In der politischen Diskussion in Deutschland stehen derzeit zwei Themen hoch im Kurs, zum einen die hohe Arbeitslosigkeit und zum anderen der demographische Wandel. Die Arbeitslosenzahl erreichte im Februar diesen Jahres ein neues Nachkriegshoch von über 5 Millionen Arbeitslosen. Damit lag die Arbeitslosenquote bei 12,6 Prozent. Der demographische Wandel ist gekennzeichnet durch die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung und des gleichzeitigen Rückgangs der Geburtenzahlen. Daraus abzuleiten ist eine alternde Bevölkerung sowie eine quantitative Abnahme der Bevölkerungszahlen insgesamt.
Dieses Problem tritt aber nicht nur in Deutschland auf, auch andere europäische Staaten, wie auch die USA, erleben einen Wandel der Bevölkerungsstatistiken. Nahezu alle Industrienationen erfahren jetzt und insbesondere in den nächsten Jahrzehnten eine noch nie da gewesene Verschiebung der Bevölkerungs-zahlen. Während beispielsweise Frankreich mit einem Sofortprogramm die Geburtenzahlen innerhalb kürzester Zeit auf ein Niveau bringen konnte, das die derzeitige Elterngeneration fast vollständig ersetzten kann, hat man in Deutschland kaum erfolgsversprechende Programme starten können.
Der demographische Wandel rückt mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein, so stellt sich zunehmend die Frage: „Wie geht unsere Gesellschaft mit dem Altern und den Alten um?“ Immer deutlicher wird, dass eine zukunftsfähige Bewältigung dieses ganz speziellen Strukturwandels weit mehr umfasst als das kurzzeitige Anpassen sozialer Sicherungssysteme an die sich verändernden Alterszusammensetzungen. Hier scheint es um weit mehr zu gehen als um eine Neudefinition des Alters. Es geht um einen tiefgreifenden, alle gesellschaftlichen Bereiche umfassenden Gestaltungsbedarf. Eine „Gesellschaft des langen Lebens“ braucht veränderte Lebens- und Arbeitswelten. Doch reicht es aus, diesem Strukturwandel mit politischen Entscheidungen und Regelungen beizukommen? Die Denkweisen und Leitbilder unserer Gesellschaft beruhen noch zu einem großen Teil auf einer anderen Altersstruktur, die Alter mit Stillstand, Kompetenzverlust, Gebrechlichkeit und Verfall verbindet. Die Forschung hat dieses Altersbild inzwischen längst relativiert, doch hat unsere Gesellschaft das schon ausreichend verarbeitet und verinnerlicht?
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Einleitung
1. Kapitel
Komponenten der demographischen Entwicklung
1.1 Demographischer Wandel, was ist das?
1.2 Die Ausgangslage
1.3 Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung bis ins Jahr
1.4 Demographische Entwicklung in der Stadt Brandenburg
Resümee
2. Kapitel
Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf das deutsche Bildungssystem
2.1 Die Ausbildung im Dualen System
2.2 Entwicklungslinien des Ausbildungsmarktes
2.3 Beruflicher Strukturwandel
2.4 Qualifikationsentwicklung in Deutschland
2.4.1 Qualifikationsentwicklung im Zeichen der Flexibilisierung
2.4.2 Qualifikationsstruktur nach Alter
2.5 Die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt
2.6 Bildung in der Stadt Brandenburg
Resümee
3. Kapitel
Demographie und Arbeitswelt – wichtige Einflussfaktoren
3.1 Entwicklung des Erwerbspersonenpotentials
3.2 Die Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs
Exkurs Altersteilzeit
3.3 Die Entwicklung des Arbeitskräfteangebots
3.4 Wirtschaftliche Entwicklung in der Stadt Brandenburg
3.4.1 Beschäftigungsentwicklung in der Stadt Brandenburg
3.4.2 Arbeitslosigkeit in der Stadt Brandenburg
Resümee
4. Kapitel
Personalsituation in ausgewählten Unternehmen der Stadt
4.1 Das qualitative Interview
4.2 Der Interviewleitfaden
4.3 Die Auswertung
Schlussbetrachtung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Interviewleitfaden
Interviewprotokolle der befragten Unternehmen
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.2.1: Bevölkerungsaufbau der deutschen Bevölkerung
Vergleich 1950 und 2001
Abb. 1.3.1: Bevölkerungsaufbau der deutschen Bevölkerung
Vergleich 2001 und 2050
Abb. 1.4.1: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Brandenburg 1979- 2003
Abb. 2.3.1: Erwerbstätige in Deutschland nach Berufszweigen 1973-2002
Abb. 2.5.1: Ausbildungsquoten in Prozent
Abb. 3.1.1: Struktur der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 2000-2050
Abb. 3.2.1: Zukünftige Deckung des Qualifikationsbedarfs im Fachkräftebereich
Abb. 3.4.1.1: Brandenburgs Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 2003-2023
Abb. 4.3.1: Geschlechtliche Aufteilung nach Unternehmen
Abb. 4.3.2: Aufteilung der Altersklassen nach Unternehmen
Abb. 4.3.3: Berufsabschlüsse der Beschäftigten nach Unternehmen
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1.2.1: Bevölkerungsentwicklung seit 1939 in Tausend
Tabelle 1.2.2: Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung
Deutschlands seit 1955
Tabelle 1.3.1: Bevölkerungsprognose nach Altersgruppen 2002- 2050.
Tabelle 1.4.2: Altersstruktur der Bevölkerung von 1981 bis 2003...24
Tabelle 2.4.1: Berufliche Bildungsabschlüsse der Erwerbstätige und der Personen im
erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) 1993-2003 in Prozent38
Tabelle 2.5.1: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, Angebot / Nachfrage
1995 bis 2003
Tabelle 2.6.1: Anzahl der Schüler an den Oberstufenzentren von 1995 bis 200445
Tabelle 2.6.2: Bevölkerung nach Schulabschluss und beruflichen
Abschluss 1993-2003
Tabelle 3.2.1: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Sektoren.
Tabelle 3.2.2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach
Altersklassen 2000-20045
Tabelle 3.4.1: Entwicklung der Betriebszahlen 1992-2003
Tabelle 3.4.1.1: Erwerbstätige nach Wirtschaftszweigen 1991 – 2002
Tabelle 3.4.1.2: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach
Altersgruppen 1997-2002
Tabelle 4.3.1 Anzahl der Auszubildenden nach Unternehmen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einleitung
In der politischen Diskussion in Deutschland stehen derzeit zwei Themen hoch im Kurs, zum einen die hohe Arbeitslosigkeit und zum anderen der demographische Wandel. Die Arbeitslosenzahl erreichte im Februar diesen Jahres ein neues Nachkriegshoch von über 5 Millionen Arbeitslosen. Damit lag die Arbeitslosenquote bei 12,6 Prozent. Der demogra-phische Wandel ist gekennzeichnet durch die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung und des gleichzeitigen Rückgangs der Geburtenzahlen. Daraus abzuleiten ist eine alternde Bevölkerung sowie eine quantitative Abnahme der Bevölkerungszahlen insgesamt.
Dieses Problem tritt aber nicht nur in Deutschland auf, auch andere europäische Staaten, wie auch die USA, erleben einen Wandel der Bevölkerungsstatistiken. Nahezu alle Industrienationen erfahren jetzt und insbesondere in den nächsten Jahrzehnten eine noch nie da gewesene Verschiebung der Bevölkerungszahlen. Während beispielsweise Frank-reich mit einem Sofortprogramm die Geburtenzahlen innerhalb kürzester Zeit auf ein Niveau bringen konnte, das die derzeitige Elterngeneration fast vollständig ersetzten kann, hat man in Deutschland kaum erfolgsversprechende Programme starten können.
Der demographische Wandel rückt mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein, so stellt sich zunehmend die Frage: „Wie geht unsere Gesellschaft mit dem Altern und den Alten um?“ Immer deutlicher wird, dass eine zukunftsfähige Bewältigung dieses ganz speziellen Strukturwandels weit mehr umfasst als das kurzzeitige Anpassen sozialer Sicherungs-systeme an die sich verändernden Alterszusammensetzungen. Hier scheint es um weit mehr zu gehen als um eine Neudefinition des Alters. Es geht um einen tiefgreifenden, alle gesellschaftlichen Bereiche umfassenden Gestaltungsbedarf. Eine „Gesellschaft des langen Lebens“ braucht veränderte Lebens- und Arbeitswelten. Doch reicht es aus, diesem Strukturwandel mit politischen Entscheidungen und Regelungen beizukommen? Die Denkweisen und Leitbilder unserer Gesellschaft beruhen noch zu einem großen Teil auf einer anderen Altersstruktur, die Alter mit Stillstand, Kompetenzverlust, Gebrechlichkeit und Verfall verbindet. Die Forschung hat dieses Altersbild inzwischen längst relativiert, doch hat unsere Gesellschaft das schon ausreichend verarbeitet und verinnerlicht?
Der Gesellschaftsvertrag war die Antwort der Politik auf die „Soziale Frage“ des 19. Jahrhunderts, er legte das Fundament für die heutigen Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft. Doch das Fundament beginnt zu bröckeln. Die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts benötigt einen neuen Gesellschafts- und Generationsvertrag.
