Was macht einen Hypnose - Therapeuten kompetent? Eine qualitative Studie


Hausarbeit, 2004

29 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung

1. Einleitung

2. Methodik
2.1 Spezifizierung des Untersuchungsgegenstandes
2.2 Erhebungsverfahren

3. Theorie

4. Interview

5. Merkmale

6. Konzepte

7. Diskussion

Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Der Frage, was einen Hypnose - Therapeuten kompetent macht, wird in dieser Arbeit mittels einer qualitativen Untersuchung bestehender Literaturerkenntnisse, ergänzt mit einem Interview zu diesem Thema, nachgegangen. Dies endet in einer allgemeinen Theorie der Kompetenzen.

Die Arbeit ist hypothesengenerierend angelegt, die Ergebnisse sind zur Stimulation weiterer Forschung gedacht.

1. Einleitung

Was macht einen Therapeuten kompetent, mit Menschen zu arbeiten, die Probleme haben? Was muss er/sie mitbringen, lernen und anwenden können?

Jede Therapieschule hat ihre eigenen mehr oder weniger klar definierten Regeln, wie ein Therapeut sich zu verhalten hat. Es gibt bestimmte Richtlinien und Anforderungen, die in dieser Arbeit vor allem aus der Gesprächspsychotherapie zitiert werden sollen.

In der vorliegenden Arbeit soll es nun um die Hypnotherapie gehen, die der amerikanische Psychiater Milton H. Erickson (1901 – 1980) revolutioniert hat. Er wollte nie eine Schule für seine Art der Therapie gründen, sondern war der Meinung, es handelt sich um eine Technik, die es nicht in eine Theorie zu pressen gilt.

Dennoch soll es in dieser Arbeit um die Fragestellung gehen, was einen Hypnotherapeuten kompetent macht, also um das Entwickeln theoretischer Überlegungen. Als Methode wurde dafür ein qualitatives Untersuchungsdesign gewählt, wobei die Daten aus verschiedenen Quellen erhoben werden und am Ende in eine Theorie integriert werden.

Als Grundlage wurde keine bestehende Theorie zur Kompetenz in anderen Bereichen gewählt. Stattdessen werden Überlegungen zu einem theoretischen Konstrukt gemacht, welches als Grundlage weiterer Forschung dienen kann. Dabei wird versucht, ständig Querverweise zu verwandten Themen anderer Therapierichtungen zu geben.

Neben einer Einführung in die angewandte Methode soll auch eine theoretische Erläuterung der Hypnose gegeben werden, was zusammen mit einem Interview und weiterführender Literatur Grundlage einer Analyse werden soll. Das Vorgehen während der Datenerhebung und eine Darstellung der Ergebnisse bilden zusammen mit einer abschließenden (und weiterführenden) Diskussion das Ende der Hausarbeit.

2. Methodik

Zu Beginn der Arbeit soll ein Überblick über die Strategie der Methode gegeben werden, was neben der Spezifizierung des Untersuchungsgegenstandes, also dem Ziel der Untersu­chung, auch das Erhebungsverfahren näher erläutert.

2.1 Spezifizierung des Untersuchungsgegenstandes

In der folgenden Arbeit soll eine qualitative Analyse der derzeitigen Sicht auf die Basis­kompetenzen eines Hypnosetherapeuten erfolgen. Die methodische Grundlage dafür soll der qualitative Ansatz nach Cropley (2002) sein.

Das Ziel ist es, eine Zusammenführung derzeitiger Erkenntnisse und Ansichten zu einer allgemeinen Kompetenztheorie im speziellen Fall der Hypnosetherapie nach Milton H. Erick­son vorzunehmen.

Die Motivation des Autors, diese Studie zu beginnen, lag in erster Linie in der Erprobung einer qualitativen Arbeit mit dem Zweck der Theoriebildung. Die Wahl des Themas kam aus persönlichem Interesse über die Hypnose im Ericksonschen Gedanken zustande, da sich der Autor intensiv mit der Literatur zu diesem Gebiet und der praktischen Anwendung dieser the­rapeutischen Methode auseinandersetzt. Der Reiz dieser Untersuchung liegt in der mangeln­den Literatur und Forschung auf dem Gebiet der erforderlichen Kompetenzen, so dass der Autor einen ersten Schritt zur Erkundung dieses Themas unternimmt.

Ein weiterer Reiz liegt in der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Hypnose unter einer bestimmten Fragestellung und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten.

