Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Biographische Angaben zum Autor
II. Politisches und literarisches Selbstverständnis des Autors
III. Wirkungsabsicht
IV. Geschichte des Werkes
V. Inhalt
VI. Dramenanalyse
Literaturverzeichnis
I. Biographische Angaben zum Autor
* 1.Dez. 1893 in der ostpreußischen Kleinstadt Samotschin als ältester Sohn des jüdischen Kaufmanns Max Toller und dessen Frau Ida
+ 22.Mai 1939 Selbstmord durch Erhängen im New Yorker Hotel Mayflower
Schon in seiner Kindheit befand sich T. am Rande der Gesellschaft, da die T.s einer winzigen ethnisch- religiösen Minorität angehörten, der mosaischen Gemeinde. Das Verhältnis zwischen den drei sehr unterschiedlich geprägten Bevölkerungsgruppen Deutsche, Juden und Polen war in seiner Heimat problematisch und vorurteilsbehaftet.
Seit 1900: T. ist Schüler einer „höheren Privatschule für Knaben des deutschen Bevölkerungsteils“.
Um 1905: Auf Geheiß des Vaters besucht T. das königlich-preußische Realgymnasium in der Bezirkshauptstadt Bromberg, das er 1913 mit Abitur verläßt. Aus dieser Zeit sind erste dichterische Versuche bekannt, außerdem gehörte T. einem literarischen Schülerverein an und hatte eine Vorliebe für verbotene naturalistische Autoren wie Hauptmann, Ibsen, Strindberg und Wedekind.
Ab 1914: Studium an der Ausländeruniversität im französischen Grenoble, vermutlich der Rechts- und Staatswissenschaften. Während dieser Zeit ist T. patriotisch eingestellt und ist z.B. Mitglied im völkisch orientierten Verein deutscher Studenten.
9. Aug. 1914: Meldung als Kriegsfreiwilliger in München
1915: Freiwillige Meldung an die Front. T. liegt dreizehn Monate vor Verdun und lernt in dieser Zeit die Schrecken des Krieges kennen. Er erfährt infolge dessen eine Wandlung vom Patrioten zum Pazifisten.
1917: Immatrikulation an der juristischen und philosophischen Fakultät München. Dort schließt er sich dem Theaterseminar Arthur Kutschers an. Anschließend folgt er dem Soziologen Max Weber nach Heidelberg und nimmt dort Kontakt mit Gustav Landauer auf.
Nov. 1917: Gründungsversuch eines „Kulturpolitischen Bundes der Jugend in Deutschland“, nach dessen Verbot „Flucht“ nach Berlin. Begegnung mit Kurt Eisner, dem er im Januar 1918 nach München folgt. Dort Verhaftung während eines Arbeiterstreiks.
Nov.1918: T. wird Mitglied des „Provisorischen Nationalrates des Volksstaates Bayern“ unter dem neuen Ministerpräsidenten K. Eisner.
April 1919: Übernahme des Amtes des Vorsitzenden des Zentralrates der Münchner Räterepublik. Nach der Unterwerfung der Räteregierung taucht T. unter. Am 4. Juni 1919 wird er aufgrund einer Denunziation entdeckt und verhaftet.
16.Juli 1919: Verurteilung zu 5 Jahren Festungshaft unter Anklage des Hochverrats, die er bis zu seiner Entlassung 1924 im Festungsgefängnis Niederschönenfeld verbüßt.
Mitte 1921: T. wird Landtagsabgeordneter der USP, kann jedoch mangels Beurlaubung sein Mandat nicht ausüben. Seine parteipolitische Arbeit endet 1922 mit der Auflösung der USP.
15.Juli 1924: Entlassung aus der Haft, Ausweisung aus dem Freistaat Bayern
In der Haftzeit entstehen u.a. die Stücke „Masse Mensch“, „Die Maschinenstürmer“ und „Der deutsche Hinkemann“, deren Aufführung er erstmals nach dem Gefängnisaufenthalt beiwohnen konnte. Er befindet sich in den folgenden Jahren ständig auf Reisen (Palästina, England, Sowjetunion, Frankreich, Skandinavien).
1926: Beitritt zur Gruppe Revolutionärer Pazifisten um C.v.Ossietzky und Tucholsky
Feb. 1927: Teilnahme am Brüsseler Kongreß der Liga gegen koloniale Unterdrückung
Frühjahr/Sommer 1927: Es entsteht „Hoppla, wir leben!“ in Zusammenarbeit mit Erwin Piscator
II. Politisches und literarisches Selbstverständnis des Autors
T. bezeichnet sich Zeit seines Lebens als „revolutionären“ bzw. „radikalen“ Sozialisten, wobei er den Sozialismus v.a. im Sinne Landauers, d.h. im Sinne eines ethischen Sozialismus versteht. Hinzu kommt seine stark ausgeprägte pazifistische Haltung, die er nach der Teilnahme am Weltkrieg entwickelte. Die für ihn ideale Gesellschaftsform basiert auf einem auf Mitmenschlichkeit und sozialem Verantwortungsgefühl ausgerichteten Zusammenleben. Die Klassenunterschiede des Kaiserreichs, die er in die Weimarer Republik übertragen sieht, möchte er aufgehoben wissen. T. als Aktivist hatte das Ziel, diese Ideale in der Literatur zu vermitteln. Er schreibt der Kunst persönlichkeitsverändernde und als Folge gesellschaftsverändernde Kräfte zu. Seiner Ansicht nach ist das ästhetische Ideal identisch mit dem humanen Ideal; dem Dichter fällt hierbei die verantwortungsvolle Aufgabe zu, die „Idee der Menschlichkeit“ zu gestalten und immer wieder Wege zu ihrer Verwirklichung zu ebnen.
III. Wirkungsabsicht
- Gesellschaftskritik: kritische Betrachtung der sozialen und politischen Struktur während der „Scheinblüte“ der Weimarer Republik. Hinter der Fassade von Wohlstand und Fröhlichkeit will T. eine Gesellschaft, die durch politischen Opportunismus, Amoral, aufkommenden Nationalsozialismus, düsteren Radikalismus unter den Intellektuellen sowie durch Armut und Resignation der Arbeiterklasse gekennzeichnet ist, darstellen.
T. ging es v.a. um das Aufzeigen des falschen Scheins einer Demokratie, die sich selbst verneinte.
- Kulturkritik/Kulturpessimismus: T. vermittelt den Befund, daß die Menschen aus der Vergangenheit nichts gelernt haben. Seine Botschaft ist, daß es trotz der technischen Weiterentwicklung nicht zu einer positiven Veränderung im Denkprozeß kam.
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