Der demographische Wandel in der Bundesrepublik Deutschland ist unübersehbar. Doch warum müssten sich die Deutschen Sorgen um eine schrumpfende Nation machen? Sie sind das mit Abstand bevölkerungsreichste Land der Europäischen Union und nach wie vor einer der stärksten Industriestandorte der Welt. Die Zahl der Einwohner ist seit dem zweiten Weltkrieg von 68 Millionen auf 83 Millionen gestiegen.
Trotz dessen sind die Prognosen für Deutschland eher pessimistisch. Die Schrumpfung der Bevölkerung und der gleichzeitig steigende Anteil der älteren Menschen an der deutschen Gesamtbevölkerung, ausgelöst durch anhaltend niedrige Geburtenraten und einer steigen-den Lebenserwartung, haben vielfältige Konsequenzen für die Gesellschaft und ihre Lebensbedingungen. Der demographische Wandel bedeutet eine große Herausforderung sowohl für die Gesellschaft, für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, für die sozialen Sicherungssysteme, für die Politik, als auch für jeden Einzelnen und für die Familien. Die Bevölkerung ist keineswegs machtlos bei der Bewältigung der demographischen Heraus-forderung, doch je eher sie diese annimmt, desto leichter fällt das Umsteuern und um so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es gelingt.
Bereits 1992 setzte der Deutsche Bundestag eine Enquete-Kommission ein. Die Kommission „Demographischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik“ ließ Analysen erstellen, in einem Dialog von Wissenschaft und Politik Fragen formulieren und nach Antworten für zukunftsfähiges Handeln suchen. Inzwischen liegen mehrere Zwischenberichte vor, die Empfehlungen für die aus Sicht der Kommission notwendigen politischen Entscheidungen geben.
Mit der demographischen Entwicklung einher geht ein Rückgang des Erwerbspersonen-potentials. Zu erwarten sind in diesem Zusammenhang Engpässe bei der Rekrutierung von betrieblichem Nachwuchs und ein erhöhtes Durchschnittsalter der Belegschaft. Ob die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen durch diese Entwicklung leidet, ist noch unklar.
Da das nötige Umdenken und Umstrukturieren bei Unternehmen sowie Arbeitnehmern ebenso wie das Ergreifen von Gegenmaßnahmen Zeit braucht, ist es schon heute wichtig, sich auf die kommenden Rahmenbedingungen einzustellen. Noch sieht die gängige Personalpolitik in den Betrieben so aus, dass Erwerbstätige ab dem 50. Lebensjahr auf den Ruhestand vorbereitet werden. Arbeitsmarktexperten prophezeien aber nun, dass die Unternehmen mit dieser Personalpolitik in die schleichende „demographische Falle“ (vgl. Köchling 2002, S. 18) tappen.
Die öffentliche Wahrnehmung des demographischen Wandels konzentriert sich bislang primär auf unsere sozialen Sicherungssysteme, insbesondere auf die Problematik der Finanzierbarkeit und Zukunftsfähigkeit der Renten- und Alterssicherung. Ein wesentlicher Aspekt des demographischen Wandels wird häufig einfach ausgeblendet. Welche Folgen hat der demographische Wandel für Unternehmen und Erwerbstätige? Wie entwickelt sich die Altersstruktur der Belegschaft in den Unternehmen? Sicher ist sich bisher niemand über die langfristigen Auswirkungen. Müssen deutsche Unternehmen vielleicht in Zukunft mit einer Belegschaft innovationsfähig sein, die bereits viele Jahre am Arbeitsmarkt tätig ist, oder wird ein Szenario dargestellt, was in Wirklichkeit gar keines ist? Die demogra-phische Entwicklung stellt folglich Betriebe als auch die berufliche Bildung vor neue Herausforderungen.
In dieser Arbeit soll es explizit darum gehen, welche Veränderungen sich im Arbeits-angebot und im Arbeitskräftebedarf durch den demographischen Wandel für Großbetriebe der Stadt Brandenburg ergeben könnten? Um dieser Fragestellung nachgehen zu können, erschien es sinnvoll, Mitarbeiter ausgewählter Unternehmen in der Stadt Brandenburg zu interviewen. Die Ergebnisse der Interviews werden im vierten Kapitel dargestellt und interpretiert.
Um die Komplexität dieses Wandels verstehen zu können und die Fakten und Ergebnisse der Stadt Brandenburg richtig einordnen zu können, ist es unerlässlich, zunächst die Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland zu betrachten. Aus diesem Grund baut sich die Arbeit wie folgt auf:
Im ersten Kapitel wird es zunächst um den demographischen Faktor gehen. Um diesen Faktor genauer bestimmen zu können, müssen die Ausgangslage, wie auch die Voraus-berechnungen der Bevölkerungsentwicklung betrachtet werden. Wie kam es eigentlich zum Bevölkerungsrückgang? Inzwischen gibt es mehrere Prognosen, die Bevölkerungsent-wicklungen veranschaulichen. Sie versuchen zu beschreiben, wie die Bevölkerungsstruktur 2050 aussehen könnte. Darüber hinaus wird im letzten Teil dieses Kapitels der demographische Wandel in der Stadt Brandenburg skizziert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Bildung und den Veränderungen, die sich durch die demographische Entwicklung ergeben. Wesentlicher Bestandteil dieses Kapitels ist die Betrachtung der Ausbildung zum Facharbeiter im Dualen System. Im Folgenden wird der seit geraumer Zeit entstandene Strukturwandel im Beschäftigungssystem erläutert. Darüber hinaus wird die Qualifikationsentwicklung im Bereich der beruflichen und schulischen Bildung betrachtet. Im Anschluss soll dargestellt werden, wie sich diese Entwicklungen auf die Stadt Brandenburg projizieren lassen.
Ein weiterer Faktor, der zur Betrachtung der Fragestellung von Bedeutung ist, ist die wirtschaftliche Entwicklung. Diese Thematik soll im dritten Kapitel erläutert werden. Wirtschaftliche Entwicklung ist abhängig von demographischen Faktoren. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Entwicklung des Potentials an Erwerbstätigen gemeint. Wie beispielsweise entwickelt sich das Arbeitskräfteangebot und wie die Nachfrage von Arbeitsplätzen. Auch die Struktur der Erwerbsbevölkerung unterliegt einem Wandel, wie wirkt sich dieser auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus? Wie sich die Beschäftigung und damit verbunden die Wirtschaft in der Stadt Brandenburg entwickelt wird der letzte Punkt dieses Kapitels aufzeigen.
Im vierten Kapitel erfolgt die Vorstellung der erhobenen Daten aus verschiedenen Groß-unternehmen in der Stadt Brandenburg. Dazu wurde ein Fragebogen (siehe Anhang, S. 111) entwickelt, der alle relevanten Daten abfragt, um das Problem des Angebots und der Nachfrage an Facharbeitern erläutern zu können. Anhand der Daten soll im Anschluss erläutert werden, welche Probleme sich im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel für Facharbeiter und Unternehmen in der Stadt Brandenburg ergeben könnten.
1. Kapitel
Komponenten der demographischen Entwicklung
Aus soziodemographischer Sicht ist das Altern der Bevölkerung ein spannender und dramatischer Vorgang. Zum einen, weil sich auf eindrucksvolle Weise ein Zusammenhang zwischen demographischen Verhaltensmustern und Bevölkerungsstrukturen zeigt und zum anderen, weil er mittlerweile für jeden Einzelnen von uns im alltäglichen Leben fassbar geworden ist, denn dieser Strukturwandel ist allgegenwärtig in unseren Lebensumständen. Aus diesem Grund ist der demographische Wandel sowohl wissenschaftlich interessant, als auch für jeden individuell bedeutsam und zu einer Herausforderung geworden, der sich keiner entziehen kann. Dabei handelt es sich um einen globalen, langsamen und langfristig verlaufenden Wandel in grundlegenden demographischen Verhaltensmustern. In der Öffentlichkeit immer häufiger und nachhaltig diskutiert, werden Schlagwörter wie: „alternde Bevölkerung“ (vgl. Mendius 2001 S. 20), „Demographisches Dilemma“ (Buck; Schletz 2001, S. 1) „Schreckensszenario“ (Kistler; Huber 2002, S. 2) oder „Demogra-phische Falle“(Hübner, Wahse 2001, S. 68). Gemeint ist damit ein Prozess, der in Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begonnen hat, also bereits 150 Jahre andauert. Im Verlauf des 21. Jahrhunderts wird er alle Länder dieser Welt in unterschiedlichem Ausmaß betreffen. Ziel des ersten Kapitels soll es sein, diesen Wandel zu beschreiben und zu erklären.
1.1 Demographischer Wandel, was ist das?
Das Wort Demographie entstammt dem Griechischen und bedeutet „Volk beschreiben“. Demographie beschreibt also mit Zahlen und Kennziffern, wie sich die Bevölkerungszahl und ihre Strukturen (Alter, Geschlecht, Familienstand, Lebensform, Nationalität, Kinder-zahl, Region, Gesundheitszustand u.ä.) durch demographische Verhaltensmuster und Ereignisse, wie Kinderhaben, heiraten, sich scheiden lassen, umziehen, sich gesund erhalten oder sterben, verändern (vgl. BIB 2004, S. 7).
