[...] Es muss zwar bedacht werden, dass die ungleichen Bedingungen, denen
Frauen unterliegen, nicht überall auf der Welt dieselben sind, jedoch lässt sich eine allgemeine Ungleichheit nicht leugnen. Derweil es den Frauen in der sog. westlichen Welt- zumindest auf dem Papier- gelungen ist, sich Rechte zu erkämpfen und diese durchzusetzen, ist die Situation der Frauen in der Dritten Welt nach wie vor katastrophal. In den Entwicklungsländern werden die Rechte der Menschen und darunter insbesondere die der Frau verletzt. Frauen werden in vielen Ländern dieser Welt immer noch als das „zweite“ Geschlecht- als etwas Minderwertiges- angesehen und ihre soziale und rechtliche Stellung in der Gesellschaft ist in vielen Lebensbereichen der des Mannes untergeordnet. Es ist hinlänglich bekannt, dass diese ungleiche Stellung oftmals mit Gewalt gegen Frauen verbunden ist und das sich diese in alltäglichen Diskriminierungen niederschlägt. Weltweit werden Frauen sowohl in ihrem häuslichen als auch in ihrem gesellschaftlichen Umfeld physisch und psychisch misshandelt und gefoltert. Oftmals ist die Frau nicht nur vor ihrer eigenen Familie nicht sicher, sondern auch vor Vertretern des Staates muss sie sich fürchten. Überwiegend männliche Politiker, Richter oder Polizisten fühlen sich nicht dazu verpflichtet, Gesetze und Konventionen zu achten und Frauen zu ihrem Recht zu verhelfen. In diesem Zusammenhang wird auch von einer doppelten Verfolgung der Frauen gesprochen. Zum einen werden Frauen wegen ihres Geschlechts diskriminiert und zum anderen schweben sie ebenso, wenn nicht sogar noch stärker als Männer, in der Gefahr, in ihren Menschenrechten verletzt zu werden. (ai, 1995, S. 14) Dies hat unterschiedlichste Gründe und Hintergründe. Sie rühren her aus (falschen) (Wert-)Vorstellungen und Traditionen, hängen mit der Wiederherstellung
der Ehre zusammen oder haben ethnische, kulturelle oder religiöse Gründen. Die Darstellung der Situation der Frau in der Dritten Welt ist ein schwieriges und umfangreiches Thema, welches hier leider nur angerissen werden kann, jedoch soll versucht werden, einen Überblick darüber zu geben, welches Leid den Frauen dieser Welt Tag für Tag widerfährt.
Inahlt
1. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
2. Zur allgemeinen Situation der Frau in der Dritten Welt
2.1 Arbeitsleben, Bildung, Ausbildung, Machtstrukturen
2.2 Gesundheit (HIV/ Aids), Familienplanung, weibliche Beschneidung
3. Zur rechtlichen Situation der Frau
4. Folter: eine Definition
5. Gewalt gegen Frauen: eine Definition
6. Gewalt gegen Frauen im Alltag
7. Häusliche Gewalt
7.1 Kinderhochzeiten und Zwangsverheiratung
7.2 Folterungen an Hausangestellten und Zwangsarbeit
7.3 Folterungen im Namen der „Ehre“
7.4 Menschenhandel und Sklaverei
7.5 Schuldknechtschaft
8. Folterungen und Mißhandlungen- Übergriffe im Lebensumfeld
10. Versagen des Staates und mangelnder oder fehlender Rechtsschutz
11. Ausbleiben von Ermittlungen und strafrechtlichen Sanktionen
12. Folterungen durch Vertreter des Staates
13. Schlußbetrachtung
Literaturverzeichnis
World Wide Web
2. Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Artikel 2 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt, dass everyone is entitled to all the rights and freedoms set forth in this Declaration, without distinction of any kind, such as race, colour, sex, language, religion, political or other opinion, national or social origin, property, birth or other status. (...) (http://www.unhchr.ch/udhr/lang/eng.htm). Trotz der Tatsache, dass dieses Werk nun seit mehr als einem halben Jahrhundert existiert und obwohl die meisten Staaten der Welt die Charta der Vereinten Nationen ratifiziert haben- die sich im Besonderen der Wahrung der Menschenrechte verschrieben hat-, kann keineswegs von einer weltweiten Gleichberechtigung der Geschlechter gesprochen werden.
