In unserer pluralistisch-individualistischen Gesellschaft organisieren sich Jugendliche
heute weitgehend in Peers innerhalb von Jugendszenen, in denen sie ihre soziale und gesellschaftliche Rollenfindung erproben. In dem Konflikt zwischen persönlichen Vorstellungen und gesellschaftlichen Realisierungsmöglichkeiten werden dabei nicht selten Auseinandersetzungsformen im Grenzbereich der Illegalität ausgetestet.
Ein besonders eindruckvolles Beispiel hierfür ist in der seit mehr als 30 Jahren andauernden Entwicklung eines mittlerweile weltweiten Phänomens zu finden: Graffiti.
Diese in New York entstandene Form des Graffiti ist der bisher deutlichste, häufig illegale, visuelle Eingriff in das urbane Leben und in jeder Stadt der Bundesrepublik sowie der übrigen westlichen Wertegemeinschaft, unterschiedlich stark ausgeprägt obligatorisch.
In der Arbeit wird der Frage nach der Motivation der Writer für ihr, sich häufig wiederholendes, nonkonformistisches Verhalten nachgegangen. Hierzu wird zunächst der Ursprung des Writings im, für die Kultur mythischen, New York der siebziger Jahre ausführlich erläutert, um dem Leser einen Einblick in eine Subkultur zu vermitteln, die mittlerweile, in häufig nur minimal veränderten regionalen Kontexten, zu einer globalisierten, subkulturellen Praxis Jugendlicher geworden ist.
Es wird erläutert, wie die Writer innerhalb ihrer Subkultur als Methode der Subversivität, und vor allem in deren Peers, soziale Anerkennung erfahren, und der Grad der Identifikation innerhalb der Writing-Szene zu einem hohen Maße positiv mit der aus dieser erfahrenen Anerkennung korreliert. Hierzu werden die idealtypischen Stationen, in der Karriere innerhalb der Szene anhand von authentischen Zitaten einiger Writer analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Graffiti- Einführung in ein globales Phänomen
- Problemstellung und Gang der Untersuchung
- Historische Entwicklung des Writings
- Getting up- Das originale Writing in New York City
- Die globale Vermarktung der Writing-Subkultur
- Graffiti-Zeichen des HipHop ?
- Exkurs- Rechtslage in der BRD
- Erklärungsansatz zur Motivation der Writer- Tagger- Toys und harter Kern
- Writing als Trend- „Tagger“
- Die nächste Stufe- „Toys“
- Der harte Kern
- Zusammenfassende Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Motivation von Graffiti-Writern, insbesondere im Kontext der Writing-Subkultur. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Writings in New York City und seine globale Ausbreitung. Ein weiterer Fokus liegt auf der rechtlichen Situation in Deutschland und der sozialen Anerkennung innerhalb der Writer-Szene.
- Die historische Entwicklung des Writings in New York City
- Die Motivation der Writer und die verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung (Tagger, Toys, harter Kern)
- Die soziale Anerkennung innerhalb der Writer-Subkultur
- Die Rechtslage in Deutschland bezüglich Graffiti
- Writing als Form des sozialen Ausdrucks und der Identitätsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
Graffiti- Einführung in ein globales Phänomen: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Graffiti-Writings als globales Jugendphänomen ein. Es beschreibt Writing als eine Form des visuellen Eingriffs in den urbanen Raum und betont die Bedeutung des Namens (Tag) als zentrales Element der Selbstdarstellung der Writer. Die Arbeit fokussiert sich auf Writing als spezifische Form des Graffitis, unterscheidbar von anderen Formen wie Parolen oder Nonsenssprüchen. Die Entstehung und Verbreitung der Szene werden kurz skizziert, unter Hervorhebung des Konflikts zwischen individueller Ausdrucksform und gesellschaftlichen Normen. Der Begriff „Fame“ wird im Kontext der sozialen Anerkennung innerhalb der Szene eingeführt.
Problemstellung und Gang der Untersuchung: Dieses Kapitel definiert die zentrale Forschungsfrage nach der Motivation der Writer. Es skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der die historische Entwicklung des Writings in New York als Ausgangspunkt nimmt, um die Ausbreitung und die heutige Situation in Deutschland zu untersuchen. Die rechtliche Situation in Deutschland wird als wichtiger Aspekt der Motivation der Writer hervorgehoben, da die Illegalität der meisten Graffitis einen zentralen Einfluss auf die Subversivität der Handlung hat. Die Arbeit verspricht außerdem eine Analyse der sozialen Anerkennung innerhalb der Writer-Subkultur.
