In der vorliegenden Arbeit, die im Rahmen des Seminars „Frauen in der Reformation“ entstanden ist, untersuche ich die Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen in der Frühen Neuzeit.Am Beispiel der Compagnia di Santa Orsola,die 1535 durch Angela Merici zur Zeit der katholischen Reform - gegründet wurde, werde ich exemplarisch die Aktionsräume von Frauen innerhalb der katholischen Kirche darstellen. Im Gegensatz zu Frauen wieKatharina Zell,die während derReformationdurch ihr öffentliches Engagement und ihre Kritik an der kirchlichen Obrigkeit die Tätigkeit ihrer Männer unterstützten, ist die Gründung derGesellschaft der heiligen Ursula allein auf das Streben Angela Mericis nach einer neuen Lebensform für Frauen, die ihnen Möglichkeiten zur Umsetzung eigener religiöser Ideen und Vorstellungen ließ, zurückzuführen. „(E)iner religiösen und zugleich weltoffenen Frau, die mitten im Leben stand, sich mit den Fragen und Problemen ihrer Zeit auseinandersetzte und in Kirche und Welt einen Weg suchte, der an die christlich- katholische Tradition anknüpfte, zugleich aber die Impulse der neuen Zeit aufnahm und auf sie reagierte.“, wie Anne Conrades ausdrückt. Eingebettet in den zeithistorischen Kontext, spielen das Leben und die Persönlichkeit derAngela Mericieine bedeutsame Rolle nicht nur für die Ordensgründung, sondern auch für das Wirken der Ursulinen bis heute. Daher werde ich mich zunächst mit der Biographie Mericis befassen. Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich die ursprüngliche Konzeption der Ursulagesellschaft und das Selbstverständnis Angela Mericis und der Ursulinen im Kontext zum Frauenbild der Frühen Neuzeit und der damit zusammenhängenden Unterstützung bzw. Gegenwehr für die Ursulagesellschaft darstellen, um die Frage nach weiblicher Selbstbestimmung und nach dem Bestehen der Gesellschaft bis zum heutigen Tag beantworten zu können. In der allgemeinen Kirchengeschichte finden die weiblichen Reformorden bislang kaum Beachtung, da sie im Widerspruch zum offiziellen Bild, der von Männern dominierten katholischen Kirche stehen. „(H)istorisch- kritische“ Monographien und Quellensammlungen sind nur durch das Interesse von Mitgliedern einzelner Ursulinenkongregationen entstanden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie der Angela Merici im zeithistorischen Kontext
- Die Compagnia di Santa Orsola
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen in der Frühen Neuzeit anhand des Beispiels der Compagnia di Santa Orsola. Die Gründung dieser Gesellschaft durch Angela Merici im Jahr 1535 im Kontext der katholischen Reform dient als exemplarischer Fall für die Aktionsräume von Frauen innerhalb der katholischen Kirche. Die Arbeit beleuchtet insbesondere das Streben Angela Mericis nach einer neuen Lebensform für Frauen, die ihnen Möglichkeiten zur Umsetzung eigener religiöser Ideen und Vorstellungen ermöglichte.
- Die Biographie Angela Mericis und ihre Rolle in der Ordensgründung
- Die ursprüngliche Konzeption der Ursulagesellschaft
- Das Selbstverständnis Angela Mericis und der Ursulinen
- Das Frauenbild der Frühen Neuzeit im Kontext der Ursulagesellschaft
- Die Frage nach weiblicher Selbstbestimmung und dem Bestand der Gesellschaft bis heute
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beschreibt den Kontext der Untersuchung. Sie erläutert, dass die Arbeit im Rahmen des Seminars „Frauen in der Reformation“ entstanden ist und die Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen in der Frühen Neuzeit untersucht. Die Gründung der Compagnia di Santa Orsola durch Angela Merici wird als exemplarischer Fall für die Aktionsräume von Frauen innerhalb der katholischen Kirche vorgestellt.
Biographie der Angela Merici im zeithistorischen Kontext
Dieses Kapitel behandelt die Lebensgeschichte Angela Mericis und ihren Einfluss auf die Gründung der Ursulagesellschaft. Es setzt die Biographie in den Kontext der italienischen Renaissance und des Humanismus und beleuchtet die sozialen und politischen Rahmenbedingungen in Italien Ende des 16. Jahrhunderts. Das Kapitel beleuchtet zudem die gesellschaftlichen und religiösen Strömungen, die zur Reformierung der katholischen Kirche führten, und die Rolle Angela Mericis in diesem Prozess.
Die Compagnia di Santa Orsola
Dieses Kapitel befasst sich mit der Gründung und den Zielen der Compagnia di Santa Orsola. Es analysiert die ursprüngliche Konzeption der Gesellschaft und das Selbstverständnis Angela Mericis und der Ursulinen im Kontext zum Frauenbild der Frühen Neuzeit. Darüber hinaus untersucht das Kapitel die Unterstützung und Gegenwehr, die die Ursulagesellschaft erfuhr, und beleuchtet die Frage nach weiblicher Selbstbestimmung und dem Bestand der Gesellschaft bis zum heutigen Tag.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die folgenden Schlüsselbegriffe: Angela Merici, Compagnia di Santa Orsola, Ursulagesellschaft, katholische Reform, Frauen in der Frühen Neuzeit, Selbstbestimmung, Frauenbild, Lebensform, Aktionsräume, religiöse Ideen, gesellschaftliche und politische Rahmenbedingungen, Unterstützung und Gegenwehr.
- Quote paper
- Christine Balko (Author), 2006, Angela Merici und die Ursula-Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57508