Der Aufstand des Spartakus


Hausarbeit, 1999

15 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I. Der Verlauf des Aufstandes

II. Die Zielsetzungen der Aufständischen

III. Die Probleme der Quellen

IV. Schlußbetrachtung

V. Quellen- und Literaturangaben

Einleitung

Die Geschichte Roms, speziell die der späten römischen Republik, bietet zahlreiche Beispiele für Verschwörungen und Erhebungen von Sklaven gegen die römischen Sklavenhalter. Die wohl bekanntesten in der Reihe dieser Revolten waren ohne Zweifel die beiden sizilischen Aufstände und der Aufstand des Spartakus.

Waren jedoch die Ursachen der Ausbrüche in allen drei Fällen recht ähnlich, nämlich in der schlechten Behandlung und der Ungerechtigkeit der Sklavenhalter gegenüber ihren Sklaven begründet, so variierten die Zielsetzungen, war die Freiheit erst einmal erreicht, später doch recht beträchtlich von einander.

Eunus und Salvius nutzten ihre neugewonnene Freiheit um zusammen mit ihren Anhängern Sizilien unter ihre Kontrolle zu bringen und Königsherrschaften hellenistischer Prägung zu errichten. Beide führten auf diese Weise lediglich eine Umkehrung der herrschenden Verhältnisse herbei: Sklaven treten an die Stelle ihrer Herren und machen im Gegenzug diese zu ihren Dienern. Die Institution der Sklaverei selbst tasteten sie in ihrem Kern nicht an. Ihre Ziele sind recht klar zu definieren, nämlich auf solche Weise Rache an den Sklavenhaltern zu nehmen.[1]

Die Ziele des Spartakus und seiner Anhänger hingegen sind nicht so deutlich zu umreißen. Einen Teil der Aufständischen dürfte ebenfalls Rachegelüste motiviert haben, dies aber war nicht alles, wie sich im Laufe dieses Textes zeigen wird.

Im ersten Teil werden zuerst einmal die Ereignisse der Re-volte aufgezeigt, so wie sie sich uns bei der Betrachtung der Quellen darstellen. Der Leser soll auf diese Weise einen Eindruck erhalten, was in jenen Tagen geschah bzw. was die antiken Autoren für relevant hielten, der Nachwelt zu tradieren.

Der folgende Abschnitt wird die Fragen nach den Zielen der Gefolgsleute des Spartakus untersuchen: Worin lagen die Ziele überhaupt? Wie weit harmonisierten die Pläne bei Spartakus und anderen Rebellenführern, gab es Differenzen? An dieser Stelle soll auch untersucht werden, auf welche Art diese Pläne in die Tat umgesetzt wurden.

Anschließend folgt ein Überblick über die Quellenlage, dessen Aufgabe es ist, Probleme bei der Arbeit mit den Texten der verschiedenen antiken Autoren heraus zu stellen. Auch soll ermittelt werden ob es Differenzen zwischen den Berichten der Quellen gibt und worin die Ursachen dafür liegen könnten.

Den Schluß bildet das Abschlußkapitel, in dessen Rahmen die Erkenntnisse der vorherigen Teile zu einem möglichst schlüssigen Ergebnis zusammengefügt werden.

I. Der Verlauf des Aufstandes

Die Erhebung des Spartakus begann im Jahre 73 v. Chr. in der campanischen Stadt Capua. Dort, in der Schule des Lentulus, wurden Sklaven zu Gladiatoren ausgebildet, die in vielen Städten der römischen Republik zur Belustigung der Leute gegen einander kämpften. In diesem Jahr also brachen ca. 70 Gladiatoren[3] aus, bewaffnet mit Messern und Bratspießen aus der Küche.[4] Zuflucht fanden sie zuerst auf dem Vesuv, von wo aus sie Überfälle auf nahegelegene Dörfer und Gehöfte unternahmen. Durch eine gerechte Verteilung der Beute hatten die Aufständischen in der Folgezeit einen immer größeren Zulauf an Freiwilligen, unter denen sich auch Bauern von den Feldern befanden.[5][2]

Es wurden drei Anführer gewählt: Spartakus, Krixus und Oinomaos; Spartakus hatte die Führung des hellenisch-thrakischen Teiles des Heeres, während die Kelten und Germanen unter den Sklaven Krixus und Oinomaos folgten. Nicht eindeutig ist geklärt, ob diese Führer gleichgestellt waren oder ob Spartakus im Rang über den beiden anderen stand.[6]

Die Zahl der Sklaven war mittlerweile so stark angestiegen, daß der römische Senat sich entschloß zu handeln. Ein Prätor, Clodius oder Varinius, wurde mit einem Heer gegen die Rebellen ausgesandt.[7] Dieser belagerte die Sklaven am Vesuv; denen jedoch gelang mittels einer List, die Belagerung zu durchbrechen und die römischen Truppen von hinten anzugreifen. Den siegreichen Sklaven fiel das feindliche Lager als Beute zu.[8] Spartakus hatte nun die Mittel in den Händen, seine Truppen adäquat auszurüsten. Der Zulauf an Freiwilligen hielt auch weiterhin an: Appian beziffert die Gesamtzahl der Sklaven

zu dieser Zeit auf 70000 Mann.[9]

Auch der zweite gegen Spartacus entsandte römische Feldherr und seine Legaten wurden von den Sklaven geschlagen. Die Sklaven nun bereits in ganz Campanien und auch in Lucanien den Aufstand entflammt: die Städte Nola, Nuceria, Thurii und Metapontum wurden von ihnen erobert und geplündert.[10]

