Beschäftigt man sich mit den bisherigen Studien zur politischen Entwicklung der NSDAP, ihrer ideologisch-programmatischen Organisation und Ausrichtung, vor allem während der sogenannten „Kampfzeit“ der Zwanziger Jahre, so bleibt die Person Gottfried Feder erstaunlich unklar. Bis heute existiert keine Biographie zu Leben und Werk des selbsternannten „Programmatikers der Bewegung“, und auch die wenigen Studien, die sich mit ihm befassen, haben bislang noch kein in sich geschlossenes, detailliertes Bild des NS-Ideologen Feder liefern können. Somit liegen wichtige Fakten zu seiner Rolle, die er hauptsächlich während der Etablierung der NSDAP in den Jahren der Weimarer Republik spielte, weiterhin im Dunkeln. An ihre Stelle treten dagegen offensichtliche Widersprüchlichkeiten, die ihrerseits verhindern, der Person Gottfried Feder eine klare Kontur zu verleihen.2 Aufgabe der vorliegenden Arbeit kann und soll es nicht sein, diese Lücke zu schließen oder eine plausible, dezidierte Erklärung für den fragmentarischen Charakter des aktuellen Forschungsstandes bezüglich Gottfried Feder und seinem Beitrag zum Aufstieg des Nationalsozialismus zu liefern. Stattdessen sollen auf den folgenden Seiten die ideologischen Eckpunkte Feders Programmatik dargestellt und kritisch beleuchtet werden. Davon ausgehend soll des weiteren die Frage beantwortet werden, in welchem Verhältnis er zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und deren Führer Adolf Hitler stand, und zu welchem innerparteilichen Einfluss er darüber gelangte, um somit letztlich der Frage nachgehen zu können, warum der Ideologe Feder das Ziel, seine politischen Gedanken und Anschauungen zu verwirklichen, verfehlt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Zur Person Gottfried Feder
- Ideologie und Selbstbild
- „Die Brechung der Zinsknechtschaft“ – Eine starre und eingeschränkte Programmatik
- Der Antisemitismus als ideologische Komponente
- Politische Agitation: Außenseiter und Mitläufer
- Vor Eintritt in die DAP
- Als Mitglied der NSDAP
- Von der frühen „Kampfzeit“ bis zur Bamberger Tagung 1926
- Vom politischen Höhepunkt zur politischen Bedeutungslosigkeit
- Der Ideengeber des Führers? - Das Verhältnis zwischen Hitler und Feder
- Fazit: Gottfried Feder - Der gescheiterte Programmatiker
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Person Gottfried Feder und seiner Bedeutung für die Entwicklung der NSDAP. Sie analysiert seine ideologischen Eckpunkte und untersucht sein Verhältnis zur Partei und zu Adolf Hitler. Die Arbeit beleuchtet auch die Gründe für Feders gescheiterten Versuch, seine politischen Anschauungen zu verwirklichen.
- Die Rolle Gottfried Feders in der Entwicklung der NSDAP
- Die ideologischen Eckpunkte von Feders Programmatik
- Das Verhältnis zwischen Feder und Hitler
- Die Gründe für Feders gescheiterten Versuch, seine politischen Anschauungen zu verwirklichen
- Feders Bedeutung als "Programmatiker der Bewegung"
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über Feders Leben und Wirken bis zu seinem Eintritt in die Politik. Es beleuchtet seine Erfahrungen als Bauingenieur und seine frühen Gedanken zu Finanztheorie und Sozialpolitik. Das zweite Kapitel analysiert Feders Ideologie, insbesondere seine Theorie der Zinsknechtschaft und seine antisemitischen Ansichten. Es beleuchtet seine Programmatik und ihre Grenzen. Das dritte Kapitel untersucht Feders politische Agitation vor und während seiner Mitgliedschaft in der NSDAP. Es analysiert seine Rolle in der "Kampfzeit" und seine Beziehungen zu anderen NSDAP-Mitgliedern. Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Feder und Hitler, insbesondere der Frage, ob Feder Hitlers Ideengeber war. Das fünfte Kapitel zieht ein Fazit und bewertet Feders Bedeutung für die Entwicklung des Nationalsozialismus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Schlüsselbegriffen wie Zinsknechtschaft, Antisemitismus, Nationalsozialismus, Programmatik, Ideologie, Politische Agitation, "Kampfzeit" und dem Verhältnis zwischen Feder und Hitler. Sie analysiert Feders Rolle als "Programmatiker der Bewegung" und die Gründe für seinen gescheiterten Versuch, seine politischen Ideen zu verwirklichen.
- Quote paper
- Christian Körber (Author), 2005, Gottfried Feder – Programmatiker der NS-Bewegung in den 20er und 30er Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57850