Mitte der 1970-er Jahre stieg die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politiker in den Industriestaaten bezüglich des Phänomens der Schattenwirtschaft beträchtlich. Heute rückt dieses durch die enorm steigenden Arbeitslosenquoten, die Finanzierungsprobleme der öffentlichen Haushalte, aber auch durch zunehmende Staats- und Politikverdrossenheit wieder in das Visier der offiziellen Wirtschafts- und Sozialpolitik. Das Interesse der Öffentlichkeit an dem Thema Schattenwirtschaft und deren Regulierung ist enorm. Doch wie soll etwas gemessen werden, das versteckt, also gar nicht sichtbar ist? Die Schwierigkeiten beginnen bereits mit der Definition des Begriffs und dem Bestandteil der Betrachtung. Auch durch eine „Arbeitsdefinition“ kann dem nicht entgegengewirkt werden. Wie in den folgenden Kapiteln erkennbar sein wird, werden – je nach Ansatz – bei der Messung verschiedene Bereiche nicht berücksichtigt. Des Weiteren wird die Erfassung der Größe der Schattenwirtschaft dadurch erschwert, dass es nicht im Interesse der Beteiligten liegt, die Behörden auf ihre illegalen Aktivitäten aufmerksam zu machen. Die Gefahr einer Bestrafung ist sehr hoch. Die Tätigkeiten im Schattensektor lassen jedoch in unterschiedlichen Bereichen Spuren zurück, durch deren Analyse die Größe der Schattenwirtschaft ermittelt werden kann. Das Nachgehen dieser Spuren hat den großen Vorteil, dass im Allgemeinen kein Grund für die Beteiligten besteht, diese zu verwischen. Oft sind die Spuren das Ergebnis des Versuchs, die Tätigkeit im Schattensektor zu verheimlichen. Dabei wird meist den Spuren nachgegangen, welche die Schattenwirtschaft in der monetären Sphäre hinterlässt. Die verschiedenen Methoden zur Messung der Größe und des Umfangs der Schattenwirtschaft sind Gegenstand dieser Arbeit. Bei diesen Ansätzen wird zwischen den direkten und indirekten Methoden bzw. den Kausalen Methoden unterschieden. Die quantitative Erfassung der Schattenwirtschaft ist bedeutend, da systematische Verzerrungen der makroökonomischen Indikatoren zu fehlgeleiteten wirtschaftspolitischen Maßnahmen führen können, der Staat beträchtliche Verluste an Steuereinnahmen erleidet und letztlich die Flucht in die Schattenwirtschaft als Indikator für Missbehagen der Bevölkerung gesehen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition von Schattenwirtschaft
- Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft
- Direkte Methoden
- Indirekte Methoden
- Monetäre Ansätze
- Input-Ansatz (Physikalische Inputmethode)
- Kausale Methoden
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht empirische Modelle zur Ermittlung des Ausmaßes von Steuervermeidung, Steuerumgehung und Steuerhinterziehung im Kontext der Schattenwirtschaft. Ziel ist es, verschiedene Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft zu präsentieren und zu analysieren.
- Definition und Abgrenzung der Schattenwirtschaft
- Direkte und indirekte Methoden zur Messung der Schattenwirtschaft
- Analyse monetärer und kausaler Ansätze
- Herausforderungen bei der Quantifizierung der Schattenwirtschaft
- Folgen der Schattenwirtschaft für die Volkswirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den steigenden Fokus auf die Schattenwirtschaft seit den 1970er Jahren aufgrund von Faktoren wie hoher Arbeitslosigkeit und Finanzierungsproblemen öffentlicher Haushalte. Sie betont die Schwierigkeiten bei der Messung der Schattenwirtschaft aufgrund ihrer verborgenen Natur und der unterschiedlichen Betrachtungsweisen je nach Ansatz. Die Arbeit konzentriert sich auf die verschiedenen Methoden zur Messung der Schattenwirtschaft, wobei zwischen direkten und indirekten sowie kausalen Methoden unterschieden wird. Die Bedeutung der quantitativen Erfassung wird hervorgehoben, da systematische Verzerrungen makroökonomischer Indikatoren zu Fehlentscheidungen in der Wirtschaftspolitik führen können. Der Staat erleidet erhebliche Einnahmeverluste und die Schattenwirtschaft kann als Indikator für das Missbehagen der Bevölkerung interpretiert werden.
