Kommentierte Übersetzung "Fra abeti ed abbazie" - www.mentelocale.it - vom Italienischen ins Deutsche


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

Einleitung

1. Ausgangstextanalyse
1.1. Die textexterne Ausgangstextanalyse
1.2. Die textinterne Ausgangstextanalyse

2. Empfängerkreis

3. Übersetzungsstrategie

4. Zieltext

5. Kommentar

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit ist im Rahmen des Übersetzerseminars im WS 2004 / 2005 entstanden. Aufgabe und Ziel der Hausarbeit ist es, die translationsrelevanten Schwierigkeiten, die sich bei der Übersetzung eines Ausgangstextes in einen Text der Zielsprache ergeben, ausführlich darzustellen.

Bei dem Ausgangstext handelt es sich um eine „Reiseempfehlung“ von Italienern für Italiener. Er dient deshalb als Grundlage für die Arbeit, weil er reich an Vorurteilen, Klischees und stereotypischen Vorstellungen über Deutschland ist, die es gilt, in ebenso ironischer Weise dem Zieltext-empfänger darzustellen, wie es der italienische Text vermag.

Der theoretische Teil dieser Arbeit sieht vor, eine kommentierte Übersetzung aus dem Italienischen ins Deutsche zu verfassen. Nach eingehender Ausgangstextanalyse sollen in einem zweiten Schritt Überlegungen zum Empfängerkreis angestellt werden. Die sich darauf aufbauende Übersetzungsstrategie wird anschließend erläutert und in einem letzten Schritt wird der zu produzierende Zieltext kommentiert.

1. Ausgangstextanalyse

Im folgenden wird eine übersetzungsrelevante Ausgangstext-analyse nach Christiane Nord vorgenommen

1.1. Die textexterne Ausgangstextanalyse

Unter der textexternen Ausgangstextanalyse versteht man die Untersuchung der externen, formalen, konstituierenden Merkmale eines Textes.

Zunächst einmal sind die Textsorte und der Texttyp zu bestimmen. Bei dem italienischen Originaltext handelt es sich um einen primär opera-tiven Texttyp. Er hat die Aufgabe, den Leser zu einer bestimmten Einstellung zu bewegen, ihn von einem bestimmten Sachverhalt zu über-zeugen oder ihn zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Im vorlie-genden Fall hat der Text die Primärfunktion, den italienischen Leser für Bayern zu begeistern und ihn für eine Reise nach Bayern zu gewinnen.

„La bellezza del paesaggio è invece tutta tedesca: (…). Grandi orizzonti di colline dolcissime, abeti e prati a perdita d’occhio.” (Nepi, 2002)

Daneben ist ein weiterer Appell im Text enthalten. Giulio Nepi ist bemüht, die Italiener dazu zu bewegen, die kulturellen Reichtümer anderer Nationen ebenso zu schätzen wie die eigenen und ein klein wenig von ihrem hohen Ross zu steigen. Dies kann anhand mehrerer Stellen doku-mentiert werden:

„Già, le chiese. Qui casca l’asino. Perché in Italia delle chiese così, semplicemente, non le abbiamo. E dire che ci vantiamo di avere il più grosso patrimonio artistico, di essere i più fighi eccetera. E invece.” (Nepi, 2002)

“La qualità stessa della decorazione è molto alte, e dire che di questi artisti nessuno sa nulla, a meno che abbiate sentito parlare di un certo Feuchtmayr. Eppure seduto accanto a Bernini non sfigurerebbe.” (Nepi, 2002)

Da der Text aber nicht nur einem einzigen Texttyp zuzuordnen ist, kann er auch als sekundär informativer Texttyp eingestuft werden, denn er informiert natürlich den Leser über die Landschaft, die Menschen und die Kultur des Landes.

Eine eindeutige Zuordnung zu einer Textsorte allerdings ist nicht möglich. Aufgrund der o.g. Eigenschaft erhält der Text den Status eines Werbetextes. [...] „ quando si tratta di scegliere un obiettivo degno di un viaggio (…) mentelocale vi suggerisce (…)” (Nepi, 2002)

Wegen der kritischen Stellungnahme des Autors aber bezüglich der Angewohnheiten der Italiener und der teilweise spöttischen Formulierun-gen kann dem Text auch der Charakter einer Glosse zugeschrieben wer-den. „Immaginatevi la ricchezza decorativa del barocco ma spogliata di tutta la pesantezza tipica di certe nostre chiese (il Gesù, l’Annunziata) (…)” (Nepi, 2002)

Als nächstes ist der Textproduzent zu ermitteln. Es handelt sich hierbei um den italienischen Journalisten Giulio Nepi, der für die Online- Redaktion << mentelocale >> arbeitet, unter deren Leitung am 9. September 2002 der Artikel unter www.mentelocale.it erschienen ist.

Der Textsender ist also nicht der Autor selbst, sondern das Magazin, das den Artikel in Auftrag gegeben hat.

Zur Senderintention lässt sich folgendes sagen.