Demographischer Wandel ist die Veränderung der Alterszusammensetzung in einer Gesellschaft. Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein. So führen beispielsweise Krieg, Umweltkatastrophen, Veränderungen in der Geburtenrate, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und damit einhergehend höhere Lebenserwartungen zu gravierenden Veränderungen der Bevölkerungszusammensetzung. Im Prinzip völlig normale Erscheinungen, die aber zu sehr verschiedenen Ergebnissen führen können. So führt eine erhöhte Geburtenrate sowie eine abnehmende Sterblichkeit zu einer Verjüngung und Steigerung der Bevölkerung. Es entsteht eine kompakte Bevölkerungspyramide. Hingegen führt eine sinkende Geburtenrate und eine steigende Lebenserwartung zur Alterung und zum Rückgang der Bevölkerung, ein unausgewogener Altersaufbau entsteht.
Dass die Bevölkerung in Deutschland wie auch in anderen Industrienationen stetig altert, ist kein grundsätzlich neues Phänomen. „Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung über einen langen Zeitraum, so zeigt sich, dass die ältere Bevölkerung seit Einsetzen der Industrialisierung quantitativ kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hat.“ (Bonin; Clemens; Künemund 2003, S. 21) Die Hauptursache für den Bevölkerungsrückgang hat ihren Ursprung schon vor einiger Zeit gehabt. Beim Übergang in die Industriegesellschaft entstand eine dauerhafte Änderung des generativen Verhaltens, die zu einer erheblichen Abnahme des Geburtenniveaus führte (vgl. Pack et al. 2000, S. 8). Abgebremst wurde diese Entwicklung durch die kontinuierliche Steigerung der Lebenserwartung sowie durch Einwanderung.
Die Kombination der beiden Faktoren, sinkende Geburtenraten und steigende Lebens-erwartung, führt, wie sich noch zeigen wird, zu erheblichen Veränderungen in der Altersstruktur.
1.2 Die Ausgangslage
Die Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur sind durch vier wesentliche Faktoren gekennzeichnet, die Fertilität, die Mortalität, die Lebenserwartung und die Migration in beide Richtungen, das heißt Ein- bzw. Auswanderung.
Fertilität bedeutet die Fähigkeit von Organismen, Nachkommen hervorzubringen, einfacher gesagt Geburtenhäufigkeit oder Geburtenrate einer Population. Angegeben wird die Geburtenhäufigkeit in Geburten pro Frau. Zur Bestandserhaltung einer Gesellschaft müsste jede Frau durchschnittlich etwa 2,1 Kinder bekommen (vgl. Bonim; Clemens; Künemund 2003, S. 24). Zum Vergleich, in Deutschland haben wir seit Mitte der 80er Jahre 1,4 Geburten pro Frau (Statistisches Bundesamt 2000).
Der zweite wesentliche Faktor die Mortalität, ist die Sterblichkeit, d.h. das Verhältnis der Zahl der Todesfälle zur Gesamtzahl der berücksichtigten Personen. Gemeint ist damit die altersspezifische Sterblichkeit einer Population wie auch die Lebenserwartung. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung begann zunächst die Sterblichkeit zu sinken, während die Geburtenzahlen hoch blieben. Der Rückgang der Sterblichkeit bezog sich in erster Linie auf die Säuglingssterblichkeit. Danach begann die Geburtenhäufigkeit stark zu sinken, die Mortalität nahm durch steigende Lebenserwartung ab und der demographische Wandel begann.
Migration ist ein anderer Begriff für Wanderungen. Unter Migration versteht man solche Formen der räumlichen Mobilität, bei der ein dauerhafter Wechsel des Wohnortes stattfindet (vgl. BIB 2004, S. 47).
Der Altersaufbau wird in einer Alterspyramide dargestellt. Im Jahr 1950 hatte die Alterspyramidenstruktur noch einen relativ starken Sockel sowie eine Verjüngung nach oben. Bis heute hat sie sich zu einer sehr unregelmäßigen Struktur entwickelt (vgl. Abbildung 1.2.1). „Heute erinnert der Altersaufbau in Deutschland nicht mehr an eine Pyramide, sondern eher an einen zerzausten Tannenbaum“ (Statistisches Bundesamt 2000, S. 13).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1.2.1: Bevölkerungsaufbau der deutschen Bevölkerung Vergleich 1950 und 2001
Quelle: Statistisches Bundesamt (2003)
Der Sockel, also die nachkommenden Generationen, wird immer schmaler. In der Mitte erkennt man eine starke Auswuchtung, die sogenannten Baby-Boomer[1]. Sie stellen die quantitativ stärkste Bevölkerungsgruppe in Deutschland dar. Deutlich erkennbar ist, dass sich im Vergleich zu 1950 die derzeitige Alterspyramide eindeutig später verjüngt, d.h. es leben immer mehr alte bis sehr alte Menschen in Deutschland.
Die auffälligen Unregelmäßigkeiten im Altersaufbau finden ihre Begründung in historischen Ereignissen. In der Abbildung von 2001, beginnend von oben, ist die erste Unregelmäßigkeit auf den 1. Weltkrieg zurückzuführen, die Zweite etwas Geringere ist der Weltwirtschaftskrise 1932 zuzuordnen. Eine relativ starke Unregelmäßigkeit ist durch den 2. Weltkrieg entstanden, was etwa bei den jetzt 55- bis 60-Jährigen deutlich wird. Die darauf folgende Geburtensteigerung ist auf die Zeit der Baby-Boomer nach dem 2. Weltkrieg zurückzuführen. Im unteren Bereich etwa bei den 7- bis 10-Jährigen ist wiederum ein leichter Rückgang der Geburtenzahlen festzustellen, der durch die Wieder-vereinigung zu erklären ist. Der Frauenüberschuss bei den über 70-Jährigen findet seine Begründung in der allgemein höheren weiblichen Lebenserwartung sowie in den männlichen Gefallenen des ersten und zweiten Weltkrieges.
Bevölkerungsvorausberechnungen sind bereits bis ins Jahr 2050 möglich, auch wenn sie mit zunehmender Distanz ungenauer werden. Ebenso sind Entwicklungen des künftigen Arbeitskräftepotentials absehbar. Unabhängig davon, wie sich die Geburtenziffern in den nächsten 20 Jahren entwickeln wird, ist der Rückgang der Erwerbspersonen vorher-bestimmt (siehe 3. Kapitel). Veränderungen können jedoch noch durch Wanderungs-bewegungen auftreten.
Selbst wenn die Zahl der Geburten auf die jetzige Situation und die bevorstehende Entwicklung keinen direkten Einfluss nehmen kann, ist sie doch von zentraler Bedeutung. Bonin, Clemens und Künemund (2003, S. 24) sprechen von einem Echoeffekt, d.h. die potenzielle Stärke zukünftiger Generationen wird festgelegt. Kommt es zu einem Geburtenausfall, ist die Folgegeneration nochmals schwächer ausgeprägt, da es an potentiellen Müttern fehlt.
Oft wird der drastische Geburtenrückgang der Einführung der Empfängnisverhütung Anfang der 60er Jahre zugeschrieben. Betrachtet man den Geburtenrückgang jedoch längerfristig wird deutlich, dass der Trend zu sinkenden Kinderzahlen die verschiedensten konkreten Ursachen hatte. Diese sind im Spannungsfeld von Kinderkosten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Selbstverwirklichungsstreben der heutigen Elterngenerationen angesiedelt. Hinzu kommt, dass die Bedingungen für das Vereinbaren von Familie und Elternschaft den Ansprüchen der jungen Generation nur unzureichend gerecht werden. Kinder zu wollen, bedeutet den zeitweisen Ausstieg aus dem Erwerbsleben, der auf viele karrierehindernd wirkt (vgl. BIB 2004, S.19-23).
Der eigentliche Auslöser dieser Entwicklung ist aber ein sozialer und wirtschaftlicher Wandel der Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch der „Individualisierungsschub“ (Beck 1997, S. 209), der die Individuen innerhalb wie auch außerhalb der Familie zu Akteuren ihrer eigenen Lebensbiographien werden ließ. Mit dem Wandel der Lebensverhältnisse hat sich auch der Stellenwert der Familie und die Lebensplanung der Frauen verändert. Die durchschnittliche Familiengröße ist stark rückläufig. Von allen Frauen haben inzwischen nur noch etwa Dreiviertel wenigstens ein Kind, Tendenz sinkend (vgl. Avenarius et. al. 2003, S. 21). Noch im 19. Jahrhundert galten viele Kinder als Reichtum. Wer viele Kinder hatte, brauchte sich keine Sorgen zu machen, denn Kinder haben den Lebensabend der Eltern finanziert (vgl. Kirchhoff 2004, S. 11ff).
