[...] In Nordrhein-Westfalen beschränkt sich das integrative Angebot auf einige weiterführende Schulen im Modellversuch. So kann der Bedarf an Förderungsmöglichkeiten in der Sekundarstufe bei Weitem nicht gedeckt werden. Was passiert also mit den Schülern, die zwar in der Grundschule ihre integrative Förderung begonnen haben, sie aber aus organisatorischen Gründen nicht weiterführen können? Solch systemisch begründete Umschulungen in Sonderschulen sollen nicht allein im Fokus dieser Arbeit stehen; auch Schüler beziehungsweise Eltern, die eine Umschulung aus freien Stücken vorziehen, sollen Berücksichtigung finden. Dabei soll es Ziel dieser Arbeit sein, mögliche Folgen eines Schulwechsels von integrativer Grundschule zur Schule für Geistigbehinderte aufzuzeigen. Im Mittelpunkt stehen dabei betroffene Eltern und Schüler, die diesen Wechsel vollzogen haben. Bei der Bearbeitung werde ich den Schwerpunkt vor Allem auf Auswirkungen des Wechsels auf die Emotionalität, das Sozialverhalten und das Lernverhalten legen. Aktuelle Forschungsliteratur zu diesem Thema ist spärlich gesät. Einzelne Studien haben sich mit dieser Problematik in Form von Eltern- und Schülerbefragungen beschäftigt. Dazu werde ich zunächst in Teil 1 einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Integrationspädagogik geben. In diesem Zusammenhang sollen auch rechtliche Grundlagen, die mittlerweile in vielen Bundesländern das Recht auf integrative Förderung verankern, dargelegt werden. Im zweiten Teil der Arbeit soll die Erörterung der Wirkungen schulischer Integration auf die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Mittelpunkt stehen. Dieser Punkt erscheint mir deshalb als so wichtig, da die Folgen des integrativen Unterrichts den Schüler maßgeblich in seiner weiteren Entwicklung beeinflussen. Diese Folgen können auch in sich Gründe, die eine Umschulung zur Sonderschule rechtfertigen, beinhalten. Weiterhin soll in diesem Kapitel aufgezeigt werden, welche zusätzlichen Faktoren eine erfolgreiche schulische Integration beeinflussen beziehungsweise erschweren können. Sie sollen ebenfalls verdeutlichen, dass Gründe für eine Umschulung sehr individuell und vielschichtig sein können. Schließlich werde ich im dritten Teil der Arbeit die Auswirkungen einer Umschulung darlegen. Dazu werden zunächst Gründe, die zu einer Umschulung veranlassen, dargestellt. Im Anschluss soll ein Überblick über einzelne Studien gegeben werden, die diese Problematik untersucht haben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- TEIL 1 SCHULISCHE INTEGRATION VON SCHÜLERN MIT DEM FÖRDERSCHWERPUNKT GEISTIGE ENTWICKLUNG
- 1.1 „INTEGRATION“: EINE BEGRIFFSBESTIMMUNG
- 1.2 ZUR ENTWICKLUNG DER INTEGRATIONSPÄDAGOGIK
- 1.2.1 Exklusion
- 1.2.2 Separation
- 1.2.3 Integration
- 1.2.3.1 Das Grundgesetz
- 1.2.3.2 Das Schulpflichtgesetz
- 1.2.3.3 Die Verordnung über die Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs und die Entscheidung über den schulischen Förderort
- 1.2.3.4 Die Kultusministerkonferenz und die Richtlinien den Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
- 1.2.3.5 Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 8.10.1997
- 1.2.3.6 Die Salamanca-Erklärung
- 1.2.4 Inklusion
- 1.3 ZIELE UND FORDERUNGEN DER INTEGRATIONSPÄDAGOGIK
- 1.4 VORAUSSETZUNGEN ZUR UMSETZUNG DES GEMEINSAMEN UNTERRICHTS IN DER PRAXIS
- 1.4.1 Personelle Voraussetzungen
- 1.4.2 Strukturelle Voraussetzungen
- 1.4.3 Räumliche Voraussetzungen
- 1.4.4 Finanzielle Voraussetzungen
- 1.5 AKTUELLER STAND SCHULISCHER INTEGRATION
- 1.5.1 Nordrhein-Westfalen
- 1.5.2 Stadt Köln
- TEIL 2 ERFAHRUNGEN MIT INTEGRIERENDER UND SEPARATORISCHER SCHULISCHER FÖRDERUNG
