Die Bedeutung von Gas als Energieträger hat in den letzten Jahren exorbitant zugenommen. Der Gasmarkt ist ein Markt, der seit jeher eine wettbewerbsfeindliche Struktur aufweist, welche durch Ausnahmebereiche im Kartellrecht legalisiert wurde. Die wettbewerbsfeindliche Struktur fand ihre Ausprägung in nationalen oder regionalen Gebietsmonopolen und einer großen Anzahl von öffentlichen Unternehmen. Dies war im Zuge des dynamischen europäischen Integrationsprozesses und dem formulierten Ziel eines europäischen Binnenmarktes zunehmend untragbar. Es wurden also in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, auf den europäischen Gasmärkten Wettbewerb zu schaffen und den sogenannten Gasbinnenmarkt zu errichten.
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, den Prozess der Wettbewerbsschaffung auf den europäischen Erdgasmärkten zu beschreiben und hierbei insbesondere die konkrete Umsetzung der wettbewerblichen Öffnung zu untersuchen. Darüber hinaus sollen wettbewerbsrelevante Problemfelder erörtert und analysiert werden. Nicht zuletzt soll ein Ausblick in die Zukunft der Wettbewerbsschaffung im Erdgasmarkt gegeben werden.
Entsprechend ist die vorliegende Arbeit wie folgt aufgebaut. Nach der Einleitung werden im zweiten Kapitel die Grundlagen der Erdgaswirtschaft in Europa dargelegt. Welche Besonderheiten weist der Energieträger Erdgas auf und wie ist die Wertschöpfungskette in der Erdgaswirtschaft? Das dritte Kapitel beschreibt den Prozess der Wettbewerbsschaffung auf den europäischen Erdgasmärkten und stellt grundsätzliche Überlegungen zum Regulierungsbedarf der Erdgaswirtschaft an. Von einer Situation ausgehend, die geprägt war von Monopolen und Wettbewerbsverhinderung, wurden sukzessive die rechtlichen Grundlagen für die wettbewerbliche Öffnung auf den europäischen Erdgasmärkten erarbeitet. Treibender Faktor in diesem Prozess war die Europäische Kommission. Das vierte Kapitel schildert den Stand der Umsetzung der Erdgasbinnenmarktrichtlinie exemplarisch am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland. Das Problem der langfristigen Gaslieferverträge wird in diesem Kapitel noch einmal besonders thematisiert.
Das fünfte Kapitel fasst zusammen und versucht den weiteren wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf für eine fortschreitende Wettbewerbsschaffung auf deutscher und europäischer Ebene zu umreißen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Erdgaswirtschaft in Europa
- Charakteristika und Besonderheiten des Energieträgers Erdgas
- Die Wertschöpfungskette der Gaswirtschaft
- Anteil von Erdgas am Energieverbrauch Europas
- Schaffung von Wettbewerb auf den europäischen Erdgasmärkten
- Ausgangssituation: Monopole und Verhinderung von Wettbewerb
- Regulierungsbedarf für die Erdgaswirtschaft?
- ,,Vollendung des Binnenmarkts“ (1988)- Entstehung der Idee eines Energiebinnenmarktes
- Erdgastransitrichtlinie aus dem Jahr 1991
- Erdgasbinnenmarktrichtlinie 98/30/EG aus dem Jahr 1998
- Marktöffnung
- Organisation des Netzzugangs
- Unbundling
- Bestandsaufnahme der Wettbewerbsintensität im europäischen Erdgasmarkt
- Stand der Umsetzung der europäischen Erdgasbinnenmarktrichtlinien am Beispiel Deutschland
- Erstes Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts (EnWG)
- Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts
- Zweites Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts aus dem Jahr 2005- Vom verhandelten zum regulierten Netzzugang
- Problem der langfristigen Gaslieferverträge
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Prozesse der Wettbewerbsschaffung auf den europäischen Erdgasmärkten. Der Fokus liegt auf der konkreten Umsetzung der wettbewerbsorientierten Öffnung des Gasmarktes und der Herausforderungen, die mit dieser Entwicklung verbunden sind. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Erörterung von wettbewerbsrelevanten Problemfeldern und zeichnet einen Ausblick auf die Zukunft der Wettbewerbsschaffung im Erdgasmarkt.
- Entwicklung des europäischen Erdgasmarktes und die Rolle der Regulierung
- Herausforderungen bei der Schaffung von Wettbewerb im Gassektor
- Umsetzung der Erdgasbinnenmarktrichtlinien in Deutschland
- Langfristige Gaslieferverträge und ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb
- Zukünftige Perspektiven für die Wettbewerbsentwicklung im Erdgasmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die zunehmende Bedeutung von Erdgas als Energieträger und beschreibt die wettbewerbsfeindliche Struktur des Gasmarktes in der Vergangenheit. Sie stellt das Ziel der Arbeit vor, den Prozess der Wettbewerbsschaffung auf den europäischen Erdgasmärkten zu analysieren.
Kapitel 2 legt die Grundlagen der Erdgaswirtschaft in Europa dar. Es werden die Charakteristika und Besonderheiten von Erdgas als Energieträger, die Wertschöpfungskette der Gaswirtschaft und der Anteil von Erdgas am Energieverbrauch in Europa beleuchtet.
Kapitel 3 beschreibt die Schaffung von Wettbewerb auf den europäischen Erdgasmärkten. Es wird die Ausgangssituation mit Monopolen und Wettbewerbsverhinderung dargestellt und der Regulierungsbedarf der Erdgaswirtschaft erläutert. Das Kapitel beleuchtet die Entwicklung der rechtlichen Grundlagen für die wettbewerbliche Öffnung, insbesondere die Rolle der Europäischen Kommission.
Kapitel 4 widmet sich der Umsetzung der Erdgasbinnenmarktrichtlinien in Deutschland und zeigt die Herausforderungen und Probleme auf, die mit der Einführung von Wettbewerb im Gasmarkt verbunden sind. Der Fokus liegt dabei auf dem Problem der langfristigen Gaslieferverträge.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen und Schwerpunktthemen des europäischen Erdgasmarktes, wie z.B. Wettbewerbsschaffung, Regulierung, Erdgasbinnenmarkt, Marktöffnung, Netzzugang, Unbundling, langfristige Gaslieferverträge und Energiewirtschaftsrecht. Sie untersucht die Herausforderungen und Perspektiven der Wettbewerbsentwicklung in diesem wichtigen Energiesektor.
- Quote paper
- Florian Feick (Author), 2006, Wettbewerbsschaffung und -sicherung auf den europäischen Erdgasmärkten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57074