Ein weiterer entscheidender Faktor der Bevölkerungsentwicklung ist die Sterblichkeit. In allen hoch entwickelten Ländern ist seit dem 19. Jahrhundert die Lebenserwartung konti-nuierlich angestiegen. Ursache dafür ist die stetige Verbesserung der Gesundheitsvor-sorge, ebenso wie ein gesünderer Lebensstil (vgl. Höhn 2000, S. 751-781). Die Lebenser-wartung zum Zeitpunkt der Geburt ist seit 1970 um über sieben Jahre angestiegen. Derzeit beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen 81,3 Jahre und für Männer 75,6 Jahre (Sterbetafel, Statistisches Bundesamt Deutschland 2004). Wie sich die Lebenserwartung der Deutschen in Zukunft entwickelt, ist eher ungewiss, sie ist abhängig vom medizinischen Fortschritt, von sozioökonomischen Faktoren wie auch von Umwelt-bedingungen. Vergleicht man jedoch mit den derzeitigen Entwicklungen in Schweden und Japan ist davon auszugehen, dass es zu einer weiteren Steigerung der Lebenserwartung kommt (vgl. Bonin, Clemens, Künemund 2003, S. 24-27).
Ebenfalls maßgeblich für die Bevölkerungsentwicklung ist die Ein- bzw. Auswanderung. Direkten Einfluss nimmt jedoch nur der Saldo von Ein- und Auswanderung. Dieser Saldo verändert die Altersstruktur der Bevölkerung. Die Nettozuwanderung unterlag in den letzten Jahren extremen Schwankungen, bedingt durch ökonomische, politische und institutionelle Rahmenbedingungen. Die Zahl der Zuwanderungen ist in Folge von Ein-wanderungsgesetzgebungen in den letzten Jahren wieder leicht zurückgegangen, trotzdem führte sie zu einer Verjüngung der deutschen Bevölkerung. Mehr als die Hälfte der Zuwanderer waren zwischen 18 und 35 Jahren alt (vgl. BIB 2004, S. 68). Ob und wie die Zuwanderung die Altersstruktur der Bevölkerung in Zukunft verbessert, wird weniger eine Frage des Einwanderungspotentials sein, als vielmehr eine Frage der politischen Rahmenbedingungen.
Um einen Überblick über die Bevölkerungsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland zu erhalten, sollen die folgenden Tabellen kurz erläutert werden. Die Zunahme der Bevölkerung im früheren Bundesgebiet ist zunächst auf die Aufnahme von Vertriebenen aus den Ostgebieten des ehemaligen Deutschen Reiches zurückzuführen. Die Vertriebenen machten 1950 einen Anteil von 16 Prozent der Bevölkerung aus.
Tabelle 1.2.1: Bevölkerungsentwicklung seit 1939 in Tausend
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt 2004
Seit Mitte der 60er Jahre wird die Bevölkerungsentwicklung im früheren Bundesgebiet und ab 1990 in Gesamtdeutschland durch Zu- und Abwanderung von Ausländerinnen und Ausländern beeinflusst. Insgesamt 26,7 Millionen ausländische Staatsangehörige sind zwischen 1960 und 2002 in das frühere Bundesgebiet bzw. nach Deutschland zugezogen. Davon haben 19,2 Millionen die Bundesrepublik wieder verlassen. Ebenfalls wurden 3,9 Millionen Aussiedlerinnen und Aussiedler zwischen 1960 und 2002 in Deutschland aufgenommen. Geht man von einem Saldo von etwa 11,4 Millionen Ausländer und Aussiedler im Zeitraum von 1960 bis 2002 aus wird klar, dass die deutsche Bevölkerung bereits seit Jahren nicht mehr wächst (vgl. Statistisches Bundesamt 2004, S. 30-33). Auffällig ist, dass die Bevölkerungszahlen in den neuen Ländern seit der Wiedervereinigung drastisch zurückgegangen sind. In den letzten Jahren ist der Bevölkerungsrückgang aber geringerer als in den ersten Jahren nach der Wende.
Genauso wichtig wie die Bevölkerungsentwicklung ist die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung. Besonders deutlich wird die Altersstruktur bei der Betrachtung der Generationen.
Tabelle 1.2.2: Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung Deutschlands seit 1955
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt 2004
Waren 1955 noch knapp 30 Prozent der Bevölkerung jünger als 19 Jahre, sind es 2002 nur noch gut 20 Prozent. Der Anteil der 20- bis 59-Jährigen ist hingegen konstant geblieben, während sich der Seniorenanteil drastisch vergrößert hat. Die über 60-Jährigen machen nunmehr 24,4 Prozent der Bevölkerung aus. Damit hat sich die Zahl in knapp 50 Jahren um 8,5 Prozent erhöht. Ebenso ist der Anteil der Hochbetagten (80 Jahre und älter) um fast 3 Prozent gestiegen.
Logische Konsequenz ist, dass sich auch der Jugend[2] - und Altenquotient[3] zwingend verändert hat. Das Verhältnis zwischen Jugendquotient und Altenquotient hat sich von 55: 29 im Jahr 1955 auf ein Verhältnis von 37,7: 44,3 im Jahr 2002 gewandelt. Das besagt, dass heute bereits 100 erwerbsfähige Personen auf 44 leistungsabhängige Rentner kommen. Der Jugendquotient hat sich hingegen deutlich verkleinert, auf 100 erwerbsfähige Personen kommen nur noch 37 junge Menschen unter 19 Jahre.
1.3 Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung bis ins Jahr 2050
Vorhersagen der verschiedenen Forschungsinstitute über die künftige demographische Entwicklung Deutschlands liegen nahe beieinander. Das deutet darauf hin, dass diese Vorhersagen relativ genau sind. Mit zunehmender zeitlicher Distanz zum Ausgangs-zeitpunkt nimmt die Unsicherheit über die zu treffenden Annahmen jedoch erheblich zu. Bevölkerungsvorausberechnungen sollten demnach nicht als Prognosen, wie etwa beim Wirtschaftswachstum, sondern als Modellrechnungen verstanden werden. Bevölkerungs-vorausberechnungen sollen aufzeigen, wie sich Bevölkerungszahl und -struktur unter bestimmten Annahmen längerfristig entwickeln könnten.
Demographische Entwicklungen sind schleichend, d.h. selbst abrupte starke Verän-derungen der demographischen Parameter verändern den Altersaufbau erst mit zeitlicher Verzögerung. Trotz dessen waren Modellrechnungen der Bevölkerungsentwicklung in der Vergangenheit nicht immer genau. Prognosefehler entstanden insbesondere bei der Fehleinschätzung von Wanderungsgeschehen.
Die im Folgenden vorgestellte Modellrechnung beruht auf der 10. koordinierten Bevöl-kerungsvorausrechnung des Statistischen Bundesamtes (2003). Die Bevölkerungsvoraus-berechnung umfasst 9 verschiedene Varianten der Berechnung. Dabei wurden zunächst verschiedene Annahmen getroffen. So geht man davon aus, dass die Geburtenhäufigkeit auf niedrigem Niveau stagniert, dass die Lebenserwartung weiter steigt sowie von einem langfristigen Wanderungsüberschuss. Zu diesen verschiedenen Punkten wurden jeweils unterschiedliche Annahmen herausgearbeitet. Kombiniert man jeweils drei dieser Annah-men, ergeben sich neun Varianten. Bei allen Varianten wird eine Geburtenhäufigkeit von 1,4 Kindern pro Frau angenommen.
Eine Tendenz zur Bevölkerungsschrumpfung ist bei jeder der neun Varianten erkennbar. Es ergibt sich eine Spannweite von 67,0 bis 81,3 Millionen Einwohner für das Jahr 2050. Wobei die geringste Zahl bei der niedrigsten Zunahme der Lebenserwartung und der niedrigsten Zuwanderung eintritt (Variante 1). Die Höchste dementsprechend bei hohem Lebenserwartungsanstieg und hoher Zuwanderung (Variante 9). Nach der mittleren Variante (Variante 5) wird die Bevölkerung im Jahr 2050 das Niveau von 75,1 Millionen haben und damit genauso groß wie 1963 sein (vgl. Statistisches Bundesamt 2004). Die Annahmen für die fünfte Variante sind ein jährlicher Wanderungssaldo von 200.000 Ausländerinnen und Ausländern sowie eine Steigerung der Lebenserwartung um 5,3 Jahre bei den Frauen und 5,5 Jahre bei den Männern (vgl. Statistisches Bundesamt, 2004). Diese Variante erscheint derzeit am sachlichsten zu sein.
Wie bereits erwähnt wird die Bevölkerungsentwicklung von den Faktoren Geburten-häufigkeit, Sterblichkeit und Wanderung beeinflusst. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, aus welchen Grundannahmen sich die Vorausberechnungen ergeben.
Die aktuelle Bevölkerungsstruktur ist der wesentliche Bestimmungsfaktor zur Entwicklung der nächsten Jahrzehnte. Besonders bedeutsam im Hinblick auf die Alterssicherung ist, dass die heute Ende 30-Jährigen die am stärksten besetzte Altersgruppe stellen. Sie gehören zu den geburtenstarken Jahrgängen um 1964, den Baby-Boomern, die ihrerseits von stark besetzten Elternjahrgängen abstammen. Infolge der bis Mitte der 70er Jahre erheblich geringer gewordenen und danach weitgehend konstanten kleineren Geburten-zahlen sind die nachfolgenden Jahrgänge wesentlich schwächer besetzt. Bleiben die Faktoren Geburtenzahl, Lebenserwartung und Zuzüge von außen ähnlich konstant wie bisher, wird in etwa 30 Jahren eine starke Gruppe von Personen über 60 Jahren einer relativ schwach besetzten Gruppe jüngerer Personen gegenüberstehen.
