Lehrmethoden als Lehrverfahren

Unter Lehrverfahren soll eine Teilklasse von Lehrmethoden verstanden werden, die durch verschiedene Grade der Strukturierung und der Aktivitätsanregung bestimmt werden können.[8]

3.1 Darbietende Lehrverfahren

Darbietende Lehrverfahren besitzen einen hohen Strukturierungsgrad; d.h. die Aufbereitung des Lehrinhalts und die Gestaltung des Lehr-Lern-Prozesses gehen überwiegende vom Lehrer aus. Zu den darbietenden Lehrverfahren gehören der Vortrag, die Vorlesung, das Vormachen einer Fertigkeit (z.B. Umgang mit einem Gerät), die Demonstration (z.B. ein naturwissenschaftliches Experiment), die Erklärung eines Bildes (z.B. Diavortrag), die Erläuterung eines Organisationsproblems sowie die Erzählung.[9]

In einem Lehrervortrag können Informationen in kurzer Zeit systematisch und schülergemäß vermittelt werden. Er ist z. B. auch dann angebracht, wenn bestimmte sozial-erzieherische Wirkungen durch eine lebendige, anschauliche Erzählung erzielt werden sollen (Fallschilderung, historische Ereignisse, Problemsituationen usw.). Der Lehrervortrag sollte einfach, übersichtlich und in angemessener Kürze und Prägnanz formuliert werden. Darüber hinaus hängt seine Wirksamkeit davon ab, wie er rhetorisch dargeboten wird. (Blickkontakt, Gestik und Mimik, Lautstärke, Sprechtempo, Pausen, Betonung usw.).[10]

[...]


[1] Comenius, 1959 in Wiechmann, 1999, S. 9.

[2] Vgl. Wiechmann, 1999, S. 9.

[3] Meyer, 1987, S. 45.

[4] Einsiedler, 1981, S. 17.

[5] Vgl. Wiechmann, 1999, S. 9.

[6] Vgl. Gugel, 1998, S. 7.

[7] Vgl. Seibert, 2000, S. 77ff

[8] Vgl. Einsiedler, 1981, S. 117ff.

[9] Vgl. ebenda.

[10] Vgl. URL: http://www.hi.shuttle.de/hi/seminarhi2/uvb/seite31.htm.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Methodenvielfalt in der Berufsschule
Hochschule
Pädagogische Akademie des Bundes in der Steiermark  (Abteilung für Berufsschulen)
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
27
Katalognummer
V5577
ISBN (eBook)
9783638134125
ISBN (Buch)
9783656449676
Dateigröße
628 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Didaktik
Arbeit zitieren
Mag. Andrea Kanzian (Autor:in), 2002, Methodenvielfalt in der Berufsschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5577

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