Diese Metapher aus einer Predigt des Abtes Aelred von Rievlaux stellt den von ihm geleiteten zisterziensischen Konvent in Yorkshire dar. Es beschreibt zwei, in ihrer Funktion unterschiedliche Gruppen innerhalb des Konvents. Neben die Mönche traten die fratres laici, die auch als fratres conversi oder einfach als conversi bezeichnet werden. Obwohl sie nicht durch die Mönchsprofessio, sondern nur durch das Konversengelübde an das Kloster gebunden waren, wurden sie als vollwertige Ordensmitglieder erachtet. Doch wird in diesem Zitat aus dem 12. Jahrhundert sowohl die strikte hierarchische Trennung beider Gruppen betont, als auch die Selbstverständlichkeit der funktionellen Trennung. Betrachtet man die Ordensregeln der Zisterzienser für die Konversen, so wird nach einer nur flüchtigen Betrachtung deutlich, dass sie in erster Linie als Arbeiter betrachtet wurden. Hoffmann sieht in den Konversen einen Ersatz für die Fronarbeiter, die, um die Regeln zu befolgen eben durch die Laienbrüder ersetzt wurden. Er betont auch, dass später festgelegt wurde, dass jeder Konverse einen Knecht ersetzen soll. Da Konversen bevorzugt aus Bauern- und Handwerksfamilien stammten war auch der Grad ihrer Bildung entsprechend niedrig.2
Interessant stellt sich in diesem Zusammenhang dar, dass Konversen sehr wohl als Mitglieder des Klosters, als Brüder angesehen wurden, aber dennoch in der Rangfolge unter den eigentlichen Mönchen standen, obwohl sie einen großen Beitrag zum Erhalt des Konvents leisteten. Existierte somit eine Zweiklassengesellschaft innerhalb des Ordens? Die Konversen wurden mit allem versorgt was sie zum täglichen Leben benötigten. Wegen ihrer schweren Arbeit erhielten sie mehr Nahrung als die Mönche.3 Eine weitere Vergünstigung war, dass die Konversen mit dem Eintritt in den Orden durch die Immunität, die Papst Paschalis II. den Zisterziensern verliehen hatte, vor allen Bestimmungen weltlicher Herrscher geschützt waren.4
Dennoch wurden sich die Konversen ihrer Stellung im Orden in späteren Zeiten durchaus bewusst. Dies konnte zu verschiedenen Problemen führen. Um diese Probleme jedoch verstehen zu können, befasst sich diese Arbeit mit der Stellung der Konversen im frühen Zisterzienserorden und zeigt die Entstehung des Konverseninstituts5 und die Aufgaben und Tätigkeiten der Laienbrüder. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Konversenregeln, den Usus conversorum.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung des Konversentums
- Die Problematik der Entstehungsgeschichte
- Aufgaben und Pflichten
- Die Konversen als wirtschaftliche Grundlage der Zisterzienser
- Die Usus conversorum
- Aufbau und Struktur
- Inhaltliche Gliederung
- Problematik der Regeln
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Stellung der Konversen im frühen Zisterzienserorden. Sie untersucht die Entstehung des Konverseninstituts, die Aufgaben und Tätigkeiten der Laienbrüder und beleuchtet insbesondere die Konversenregeln, die Usus conversorum. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich die Konversen innerhalb des Ordens einordneten und welche Rolle sie für die Entwicklung des Zisterzienserordens spielten.
- Die Entstehung und Entwicklung des Konversentums
- Die Aufgaben und Pflichten der Konversen
- Die Usus conversorum und deren Bedeutung
- Die Stellung der Konversen im Kontext der Zisterzienserordnung
- Die Bedeutung der Konversen für die wirtschaftliche Grundlage des Zisterzienserordens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beleuchtet den wichtigen Stellenwert der Konversen im Zisterzienserorden. Sie stellt die Frage nach der Stellung der Konversen innerhalb der klösterlichen Hierarchie. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung des Konversentums. Es werden die Aufgaben und Pflichten der Konversen sowie deren Rolle als wirtschaftliche Grundlage des Ordens näher beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich den Usus conversorum, den Regeln für die Konversen. Es werden der Aufbau und die Struktur dieser Regeln sowie deren inhaltliche Gliederung und die damit verbundenen Probleme betrachtet. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Zisterzienser, Konversen, Usus conversorum, Laienbrüder, Mönche, Klosterleben, Arbeit, Wirtschaft, Regula Benedicti, Ordensregeln, hierarchische Ordnung, mittelalterliche Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Thilo Patzke (Autor:in), 2003, Die Stellung der Konvesen im Zisterzienserorden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56526