Darüber hinaus haben die heute etwa 30-jährigen Frauen im Durchschnitt 1,4 Kinder. Da zur Bestandserhaltung aber 2,1 Kinder pro Frau nötig sind, sind die jetzt geborenen Kinderjahrgänge also zahlenmäßig kleiner als die ihrer Eltern. Sind diese Kinder einmal erwachsen und haben ebenfalls 1,4 Kinder, wird die künftige Kinderzahl weiter sinken, weil es dann weniger potenzielle Eltern gibt. Selbst wenn die heute geborenen Kinder später einmal zwei Kinder haben sollten - also das Bestandserhaltungsniveau erreichen und ihre Elterngeneration zahlenmäßig ersetzen würden - wäre diese Kinderzahl nur so hoch wie die der jetzigen Kinder selbst (vgl. Statistisches Bundesamt 2000, S. 18-21).
Wie sich die Bevölkerung im Jahr 2050 nach der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausbe-rechnung auf die Altersjahre verteilen wird, ist in Abbildung 1.3.1 im Vergleich zum aktuellen Altersaufbau dargestellt. Die etwa 60-Jährigen werden die am stärksten besetzten Jahrgänge sein. Dabei handelt es sich um die heute etwa 10 Jahre alten Kinder. Relativ stark besetzt werden bei den Frauen auch die Jahrgänge um das 80. Lebensjahr (also die heute 30-Jährigen) sein. Die jüngeren Altersgruppen unter 50 Jahren dagegen umfassen jeweils weniger Personen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1.3.1: Bevölkerungsaufbau der deutschen Bevölkerung Vergleich 2001 und 2050
Quelle: Statistisches Bundesamt (2003)
Nach der mittleren Variante (Variante 5) wird die Hälfte der Bevölkerung im Jahr 2050 älter als 48 Jahre sein (siehe Tabelle 1.3.1). Der Anteil der 60-Jährigen und Älteren erhöht sich von etwa einem Viertel im Jahr 2002 auf mehr als ein Drittel im Jahr 2050. Selbst die 80-Jährigen werden von heute 4 Prozent der Bevölkerung auf 12 Prozent im Jahr 2050 ansteigen. Dahingehend werden die Zahlen der jüngeren Menschen stark sinken. Die Zahl der unter 20-Jährigen wird von aktuell 17,1 Millionen auf 12,1 Millionen bis zum Ende des Berechnungszeitraumes sinken. Die schrittweise Veralterung der Bevölkerung wird bereits in 15 bis 25 Jahren bemerkbar werden, denn dann werden die starken Jahrgänge der 60er Jahre die höheren Altersklassen besetzen.
Tabelle 1.3.1: Bevölkerungsprognose nach Altersgruppen 2002- 2050[4] (in Tausend)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt (2002), eigene Berechnungen
Auswirkungen hat das auch auf die Erwerbsbevölkerung. Der Anteil der ältesten Erwerbs-tätigen (50-64 Jahre) liegt gegenwärtig bei 30 Prozent (15,5 Millionen). Bereits im Jahr 2020 werden sich 19,5 Millionen Menschen in dieser Alterklasse befinden, damit machen sie dann 40 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter aus (vgl. Statistisches Bundesamt 2004), danach geht die Zahl etwas zurück. Ingesamt schrumpft das Arbeitskräftepotenzial von derzeit 51 Millionen Menschen auf knapp 40 Millionen im Jahr 2050. Ausführliche Darstellungen zum Arbeitskräftepotential werden im 3. Kapitel folgen.
Um Verschiebungen im Altersaufbau deutlich zu machen, werden drei Alterskategorien gebildet: Die Bevölkerung unter 20 Jahren, die Personen zwischen 20 und 59 Jahren (Erwerbsalter) und die ab 60-Jährigen (Rentenalter). Die Abgrenzung zwischen Erwerbs- und Rentenalter bei 60 Jahren entspricht dem im Jahr 2000 gegenwärtigen durchschnitt-lichen Rentenzugangsalter. Die zunehmende Ausbildungsdauer ist ausschlaggebend für das Eingangsalter von 20 Jahren in das Erwerbsalter. Wesentlich für die Alterssicherung ist das Verhältnis der Bevölkerung im Rentenalter als Gruppe potenzieller Empfänger von Leistungen der Rentenversicherung oder anderer Alterssicherungssysteme zur Bevölke-rung im Erwerbsalter. Diese Relation wird als Altenquotient bezeichnet. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt der Altenquotient bei 44. Längerfristig gesehen wird der Altenquotient bis zum Jahr 2050, nach der mittleren Variante der Vorausberechnung, auf 78 ansteigen. Eine Studie der Vereinten Nationen (Bestandserhaltungsmigration) zeigt, dass jährlich etwa 3,4 Millionen Menschen zuwandern müssten, um die Relation zwischen Erwerbsalter und Rentenalter konstant halten zu wollen. Geht man von einem durchschnittlichen Rentenein-trittsalter von 65 Jahren aus, fällt der Altenquotient deutlich geringer aus (vgl. Statistisches Bundesamt 2004). Realistisch betrachtet ist ein durchschnittliches Renteneintrittsalter von 65 jedoch noch ein langer Weg in der Personalpolitik vieler Unternehmen.
Mit der Alterung der gesamten Bevölkerung verschiebt sich auch die Altersstruktur der Bevölkerung im Erwerbsalter, um die es im dritten Kapitel gehen wird. Doch zunächst soll die demographische Entwicklung in der Stadt Brandenburg skizziert werden.
1.4 Demographische Entwicklung in der Stadt Brandenburg
Die Stadt Brandenburg gab dem Land ihren Namen. Brandenburg an der Havel ist bekannt für seine oberste Gerichtsbarkeit. Diese Tradition hat sich bis heute mit dem Branden-burger Oberlandesgericht fortgesetzt. Auch die Industrie der ältesten Stadt der Mark brachte Einiges hervor. So zählen zur Industriegeschichte der Stadt die Lehmann-Blech-spielzeuge, Brennabor-Autos, Arado-Flugzeuge und der legendäre „Opel-Blitz“. Die Stadt Brandenburg an der Havel blickt auf eine über 1.000 jährige Stadtgeschichte zurück, die der Stadt ihr heutiges Flair und ihren Facettenreichtum gibt.
Die vorliegenden Bevölkerungsentwicklungen der Stadt können bis ins Jahr 1955 zurück-verfolgt werden, damals hatte die Stadt 87.143 Einwohner.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 1.4.1: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Brandenburg 1979- 2003
Quelle: Statistischer Jahresbericht der Stadt Brandenburg 2004, S. 29
Die Bevölkerungszahl hatte 1979 mit 95.568 Einwohnern ihren Höhepunkt, seither sinken die Zahlen stetig. Trotz der Eingemeindung von insgesamt sechs Gemeinden in den Jahren 1992 und 2003 ist die Zahl der Einwohner 2003 auf einen Tiefstand von 75.485 Personen gesunken.
Die Tabelle 1.4.2 stellt die Altersstruktur der Bevölkerung in der Stadt Brandenburg dar. Bei der Betrachtung wird die Veralterung der Bevölkerung schnell deutlich. Die Anzahl der Kinder unter 14 Jahre nimmt kontinuierlich ab und hat sich von 1981 bis 2003 um fast 2/3 reduziert. Auch der Anteil der Jugendlichen hat sich drastisch verkleinert. In der Altersklasse bis 25 Jahre ist ein fortdauernder Rückgang der Zahlen zu verzeichnen.
Dem demographischen Wandel entsprechend, haben die Altersklassen ab 56 Jahre einen erkennbaren Anstieg zu verzeichnen. Bei den 56- bis 65-Jährigen hat sich die Anzahl bis 1998 verdoppelt und geht seither wieder leicht zurück. In der Altersklasse der 65- bis 90-Jährigen stiegen die Zahlen seit 1990 an. Interessant ist auch die Entwicklung der sehr alten Menschen in der Stadt Brandenburg, ihr Anteil hat sich in den letzten 22 Jahren vervierfacht.
Tabelle 1.4.2: Altersstruktur der Bevölkerung von 1981 bis 2003
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Brandenburg 2004; eigene Berechnungen
Prozentual gesehen, sind die Altersklassen bis 45 Jahre jeweils rückläufig. Unverkennbar hat sich der Anteil der 0- bis 14-Jährigen von 17,4 Prozent auf 8,7 Prozent verkleinert. In den Alterstufen ab 45 Jahre hingegen ist der Anteil an der Gesamtbevölkerung zum Teil stark gestiegen. Um 2,5 Prozent auf 14,9 Prozent ist die Gruppe der 46- bis 55-Jährigen angewachsen. Die 56- bis 65-Jährigen haben ihren Anteil fast verdoppelt von 7,5 Prozent auf 14,2 Prozent. Auch die Personen über 65 Jahre haben an Bedeutung zugelegt, von 13,5 Prozent auf knapp 20 Prozent im Jahr 2003.
