Der Drachenmythos in Europa


Hausarbeit, 2001

16 Seiten, Note: 1.0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Mythos

3. der Drache

4. Drachen als Symbol
4.1 Drachenkämpfe
4.1.1 Der Kampf Sigurt gegen Fafnir

5. Drachen in der Volkssag
5.1. sein Wandel
5.2. der Naturmy thos

6. Schlussbemerkung

7. Bibliographie

1. Einleitung:

Unsere heutige Vorstellung von einem Drachen ist ein riesiges, echsenartiges Tier mit großen Flügeln, einem riesigen feuerspeienden Maul und dampfenden Nasenlöchern.

Doch wie gelangte dieser Drache in unsere heutigen Köpfe?

Weder Schriftsteller noch Künstler schaffen Gestalten aus dem Nichts, somit hat auch der Drache seine Bedeutung gehabt.

Warum wurde er zum Leben erweckt, gibt es diesen Zeitpunkt und wie sahen Drachen in den Vorstellungen der damaligen Menschen aus?

Da die Drachengestalt in vielen, über alle Erdteile verstreuten, Mythen ihr Unwesen treibt, zeigt sich, dass die Bedeutung und Absicht der Drachenmotive für die Menschen eine wichtige Funktion gehabt hatte. Die Arbeit kann sich nicht mit allen Facetten der Drachengestalt befassen denn in allen Kulturen und Jahrhunderten gibt es Zeugnisse des Drachen. Deshalb wird im Folgenden nur dem europäischen Drachen Beachtung geschenkt.

Drachen sind allen Menschen bekannt. Und sie gelten, im Gegensatz zu den Drachen der Chinesen, als böse Kreaturen. Es soll beantwortet werden warum dies geschah.

2. Mythos

Der Begriff „Mythos findet im Sprachgebrauch häufig die Verwendung im Sinne von

„ Unwahrheit“, „unfundiertem Glauben“, gelegentlich auch „Lüge“[1]

Diese Verwendung ist jedoch zu negativ besetzt, da die vielen Mythen und Sagen der vergangenen Zeit die jeweilige Weltbedeutung und Weltanschauung der Menschen ausdrücken und die Mythen in der jeweiligen Zeit, in der sie lebendig sind keine Mythen waren, sondern etwas Reales widerspiegeln.

Sie haben die Aufgabe den Menschen die Geschehnisse, die nicht verstanden wurden, verständlich zu machen und ihnen zu helfen sich besser in der Welt zurechtzufinden.

Mythen dienen der Erklärung und werden so zu Zeugen der Suche des Menschen nach Verständnis.

Der jeweilige Mythos ist solange lebendig, solange keine wissenschaftlichen Erkenntnisse die Erklärungen der Mythen ablösen.

Durch die Naturwissenschaft, das weiterentwickelte Wissen der Menschen, über die Welt, in der sie leben, verschwand der Glaube an die alten Mythen mit der Zeit.

Zu den Mythen gehört auch der Glaube an die vielen verschiedenen Fabeltiere.

Das wohl bekannteste, interessanteste, weil vielseitigste, Fabeltier ist der Drache.

3. der Drache

Der Drache ( m.; lat. Draco, griech. drakon) „ [...] ist [...]der Kitt, der die verschiedensten Epochen und Kulturen miteinander verbindet, denn der Drache ob als physische Realität oder metaphysische Vorstellung war im Glauben der Menschen durch die Jahrhunderte hindurch stets präsent.“[2]

Jung reiht sie unter die Archetypen ein, die die Einheit des Menschen wiederspiegeln.

Tatsächlich weisen Drachen in verschiedenen Völkern und Kulturen deutliche Ähnlichkeiten auf.[3]

Es ist nicht genau auszumachen wann und wo die Drachen zum ersten Mal auftauchten.

„ Entsprangen sie voll ausgewachsen den Händen eines Künstlers oder von den Lippen eines Poeten?“[4]

Fest steht jedenfalls, der Drache hat die Menschen scheinbar von Anbeginn begleitet.

Bereits in den Schöpfungsmythen ist er Bestandteil, als Teufel in Schlangen oder Drachengestalt.

In der nordischen Mythologie nagt z.B. der Drache Nidhoggr den Weltbaum an, um so das Ende der Welt herbeizuführen.[5]

Beim Weltuntergang spielt auch die Midgardschlange der nordischen Mythologie eine große Rolle.[6]

Sie gelten als weise scharfsichtige Beobachter der Weltlage.

„Dracon“, welches das Substantiv zu dem Verb „derkomai“ ist und übersetzt scharf blicken heißt, vermittelt bereits die Vorstellung, dass der Drache mehr sieht als die Menschen und etwas Übernatürliches an sich hat.[7]

Drachen besitzen die durchaus positive Gabe der Weisheit und sogar der Voraussage,[8]

gelangen damit in den Bereich des Übernatürlichen.