Da es sich bei dem Online-Magazin << mentelocale >> um ein lokales ita-lienisches Online - Freizeit- und Kulturmagazin handelt, das in Genua an-gesiedelt ist und sich unter anderem mit kulturellen Veranstaltungen rund um Genua sowie weiteren Freizeitaktivitäten und Reisen befasst, ist anzunehmen, dass die Senderintention generell darin besteht, die interes-sierten Leser in und aus Genua über das kulturelle Angebot zu infor-mieren.

Bei dem vorliegenden Ausgangstext handelt es sich aber um einen

Artikel, in welchem der italienischen Bevölkerung ein neues Reiseziel vorgestellt wird. „E allora mentelocale, (...), vi suggerisce un obiettivo vicino, (...) : la Baviera.“ (Nepi, 2002). Die Schilderung der süddeutschen Region erfolgt jedoch in äußerst ironischer Weise, weshalb hier gleich mehrere Funktionen zu ermitteln sind: es liegt eine primäre Informationsfunktion vor, denn das Magazin möchte die Leser ja über Bayern informieren. Sekundär kann hier aber auch von einer Apell-funktion gesprochen werden, da der Sender insgeheim versucht, mit den alten Klischees und Vorurteilen aufzuräumen „Scordatevi però la freddez-za tipica dei tedeschi: [...].“ (Nepi, 2002) und die Leser dazu zu bewegen, sich ihr eigenes Bild von Deutschland und den Deutschen zu machen.

Eine wichtige Rolle bei der Ausgangstextanalyse spielt immer der Empfänger. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass im nächsten Kapitel das Thema ausführlich behandelt wird.

Ein weiteres Kriterium stellt das Medium dar, über das der Text transportiert wird. Der Ausgangstext lag ursprünglich nicht in gedruckter Version vor, sondern wurde über das Trägermedium Internet ver-öffentlicht. Erst mit dem Verfassen der vorliegenden Arbeit wurde es not-wendig, eine andere Form zu wählen.

Wichtige Hinweise für die spätere übersetzerische Arbeit kann auch der Ort der Textproduktion liefern. Der Ort der Textproduktion ist die Hafenstadt Genua, die im Nord-Westen Italiens liegt. Im Ausgangstext ist keine besondere Sprachvarietät zu erkennen, doch spielt die geographi-sche Nähe zu der im Text genannten Region Bayern [...] „un obiettivo vicino, a portata di auto o moto, (...).“ (Nepi, 2002) bei der Überlegung zum potentiellen Empfängerkreis eine Rolle. Auch dies wird an späterer Stelle näher erklärt.

Ebenso entscheidend wie der Ort der Textproduktion ist der Zeit-punkt der Textproduktion. Der Artikel wurde erstmals am 9. September 2002 im Internet veröffentlicht. Es handelt sich also um einen zeitgenössi-schen, relativ aktuellen Text. Es liegen weder besondere Sprachvarietä-ten, noch archaische italienische Kommunikationsformen vor, weshalb der Text generell an die gesamte italienische Leserschaft gerichtet ist.

Zum Kommunikationsanlass lässt sich sagen, dass es im Vorfeld

der Entstehung des Artikels kein besonderes Ereignis gegeben hat, der die Redaktion dazu bewegt hätte, ihn zu verfassen. Vielmehr war der Anlass, aus dem der Text produziert wurde, der, dass der deutschland-interessierte italienische Leser über Bayern informiert wird, u. U. Vorurteile ablegt und einen Urlaub in Bayern in Erwägung zieht.

Die eben genannten Gründe spiegeln zugleich die kommunikative Funktion wieder. Hinzu kommt jedoch noch der Aufruf an die Italiener zur Selbstkritik. „E dire che ci vantiamo di avere il più grosso patrimonio artis-tico, di essere i più fighi, eccetera. E invece.” (Nepi, 2002)

1.2. Die textinterne Ausgangstextanalyse

Bei der textinternen Ausgangstextanalyse werden zunächst

Textthematik und Textinhalt untersucht. Anschließend werden transla-

tionswissenschaftliche Grundlagen erforscht.

Generell soll die Ausgangstextanalyse dem Übersetzer helfen, den Text auf seine Kohäsion, d.h. auf seinen inhaltlichen Zusammenhang, zu untersuchen. Deshalb ist in einem ersten Schritt die Feststellung der Textthematik wichtig.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Kommentierte Übersetzung "Fra abeti ed abbazie" - www.mentelocale.it - vom Italienischen ins Deutsche
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz  (Fachbereicht für Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft)
Veranstaltung
Kulturwissenschaftliches Hauptseminar
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V57807
ISBN (eBook)
9783638521406
ISBN (Buch)
9783656808893
Dateigröße
425 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Arbeit mit breitem Rand
Schlagworte
Kommentierte, Italienischen, Deutsche, Kulturwissenschaftliches, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Gina Mero (Autor:in), 2005, Kommentierte Übersetzung "Fra abeti ed abbazie" - www.mentelocale.it - vom Italienischen ins Deutsche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57807

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