Das Durchschnittsalter in der Stadt Brandenburg liegt bei 44,1 Jahre und hat sich seit 1989 um 6,7 Jahre erhöht. Damit liegt Brandenburg über dem Durchschnittsalter von derzeit 40 Jahren für das gesamte Bundesgebiet. Adäquat dazu hat sich auch der Altenquotient erhöht, von 31 im Jahr 1981 auf 55 im Jahr 2003. Das sagt aus, dass in der Stadt Branden-burg auf 100 Erwerbstätige gegenwärtig 55 Rentner kommen (vgl. Statistischer Jahresbericht der Stadt Brandenburg 2004, S. 33). Auch dieser Wert liegt weit über dem Bundesdurchschnitt, der momentan bei 44 liegt.
Einen großen Einfluss auf die Bevölkerungsstruktur der Stadt Brandenburg hat die Wanderungsbewegung. Seit der Wiedervereinigung verzeichnet die Stadt Brandenburg einen Überschuss an Fortzügen. Im Durchschnitt ziehen jedes Jahr 2200 Personen nach Brandenburg, demgegenüber stehen aber ca. 3400 Fortzüge. Das entspricht einem durch-schnittlichen Saldo von -1200 Personen (vgl. Statistischer Jahresbericht der Stadt Brandenburg 2004, S. 41). Insbesondere jüngere Menschen verlassen die Stadt Brandenburg, zurück bleibt eine veralterte Bevölkerung, deren Wachstum rückläufig ist.
Sicher ist, dass die Einwohnerzahlen auch in den nächsten Jahren weiter zurückgehen werden. Das Ausmaß dieses Rückgangs ist auch hier aufgrund von Wanderungsbewe-gungen unsicher. Schreibt man den durchschnittlichen Rückgang der letzten 10 Jahre von jährlich etwa 2,14 Prozent der Bevölkerung fort, so werden bereits 2015 nur noch etwa 59.600 Menschen in der Stadt Brandenburg leben. Das würde bedeuten, die Bevölkerung in der Stadt ginge innerhalb der nächsten 10 Jahre um 20 Prozent zurück. So gewaltig diese Zahl auch wirkt, ganz unrealistisch scheint sie nicht zu sein, wenn man betrachtet, dass die Zahl der Einwohner in der Stadt auch in den letzten 10 Jahren um 15,5 Prozent zurück-gegangen ist. Prognosen die noch weiter in die Zukunft gehen sind aufgrund von großen Unsicherheiten in bezug auf Wanderung und Mortalität nicht tragbar.
Dieses Szenario spielt sich so oder ähnlich gegenwärtig in vielen kleinen und mittelgroßen Städten ab. Von der Bevölkerung wird Mobilität verlangt, diese führt jedoch zu einer allgemeinen Verschiebung der Bevölkerung in starke Regionen, speziell in Ostdeutsch-land. Daraus resultiert, dass der demographische Wandel regional sehr unterschiedlich ausgeprägt sein wird. Während sich in Ballungsgebieten und Großstädten die Bevöl-kerungsstruktur recht ausgeglichen darstellen kann, werden kleinere Städte und vor allem Randgebiete einen starken Rückgang junger Menschen verzeichnen und eine enorme Veralterung der Bevölkerung verspüren.
Resümee
In Deutschland wird sich das zahlenmäßige Verhältnis zwischen älteren und jüngeren Menschen in den nächsten Jahrzehnten erheblich verschieben. Die Hälfte der Bevölkerung wird über 48 Jahre sein. Ein Drittel wird sogar 60 Jahre und älter sein. Auch die Einwoh-nerzahl wird sich langfristig verkleinern. Von derzeit 82,5 Millionen Einwohnern werden nach Bevölkerungsvorausberechnungen 2050 nur noch 75 Millionen Menschen in Deutschland leben.
Zu einem Bevölkerungsrückgang kommt es, weil in Deutschland in den letzten 30 Jahren, wie auch in den nächsten fünf Jahrzehnten stets mehr Menschen sterben werden, als Kinder zur Welt kommen. Das geringe Geburtenniveau wird die Geburtenzahl von heute jährlich 730 000 auf etwa 560 000 im Jahr 2050 senken. Damit ist die Zahl der Geborenen dann nur noch halb so groß wie die Zahl der Gestorbenen, das Geburtendefizit wird dann 580 000 betragen.
Das niedrige Geburtenniveau führt dazu, dass die jüngeren Altersjahrgänge generell schwächer besetzt sind als die Älteren. Die Zahl der unter 20-Jährigen wird von aktuell 17 Millionen auf 12 Millionen im Jahr 2050 zurückgehen. Prozentual gesehen bedeutet das einen Rückgang von 21 auf 16 Prozent. Die Gruppe der mindestens 60-Jährigen wird mehr als doppelt so groß sein, 28 Millionen bzw. 37 Prozent der Bevölkerung werden 2050 dieses Alter erreicht haben. Besonders deutlich zeigt die Verschiebung im Altersaufbau der Altenquotient. Bis 2050 wird der Altenquotient von heute 44 bis auf 78 ansteigen. Eine Alternative, der drohenden finanziellen Belastung entgegenzuwirken, ist das durchschnitt-liche Renteneintrittsalter auf 65 Jahre anzuheben, der Altenquotient läge dann bei 55.
Für die Stadt Brandenburg verheißen die demographische Entwicklung einige gravierende Veränderungen. Die Einwohnerzahlen sinken seit Jahren kontinuierlich. Ein wesentliches Problem für die Stadt ist die Abwanderung, vor allem von jungen Menschen. Bei einem durchschnittlichen Saldo von jährlich -1200 Menschen und einem seit 1990 fortdauernden Geburtenrückgang wird sich diese Entwicklung auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Die Bevölkerung wird in den nächsten 10 Jahren um etwa 20 Prozent zurückgehen damit verbunden wird sich auch die Altersstruktur verändern.
Die Zahl der älteren Menschen in Brandenburg wird auch weiterhin stark zunehmen, während immer weniger junge Menschen nachkommen. Bereits im Jahr 2015 werden etwa 37 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. In der Bundesrepublik wird dieser Anteil erst für 2050 vorhergesagt. So wird etwa jeder dritte Bewohner in der Stadt bereits eine Rente beziehen, das gesamte Stadtleben wird sich verändern. Beunruhigend sind auch die Zahlen der Jugendlichen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Der Anteil der unter 20-Jährigen liegt in Gesamtdeutschland derzeit bei 21 Prozent, in der Stadt Brandenburg sind es nur noch 17,7 Prozent, Tendenz sinkend.
Die Stadt Brandenburg ist damit aber keine Ausnahmestadt. In vielen Regionen, besonders in kleinen und mittelgroßen Städten werden sich die Bevölkerungszahlen in den nächsten Jahrzehnten drastisch vermindern. Ausgangspunkt dafür ist die flächendeckende geringe Geburtenhäufigkeit und die Mobilität insbesondere junger Menschen in Ballungsgebiete. Damit einher, gehen die wirtschaftliche Unattraktivität von kleinen und mittelgroßen Städten sowie die sich daraus ergebene veränderten Infrastrukturen der Städte.
Daraus resultieren natürlich auch Veränderungen von Institutionen wie Schule und Berufsschule. Die Nachfrage nach Bildung lässt nach, da die Zahl der Kinder und Jugend-lichen zurückgeht. Im folgenden Kapitel wird es um die schulische Bildung, explizit um die Veränderungen der Ausbildung durch den demographischen Wandel, gehen. Kann das jetzige Schul- und Ausbildungssystem mit der nachwachsenden Generation den Bedarf an Arbeitskräften decken?
2. Kapitel
Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung auf das deutsche Bildungssystem
Eine gute Schul- und Berufsbildung ist heute mehr denn je notwendige Voraussetzung für individuelle Entfaltung und für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben geworden. Die Auswirkungen der „Höhe“ des Schulabschlusses auf das Erwerbsleben sind unverkennbar. So zeigen sich Zusammenhänge zwischen Schulabschluss und Erwerbsarbeit und erziel-bares Einkommen. Gerade in Zeiten des Ausbildungsplatzmangels wird deutlich, wie stark die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, mit dem erworbenen Schulabschluss zusammenhängen. Der individuelle Nutzen von Bildung bleibt aber keineswegs auf den im engeren Sinne ökonomischen Bereich beschränkt. Bildung stellt dem Einzelnen soziale und kognitive Kompetenz zu Verfügung, die als Orientierungswissen in einem komplexer werdenden Alltag von hoher Bedeutung sind (vgl. Avenaruis et. al. 2003, S. 9-10).
Die Teilhabe an Bildung ist abhängig von der Bevölkerungszahl und -dichte. Daher sind demographische Entwicklungen für das Bildungssystem von großer Bedeutung. Besonders relevant ist die Geburtenentwicklung. Die Geburtenzahlen legen den Kapazitätsbedarf für das Schulwesen fest. Die Geburtenentwicklung ist abhängig von der gesellschaftlichen Entwicklung und der Veränderung von Werten und Lebenseinstellungen.