Es muss zwar bedacht werden, dass die ungleichen Bedingungen, denen Frauen unterliegen, nicht überall auf der Welt dieselben sind, jedoch lässt sich eine allgemeine Ungleichheit nicht leugnen. Derweil es den Frauen in der sog. westlichen Welt- zumindest auf dem Papier- gelungen ist, sich Rechte zu erkämpfen und diese durchzusetzen, ist die Situation der Frauen in der Dritten Welt nach wie vor katastrophal. In den Entwicklungsländern werden die Rechte der Menschen und darunter insbesondere die der Frau verletzt. Frauen werden in vielen Ländern dieser Welt immer noch als das „zweite“ Geschlecht- als etwas Minderwertiges- angesehen und ihre soziale und rechtliche Stellung in der Gesellschaft ist in vielen Lebensbereichen der des Mannes untergeordnet.
Es ist hinlänglich bekannt, dass diese ungleiche Stellung oftmals mit Gewalt gegen Frauen verbunden ist und das sich diese in alltäglichen Diskriminierungen niederschlägt. Weltweit werden Frauen sowohl in ihrem häuslichen als auch in ihrem gesellschaftlichen Umfeld physisch und psychisch misshandelt und gefoltert. Oftmals ist die Frau nicht nur vor ihrer eigenen Familie nicht sicher, sondern auch vor Vertretern des Staates muss sie sich fürchten. Überwiegend männliche Politiker, Richter oder Polizisten fühlen sich nicht dazu verpflichtet, Gesetze und Konventionen zu achten und Frauen zu ihrem Recht zu verhelfen.
In diesem Zusammenhang wird auch von einer doppelten Verfolgung der Frauen gesprochen. Zum einen werden Frauen wegen ihres Geschlechts diskriminiert und zum anderen schweben sie ebenso, wenn nicht sogar noch stärker als Männer, in der Gefahr, in ihren Menschenrechten verletzt zu werden. (ai, 1995, S. 14) Dies hat unterschiedlichste Gründe und Hintergründe. Sie rühren her aus (falschen) (Wert-)Vorstellungen und Traditionen, hängen mit der Wiederherstellung der Ehre zusammen oder haben ethnische, kulturelle oder religiöse Gründen.
Die Darstellung der Situation der Frau in der Dritten Welt ist ein schwieriges und umfangreiches Thema, welches hier leider nur angerissen werden kann, jedoch soll versucht werden, einen Überblick darüber zu geben, welches Leid den Frauen dieser Welt Tag für Tag widerfährt.
9. Zur allgemeinen Situation der Frau in der Dritten Welt
Frauen sind die Hälfte der Menschheit, leisten zwei Drittel aller Arbeitsstunden, erhalten ein Zehntel des Welteinkommens und besitzen weniger als ein Hundertstel des Eigentums.
(UNO- Bericht 1980)
70 % der 1,3 Milliarden Armen der Welt sind Frauen.
