Sie heißen „Wonkette“, „Fleshbot“ oder „Defamer“, kommen aus New York und sind der neueste Trend in Sachen Internetmedien. In Windeseile verbreiten diese Weblogs den angesagtesten Klatsch und Tratsch. Stündlich aktualisierte Skandale für junge Großstädter, die sich von klassischen Medien nicht mehr angesprochen fühlen. Im anonymen Winston Parva reichten vor gut 40 Jahren noch wöchentliche Klatschmeldungen in der beliebten Sonntagszeitung. Ob im heutigen New York oder im damaligen Winston Parva, die Menschen kommen offenbar ohne Klatsch nicht aus. Darunter sind Informationen über Dritte zu verstehen, die zwei oder mehr Personen einander mitteilen. Bewertet nach positiven oder negativen Kommunikationsinhalten können diese in die beiden Kategorien Lob- und Schimpfklatsch weiter unterteilt werden. In dieser Arbeit werden die Thesen „Über den Klatsch“ von Elias und Scotson aufgegriffen und mit den Erkenntnissen der Sozialpsychologie über dieses Phänomen verglichen. Dazu wird vor allem auf die Arbeiten von Zimbardo, Asch, Festinger, Sherif, Heider, Newcomb und Rosenthal eingegangen. Allen ist das Erkenntnisinteresse gemein, welche Einflüsse Menschen aufeinander ausüben. Die Erkenntnisse zentraler Theorien und Experimente der Sozialpsychologie werden mit der Arbeit von Elias und Scotson skizziert und verglichen. Ein Vorhaben, das Elias´ Forderung nach einer fachübergreifenden Forschung nachkommt. Zu Beginn werden Überlegungen zu Eigenart und Funktion des Klatsches angestellt. Was Macht und Moral mit Klatsch zu tun haben, wird abschließend verdeutlicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Winston Parva überall
- 2 Sozialpsychologische Überlegungen zum Klatsch
- 2.1 Eigenart
- 2.2 Funktion
- 3 Macht und Moral
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Thesen von Elias und Scotson über den Klatsch mit den Erkenntnissen der Sozialpsychologie zu vergleichen. Im Fokus stehen dabei zentrale Theorien und Experimente der Sozialpsychologie, die mit den Überlegungen von Elias und Scotson in Beziehung gesetzt werden. Die Arbeit beleuchtet dabei die Eigenart und Funktion des Klatsches und verdeutlicht abschließend den Zusammenhang zwischen Macht, Moral und Klatsch.
- Der Klatsch als Phänomen der sozialen Interaktion und Kommunikation
- Die Rolle von Normen, Figurationen und Gruppenstruktur im Klatschsystem
- Die Auswirkungen von Macht und Moral auf die Verbreitung und Interpretation von Klatsch
- Der Einfluss sozialer Normen und Konformität auf die Wahrnehmung und Beurteilung von Klatsch
- Die Bedeutung der Attributionstheorie für das Verständnis von Klatsch
Zusammenfassung der Kapitel
1 Winston Parva überall
Dieses Kapitel führt den Leser in die Thematik des Klatsches ein, indem es das Beispiel von Winston Parva heranzieht. Es wird der Wandel des Klatsches von der klassischen Sonntagszeitung hin zu modernen Internetmedien aufgezeigt und die Bedeutung des Klatsches in verschiedenen sozialen Kontexten verdeutlicht. Die Arbeit stellt die Thesen von Elias und Scotson „Über den Klatsch“ vor und skizziert den Vergleich mit sozialpsychologischen Erkenntnissen.
2 Sozialpsychologische Überlegungen zum Klatsch
2.1 Eigenart
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Eigenart des Klatsches. Es werden die Aspekte der Neuigkeiten, Glaubensvorstellungen und die bipolare Natur des Klatsches (Lob- und Schimpfklatsch) beleuchtet. Außerdem werden die Einflussfaktoren von Medien und Gruppenstruktur auf die Verbreitung von Klatsch diskutiert.
- Quote paper
- Christian Freiburg (Author), 2005, Sozialpsychologische Überlegungen zu Elias´ und Scotsons Thesen über den Klatsch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56967