Über die Bevölkerungsvorausberechnung lassen sich für die verschiedenen Bildungs-bereiche die Schüler- und Studienzahlen in den einzelnen Bildungsphasen bestimmen. Insgesamt werden die Schülerzahlen rückläufig sein. In allgemeinbildenden Schulen soll der Bestand bis zum Jahr 2010 um 1,46 Millionen und bis 2015 um 2,26 Millionen Schülerinnen und Schüler zurückgehen[5]. Diese Entwicklung wird sich mit zeitlicher Verzögerung auf alle Stufen des Bildungssystems übertragen.
Dem dualen Ausbildungssystem steht zumindest in Westdeutschland in den nächsten Jahren eine steigende Ausbildungsnachfrage bevor. In Ostdeutschland hingegen wird vor allem nach 2006 die Ausbildungsnachfrage zurückgehen.
Erklärtes bildungspolitisches, aber auch arbeitsmarktpolitisches Ziel ist der Ausgleich von Angebot und Nachfrage am Ausbildungsstellenmarkt. Hierbei sei kurz erwähnt, dass man im Bereich der Ausbildung die Begriffe „Angebot“ und „Nachfrage“ entgegengesetzt, wie es auf dem Güter- und Arbeitsmarkt üblich ist, verwendet (vgl. Ulrich 2005, S. 5-11). Mit dem Nachfrager ist hier derjenige gemeint, der ein Entgeld empfängt, also der Auszubildende und nicht der Ausbildungsbetrieb der zahlt. Auf dem Arbeitsmarkt hingegen bietet man seine Arbeitskraft an, macht also ein Angebot.
2.1 Die Ausbildung im Dualen System
Innerhalb des deutschen Berufsbildungssystems kommt der dualen Berufsausbildung traditionell ein hoher Stellenwert zu. Nach wie vor stellt diese Form der beruflichen Qualifizierung für den überwiegenden Teil, etwa 60-65 Prozent (vgl. Kau; Lösch 2005, S. 131), der 16- bis 20-Jährigen Jugendlichen den Einstieg in das Berufs- und Arbeitsleben dar. Darüber hinaus stellt die duale Berufsausbildung in Deutschland eine wichtige Basis für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sowie für den sozialen Zusammenhalt in Deutschland dar (BMBF 2005, S. 2). Der größte Pluspunkt des Dualen Systems ist der schnelle und direkte Zugang in das Beschäftigungssystem. (vgl. Groth; Meaninng 2001)
Es gibt immer Phasen in denen die duale Berufsausbildung wegen der sich rasch verändernden Qualifikationsanforderungen als nicht zeitgemäße Form der Ausbildung kritisiert wird. Jedoch finden in der Aus- und Weiterbildung auch ständig Moder-nisierungsprozesse statt, was letztlich an den modernisierten und neu entwickelten Ausbildungsberufen in den letzten Jahren erkennbar ist (vgl. BMBF 2004, S. 1ff).
Die in dieser Form nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz bestehende betriebliche Lehre setzt sich zusammen aus dem theoretischen Unterricht in der Berufs-schule und der praktischen Unterweisung in den Betrieben. Etwa zwei Drittel aller Erwerbstätigen in Deutschland haben im Verlauf ihres Bildungsweges einmal eine Berufs-ausbildung im Dualen System absolviert. Der Zugang zu dieser Form der Berufsausbildung ist formal an keinen Schulabschluss gebunden.
Im Dualen System wird zum Facharbeiter[6] /zur Facharbeiterin der Industrie, zum Fachangestellten/zur Fachangestellten in Wirtschaft und Verwaltung und zum Gesellen/zur Gesellin im Handwerk ausgebildet. Derzeit stehen 346 staatlich anerkannten Ausbil-dungsberufe zur Auswahl. Die Ausbildungsberufe werden in 3 Berufsbereiche unterteilt, primärer, sekundärer und tertiärer Sektor. Der primäre Sektor umfasst Land- und Forst-wirtschaft sowie Fischerei, der sekundäre Sektor meint das produzierende Gewerbe und der tertiäre Sektor beinhaltet die Dienstleistungsberufe. In den verschiedenen Sektoren fand in den letzten Jahren ein Strukturwandel statt, auf den im Punkt 2.3 näher eingegangen wird.
Aufgrund von demographischen Entwicklungen ist die Sicherung eines modern und vor allem betriebsnah ausgebildeten Fachkräftenachwuchses dringend notwendig. Zum einen wird voraussichtlich in 10 bis 15 Jahren ein hoher Anteil älterer Arbeitnehmer und Arbeit-nehmerinnen aus dem Erwerbsleben ausscheiden, zum andern ist bereits heute vorherseh-bar, dass sich die Zahl der Schulabgänger verringern wird. In den neuen Ländern wird das bereits deutlich ab dem Jahr 2006 der Fall sein, in den alten Ländern schrittweise ab 2010. Diese gleichlaufenden Entwicklungen könnten nach Einschätzung von Experten bis zum Jahr 2015 in Deutschland zu einem Fachkräftemangel von bis zu 3,5 Millionen allein in der Altersgruppe der 30- bis 45-Jährigen führen (vgl. BMBF 2005, S. 4). Aus diesem Grunde hat für die künftige Innovationsfähigkeit der Wirtschaft die Altersgruppe, die heute ausgebildet wird, eine besondere Bedeutung. Die Schülerzahlen gehen zurück, „um so wichtiger ist es, über eine qualifizierte Ausbildung der Jugendlichen, die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft zu erhalten.“ (Avenaruis et. al. 2003, S. 23)
2.2 Entwicklungslinien des Ausbildungsmarktes
Die Analyse der Entwicklungen auf dem Ausbildungsstellenmarkt sollte immer in Doppel-perspektive erfolgen, d.h. es sollten sowohl Veränderungen auf der Nachfrage- wie auf der Angebotsseite beachtet werden: Zunächst wird die demographische Ausgangslage der Ausbildungsbevölkerung dargestellt. Die Ausbildungsbevölkerung für berufliche Bildung betrifft die Altersgruppen, die zwischen 17 und 25 Jahre alt sind. Das Potenzial für die Inanspruchnahme beruflicher Bildung ergibt sich aus den Jahrgangsstärken dieser Altersgruppen. Im Jahr 2002 waren es die Geburtsjahrgänge zwischen 1978 und 1985, das sind rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung (vgl. Bucher 2003, S. 8).
Um das Potenzial der Ausbildungsbevölkerung für das Jahr 2015 vorhersagen zu können, betrachtet man den Altersaufbau der aktuellen Bevölkerung. Die relevanten Geburtsjahr-gänge sind bereits alle zwischen 1990 und 1998 geboren. Auch wenn sich diese Jahrgänge aufgrund von Wanderungen innerhalb Deutschlands, wie auch in oder aus dem Ausland sowie durch Sterbefälle verändern wird, kann vom heutigen Bestand auch für 2015 ausgegangen werden. Derzeit umfassen die Geburtenjahrgänge 1990 bis 1998 ca. 7,43 Millionen Menschen. Vergleicht man das mit den Jahrgängen von 1977 bis 1985 sind es 830.000 weniger. Regional gibt es allerdings gravierende Unterschiede. Während sich der Bestand in den neuen Bundesländern von 1977/1985 bis 1990/1998 halbiert hat, sind es in den alten Bundesländern etwa 120.000 Personen mehr. Damit leben im Jahr 2015 allein in Westdeutschland 87 Prozent der Ausbildungsbevölkerung (vgl. Bucher 2003, S. 9). In Ostdeutschland hingegen werden Jugendliche offensichtlich zu einer Randgruppe.
Aber auch die Geburtenjahrgänge von 1990 bis 1998 unterliegen bis 2015 noch Veränderungen. Die Mobilität innerhalb Deutschlands verändert sich, die bisher niedrige Umzugshäufigkeit in Ostdeutschland nähert sich westdeutschen Verhältnissen. Erhalten bleibt die höchste Mobilitätsrate bei der Ausbildungsbevölkerung. Die Ausbildungsbevöl-kerung ist, auch im internationalen Vergleich der Industrieländer, die einzige Altersgruppe, die vermehrt in Städte ziehen. Alle anderen Altersgruppen ziehen ins Umland. „Mit der Verknappung der Jugend und dem beginnenden Wettbewerb um diese Jugend werden die ökonomisch starken Regionen einen Vorteil verzeichnen und Sogeffekte entwickeln, die die bisherigen Wanderungsmuster verändern werden.“ (Bucher 2003, S. 10)
Die stärksten Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung werden die internationalen Wanderungen haben. Bei einem jährlichen Saldo von gut 300.000 Personen, sind beson-ders häufig junge erwerbsfähige Personen vertreten. Aber auch sie schließen nicht die sich auftuenden Lücken der Geburtenrückgänge, sondern ziehen wiederum in die Kernstädte.
