Das 17. Jahrhundert zeichnete sich durch ein großes Varianzgebot aus, was dazu führte, dass Drucke eines Werkes von einem Autor unterschiedlich ausfallen konnten, da die Drucker zum Teil selbst entscheiden konnten, wie sie bestimmte Wörter schreiben. Außerdem war es oft der Fall, dass sie nach den Wünschen ihrer Käufer druckten. Es konnte jedoch auch zu dem Fall kommen, dass Werk, Autor und sogar Drucker und Druckort übereinstimmten und sich im Laufe von ein paar Jahren die Orthographie änderte. In diesem Fall spricht man von diachronischer Varianz. Zu diesem Wechsel in der Rechtschreibordnung haben viele Grammatiker beigetragen, die im Laufe des 17. Jahrhunderts Regeln aufstellten, wie ihrer Meinung nach richtig zu schreiben sei. Die Meinung dieser Grammatiker ging jedoch fast immer auseinander und änderte sich teilweise auch in kürzester Zeit. Hierbei stellt sich dann die Frage, ob und wenn ja, an welchen Grammatikern sich die Drucker orientierten. Dies wird auch an den vorliegenden Texten zu überprüfen sein. Im Verlauf dieser Arbeit werde ich zunächst einen Überblick über die verschiedenen Grammatiker und ihre aufgestellten Regeln geben und einen Ausblick darauf geben, welchen Einfluss die Drucker auf die Orthographie nehmen konnten. Den Hauptteil meiner Arbeit soll dann ein Vergleich der Theorie mit der Praxis ausmachen. Als Vorlage dazu dienen zwei Drucke von 1661 und 1689 von Andreas Gryphius’Verlibtes Gespenste.Beide Auflagen wurden in Breslau von Esaiæ Fellgibel gedruckt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grammatiker und ihre Regeln
- Vokalzeichen
- u, i vs. v, j
- au, eu vs. aw, ew
- ei, ej vs. ey
- ie, ih vs. i
- Konsonantenzeichen
- f, s vs. ff, ß
- m, mm vs. mb, mp
- tt, II vs. t, I
- Der Anteil der Drucker an der Rechtschreibung
- Vergleich von Theorie und Praxis
- Vokalzeichen
- u, i vs. v, j
- au, eu vs. aw, ew
- ei, ej vs. ey
- ie, ih vs. i
- Konsonantenzeichen
- f, s vs. ff, ß
- m, mm vs. mb, mp
- tt, II vs. t, I
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Varianz in der deutschen Orthographie des 17. Jahrhunderts. Sie untersucht den Einfluss von Grammatikern und Druckern auf die Rechtschreibung dieser Zeit. Die Arbeit analysiert, wie die Regeln der Grammatiker in der Praxis umgesetzt wurden und welche Faktoren zur unterschiedlichen Orthographie von Drucken desselben Werkes führten.
- Die Rolle von Grammatikern bei der Entwicklung der deutschen Orthographie
- Die unterschiedlichen Regeln und Meinungen der Grammatiker des 17. Jahrhunderts
- Die Einflussnahme von Druckern auf die Orthographie
- Der Vergleich von Theorie und Praxis in der deutschen Orthographie des 17. Jahrhunderts
- Diachronische Varianz in der Orthographie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung erläutert das Thema der Arbeit, die Varianz in der Orthographie des 17. Jahrhunderts. Sie beschreibt die Herausforderungen, die sich aus der Uneinheitlichkeit der Rechtschreibung ergaben und stellt die Quellen der Arbeit vor.
- Die Grammatiker und ihre Regeln: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die wichtigsten Grammatiker des 17. Jahrhunderts und ihre Regeln zur deutschen Rechtschreibung. Der Fokus liegt auf den Regeln für Vokal- und Konsonantenzeichen, die die größte Varianz aufwiesen. Die Arbeit vergleicht die verschiedenen Ansätze der Grammatiker und analysiert, wie sich ihre Meinungen entwickelten.
- Der Anteil der Drucker an der Rechtschreibung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der Drucker in der Gestaltung der Rechtschreibung. Es untersucht, wie die Drucker die Regeln der Grammatiker umsetzten und welche eigenen Entscheidungen sie bei der Rechtschreibung trafen. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung zwischen Druckern und Autoren und die verschiedenen Faktoren, die die Orthographie eines Drucks beeinflussten.
- Vergleich von Theorie und Praxis: Dieses Kapitel analysiert den Unterschied zwischen den Regeln der Grammatiker und der tatsächlichen Orthographie in den Drucken. Es vergleicht die unterschiedlichen Schreibungen von Vokalen und Konsonanten in zwei Drucken von Andreas Gryphius' "Verlibtes Gespenste" aus den Jahren 1661 und 1689. Der Vergleich zeigt, welche Regeln der Grammatiker in der Praxis umgesetzt wurden und welche Abweichungen von den Regeln auftraten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der deutschen Orthographie des 17. Jahrhunderts, der Varianz in der Rechtschreibung, der Einfluss von Grammatikern und Druckern, der Vergleich von Theorie und Praxis und der diachronischen Varianz. Wichtige Schlagworte sind: Grammatik, Rechtschreibung, Varianz, Vokalzeichen, Konsonantenzeichen, Drucker, Theorie, Praxis, diachronische Varianz.
- Arbeit zitieren
- Juliane Lüdicke (Autor:in), 2005, Varianz im 17. Jahrhundert - Grammatik und Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57634