Um die didaktischen Möglichkeiten einer erfolgreichen Werterziehung adäquat diskutieren zu können ist es zunächst unerlässlich, sich die Ausgangsproblematik zu verdeutlichen, die diesem Thema zugrunde liegt. Wir befinden uns in einer postmodernen Gesellschaft, die sich unter dem Druck eines wachsenden moralischen Pluralismus ständig verändert. Die ehemals gemeinsam anerkannte Wertorientierung wird durch das Eindringen verschiedenster Subkulturen beziehungsweise Kontrakulturen irritiert. Diese beschleunigten Transformationen und Umbrüche führen zu einem Wertwandel, der eine tiefe Verunsicherung des Einzelnen mit sich bringt. Das eigene Wertsystem wird durch die ständige Konfrontation mit anderen maßgeblich erschüttert, was zur Orientierungslosigkeit bis hin zur Sinnkrise führen kann. Besonders bei jungen Menschen entsteht oft der Wunsch nach allgemein anerkannten Verbindlichkeiten und Leitideen. Immer deutlicher wird nun erkannt, dass eine Gesellschaft umso harmonischer funktioniert, je mehr Übereinstimmung unter ihren Mitgliedern bezüglich des gemeinsamen Wertekanons herrscht.
Natürlich kann einer stetig wachsenden pluralistischen Gesellschaft kein allgemein verbindliches Wertsystem oktroyiert werden. Es wird vielmehr immer wichtiger, nach dem größten gemeinsamen Nenner zu fragen. Es gilt jene Werte, die dieses Aussiebverfahren überstehen, zu artikulieren und auch zu vermitteln. Dabei müssen sowohl die Freiheit des Einzelnen in seiner Entwicklung zur mündigen Persönlichkeit als auch die Interessen der Gemeinschaft berücksichtigt werden.
An diesem Punkt kann nun die Diskussion um die didaktischen Möglichkeiten einer erfolgreichen Werterziehung einsetzen. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung in die begriffliche Klärung und die sich ergebenden Schwierigkeiten bezüglich des Wertbildungsprozesses soll besonders auf die Werte - beziehungsweise Sozialerziehung in Familie und Schule eingegangen werden. In beiden Bereichen sollen Voraussetzungen, Schwierigkeiten und pädagogische Möglichkeiten genauer betrachtet und mit Beispielen veranschaulicht werden. Eine kritische Stellungnahme der Verfasser soll beide Beiträge sinnvoll abrunden. Abschließend sollen weiterführende Gedanken andere interessante Aspekte des Themas eröffnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführende Gedanken
- 1.1 Begriffsklärung
- 1.2 Schwierigkeiten des Wertbildungsprozesses
- 2. Werte- und Sozialerziehung in der Familie
- 2.1 Voraussetzungen
- 2.2 Schwierigkeiten
- 2.3 Didaktische Möglichkeiten
- 2.4 Kritische Stellungnahme
- 3. Werteerziehung in der Schule
- 3.1 Voraussetzungen
- 3.1.1 Grundwerte
- 3.1.2 Werturteilsfähigkeit
- 3.1.3 Kind als Person
- 3.1.4 Lehrer als Modell
- 3.1.5 Werten als Unterrichtsprinzip
- 3.1.6 Bezug zur Realität und Erfahrung der Schüler
- 3.2 Schwierigkeiten
- 3.3 Didaktische Möglichkeiten
- 3.3.1 Die Konstanzer Methode der Dilemmadiskussion
- 3.3.2 Werteerziehung im Mathematik-Unterricht
- 3.4 Kritische Stellungnahme
- 4. Weiterführende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die didaktischen Möglichkeiten einer erfolgreichen Werteerziehung in einer postmodernen Gesellschaft, die durch moralischen Pluralismus und Wertwandel geprägt ist. Ziel ist es, Voraussetzungen, Schwierigkeiten und pädagogische Ansätze in Familie und Schule zu analysieren und zu evaluieren.
- Begriffsklärung von Didaktik, Erfolg und Werterziehung
- Schwierigkeiten des Wertbildungsprozesses in einer pluralistischen Gesellschaft
- Analyse der Werteerziehung in der Familie
- Analyse der Werteerziehung in der Schule, inklusive spezifischer didaktischer Methoden
- Kritische Reflexion der vorgestellten Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführende Gedanken: Die Einleitung verdeutlicht die Ausgangsproblematik einer Werteerziehung in einer postmodernen, pluralistischen Gesellschaft, die durch Wertwandel und Orientierungslosigkeit gekennzeichnet ist. Sie betont die Notwendigkeit, gemeinsame Werte zu identifizieren und zu vermitteln, wobei sowohl die individuelle Freiheit als auch die Interessen der Gemeinschaft zu berücksichtigen sind. Die begriffliche Klärung von „Didaktik“, „Erfolg“ und „Werterziehung“ legt die Grundlage für die weitere Argumentation. Die Schwierigkeiten des Wertbildungsprozesses werden angesprochen, um das pädagogische Handeln zu kontextualisieren.
