Ziel dieser Arbeit soll es sein, die geschichtliche Entwicklung der Souveränitätskonzeption darzulegen. Zunächst ist daher zu klären, was unter dem Begriff der Souveränität als solchem zu verstehen ist. Dies scheint auf den ersten Blick unschwer. Abgeleitet von lateinisch supremus bzw. französisch souveraineté, versteht man darunter im Allgemeinen die höchste, unabgeleitete, ihrerseits keinen weiteren fremden Bindungen unterliegende staatliche Herrschaftsgewalt. Im Speziellen jedoch gerät eine klare Aussage über den geläufigen Durchschnittsgehalt hinaus ungleich schwerer. Hier wird der Begriff vieldeutiger, indem er eine Aufspaltung erfährt. Nicht nur die höchste, unbeschränkte Gewalt bestimmter Rechtssubjekte innerhalb eines Staates, also die innere Souveränität ist gemeint, sondern es tritt auch eine äußere hinzu. Diese äußere Souveränität beschreibt die Unabhängigkeit und Gleichheit von Staaten untereinander und begrenzt gleichzeitig auch die Autorität des scheinbar keiner höheren Beschränkung unterworfenen innerstaatlichen Souveräns. Somit erlangt der Souveränitätsbegriff über das Staatsrecht hinaus seine für das Völkerrecht grundlegende Bedeutsamkeit.
Nachfolgend soll gezeigt werden, unter welchen Einflüssen sich die Bedeutung des Wortes Souveränität wandelte. Einfluß hierauf nahmen nicht nur die politischen und historischen Verhältnisse, in denen der Begriff Verwendung fand und unter denen die maßgeblichen Denker ihn in ihren Theorien aufnahmen. Auch seine Entwicklung vom reinen deskriptiven Merkmal respektive einer politischen Vorstellung über die juristische Bestimmung bis hin zur realen Verwendung in der Staatenpraxis ist beachtlich. Die Souveränität wurde daher nicht von Gelehrten entdeckt, sondern vielmehr von historischen Machtkämpfen über Jahrhunderte geprägt und entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil
- I. Das Altertum
- II. Das Mittelalter
- III. Vom 16. Jahrhundert bis zum Westfälischen Frieden
- 1. Bodin
- 2. Hobbes
- IV. Vom Westfälischen Frieden bis zum Völkerbund
- 1. Locke
- 2. Vattel
- 3. Rousseau
- 4. Hegel
- 5. Jellinek
- V. Vom Völkerbund bis zum Zweiten Weltkrieg
- 1. Der Völkerbund
- 2. Kelsen
- 3. Schmitt
- VI. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart
- Die Vereinten Nationen
- C. Zusammenfassung
- D. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die geschichtliche Entwicklung der Souveränitätskonzeption aufzuzeigen. Dazu wird zunächst der Begriff der Souveränität geklärt, bevor die Veränderungen in seiner Bedeutung im Laufe der Geschichte beleuchtet werden.
- Die Abgrenzung zwischen innerer und äußerer Souveränität
- Die Rolle des Staates in der Souveränitätskonzeption
- Die Bedeutung der Souveränität im Völkerrecht
- Die Wandlung des Souveränitätsbegriffs von einem deskriptiven Merkmal zu einer juristischen Bestimmung
- Der Einfluss politischer und historischer Verhältnisse auf die Entwicklung des Souveränitätsbegriffs
Zusammenfassung der Kapitel
- A. Einleitung: Dieser Teil definiert den Begriff der Souveränität und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Er betont die Mehrdeutigkeit des Begriffs und die Unterscheidung zwischen innerer und äußerer Souveränität.
- I. Das Altertum: Die antiken Stadtstaaten und das Römische Reich kannten keinen Begriff der Souveränität im heutigen Sinne. Der Staat wurde als autark betrachtet, aber nicht in dem Sinne von Unabhängigkeit im machtpolitischen Sinne.
- II. Das Mittelalter: Auch im frühen Mittelalter fehlte eine Idee der Souveränitätskonzeption. Der Staat war ein Personenverband, der auf dem Verhältnis zwischen Herrscher und Volk basierte. Die Macht war an den Besitz von Grund und Boden geknüpft.
- III. Vom 16. Jahrhundert bis zum Westfälischen Frieden: In dieser Epoche entstanden die ersten Vorstellungen von Souveränität. Der Kampf um Anerkennung der Nationalstaaten führte zu einem neuen Verständnis des Staates als souveränen Einheit. Die Gedanken von Bodin und Hobbes prägten die Entwicklung des Souveränitätsbegriffs.
- IV. Vom Westfälischen Frieden bis zum Völkerbund: Die Epoche des Westfälischen Friedens etablierte das Prinzip der Souveränität der Staaten untereinander. Die Gedanken von Locke, Vattel, Rousseau, Hegel und Jellinek trugen zur Weiterentwicklung des Souveränitätsbegriffs bei.
- V. Vom Völkerbund bis zum Zweiten Weltkrieg: Der Völkerbund markierte einen neuen Versuch, die internationale Ordnung auf der Grundlage des Souveränitätsprinzips zu gestalten. Die Gedanken von Kelsen und Schmitt setzten sich kritisch mit dem Souveränitätsbegriff auseinander.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Souveränität, seinem geschichtlichen Wandel und seiner Bedeutung im Staatsrecht und Völkerrecht. Wichtige Themen sind die Unterscheidung zwischen innerer und äußerer Souveränität, die Abgrenzung des Staates und die Entwicklung des Souveränitätsbegriffs von einer politischen Vorstellung hin zu einer juristischen Bestimmung.
- Quote paper
- Colin Haase (Author), 2006, Geschichtliche Entwicklung der Souveränitätskonzeption, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56599