Zu Beginn der Studie war der Untersuchungsgegenstand und das eigentliche Ziel längst nicht so klar umrissen, es war lediglich klar, dass Kompetenzanforderungen untersucht wer­den sollen. Die genaueren Details wurden erst während des Literaturstudiums und dem Fort­schreiten der qualitativen Analyse offenbar. Dieses Vorgehen folgt der Theorie qualitativer Forschung nach Cropley (2002).

Somit hat sich aus einem sehr vagen Vorhaben der Untersuchung (hypno-) therapeutischer Kompetenzen, dass ursprünglich mit einer bestehenden Kompetenztheorie als Quelle der In­spiration begann, schrittweise eine Arbeit entwickelt, die sich das Ziel gesetzt hat, eine neue Theorie der Basiskompetenzen eines nach dem Vorbild Ericksons arbeitenden Therapeuten zu entwickeln.

Somit ist das Ziel der Arbeit hypothesenaufwerfend und theoriegenerierend.

2.2 Erhebungsverfahren

Im folgenden soll erklärt werden, wie die Daten für diese Hausarbeit erhoben wurden und wie diese Methode zu begründen ist.

Die verwendeten Daten entstammen zum einem aus gängiger Literatur, zum anderen aus einem Interview mit einem Therapeuten, der mit Hypnose arbeitet.

Dabei wurde sowohl bei der Literaturrecherche als auch bei der Interviewführung der Fo­kus auf die Anforderungen an einen mit Hypnose arbeitenden Therapeuten gerichtet.

Darunter fallen sowohl direkte Aussagen zu benötigten Fähigkeiten eines Praktikers, als auch allgemeine Aussagen sein Weltbild und seine Haltung betreffend, sowie indirekte Aus­sagen über die Notwendigkeiten für einen erfolgreichen Therapieverlauf.

Diese Testpassagen und Aussagen wurden extrahiert und unter Überschriften gestellt, die den ersten zusammenfassenden Schritt der Arbeit darstellten. Diese Überschriften bilden eine erste thematische Zusammenfassung einzelner Statements.

Somit entstanden eine Vielzahl einzelner Faktoren, die allesamt als Merkmale eines er­folgreichen Hypnotherapeuten zu verstehen sind. Als letzter Schritt zur Spezifizierung der erhobenen Daten mussten diese Faktoren zu wissenschaftlichen Konzepten zusammengefasst werden, die somit eine Nachbildung der gefundenen Aussagen auf einem höheren wissen­schaftlichen Niveau darstellen.

Am Ende der Untersuchung stehen somit Basis – Kompetenzen eines mit Hypnose arbei­tenden Therapeuten, die sich jeweils aus verschiedenen Merkmalsclustern zusammen setzen.

Inwieweit dieses Kompetenzkonzept jedoch vollständig ist und die Kriterien wissen­schaftlicher Forschung, also vor allem Reliabilität und Validität, erfüllt, müssen weitere Un­tersuchungen zeigen. Nach dem mit dieser Arbeit auf qualitativem Wege eine Theorie entwi­ckelt wurde, kann mittels quantitativer Methoden deren Absicherung gesucht werden

3. Theoretischer Hintergrund

In diesem Kapitel soll der theoretische Hintergrund der klinischen Hypnose aufgezeigt werden, wobei sich der Autor auf die Erkenntnisse von Kossak (1993) beruft.

Vorschlag einer Definition von Hypnose

M.H.Erickson: Hypnose ist ein Zustand intensivierter Aufmerksamkeit und Aufnahmefähigkeit mit einer erhöhten Reaktionsfähigkeit gegenüber einer Vorstellung oder einem Bündel von Vorstellungen. (Kossak, 1993: S.63)

Hypnose als Verfahren: Bezeichnung eines Vorgehens, mittels dessen bestimmte Ver­arbeitungsprozesse bewirkt werden sollen. Hier sind es also die Einleitungsphase und die dar­auffolgenden Instruktionen und Interaktionen zwischen Versuchsperson und Versuchsleiter, bzw. zwischen Patient und Klient.

Hypnose als Erlebnisform: Die in der hypnotisierten Person ablaufenden Verarbei­tungsprozesse, Wahrnehmungsveränderungen und Phänomene werden als Hypnose bezeich­net das, was durch das Verfahren Hypnose-Induktion erzeugt wird und in der darauffolgen­den Trance Veränderungen erfährt

Hypnose als Behandlungsform: Gemeint ist das Gesamt an Interventionen (Abfolge von Verfahren und dadurch bedingter Veränderung), die unter Hypnose im Rahmen einer Psychotherapie eingesetzt werden.

