Der Begriff des Fair Value trat erstmalig Ende des 19. Jahrhunderts im US-amerikanischen Rechtsraum im bekannteren Maße auf. Dies ereignete sich im Zusammenhang mit einer Preisregulierung durch ein richtungweisendes Urteil zur Bemessung von Fahrkartenpreisen. Der amerikanische Surpreme Court verfügte im Fall Smyth vs. Ames 1898 den Grundsatz, dass der Eisenbahngesellschaft ein "fair return on fair value" zusteht. Das Gericht sah eine Ermittlung der Preise unter anderem auf Basis künftiger Erfolgsgrößen vor. Damit etablierte sie früh ein ökonomisches Wertverständnis für den Fair Value. Das Wort fair beinhaltet hier die Gerechtigkeitsvorstellung, da im Vordergrund stand, dem öffentlichen Unternehmen eine "fair compensation for the services rendered" zukommen zu lassen.1 Die kapitalmarktorientierte Rechnungslegung, insbesondere die International Financial Reporting Standards und die US-amerikanischen Generally Accepted Acounting Principles, zeichnen sich durch die seit Ende der 1980er Jahre weiter voran schreitende Hinwendung zur Zeitbewertung aus.2 Die Implementierung des Fair Value als Wertmaßstab für Finanzinstrumente, in der jüngeren Vergangenheit aber auch zunehmend für nicht-finanzielle Positionen, wird als ein Anzeichen eines Paradigmenwechsels aufgefasst.3 Dies deutet auf eine nachhaltige, von festen Überzeugungen auf Seiten der normsetzenden Gremien getragene Entwicklung hin.4 Dieser Trend wird durch die Verbindlichkeit börsennotierter Unternehmen unterstrichen, die seit 2005 ihren Konzernabschluss -im IFRS im § 315a Abs. 1 und 2 des HGB geregelt- aufzustellen haben. Zu dem kann ein Mutterunternehmen, das nicht börsennotiert ist, vom Wahlrecht nach § 315a Abs. 3 HGB Gebrauch machen, ob es den Konzernabschluss nach IFRS aufstellt, dass sich aufgrund einer Vergleichbarkeit auf einem globalen Markt anbietet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Aktueller Bezug
- 1.2 Zielsetzung
- 2. Begriff
- 3. Ermittlung des Fair Values
- 3.1 Marking to market - Aktiver Markt
- 3.2 Marking to market - Marktvergleichswerte
- 3.3 Mark-to-Model
- 3.4 Kritische Würdigung
- 4. Bewertungsansätze
- 4.1 Full Fair Value Accounting
- 4.2 Neubewertungsmodell
- 4.3 Imparitätisches Fair Value Accounting
- 4.4 Vergleich von Wertansätzen nach HGB
- 5. Ausgewählte Beispiele
- 5.1 Fair Value für Immobilien die als Finanzinvestition gehalten werden
- 5.2 Folgebewertung des Fair Value von finanziellen Vermögenswerten
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Anwendung des Fair Value in der IFRS-Rechnungslegung. Sie definiert den Begriff, untersucht seine Ermittlung und die damit verbundenen Probleme, analysiert verschiedene Bewertungsansätze und demonstriert den Einsatz des Fair Value an zwei Beispielen.
- Definition und Entwicklung des Fair Value
- Ermittlung des Fair Value durch verschiedene Methoden
- Bewertungsansätze im Rahmen des Fair Value
- Anwendungsbeispiele des Fair Value in der Praxis
- Bedeutung des Fair Value für die Rechnungslegung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Fair Value in der IFRS-Rechnungslegung ein. Es beleuchtet den aktuellen Bezug und die Bedeutung des Fair Value sowie die Zielsetzung der Arbeit.
- Kapitel 2: Begriff: In diesem Kapitel wird der Begriff des Fair Value definiert. Er wird als Oberbegriff für alle marktnahen Wertansätze charakterisiert und die zugrundeliegende Definition im IAS erläutert.
- Kapitel 3: Ermittlung des Fair Values: Kapitel 3 beschreibt die verschiedenen Methoden zur Ermittlung des Fair Values. Es werden die Ansätze "Marking to market", "Marktvergleichswerte" und "Mark-to-Model" vorgestellt und kritisch bewertet.
- Kapitel 4: Bewertungsansätze: Kapitel 4 analysiert verschiedene Bewertungsansätze, die für die Anwendung des Fair Values bei Bilanzposten relevant sind. Dazu gehören "Full Fair Value Accounting", das "Neubewertungsmodell" und "Imparitätisches Fair Value Accounting". Die Ansätze werden im Kontext des HGB verglichen.
- Kapitel 5: Ausgewählte Beispiele: Dieses Kapitel veranschaulicht die Anwendung des Fair Value an zwei praktischen Beispielen. Es werden der Fair Value von Immobilien und die Folgebewertung von finanziellen Vermögenswerten betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Begriff des Fair Value in der IFRS-Rechnungslegung. Wesentliche Schlüsselwörter sind: Fair Value, IFRS, Rechnungslegung, Bewertungsansätze, Marking to market, Marktvergleichswerte, Mark-to-Model, Neubewertungsmodell, Imparitätisches Fair Value Accounting, Finanzinstrumente, Finanzinvestitionen, Folgebewertung.
- Quote paper
- Frederick Berger (Author), 2006, Fair value in der IFRS-Rechnungslegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56789