Die Ehe ist eine der ältesten Institutionen in der Gesellschaft. Sie bezeichnet eine sozial anerkannte und vertraglich fixierte Lebensgemeinschaft zwischen mindestens zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts. Für beide Ehepartner beinhaltet die Ehe ökonomische Kooperation, den Transfer von oder die Teilhaberschaft an Eigentumsrechten, eine sanktionierte Sexualgemeinschaft und die rechtliche Anerkennung, der dieser Verbindung entstammenden Nachkommen. Durch den Heiratsvollzug erfährt diese Lebensgemeinschaft eine öffentliche Bestätigung. Darüber hinaus richtet sich die Form der Eheschließung aber auch nach den Sitten und Gesetzen eines Landes und dessen Kultur. Die christliche Ehe kann schon im 4. Jahrhundert als priesterlicher Segen und das Gebet nachgewiesen werden. Im darauffolgenden Jahrhundert wurde in Rom die Eheschließung mit der Eucharistiefeier verbunden. Später - genauer gesagt im frühen Mittelalter - entwickelt sich vom heiligen Augustinus ausgehend die Lehre von der Sakramentalität der Ehe und im 12. Jahrhundert wird die Ehe als eines der sieben Sakramente der Kirche aufgenommen. Während die anderen Sakramente nur durch einen Geistlichen erteilt werden können, spenden sich die Eheleute das Sakrament der Ehe selbst. Wie bereits erwähnt, spielt die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Eheschließung eine entscheidende Rolle. Noch im Mittelalter musste nicht unbedingt ein Priester anwesend sein. Erst später schuf die christliche Kirche eine verbindliche Form - die Eheschließung vor dem Priester und zwei Zeugen. Die Heirat sollte öffentlich geschlossen werden, damit die Zahl heimlichen Ehen nicht weiter ansteigt. Diese sogenanntenKlandestinehenbedeuteten einen Eheabschluss ohne jede Registrierung oder Bekanntmachung in der Öffentlichkeit, wodurch die Gefahr von Untreue oder Doppelehen impliziert war. Im Laufe der Zeit beginnt der Einfluss der Kirche zu sinken und der Staat erhebt die Forderung des öffentlich, rechtssicheren Eheabschlusses. Neben der kirchlichen Trauung wird die standesamtliche Trauung als ziviler Eheabschluss eingeführt. Dementsprechend haben sich die Machtanteile der Instanzen der Eheschließung wie z. B. die Familie, der Staat, die Kirche und die öffentliche Meinung verschoben. Dennoch spielen sie auch in der heutigen Gesellschaft eine bedeutende Rolle, wie beispielsweise die aktuelle Diskussion zur gleichgeschlechtlichen Ehe in der Öffentlichkeit verdeutlicht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Herkunft und Bedeutung des Begriffes „Ehe“
- Die Ehepraxis im Mittelalter
- Die Bedeutung des Begriffes „Minne“
- Die Wesensmerkmale der höfischen Liebe
- Die Unvereinbarkeit von Liebe und Ehe
- Minne und Ehe im Herzmaere
- Inhaltsangabe
- Zur Darstellung der Ehe im Herzmaere
- Zur Darstellung der Minne im Herzmaere
- Die Herkunft und Bedeutung des Begriffes „Ehe“
- Zusammenfassung/ Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die historischen und gesellschaftlichen Bedeutungen der Begriffe „Ehe“ und „Minne“ im Mittelalter, insbesondere im Kontext der Erzählung „Das Herzmaere“. Die Arbeit analysiert die Unvereinbarkeit von Liebe und Ehe im Kontext des Mittelalters und beleuchtet, wie diese Konflikte in der literarischen Darstellung des „Herzmaere“ widergespiegelt werden.
- Die historische Entwicklung des Ehebegriffs und seine Bedeutung im Mittelalter
- Die Bedeutung der Minne im Vergleich zur Liebe
- Die Unvereinbarkeit von Liebe und Ehe in der mittelalterlichen Gesellschaft
- Die Darstellung von Ehe und Minne im „Herzmaere“ von Konrad von Würzburg
- Die Relevanz der mittelalterlichen Konzepte von Liebe und Ehe für unsere heutige Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Hausarbeit vor und beleuchtet die historische Entwicklung und die gesellschaftliche Bedeutung der Ehe im Mittelalter. Sie führt in das Thema der Minne als Gegenbegriff zur Liebe ein und stellt die Konflikte zwischen Liebe und Ehe im Mittelalter dar.
Hauptteil
Die Herkunft und Bedeutung des Begriffes „Ehe“
Dieser Abschnitt analysiert die etymologische Entwicklung des Wortes „Ehe“ und dessen Bedeutung im Mittelalter. Er beleuchtet den Zusammenhang zwischen dem Ehebegriff und den rechtlichen und sozialen Normen der Zeit.
Die Bedeutung des Begriffes „Minne“
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Bedeutung des Begriffes „Minne“ im Mittelalter. Er analysiert die Wesensmerkmale der höfischen Liebe und stellt diese im Vergleich zum modernen Konzept der Liebe dar.
Die Unvereinbarkeit von Liebe und Ehe
Dieser Abschnitt untersucht die Konflikte zwischen Liebe und Ehe im Mittelalter. Er analysiert, warum Liebe und Ehe in der mittelalterlichen Gesellschaft als unvereinbar betrachtet wurden.
Minne und Ehe im Herzmaere
Dieser Abschnitt analysiert die Darstellung von Liebe und Ehe in der Erzählung „Das Herzmaere“. Er untersucht, wie die Konflikte zwischen Liebe und Ehe in der literarischen Darstellung des „Herzmaere“ widergespiegelt werden.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themen Ehe, Minne, Liebe, Mittelalter, Gesellschaft, Literatur und „Das Herzmaere“ von Konrad von Würzburg. Die Analyse der gesellschaftlichen Konzepte von Liebe und Ehe im Kontext des „Herzmaere“ bildet den zentralen Fokus der Arbeit.
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- Anja Reiff (Author), 2002, Die Macht der Minne und die Gewalt der Ehe: Am Beispiel der Erzählung "Das Herzmaere", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57268