Lucius Annaeus Seneca, (um 4 v. Chr. bis 65 n. Chr.), Philosoph, Staatsmann und Dichter, wurde als Sohn des römischen Rhetorikers Lucius Annaeus Seneca, bekannt als Seneca der Ältere, im spanischen Córdoba geboren und erhielt in Rom eine gründliche Ausbildung in Rhetorik und Philosophie. Starken Einfluss übte der Unterricht der Stoiker auf ihn aus, deren Lehre er später übernahm. In Rom gelangte Seneca als Advokat, Quästor und Senator zu großem Ansehen. Aufgrund einer Hofintrige wurde er im Jahr 41 n. Chr. nach Korsika verbannt. Seneca hatte als Schüler der stoischen Lehre gelernt, die ganze Welt als Vaterland anzuschauen. So hatte er also die Bewährungsprobe im Exil zu bestehen. Im Januar 49 bewirkte Agrippina Senecas Rückkehr nach Rom. Außerdem betraute sie ihn mit der Erziehung ihres Sohnes Lucius Domitius (von Claudius adoptiert), der nun Nero Claudius Drusus Germanicus hieß.
Nachdem Nero nach Claudius′ Tod im Jahr 54 n. Chr. den Kaiserthron bestiegen hatte, gehörte Seneca zu seinen engsten Beratern. 65 n. Chr. wurde Seneca der Beteiligung an der von Gaius Calpurnius Piso (gestorben 65) angeführten Verschwörung gegen Nero bezichtigt und noch im selben Jahr zum Selbstmord gezwungen.
Seneca musste, da er der Erzieher Neros war, die uns leider nicht überlieferte laudatio funebris für den verstorbenen Kaiser Claudius verfassen. Einige Zeit darauf erschien das anonyme Pamphlet Apocolocyntosis. Hier drängt sich natürlich die Frage nach eventuellen Zusammenhängen auf. Es bestehen zwar Überschneidungen zwischen dem Leben und der Herrschaft des Claudius und Seneca, eine direkte Verbindung der beiden Texte kann ich jedoch nicht erkennen. Seneca hat meiner Meinung nach die Apocolocyntosis nicht als bewussten Kontrapunkt zur Totenrede geschrieben, um seinem damals offensichtlich unterdrücktem Zorn und seiner Abneigung gegen Claudius und dessen Herrschaft Luft zu machen. Vielmehr gehe ich davon aus, dass die Satire politische Absichten, aber zweifelsohne auch eine persönliche Motivation Senecas enthält. Auf diese beiden Punkte möchte ich mich im Folgenden konzentrieren, neben einigen allgemeinen Betrachtungen des Textes.
Inhaltsverzeichnis
- Bedeutung des Titels Apocolocyntosis
- Ziel und Zweck der Satire
- Motiv A: Die politische Absicht
- Motiv B: Die persönliche Motivation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse der "Apocolocyntosis", einer Satire, die dem römischen Kaiser Claudius gewidmet ist. Das Ziel ist es, die Intention des Autors, Lucius Annaeus Seneca, zu ergründen und die möglichen Gründe für die Entstehung dieses Werks zu beleuchten.
- Die Bedeutung des Titels "Apocolocyntosis" und dessen ironischen Charakter
- Die politische Absicht Senecas, die sich in der Satire auf Claudius niederschlägt
- Die persönliche Motivation Senecas, die möglicherweise von seinen eigenen Erfahrungen am Hofe Claudius beeinflusst wurde
- Die satirische Darstellung der Persönlichkeit und Herrschaft Claudius' durch Seneca
- Die Frage nach der wahren Meinung der römischen Gesellschaft gegenüber Claudius
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung des Titels "Apocolocyntosis" untersucht. Es wird deutlich, dass Seneca durch die Wahl dieses Titels bereits eine ironische Distanz zu Claudius einnimmt und ihn als unbedeutend und lächerlich darstellt. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die verschiedenen möglichen Intentionen Senecas, die "Apocolocyntosis" zu verfassen. Die politische Absicht, die persönliche Motivation und die Rolle der Satire als Mittel zur Kritik an Claudius werden erörtert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind "Apocolocyntosis", "Satire", "Claudius", "Seneca", "politische Absicht", "persönliche Motivation", "Kritik", "Ironie" und "römische Gesellschaft". Diese Begriffe stehen im Mittelpunkt der Analyse und ermöglichen es, die Intention Senecas und die Bedeutung der "Apocolocyntosis" in ihrem historischen Kontext zu verstehen.
- Arbeit zitieren
- Thilo Patzke (Autor:in), 2003, Die Intention des Seneca in der Apocolocyntosis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56525