Definition von Schattenwirtschaft: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Definitionen der Schattenwirtschaft und deren Abgrenzungen. Es wird auf die fehlende einheitliche Definition hingewiesen und eine Arbeitsdefinition vorgestellt, die alle Leistungen umfasst, die normalerweise zum Sozialprodukt gehören würden, aber aus verschiedenen Gründen nicht enthalten sind. Die Definitionen von Feige, Schneider, Frey, Pommerehne, Lubell und Smith werden diskutiert, wobei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgestellt werden. Die systematische Abgrenzung von Cassel und Caspers, die reine Finanzaktionen ausschließt, wird ebenfalls erläutert, und das Konzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) als Abgrenzungskriterium dient. Das Kapitel argumentiert für eine weit gefasste Definition, ausgehend von einer zweigeteilten Volkswirtschaft (Dual Economy).
Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft, unterteilt in direkte und indirekte Methoden sowie kausale Methoden. Die jeweiligen Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden werden analysiert, und es wird gezeigt, wie die Schattenwirtschaft in der monetären Sphäre Spuren hinterlässt, die zur Analyse genutzt werden können. Die quantitative Erfassung der Schattenwirtschaft ist wichtig, um systematische Verzerrungen makroökonomischer Indikatoren zu vermeiden und die wirtschaftspolitischen Maßnahmen zu optimieren.
Schlüsselwörter
Schattenwirtschaft, Steuervermeidung, Steuerumgehung, Steuerhinterziehung, empirische Modelle, Messung, direkte Methoden, indirekte Methoden, monetäre Ansätze, kausale Methoden, Dual Economy, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), makroökonomische Indikatoren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Empirische Modelle zur Erfassung der Schattenwirtschaft
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über empirische Modelle zur Ermittlung des Ausmaßes von Steuervermeidung, Steuerumgehung und Steuerhinterziehung im Kontext der Schattenwirtschaft. Es präsentiert und analysiert verschiedene Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Definition und Abgrenzung der Schattenwirtschaft, direkte und indirekte Methoden zur Messung, die Analyse monetärer und kausaler Ansätze, Herausforderungen bei der Quantifizierung, und die Folgen der Schattenwirtschaft für die Volkswirtschaft. Es werden verschiedene Definitionen von bekannten Autoren diskutiert (Feige, Schneider, Frey, Pommerehne, Lubell und Smith) und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgestellt.
Welche Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft werden vorgestellt?
Das Dokument unterscheidet zwischen direkten und indirekten Methoden sowie kausalen Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft. Zu den indirekten Methoden gehören monetäre Ansätze und der Input-Ansatz (physikalische Inputmethode). Die Vor- und Nachteile jeder Methode werden analysiert.
Warum ist die quantitative Erfassung der Schattenwirtschaft wichtig?
Die quantitative Erfassung ist wichtig, um systematische Verzerrungen makroökonomischer Indikatoren zu vermeiden und wirtschaftspolitische Maßnahmen zu optimieren. Der Staat erleidet erhebliche Einnahmeverluste durch die Schattenwirtschaft, und diese kann auch als Indikator für das Missbehagen der Bevölkerung interpretiert werden.
Wie ist das Dokument aufgebaut?
Das Dokument beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition der Schattenwirtschaft, ein Kapitel zu den Methoden ihrer Erfassung und eine Schlussbetrachtung. Es enthält zudem ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Definition der Schattenwirtschaft wird verwendet?
Das Dokument weist auf die fehlende einheitliche Definition hin und präsentiert eine Arbeitsdefinition, die alle Leistungen umfasst, die normalerweise zum Sozialprodukt gehören würden, aber aus verschiedenen Gründen nicht enthalten sind. Es diskutiert verschiedene Definitionen und argumentiert für eine weit gefasste Definition, ausgehend von einer zweigeteilten Volkswirtschaft ("Dual Economy"). Das Konzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) dient als Abgrenzungskriterium.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die Schlüsselwörter umfassen Schattenwirtschaft, Steuervermeidung, Steuerumgehung, Steuerhinterziehung, empirische Modelle, Messung, direkte Methoden, indirekte Methoden, monetäre Ansätze, kausale Methoden, Dual Economy, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR), makroökonomische Indikatoren.
Was ist das Ziel des Dokuments?
Das Ziel ist es, verschiedene Methoden zur Erfassung der Schattenwirtschaft zu präsentieren und zu analysieren, um ein besseres Verständnis der Herausforderungen und Möglichkeiten der Quantifizierung zu ermöglichen.
- Arbeit zitieren
- Melanie Hörstmann-Jungemann (Autor:in), 2006, Empirische Modelle und das mit ihnen ermittelte Ausmaß der Steuervermeidung, Steuerumgehung und Steuerhinterziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57632