Am Jahresende 1999 zählte die Gruppe der zwischen 1990 und 1998 geborenen 7,43 Millionen Menschen. Im Jahr 2015 werden es 8,38 Millionen sein (vgl. Bucher 2003, S. 10). Das bedeutet innerhalb von 15 Jahren einen Wanderungsgewinn von gut 1 Millionen Personen in dieser Altersgruppe. Etwa 12 Prozent des im Jahr 2015 bestehenden Ausbildungspotenzials wird folglich in den davor liegenden 15 Jahren nach Deutschland eingewandert sein.
Auch der zeitliche Verlauf ist bedeutsam. So setzt ein rückläufiger Trend in der Nachfrage in den neuen Ländern aufgrund der gesonderten demographischen Entwicklung schon wesentlich früher ein. Ab 2005, und in den Folgejahren immer ausgeprägter, dürfte ein Rückgang der Nachfrage in den neuen Ländern bestimmend sein. Bis 2012 führt dieser Rückgang dann zur Halbierung der Zahlen aus heutiger Sicht. Dabei kann es durchaus sein, dass die demographische Entwicklung zunächst nicht in vollem Umfang bei der Nachfrage spürbar wird (BMBF 2005, S.10). Denn aufgrund von Ausbildungswarte-schleifen in denen sich viele Jugendliche gegenwärtig befinden, wird es in den ersten Jahren des zahlenmäßigen Nachlassens der Jahrgangsstärken nicht gleich zu einem gravierenden Rückgang der Nachfrage kommen.
In den neuen Bundesländern wird vor allem die Gruppe der 21- bis 25-Jährigen einen weltweit und historisch einmaligen Strukturumbruch erleben. Das Potenzial dieser Alters-gruppe wird um 2011 auf die Ausgangsstärke von 2003 sinken und in den weiteren 4 Jahren um ein Drittel abfallen (vgl. Bucher 2003, S. 11). Dieser Rückgang bleibt jedoch kein ostdeutsches Phänomen. Im Osten Deutschlands wird die demographische Zukunft des Westens nur vorweggenommen.
Auf der Angebotsseite zeigen längerfristige Vergleiche der Beschäftigungsentwicklung in einzelnen Wirtschaftssektoren mit den in diesen Bereichen erbrachten Ausbildungs-leistungen, welche Einflüsse der sich in der Wirtschaft ständig vollziehende Struktur-wandel auf das betriebliche Ausbildungsplatzangebot haben. Es gab eine recht unterschied-liche Entwicklung von Beschäftigung und Ausbildung im sekundären und tertiären Wirtschaftssektor. Während im Dienstleistungssektor eine deutliche Ausweitung der Beschäftigung zu verzeichnen war, hat sich die Ausbildungsleistung zunehmend von der Beschäftigungsentwicklung abgekoppelt. Dies besagt, dass es in Teilen des tertiären Sektors noch einen erheblichen Nachholbedarf gibt. Ein Grund ist die noch nicht entwickelte Ausbildungstradition, wie sie im Bereich der gewerblich-technischen Berufe oder im Handwerk üblich ist. Betriebe in wachsenden Branchen sollten daher gezielt an die duale Berufsausbildung herangeführt werden, um einer drohenden Verknappung von jungen qualifizierten Nachwuchskräften entgegenzuwirken.
Wie sich das Angebot an Ausbildung entwickeln wird, ist stark regional- und branchenabhängig. Zudem spielt die wirtschaftliche Entwicklung eine entscheidende Rolle, auf welche Weise die Unternehmen ihre Arbeitskräfte rekrutieren. Wenn ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, ist der Anreiz selbst auszubilden gering.
Mit dem Berufsbildungsreformgesetz, das am 01.04.2005 in Kraft getreten ist, wird mehr Durchlässigkeit in der beruflichen Bildung geschaffen. Durch geänderte Regelungen bei der Zulassung zu Prüfungen, durch verbesserte Anrechenbarkeit von Vorqualifikationen und der Anrechnung auf einen späteren Fortbildungsabschluss sollen verbesserte Zugänge zur beruflichen Bildung eröffnet werden. Ob und in welcher Weise diese Reform den Jugendlichen bei der Anerkennung von bereits erworbenen Qualifikationen zugute kommt, und welche Veränderungen das für den Zugang zur beruflichen Bildung haben wird, muss sich erst noch zeigen. Der Ansatz dieser Berufsbildungsreform läuft jedoch in die richtige Richtung, denn Jugendlichen muss es möglich sein, bereits erworbene Qualifikationen, die nicht mit einem Abschluss zertifiziert werden, anerkannt zu bekommen. Damit könnten sie gegebenenfalls die Zeit der beruflichen Bildung verkürzen.
2.3 Beruflicher Strukturwandel
Die 90er Jahre sind durch einen tiefgreifenden wirtschaftlichen Strukturwandel geprägt. Schlagwörter sind die Globalisierung der Wirtschaft und der Weg in die Dienst-leistungsgesellschaft. Eine nicht zu unterschätzende Veränderung ist die qualifikatorische Strukturverschiebung im Beschäftigungssystem. Die Qualifikationsanforderungen im Be-schäftigungssystem steigen seit über zwei Jahrzehnten stetig an. Seit Beginn der 90er Jahre hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt (vgl. Dostel 2000, S. 3ff). Einen wichtigen Aufschluss über den qualifikatorischen Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt gibt die langfristige Entwicklung der Arbeitslosenquoten der verschiedenen Qualifikationsebenen. Dabei wird deutlich, dass berufliche Bildung zum entscheidenden Faktor wird, wenn der Arbeitsmarkt nicht ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Während die Arbeits-losenquoten von Personen mit abgeschlossener Hoch- oder Fachhochschulausbildung sowie mit Fachschulabschluss in den letzten Jahren stagnierten und auch die Ebene der Lehre und der Berufsfachschule noch unterdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen war, verschlechterten sich die Arbeitsmarktchancen von Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung zunehmend. Im Jahr 2003 hatten in Deutschland 34,8 Prozent der Erwerbslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dagegen lag der Anteil der Arbeitslosen mit Fachhoch- bzw. Hochschulabschluss an allen Arbeitslosen bei nur 5,9 Prozent (vgl. Statistisches Bundesamt 2004, S. 118).
Die berufsstrukturelle Entwicklung, d.h. die Veränderung der Beschäftigung in den einzel-nen Berufen, spiegelt zum Teil auch die Entwicklung in den Sektoren wider. Auf die relativ hohe und wachsende Bedeutung der technischen und der Dienstleistungsberufe im Sekundärsektor ist die berufsstrukturelle Entwicklung zurückzuführen: Durch ihre Dienst-leistungen sorgen heute mehr als ein Drittel der Beschäftigten in Industrie und Handwerk dafür, dass die Produkte geplant, konzipiert, verkauft und gewartet werden (vgl. Laszlo 2000, S. 22).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb. 2.3.1: Erwerbstätige in Deutschland nach Berufszweigen 1973-2002
Quelle: Mirkozensus, eigene Berechnungen
Gewinner des beruflichen Strukturwandels sind die Dienstleistungsberufe, gefolgt von den technischen Berufen. Die Abbildung 2.3.1 zeigt, dass auf beide Berufsbereiche heute mehr als 70 Prozent der Erwerbstätigen entfallen. Die Zunahme der Dienstleistungsberufe wurde begleitet von einem starken Rückgang der Beschäftigten in den landwirtschaftlichen Berufen und in fast allen Fertigungsberufen. Auch die Ausweitung der Teilzeit-beschäftigung um rund 2 Millionen Personen seit 1980 hatte eine Zunahme der Dienstleistungsberufe zur Folge.
[...]
[1] Als Baby-Boomer bezeichnet man die Bevölkerungsgruppe die zwischen 1950 und 1964 geboren wurde.
[2] Der Jugendquotient gibt die Anzahl der Personen in der wirtschaftlich abhängigen jüngeren Bevölkerung, bezogen auf die Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter an (Herfuth, Kohli, Zimmermann 2003, S. 291). Altersgruppen der 60-Jährigen und Älteren bezogen auf die Altersgruppen der 20- bis 59-Jährigen.
[3] Der Altenquotient gibt die Anzahl der Personen in der wirtschaftlich abhängigen älteren Bevölkerung, bezogen auf die Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter an (Herfuth, Kohli, Zimmermann 2003, S. 285). Altersgruppen der bis 19-Jährigen bezogen auf die Altersgruppen der 20- bis 59-Jährigen.
[4] Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung; Variante 5: Wanderungssaldo etwa + 200.000 pro Jahr und mittlere Lebenserwartung
[5] Die Kulturministerkonferenz (2000) rechnet in ihren Prognosen damit, dass die Gesamtzahl der Schüler und Schülerinnen von 12.779.800 im Jahr 2000 auf 11.319.000 im Jahr 2010 und auf 10.516.800 im Jahr 2015 zurückgehen wird.
[6] Hochqualifizierter Arbeiter durch meist dreijährige Ausbildung, dem prinzipiell der Weg zum Meister (über Vorbereitungen und Prüfungen) offen steht.
- Arbeit zitieren
- Nadin Zimpel (Autor:in), 2005, Wirtschaftliche Entwicklung, schulische Bildung und demographischer Faktor. Das Problem des Bedarfs und des Angebots an Facharbeitern in der Stadt Brandenburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56710
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