2. Werte- und Sozialerziehung in der Familie: Dieses Kapitel behandelt die Werte- und Sozialerziehung innerhalb der Familie. Es untersucht die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wertevermittlung, die Herausforderungen, die sich dabei stellen (z.B. widersprüchliche Wertvorstellungen der Eltern, gesellschaftlicher Druck), und mögliche didaktische Ansätze. Die kritische Stellungnahme fasst die dargestellten Punkte zusammen und bewertet deren praktische Relevanz und Umsetzbarkeit im familiären Kontext. Die Komplexität der familiären Dynamik und deren Einfluss auf die Wertentwicklung des Kindes werden hervorgehoben.
3. Werteerziehung in der Schule: Das Kapitel widmet sich der Werteerziehung im schulischen Kontext. Es analysiert die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung von Werten im Unterricht, wie beispielsweise die Definition von Grundwerten, die Förderung der Werturteilsfähigkeit der Schüler, die Rolle des Lehrers als Vorbild, und die Einbindung der Schülererfahrungen. Konkrete didaktische Methoden wie die Konstanzer Methode der Dilemmadiskussion und der Ansatz der Werteerziehung im Mathematikunterricht werden vorgestellt und diskutiert. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Grenzen der schulischen Wertevermittlung rundet das Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Werteerziehung, Didaktik, Erfolg, Wertbildungsprozess, moralischer Pluralismus, Wertwandel, Familie, Schule, pädagogische Methoden, Dilemmadiskussion.
Häufig gestellte Fragen zu: Didaktische Möglichkeiten einer erfolgreichen Werteerziehung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die didaktischen Möglichkeiten einer erfolgreichen Werteerziehung in einer postmodernen Gesellschaft, die durch moralischen Pluralismus und Wertwandel geprägt ist. Sie analysiert Voraussetzungen, Schwierigkeiten und pädagogische Ansätze in Familie und Schule und evaluiert diese.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die begriffliche Klärung von Didaktik, Erfolg und Werterziehung, die Schwierigkeiten des Wertbildungsprozesses in einer pluralistischen Gesellschaft, die Analyse der Werteerziehung in Familie und Schule (inklusive spezifischer didaktischer Methoden wie der Konstanzer Methode der Dilemmadiskussion und Werteerziehung im Mathematikunterricht) und eine kritische Reflexion der vorgestellten Ansätze.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einführende Gedanken (inkl. Begriffsklärung und Schwierigkeiten des Wertbildungsprozesses); 2. Werte- und Sozialerziehung in der Familie (inkl. Voraussetzungen, Schwierigkeiten, didaktische Möglichkeiten und kritischer Stellungnahme); 3. Werteerziehung in der Schule (inkl. Voraussetzungen wie Grundwerte, Werturteilsfähigkeit, Lehrerrolle etc., Schwierigkeiten, didaktische Möglichkeiten und kritischer Stellungnahme); 4. Weiterführende Gedanken.
Welche Schwierigkeiten der Werteerziehung werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert Schwierigkeiten im Wertbildungsprozess in einer pluralistischen Gesellschaft, widersprüchliche Wertvorstellungen der Eltern und gesellschaftlichen Druck im familiären Kontext, sowie Herausforderungen und Grenzen der schulischen Wertevermittlung.
Welche didaktischen Methoden werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert die Konstanzer Methode der Dilemmadiskussion und den Ansatz der Werteerziehung im Mathematikunterricht als konkrete didaktische Methoden für die Schule.
Wer ist die Zielgruppe dieser Arbeit?
Die Zielgruppe umfasst Personen, die sich mit Fragen der Werteerziehung, Didaktik und Pädagogik auseinandersetzen, insbesondere im familiären und schulischen Kontext. Sie eignet sich für Lehramtsstudierende, Pädagogen und alle Interessierten an der Thematik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Werteerziehung, Didaktik, Erfolg, Wertbildungsprozess, moralischer Pluralismus, Wertwandel, Familie, Schule, pädagogische Methoden, Dilemmadiskussion.
Wie wird der Erfolg der Werteerziehung definiert?
Die Arbeit klärt den Begriff "Erfolg" im Kontext der Werteerziehung, setzt sich aber nicht explizit mit messbaren Erfolgskriterien auseinander. Der Fokus liegt auf der Analyse von Voraussetzungen, Schwierigkeiten und pädagogischen Ansätzen.
- Arbeit zitieren
- Frank Alibegovic (Autor:in), 2006, Didaktische Möglichkeiten einer erfolgreichen Werteerziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56296