Theoretisches Modell einer Hypnosesitzung

Es liegt in der Natur der permissiven Methode, dass es unmöglich ist, eine Hypnose-Sitzung in ein Schema zu pressen, da jeder Klient individuell behandelt wird und daher unterschiedliche Herangehensweisen seitens des Therapeuten bestehen. Dennoch soll im folgenden der theoretisch geplante Ablauf einer Sitzung grob schematisch dargestellt werden.

1. Indikation: Auswahl der geeigneten Hypnose-Methode, z.B.: Auf welchen Sinnes-kanälen ist der Klient gut zu erreichen?
2. Vorbereitung des Patienten: Aufklärungsgespräch, evtl. Abbau von Vorurteilen
3. Interventionsphase unter Hypnose:
a) Einleitungsgeschichte zur Vorbereitung der Imagination
b) Induktion: Einleitung der Hypnose
c) Ruheszene: Entspannungszustand durch individuelle Ruheszene des Patienten intensiviert, Ruheszene wurde im Vorgespräch genau exploriert
d) Therapie: wenn verschiedene Signale (physiologische Reaktionen, Sprachmit-teilungen etc.) zeigen, dass der Patient in Hypnose ist, können erforderliche Hypnosetechniken therapeutisch wirksam eingesetzt werden.
e) Rückführung des Patienten aus der Hypnose
f) Nachbesprechung, evtl Weiterbearbeitung des therapeutischen Geschehnis à Weiterplanung der Therapie
g) Hausaufgaben: Behandlung wird dadurch intensiviert, dass der Klient therapeutische Aufgaben erhält

Eine Sitzung dauert in der Regel, wie im psychotherapeutischen Bereich konventionell gehandhabt, 45 – 60 Minuten, wobei auch diese Dauer leicht variieren kann, da jeder Klient in jeder Sitzung ein unterschiedliches Tempo hat und nicht minutiös aus der Trance herausgerissen werden kann.

Die Rolle des Therapeuten in der Hypnose

Wer nur das sieht, was vor ihm steht, kann nur erfahren, was er schon weiß.

Weisheit der Navajo – Indianer

Milton H. Erickson selbst sagte einmal, dass ein Therapeut im Grunde gar nichts machen muss, denn der Klient „arbeitet“ während der Trance: „At best operators can only offer intelligent guidance and then intelligently accept their subjects behavior“ (Collected Papers, Vol. I: S.17) Dennoch ist die Person des Therapeuten von enormer Wichtigkeit und sollte demnach auch einem Anforderungsprofil entsprechen.

Erstaunlicherweise wird der Aspekt der Beziehung zwischen Therapeut und Klient in der Literatur kaum beachtet und auch die Kompetenzen eines Therapeuten selten deutlich herausgearbeitet

Kossak (1993: S.155ff.) führt auf, dass die Erfahrungen der VT (Therapeut muss vollkommen objektiv sein) und der GT (Therapeut kann durch Sprache und Verhalten den Klienten beeinflussen) aufzeigen, dass der „Therapeut einerseits versuchen muss, ‚objektiv’ zu sein, um auf diesem methodischen Wege keine Beeinflussung vorzunehmen, und dass er andererseits gerade diesen Aspekt voll zur Geltung bringen sollte, um therapeutisch wirksam zu sein“.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Was macht einen Hypnose - Therapeuten kompetent? Eine qualitative Studie
Hochschule
Universität Hamburg  (Pädagogische Psychologie)
Veranstaltung
Kompetenz im Pädagogischen Kontext
Autor
Jahr
2004
Seiten
29
Katalognummer
V56985
ISBN (eBook)
9783638515368
ISBN (Buch)
9783638677486
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Im Rahmen eines Seminars zum Thema "Kompetenz" wurde eine Arbeit geschrieben, die qualitativ exploriert, welche Kompetenzen einen Hypnose-Therapeuten auszeichnen. Dafür wurde eine Literaturanalyse und ein Interview genutzt.
Schlagworte
Hypnose, Therapeuten, Eine, Studie, Kompetenz, Pädagogischen, Kontext
Arbeit zitieren
Björn Riegel (Autor:in), 2004, Was macht einen Hypnose - Therapeuten kompetent? Eine qualitative Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56985

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