Historische Entwicklung des Writings: Dieses Kapitel verfolgt die Entstehung des Writings in New York City in den 1960er Jahren. Es beschreibt, wie Jugendliche anfänglich mit Filzstiften und Markern ihre Tags an öffentlichen Orten anbrachten, und wie TAKI 183 durch die Berichterstattung in der New York Times zu einer frühen Ikone der Szene wurde. Das Kapitel betont die Entwicklung einer spezifischen Szenesprache und -regeln, die trotz der Illegalität der Handlungen ein gewisses Regelwerk und interne soziale Kontrolle aufzeigen. Die Illegalität wird als Mittel zur Erlangung von Ruhm innerhalb der Subkultur interpretiert. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Writing als eigenständiger Jugendkultur mit spezifischen Normen und Werten, die im Konflikt mit der dominanten Gesellschaft stehen.
Getting up- Das originale Writing in New York City: Dieses Kapitel vertieft die Betrachtung der Anfänge des Writings in New York. Aufgrund zunehmender Konkurrenz und begrenzter Flächen suchten ambitionierte Writer nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, um sich von der Masse abzuheben. Die Platzierung der Tags an besonders auffälligen oder schwer zugänglichen Orten wird als Strategie zur Steigerung der Bekanntheit beschrieben. Das „Getting up“ ist also nicht nur ein Ausdruck des individuellen Könnens, sondern vor allem eine Strategie zur sozialen Anerkennung innerhalb der Szene. Die Entwicklung von komplexeren und aufwändigeren Graffitis wird hier angedeutet, aber nicht im Detail erörtert. Das Kapitel unterstreicht den Wettbewerb innerhalb der Szene und den individuellen Kampf um Anerkennung.
Schlüsselwörter
Graffiti, Writing, Subkultur, Jugendkultur, New York City, Motivation, soziale Anerkennung, Rechtslage, Illegalität, Tag, Piece, Fame, Subversion, Identitätsfindung, HipHop.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Graffiti - Eine Untersuchung der Motivation von Writern
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Motivation von Graffiti-Writern, insbesondere im Kontext der Writing-Subkultur. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Writings in New York City und seine globale Ausbreitung, die rechtliche Situation in Deutschland und die soziale Anerkennung innerhalb der Writer-Szene.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Writings in New York City, die Motivation der Writer in verschiedenen Entwicklungsphasen (Tagger, Toys, harter Kern), die soziale Anerkennung innerhalb der Subkultur, die Rechtslage in Deutschland bezüglich Graffiti und Writing als Form des sozialen Ausdrucks und der Identitätsfindung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu einer Einführung in Graffiti als globales Phänomen, der Problemstellung und dem Untersuchungsansatz, der historischen Entwicklung des Writings (inkl. "Getting Up" in New York City und der globalen Vermarktung), einem Exkurs zur Rechtslage in Deutschland, Erklärungsansätzen zur Motivation der Writer (Tagger, Toys, harter Kern) und einer zusammenfassenden Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Zusammenfassung der behandelten Inhalte.
Welche Rolle spielt die historische Entwicklung des Writings in New York?
Die Entstehung des Writings in den 1960er Jahren in New York City dient als Ausgangspunkt der Untersuchung. Die Arbeit analysiert die Entwicklung von einfachen Tags hin zu komplexeren Graffitis, die Rolle von "Getting Up" (auffällige Platzierung der Tags) für die soziale Anerkennung und die Entstehung spezifischer Szenesprache und -regeln.
Wie wird die Motivation der Writer erklärt?
Die Arbeit untersucht die Motivation von Writern anhand verschiedener Phasen ihrer Entwicklung (Tagger, Toys, harter Kern). Die soziale Anerkennung ("Fame") innerhalb der Szene, der Wettbewerb unter den Writern und die Überwindung von Grenzen (auch rechtlicher Natur) spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Illegalität der meisten Graffitis wird als wichtiger Aspekt der Subversivität und der Motivation gesehen.
Welche Bedeutung hat die Rechtslage in Deutschland?
Die Arbeit beleuchtet die rechtliche Situation in Deutschland bezüglich Graffiti als einen wichtigen Einflussfaktor auf die Motivation und die Praxis der Writer. Die Illegalität der meisten Graffitis wird als integraler Bestandteil der Subkultur und der damit verbundenen Subversion betrachtet.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Graffiti, Writing, Subkultur, Jugendkultur, New York City, Motivation, soziale Anerkennung, Rechtslage, Illegalität, Tag, Piece, Fame, Subversion, Identitätsfindung und HipHop.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich für Graffiti, Jugendkultur, Subkulturen, Soziologie, Rechtswissenschaft und urbane Kunst interessieren. Sie bietet einen fundierten Einblick in die Motivation und die kulturelle Bedeutung von Graffiti-Writing.
- Arbeit zitieren
- Oliver Bartelds (Autor:in), 2006, "I just write my name" - Graffiti: Ein gesellschaftliches Phänomen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56253