„Das Leben aus ihm selbst verstehen“, so definierte Wilhelm Dilthey (1833 – 1911) einmal das Ziel seiner Philosophie. Um sich diesem Ziel zu nähern unternahm er enorm umfangreiche Studien in verschiedensten Gebieten der Geisteswissenschaften. Darein zu zählen sind Psychologie, historische Wissenschaften, Theologie, Poetik und andere. Diese wurden von Dilthey nicht unabhängig voneinander betrieben, sondern in ihrem gegenseitigen Wirken betrachtet. In diese Reihe gehört auch das Studium der Hermeneutik, wobei dies eben nur ein Teil seiner Arbeiten darstellt, welcher seinen Beitrag leistet um Diltheys Gesamtwerk zu vervollständigen. Er reiht sich in seinem Bemühen um eine Weiterentwicklung hermeneutischer Methodik ein in die Kette von Philosophen, die sich diesem Problem widmeten. Er führte v.a. das Werk Schleiermachers fort, gestaltete es aus und bildete die Grundlagen späterer Größen wie H.-G. Gadamer oder M. Heidegger.
Auf dem Weg, dass Leben aus diesem selbst zu verstehen, galt es für Dilthey viele Stufen zu erklimmen. Zunächst musste erkannt werden, was das Leben überhaupt ist, wo es sich manifestiert, greifbar ist? Einmal erkannt, musste es interpretiert, ausgelegt werden um es zu verstehen. Diesen Weg nachzuzeichnen, den Diltheys Hermeneutik dabei beschreitet, ist ein Ziel der vorliegenden Arbeit. Doch hauptsächlich soll es im folgenden um die Stellung des Autors bzw. Dichters in Diltheys wissenschaftlichem System gehen. Es soll die Stellung des Autors herausgestellt werden um diese mit anderen Positionen innerhalb der Diskussion um den Autor vergleichen zu können. Hier ist besonders die These vom „Tod des Autors“ durch Roland Barthes hervorzuheben. Aber auch der in eine ähnliche Richtung argumentierende Michel Foucault sowie ansatzweise die Theorien Sigmund Freuds zum Autor sollen Erwähnung finden. Das Autorkonzept Diltheys soll eingeordnet werden auf der Skala zwischen Tod und Existenz des Autors.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Hermeneutik bis Dilthey
- Anfänge der Hermeneutik bis Schleiermacher
- Schleiermacher - Vordenker Diltheys
- Die Hermeneutik Diltheys
- Grundlagen
- Das Schriftwerk
- Diltheys Auslegungsmethodik
- Hermeneutik als Kunstlehre
- Die Produktion von Schriftwerken
- Der Dichter und die Wurzeln seines Schaffens
- Die Entstehung des Schriftwerks im Dichter
- Wirkung der Dichtkunst
- Die Interpretation von Schriftwerken
- Der Interpret als Künstler
- Die Produktion von Schriftwerken
- Hermeneutik als Wissenschaft vom Verstehen des Lebens
- Die wissenschaftliche Seite der Hermeneutik und ihr Bezug zum Leben
- Der Autor
- Andere Autorkonzepte
- Tod des Autors - Roland Barthes
- Vom Autor zum Text - Michel Foucault
- Die Phantasie des Dichters - Sigmund Freud
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Autorkonzept in der Hermeneutik von Wilhelm Dilthey. Sie untersucht, wie Dilthey das „Leben aus ihm selbst verstehen“ wollte und welche Rolle der Autor in diesem Verständnis spielt. Die Arbeit analysiert Diltheys hermeneutisches System im Kontext der Geschichte der Hermeneutik und vergleicht es mit anderen Autorkonzepten, insbesondere dem „Tod des Autors“ von Roland Barthes.
- Diltheys Verständnis von Hermeneutik und seine Verbindung zur Philosophie des Lebens
- Die Rolle des Autors in Diltheys hermeneutischem System
- Vergleich von Diltheys Autorkonzept mit anderen Positionen wie dem „Tod des Autors“ von Roland Barthes
- Die Bedeutung des Autors für die Interpretation von Texten und die Frage der Autorenintention
- Die Relevanz der Hermeneutik für die Geisteswissenschaften und ihre Bedeutung für die Interpretation von kulturellen Phänomenen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in Diltheys Philosophie und die Bedeutung der Hermeneutik für sein Gesamtwerk. Im zweiten Kapitel wird die Geschichte der Hermeneutik von ihren Anfängen bis zu Schleiermacher dargestellt, wobei der Fokus auf der Entwicklung der hermeneutischen Methodik liegt. Kapitel drei beleuchtet Diltheys Hermeneutik als Kunstlehre und Wissenschaft, einschließlich seiner Auslegungsmethodik und seiner Sicht auf die Rolle des Autors. Im vierten Kapitel wird das Autorkonzept Diltheys in den Mittelpunkt gestellt und im Kontext anderer Autorkonzepte diskutiert, insbesondere im Vergleich zu den Theorien von Roland Barthes, Michel Foucault und Sigmund Freud.
Schlüsselwörter
Hermeneutik, Wilhelm Dilthey, Autorkonzept, Lebensphilosophie, Kunstlehre, Wissenschaft, Interpretation, Text, Autor, Tod des Autors, Roland Barthes, Michel Foucault, Sigmund Freud, Schleiermacher, Exegese, biblische Hermeneutik, Geisteswissenschaften, Kultur
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- Marko Rosteck (Author), 2005, Das Autorkonzept in der Hermeneutik Wilhelm Diltheys, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56469