Viele Menschen glaubten daran, dass ein auftauchendes Seeungeheuer den Tod eines Mitglieds der königlichen Familie prophezeit.[9]

In der Volkssage war der Drache etwas sehr Reales.

Er wurde sozusagen wie ein gefährliches Tier gesehen, von dem auch die Verhaltensweisen und Vorlieben bekannt waren.

Der Jesuitenpater Athanasius Kircher (1602- 1680), der seine Zeitgenossen nach Drachenerlebnissen und Sichtungen systematisch befragte, und dem wir so viele folkloristisch ausgeschmückte Sichtungen verdanken, stellt in seinem Werk Mundus Subterraneus die These auf, dass die gesamte Erde von Höhlen durchzogen ist und dort die Drachen hausen, womit ihre Seltenheit begründet wird.[10]

Die Gestalt des Drachen wird sehr unterschiedlich beschrieben, was daher resultiert, dass es nicht den einen Drachen gibt.

Er lässt sich in verschiedene Arten unterteilen und diese Arten wieder in Rassen.

Nach griechisch- römischem Sprachgebrauch ( drakon – Schlange) gleichbedeutend mit der Schlange.

Sie treten auch entweder in Schlangen oder in Echsenform auf.

In der Renaissance noch, als die Gelehrten erneut begannen Naturbeobachtungen zu untersuchen,

entstanden Steckbriefe von Drachen und es wurde unterschieden zwischen Höhlen- und Wasser- Flug- und Feuerdrachen.

Kircher machte sogar mehrere Arten aus, die alleine in der Schweiz, in der Nähe von Lutzern , was in der damaligen Zeit ein Tummelplatz für Drachen war, zu finden seien sollen.[11]

Auch die Lindwürmer gehörten zu den Drachen.

Sie lassen sich auch in der Volkssage echsenartigen, welche häufig einen Katzenkopf haben, und schlangenartige Drachen unterteilen.[12]

Als Mischwesen setzt sich seine Gestalt aus Merkmalen von bekannten Tieren zusammen.

Die Hydra der Antike hatte einem hundeähnlichen Körper und neun Köpfen.[13]

Die Darstellungen der Drachen in den Bestarien zeigen sie mit Flügeln, zwei Vogelfüßen und spitzen Ohren.

Der Basilk, der König der Schlangen, hatte zwei oder vier Füße und einen Hahnenkopf.[14]

Der Tatzelwurm, der bekannteste Drache der Alpen, wird sehr vielseitig beschrieben.

Er ist meist ein reptil- oder salamanderartiges Geschöpf, ohne Beine oder mit zwei oder sechs Pfotenpaaren, manchmal geschuppt oder behaart und hat oft einen Säugetierkopf.[15]

Folgende Zuschreibungen verbinden sich mit der Gestalt des Drachen.

[...]


[1] Vgl. Winder McConnell. In: Mythos Drache, S. 172

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. ebd., S. 176

[4] Vgl. Sheila R. Canby. In: Fabeltiere, S. 19

[5] Vgl. Winder McConnell, S. 174

[6] Vgl. die Edda

[7] Vgl. Leander Petzold. Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister, S.48, 49

[8] Vgl. Winder McConnell, S. 173

[9] Vgl. Ulrich Magin. Trolle, Yetis, Tatzelwürmer, S.36

[10] Vgl. ebd., S. 66

[11] Vgl. Ulrich Magin, S.27

[12] Vgl. ebd., S.62

[13] Die Anzahl der Köpfe variiert und es werden ihr mal 7 oder oft auch weit mehr Köpfe zugesprochen.

[14] Vgl. Fabeltiere, Drachen Sheila Canby, S.62, neben existenten Tieren und Pflanzen wurden

auch Phantasiegeschöpfe beschrieben. Den lateinischen , griechischen Vorbilder fügten die Verfasser

eine christliche Interpretation hinzu.

[15] Vgl. Ulrich Magin, S.71

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Drachenmythos in Europa
Hochschule
Universität Paderborn
Veranstaltung
Menschen, Fabelwesen, Tiere
Note
1.0
Autor
Jahr
2001
Seiten
16
Katalognummer
V55968
ISBN (eBook)
9783638507851
ISBN (Buch)
9783656813644
Dateigröße
448 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Im Grundstudium geschrieben
Schlagworte
Drachenmythos, Europa, Menschen, Fabelwesen, Tiere
Arbeit zitieren
Kirsten Rackow (Autor:in), 2001, Der Drachenmythos in Europa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55968

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