„Kann eine Partei ohne Internet heute noch Wahlen in Deutschland gewinnen? Die Antwort ist eindeutig. Kein politischer Akteur, der sich in der Medienöffentlichkeit einer Informationsgesellschaft bewegt, kann auf eine moderne Kommunikationsstrategie im Internet verzichten. Nicht mehr das Ob, sondern das Wie beschäftigt heute die Strategen in den Parteien“ (Boelter/ Cecere 2003: 366). Der Bundestagswahlkampf 2005 fand unter besonderen Bedingungen statt: Am 22. Mai 2005 überraschte die SPD nach ihrer Wahlniederlage bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl mit der Ankündigung von Neuwahlen. Diese wurden auf den 18. September 2005 angesetzt. Ein auf wenige Wochen verkürzter „Sprint-Wahlkampf“ folgte. Durch die erzwungene Beschleunigung der Kampagnenplanungen rückte das schnellste und flexibelste Massenmedium in den Blick: das Internet. Als Wahlkampfinstrument der politischen Öffentlichkeitsarbeit wurden an das Internet hohe Erwartungen gestellt: Es sollte trotz des kleinen Zeitfensters einen modernen, innovativen und informativen Wahlkampf ermöglichen. Mit dem Kampagnenmanagement wurden professionelle PR-Agenturen beauftragt. Ob und wie es den professionellen PR-Akteuren gelang, die Potenziale der Online-Kommunikation zur Überzeugung der Wähler für die jeweilige politische Partei zu nutzen, wird die vorliegende Arbeit thematisieren. Hierbei will die Verfasserin nicht nur eine rein deskriptive, sondern bisweilen auch eine normative Position einnehmen: Neben einer empirischen Untersuchung der Online-Kommunikation im Wahlkampf, also der tatsächlichen Verhältnisse, soll ebenso aufgezeigt werden, wie die politische Internet-PR gestaltet sein sollte, um einen interaktiven Dialog, eine Online-Interaktion zwischen Parteien und Wählern zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung und Ziel
- Aufbau der Arbeit
- Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft. Einführung in Thema und Debatte
- Begriffsklärungen
- Politische Kommunikation
- Politikvermittlung
- Wahlkampf
- Wahlkampagnen
- Mediengesellschaft - Rahmenbedingungen im Wandel
- Gesellschaftlicher Wandel
- Medialer Wandel
- Wissenschaftlicher Forschungsstand
- Amerikanisierung oder Modernisierung der politischen Wahlkommunikation?
- Merkmale
- Personalisierung
- Mediatisierung
- Professionalisierung
- Die Kontroverse
- Wissenschaftlicher Forschungsstand
- Theoretische Grundlagen der Analyse politischer Kommunikation
- System- und Handlungstheorie als Erklärungsmodelle politischer Kommunikation
- Systemtheoretische Analyse politischer Kommunikation
- Handlungstheoretische Analyse politischer Kommunikation
- Akteurstheoretische Analyse politischer Kommunikation
- Struktur, Prozess und Funktion politischer Kommunikation
- Die akteurstheoretische Analyse politischer (Online-) PR
- Politische Öffentlichkeitsarbeit
- Begriffsklärung
- Definitionen von politischer PR
- Abgrenzung zu politischer Werbung
- Abgrenzung zu Propaganda
- Die Entwicklung politischer Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland
- Politische PR als Kommunikationsinstrument der politischen Akteure
- Gesellschaftliche Funktionen
- Aufgaben, Ziele und Instrumente
- Wissenschaftlicher Forschungsstand
- Das Internet als neues Medium politischer Public Relations
- Begriffsklärungen
- Internet
- World Wide Web (WWW)
- Potenziale der politischen Online-Kommunikation
- Technisches Potenzial
- Politisches Potenzial
- Vorteile der politischen Online-Kommunikation
- Vorteile für die politischen Akteure
- Vorteile für die Wähler
- Die Wähler im Internet: Wer ist online?
- Politische Online-PR: Die Websites der Parteien
- Wissenschaftlicher Forschungsstand
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Online-PR der Parteien im Bundestagswahlkampf 2005. Das Ziel ist es, die Rolle des Internets in der politischen Kommunikation zu analysieren und die Strategien der Parteien im Online-Wahlkampf zu untersuchen.
- Die Entwicklung der politischen Kommunikation in der Mediengesellschaft
- Die Bedeutung des Internets als neues Medium politischer Öffentlichkeitsarbeit
- Die Strategien der Parteien im Online-Wahlkampf 2005
- Die Analyse der Online-Präsenz der Parteien anhand ausgewählter Kriterien
- Die Rolle der Online-PR für den Erfolg des Wahlkampfes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung und das Ziel der Arbeit vor und beschreibt den Aufbau der Arbeit.
- Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff der politischen Kommunikation, der Politikvermittlung und des Wahlkampfes. Es werden die Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen und medialen Wandels analysiert und der wissenschaftliche Forschungsstand zur politischen Kommunikation dargestellt.
- Theoretische Grundlagen der Analyse politischer Kommunikation: Dieses Kapitel erläutert die system- und handlungstheoretischen Erklärungsmodelle politischer Kommunikation sowie die akteurstheoretische Analyse politischer Kommunikation.
- Politische Öffentlichkeitsarbeit: Dieses Kapitel behandelt den Begriff der politischen PR und grenzt ihn von politischer Werbung und Propaganda ab. Es beschreibt die Entwicklung der politischen Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland und analysiert die gesellschaftlichen Funktionen sowie die Aufgaben, Ziele und Instrumente der politischen PR.
- Das Internet als neues Medium politischer Public Relations: Dieses Kapitel betrachtet das Internet als neues Medium der politischen Kommunikation und analysiert die Potenziale und Vorteile der politischen Online-Kommunikation. Es untersucht, wer online ist und wie sich die Wähler im Internet informieren.
Schlüsselwörter
Politische Kommunikation, Mediengesellschaft, Online-PR, Wahlkampf, Parteien, Internet, Websites, Interaktivität, Usabilität, Informativität, Multimedialität, Design, Bundestagswahlkampf 2005.
- Arbeit zitieren
- Julia Seimel (Autor:in), 2006, Politische Kommunikation in der Mediengesellschaft - Die Online-PR der Parteien im Bundestagswahlkampf 2005, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57663