Ein historischer Vergleich am Beispiel ausgewählter Stücke von Eve Ensler und den Suffragetten. Wie jede Art von Medium, diente das Theater nie ausschließlich nur dem Zwecke der Unterhaltung, sondern vor allem auch der gesellschaftlichen Bindung und Verständigung. Gerade in Zeiten schlechter Kommunikationsmöglichkeiten ohne Radio, Fernsehen oder gar Internet boten Theater, neben religiöser Glaubensstätten, oft das einzige Mittel sich kohärent mitzuteilen. Schon in der Antike wurden Stücke mit einer Vielzahl von Informationen, Belehrungen und Parabeln versehen, die zur Unterweisung der Zuschauer dienten. Obwohl die Stücke, oberflächlich betrachtet, vor allem von mythologischen Fabelwesen religiösen Ursprungs handelten, waren die unterschwelligen Botschaften doch sehr viel weit reichender, nicht selten von politischer Natur oder gar Ausdruck sozialen Protests, ein Grundprinzip das auch heute noch vielen Genres unterliegt.
Obwohl es im Theater häufig um die Beziehung zwischen Männern und Frauen ging, kamen Frauen doch erst viel später zu der Ehre selbst schreiben zu dürfen. Dies lag insbesondere an ihren unterprivilegierten und benachteiligenden Status, zum Beispiel hinsichtlich einer Bildungsstandarte. So war es Frauen in England zwar seit Ende des 19. Jahrhundert unter bestimmten Umständen gestattet, einzelne Universitäten zu besuchen, einen Abschluss zu erwerben, wurde ihnen jedoch noch 1910 verwehrt. Dennoch waren es nicht allein der Zugang zur Bildung, der die Entstehung einer feministischen Leitkultur ermöglichte, sondern vor allem, wie hier am Beispiel zweier erfolgreicher Theaternetzwerke genauer beleuchtet, die Schaffung sozialer Freiräume, außerhalb des Einflussgebiets autoritär unterdrückender Elemente, wie hauptsächlich die Familie. Was hat sich also für die Frauenbewegung getan, in den fast 100 Jahren, zwischen der Suffragettenbewegung und Eve Enslers Werken? Welche Probleme wurden von den Frauenrechtlerinnen überwunden, welche stehen noch auf der Agenda und welche sind gar neu hinzu gekommen? In weit war es zum Beispiel im ausgehenden 19. Jahrhundert denkbar, sich für die Schönheit "unters Messer zu legen", und wie sehr haben heutige Beobachter sich an diesen Anblick gewöhnt? Beim Vergleich der Arbeiten von Eve Ensler mit den Stücken der britischen Suffragetten sind es weniger Ursprünge und Inhalte, die genauer beleuchtet werden müssen, als vielmehr die Umsetzung feministischer Ideen und Ziele.
Inhaltsverzeichnis
- Feministisches Theater gestern und heute
- Theater als Kommunikationsplattform für die Entwicklung eines kollektiven feministischen Bewusstseins
- Ein historischer Vergleich am Beispiel ausgewählter Stücke von Eve Ensler und den Suffragetten
- Die Suffragettenbewegung
- Die Anfänge der Suffragettenbewegung
- Die Rolle des Theaters in der Suffragettenbewegung
- Eve Ensler und Vday
- Eve Enslers Werk The Vagina Monologues
- Die Organisation Vday
- Vergleich: Suffragetten und Vday
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Die Bedeutung des Theaters als Mittel der Kommunikation und des sozialen Wandels
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entwicklung des feministischen Theaters und setzt die Werke von Eve Ensler und die Stücke der Suffragettenbewegung in einen historischen Vergleich. Dabei werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Bewegungen hervorgehoben, die Rolle des Theaters als Kommunikationsplattform für die Entwicklung eines kollektiven feministischen Bewusstseins beleuchtet und die Bedeutung des Theaters als Mittel des sozialen Wandels herausgestellt.
- Die Rolle des Theaters als Kommunikationsmedium für soziale und politische Anliegen
- Die Entwicklung des feministischen Bewusstseins im Kontext des Theaters
- Der Vergleich der Strategien und Ziele der Suffragettenbewegung und der Vday-Organisation
- Die Bedeutung von sozialen Freiräumen für die Entwicklung feministischer Bewegungen
- Die Herausforderungen und Erfolge feministischer Theaterarbeit im historischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Theater als Kommunikationsplattform: Die Arbeit beleuchtet die Geschichte des Theaters als Medium für gesellschaftliche und politische Anliegen. Dabei wird hervorgehoben, dass das Theater schon in der Antike eine wichtige Rolle in der Kommunikation und Unterweisung der Zuschauer spielte und auch heute noch als Plattform für gesellschaftlichen Diskurs genutzt wird.
- Die Suffragettenbewegung: Dieses Kapitel befasst sich mit den Anfängen der Suffragettenbewegung in England. Es wird erläutert, wie die Bewegung entstanden ist, welche Ziele sie verfolgte und wie das Theater in ihren Aktionen und Protestaktionen eine wichtige Rolle spielte. Besondere Aufmerksamkeit wird der Rolle des Theaters als Plattform für den Diskurs über das Frauenwahlrecht und die weibliche Selbstbestimmung gewidmet.
- Eve Ensler und Vday: In diesem Kapitel wird die Arbeit von Eve Ensler und die Entstehung der Organisation Vday beleuchtet. Es werden die wichtigsten Themen und Botschaften von Enslers Stücken, insbesondere The Vagina Monologues, vorgestellt und die Rolle der Vday-Organisation als Plattform für den Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen dargestellt.
- Vergleich: Suffragetten und Vday: Das letzte Kapitel setzt die Suffragettenbewegung und die Vday-Organisation in einen historischen Vergleich. Es werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Bewegungen herausgestellt, die Rolle des Theaters in beiden Bewegungen analysiert und die Bedeutung des Theaters als Mittel des sozialen Wandels betont. Es wird deutlich, dass das Theater als Plattform für die Entwicklung eines feministischen Bewusstseins und den Kampf für die Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft eine wichtige Rolle spielte und noch immer spielt.
Schlüsselwörter
Feministisches Theater, Suffragettenbewegung, Eve Ensler, Vday, Theater als Kommunikationsplattform, kollektives feministisches Bewusstsein, sozialer Wandel, Frauenwahlrecht, weibliche Selbstbestimmung, Gewalt an Frauen, soziale Emanzipation, soziale Freiräume.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2004, Feministisches Theater gestern und heute - Theater als Kommunikationsplattform für die Entwicklung eines kollektiven feministischen Bewusstseins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57463