- 2.1 AUSWIRKUNGEN INTEGRIERENDER SCHULISCHER FÖRDERUNG
- 2.1.1 Auswirkungen auf die Emotionalität
- 2.1.2 Auswirkungen auf das Sozialverhalten
- 2.1.3 Auswirkungen auf das Lernverhalten
- 2.2 FAKTOREN, DIE DIE UMSETZUNG INTEGRATIVER FÖRDERUNG BEEINFLUSSEN KÖNNEN
- 2.2.1 Die Pubertät
- 2.2.2 (Ent)Stigmatisierung im Gemeinsamen Unterricht
- TEIL 3 BEENDIGUNG DER SCHULISCHEN INTEGRATION
- 3.1 STATISTISCHE ANGABEN ZUR BEENDIGUNG DER SCHULISCHEN INTEGRATION
- 3.2 MÖGLICHE GRÜNDE FÜR EINE BEENDIGUNG DER SCHULISCHEN INTEGRATION
- 3.2.1 Schulorganisatorische Gründe
- 3.2.2 Didaktische Probleme
- 3.2.3 Kooperationsprobleme
- 3.2.4 Soziale Inakzeptanz
- 3.2.5 Änderung des Elternwunsches
- 3.2.6 Psychosoziale Veränderungen der Schüler
- 3.3 FOLGEN DER INTEGRATIONSBEENDIGUNG FÜR SCHÜLER MIT SONDERPÄDAGOGISCHEM FÖRDERBEDARF
- 3.3.1 Auswirkungen auf die Emotionalität
- 3.3.2 Auswirkungen auf das Sozialverhalten
- 3.3.3 Auswirkungen auf das Lernverhalten
- 3.3.4 Auswirkungen auf die Eltern
- 3.4 KONSEQUENZEN DER BEFRAGUNGEN FÜR DIE BEDEUTUNG DES GEMEINSAMEN UNTERRICHTS
- TEIL 4 ABSCHLIEBENDES RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Folgen des Wechsels von einer integrativen Grundschule zu einer Schule für Geistigbehinderte für die betroffenen Schüler und Schülerinnen. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Auswirkungen dieses Schulwechsels aus verschiedenen Perspektiven und befasst sich mit den Ursachen, den Folgen und den potenziellen Auswirkungen auf die Betroffenen.- Analyse der Entwicklung und des aktuellen Standes der Integrationspädagogik in Deutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen.
- Untersuchung der Erfahrungen und Auswirkungen integrativer Förderung auf die emotionalen, sozialen und lernbezogenen Entwicklungen von Schülern mit geistigen Behinderungen.
- Identifizierung von Faktoren, die die Umsetzung integrativer Förderung beeinflussen können, wie z.B. Pubertät und Stigmatisierung.
- Analyse der Gründe für die Beendigung der schulischen Integration und die daraus resultierenden Folgen für Schüler und Schülerinnen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf ihre emotionale, soziale und lernbezogene Entwicklung.
- Bewertung der Bedeutung des gemeinsamen Unterrichts aus der Sicht der Betroffenen und der Auswirkungen des Schulwechsels auf die Eltern.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas der schulischen Integration von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf dar und definiert den Fokus der Arbeit.
- Kapitel 1 beleuchtet die Entwicklung des Begriffs der Integration und die rechtlichen und pädagogischen Rahmenbedingungen der Integration von Schülern mit geistigen Behinderungen.
- Kapitel 2 untersucht die Erfahrungen mit integrativer und separativer Förderung aus der Sicht von Schülern mit geistigen Behinderungen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf ihre emotionalen, sozialen und lernbezogenen Entwicklungen.
- Kapitel 3 befasst sich mit den Gründen für die Beendigung der schulischen Integration und den Folgen dieser Entscheidung für die betroffenen Schüler und Schülerinnen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen schulische Integration, sonderpädagogischer Förderbedarf, geistige Behinderung, gemeinsamer Unterricht, Inklusion, Exklusion, Separation, emotionaler Entwicklung, sozialem Verhalten, Lernverhalten, Folgen des Schulwechsels, Auswirkungen auf die Eltern.- Quote paper
- Dana Sabeti (Author), 2006, Von einer integrativen Grundschule zur Schule für Geistigbehinderte - Folgen des Wechsels für die umgeschulten Schülerinnen und Schüler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56666