Der Senat hatte nun den Ernst der Lage erkannt und die Konsequenzen aus dem Versagen der Prätoren gezogen: beide Konsuln des Jahres 72 v. Chr. wurden gegen die Aufständischen entsandt. Lentulus und Gellius zogen beide mit beachtlichen Legionen gegen Spartacus, doch auch ihr Erfolg war eher mäßig: es gelang dem Konsul Gellius, die kelto-germanischen Abteilungen, die unter dem Kommando des Krixus vom Hauptteil des Heeres abgesondert am Mons Garganos lagerten zu vernichten.[11] Zu Ehren des Krixus und der Seinen veranstaltete Spartakus Gladiatorenspiele, bei denen die römischen Gefangenen gezwungen wurden, gegen einander zu kämpfen.[12] Spartakus trat darauf den Konsuln nach einander in der Schlacht entgegen und besiegte sie beide.

Das Heer der Sklaven marschierte nun nach Norden, in Richtung auf die Alpen. Immer noch schlossen sich ihnen weitere Freiwillige an, darunter auch Deserteure, die er jedoch nicht in seine Dienste aufnahm. Insgesamt wird die Zahl der Sklaven zur Blütezeit des Aufstandes von Appian auf 120000 Mann angesetzt.[13] Plan des Spartacus war es nun anscheinend, die Alpen zu erreichen, diese zu überschreiten und die Sklaven in ihre Heimatländer zurück zu schicken.[14]

In Gallia cisalpina (Norditalien) trat ihnen der Statthalter der Provinz entgegen; der Prokonsul Cassius traf zusammen mit 10000 Mann auf das Sklavenheer und wurde geschlagen. Er selbst entging nur knapp dem Tode.

Die Alpen lagen nun in unmittelbarer Reichweite der Sklaven, doch die zogen zurück nach Süden, wo sie sich schließlich im Gebiet um die Stadt Thurii festsetzten und die Stadt selbst besetzten.[15] Spartakus verbot seinen Anhängern den Besitz von Gold und Silber, auch die Einfuhr dieser Metalle war verboten. Statt dessen wurden Eisen und Eisenerz zur Herstellung von Waffen angekauft.[16]

In Rom war man sich nun über die Dimension der Bedrohung, die Spartakus darstellte im Klaren, doch es fand sich niemand, der freiwillig den Oberbefehl im Krieg gegen die Sklaven übernehmen wollte. Schließlich erklärte sich Crassus bereit und zog mit sechs Legionen gegen den Feind.[17] Die seinem Befehl unterstellten Reste der beiden konsularischen Armeen behandelte er nicht gerade sanft: um die Disziplin in diesen Truppenteilen wiederherzustellen, ließ er jeden Zehnten daraus hinrichten.[18] Eine sehr schändliche Art der Bestrafung, die jedoch den Überlebenden zeigte, daß Crassus gefährlicher war als der Feind.

[...]


[1] Zu den sizilischen Aufständen siehe: Vogt, J.: Struktur der antiken Sklavenkriege, Mainz/Wiesbaden 1957 (Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaft-lichen Klasse 1); Mischulin, A.W.: Spartacus. Abriß der Geschichte des großen Sklavenaufstandes, hrsg. u. eingel. von Uttschenko, L.S., Berlin 1952; Bradley: Slavery and Rebellion in the Roman World, Bloomington/Indianapolis/London 1989.

[2] benutzte Quellen sind: Appian b.c.1 XIV 116-120; Flor.2, 8, 1-14; Plut. Crassus 8-11; Sall. hist.III Fr.90-106, hist.IV Fr.20-41; Liv. ab Urbe condita, lib.XCV-XCVII.

[3] Flor.2, 8, 3 beziffert die Zahl der flüchtigen Gladiatoren mit ca. 30

[4] Plut. Crassus 8.

[5] Appian b.c.1 XIV 116.

[6] Appian b.c.1 XIV 116 spricht davon, Krixus und Oinomaos seien Spartacus unter-geordnet gewesen.

[7] Appian b.c.1 XIV 116 nennt Varinius als ersten römischen Gegner des Sklavenhee­res.

[8] Plut. Crassus 9.

[9] Appian b.c.1 XIV 116.

[10] Sall. hist. III Fr.96-99.

[11] Liv. lib.XCVI nennt den Prätor Arrius als Sieger über den kelto-germanischen Teil des Sklavenheeres.

[12] Appian b.c.1 XIV 117; Flor.2, 8 ,9; Sall. hist.III Fr.104-105.

[13] Appian b.c.1 XIV 117.

[14] Plut. Crassus 9.

[15] Sall. hist. IV Fr.20; Appian b.c.1 XIV 117.

[16] Appian b.c.1 XIV 117.

[17] Appian b.c.1 XIV 118.

[18] Plut. Crassus 10, Plutarch nennt 50 als Zahl der Hingerichteten; Appian b.c.1 XIV 118, Appian veranschlagt die Zahl der Hingerichteten auf 4000.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Der Aufstand des Spartakus
Hochschule
Universität Münster  (Seminar für Alte Geschichte)
Veranstaltung
Armut und Reichtum in der Antike
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
15
Katalognummer
V5749
ISBN (eBook)
9783638135368
ISBN (Buch)
9783638756617
Dateigröße
490 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aufstand, Spartakus, Armut, Reichtum, Antike
Arbeit zitieren
Magister Artium Christian E. Schulz (Autor:in), 1999, Der Aufstand des Spartakus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5749

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