(BMZ, 2000, S. 2)
Diese beiden einleitenden Zitate verdeutlichen in erster Linie die Benachteiligung der Frauen in der Dritten Welt[1] im ökonomischen Bereich und die gesellschaftliche Ungleichheit der Geschlechter. Um diese Benachteiligung bzw. die nicht- Existenz der Chancengleichheit von Frauen besser nachvollziehen zu können, soll hier näher auf die Bedingungen eingegangen werden, die solche Zitate erst möglich machen:
9.1 Arbeitsleben, Bildung, Ausbildung, Machtstrukturen
Weltweit gelten Frauen als die Haupternährerinnen ihrer Familien. Sie sind an der agrarischen Produktion aktiv beteiligt. 80 % der Feldarbeit in Afrika wird von Frauen verrichtet, in Asien 60 % und in Lateinamerika 40 %. Die Landwirtschaft in der Dritten Welt ruht zum grössten Teil auf den Schultern der Frauen. (http://www.vol.at/pubs/redaktion/Seiten/frauen/news-103450.shtm)
Das Arbeitsleben der Frauen in den Entwicklungsländern[2] (EL) besteht im Prinzip aus zwei verschiedenen Welten, da die Frau für die häuslichen Aufgaben- Kindererziehung, Wäsche waschen, kochen- gleichzeitig aber auch für die Feldarbeit- pflanzen, ernten, verarbeiten- zuständig ist. Hinzu kommt, dass viele Frauen für die Erziehung und Ernährung ihrer Kinder ohne männliche Hilfe aufkommen müssen. Ausserdem sollte generell zwischen den Frauen in der Stadt und denen auf dem Land unterschieden werden. Letztere verbringen teilweise einige Stunden am Tag damit kilometerlange Strecken zurückzulegen, um beispielsweise Wasser oder Holz zu holen. (Schneider, 1980, S. 11)
Die Arbeit von Frauen ist entweder unterbezahlt- die Löhne der Frauen der Dritten Welt gehören in der Hierarchie generell zu den Niedrigsten- oder gänzlich unbezahlt (Seager, 1998, S. 118f). Laut BMZ[3] wird sogar nur 30 % der Frauenarbeit bezahlt, obwohl Frauen weltweit mehr als die Hälfte der Arbeitsstunden leisten. (BMZ, 2001, S. 2)
Die beschriebene Situation wird in den meisten Ländern schon recht bald festgelegt. Mädchen arbeiten beispielsweise schon sehr viel früher und wesentlich mehr im Haushalt mit, als ihre männlichen Geschwister. Hinzu kommt, dass die Ausbildung von Mädchen oftmals als Verschwendung angesehen wird- für häusliche Arbeiten brauche man keine Ausbildung. Auch gilt eine frühe Ehe oftmals als hinderlich, so z.B. wenn der Ehemann sein gesetzliches Recht wahrnimmt, der Ehefrau die Berufstätigkeit zu verbieten. Hierdurch wird natürlich die Möglichkeit jemals in die (gut) bezahlte Arbeitswelt einzutreten gänzlich unterminiert. (Seager, 1998, S. 118f)
Dadurch, dass Mädchen seltener in den Genuss einer Ausbildung kommen als Jungen, ergibt sich auch die recht hohe Zahl weiblicher Analphabeten. Im Jahr 2000 bezifferte die UNESCO[4] die Zahl der Analphabeten weltweit auf 993 Millionen Menschen. Rund zwei Drittel davon sind Mädchen und Frauen.
Der entstandene Teufelskreis legt gleichzeitig das Mass fest, in welchem diese Frauen sich jemals politisch partizipieren können. Auch ihre Erwartungen an das Leben an sich werden ganz andere sein, als wenn sie nicht aufgrund ihrer diskriminierten Stellung in der Gesellschaft von Bildung und Forschung ausgeschlossen wären, sei es, weil sie Analphabetinnen sind, zu hoher Arbeitsbelastung ausgesetzt sind, kaum ein eignes Budget haben oder vom öffentlichen Leben ferngehalten werden.
[...]
[1] Dritte Welt: allgemeine Bezeichnung für sich wirtschaftlich entwickelnde Nationen. Die Länder der Dritten Welt, die ungefähr zwei Drittel der Weltbevölkerung umfassen, liegen in Lateinamerika, Afrika und Asien.
[2] Entwicklungsländer (EL): Sammelbegriff für Staaten, die wirtschaftlich und gesellschaftlich gegenüber dem Modell der westlichen Industriestaaten einen erheblichen Rückstand aufweisen. Es existiert allerdings bis heute keine weltweit verbindliche Einordnungsliste (DAC- Liste). Die Vereinten Nationen, die Weltbank und der Entwicklungshilfeausschuss der OECD verwenden zwar die gleichen oder ähnliche Kriterien, bewerten diese aber unterschiedlich. 1996 gab es diesem Kriterienkatalog zufolge 140 Entwicklungsländer unterschiedlicher Einstufung. Davon befanden sich 6 in Europa, 51 in Afrika, 33 in Amerika, 41 in Asien und 9 in Ozeanien.
[3] BMZ: Bundesministerium für wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung.
[4] UNESCO: United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, eine Unterorganisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur.
- Arbeit zitieren
- Martina Janssen (Autor:in), 2003, Frauen in der "Dritten Welt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56221
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