Im Rahmen unserer Übung behandelten wir unterschiedliche soziologische Akteursmodelle in ihrem handlungstheoretischen Kontext. Um den Teilbereich der Handlungstheorie, die sich mit den rationalen Handlungen auseinandersetzt, klar zu machen, untersuche ich anhand der zwei Sichtweisen der Soziologen James Coleman und Hartmut Esser die Auffassungen von der RC-Theorie.
Die RC-Theorie oder die Theorie der rationalen Wahl ist eine der am häufigsten angewandten Handlungstheorien zur Erklärung sozialwissenschaftlicher Beobachtungen.
Eine einheitliche RC-Theorie gibt es aber nicht. Sie ist nur eine Sammelbezeichnung für eine ganze Reihe von verschiedenen Ansätzen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Generell gehen diese Ansätze von den gleichen Annahmen aus. Die handelnden individuellen oder kollektiven Akteure verhalten sich demnach rational und egoistisch, wobei sie aufgrund bestimmter Präferenzen ein nutzenmaximierendes oder kostenminimierendes Verhalten zeigen.
Das Ziel soziologischer Darlegungen ist allerdings nicht die Erklärung einzelner Handlungen, sondern die Erklärung der makrosozialen Folgeerscheinungen, die aus dem Zusammenwirken der Handlungsergebnisse vieler Akteure entstehen. Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit lautet daher: Wenn nun die kollektiven Sachverhalte durch eine Mikrohypothese erklärt werden sollen, wie werden dann die beiden Ebenen miteinander verbunden?
Zwecks der Lösung dieses Erklärungsproblems müssen diejenigen Regeln entlarvt werden, nach denen die Aggregation der vielen Einzelhandlungen zu einem Gesamtresultat geschieht. So sollen im ersten Teil zunächst die Grundannahmen des RC-Ansatzes vorgestellt werden. Im zweiten Teil setze ich mich mit den dreistufigen Kernhypothesen der traditionellen RC-Variante auseinander, die aus den Perspektiven der zwei Soziologen erläutert werden. Dies schließt auch eine Darstellung die für den jeweiligen Autor wichtigen Phänomene der RC-Theorie, wie auch das Hauptproblem der Theorie, und zwar der Übergang von der Mikro- zur Makroebene mit ein. Anschließend werde ich einige kritische Standpunkte an den Autoren und an die RC-Theorie aufzeigen. Als Grundlage dieser Beurteilung bieten sich James Colemans „Foundation of Social Theory“ und Hartmut Essers „Soziologie. Allgemeine Grundlagen“ und „Soziologie. Spezielle Grundlagen“ an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grundannahmen der RC-Theorie
- Methodologischer Individualismus
- Homo Oeconomicus und sein Ziel der Nutzenmaximierung
- Die Kernhypothesen der RC-Theorie
- Ansätze nach Coleman
- Akteure und ihre Ressource
- Interdependenz zwischen den Akteuren
- Übergang von Mikro- zur Makroebene am Beispiel der Revolutionstheorie
- Ansätze nach Esser
- RREEMM-Modell
- Wert-Erwartungstheorie
- Das Grundmodell der drei Logiken
- Kritik an der RC-Theorie
- Kritik an der Zusammensetzung der RC-Theorie und ihr Versuch zu dominieren
- Kritik an der Rationalitätsannahme
- Kritik am Entscheidungsbegriff
- Kritik am Nutzenbegriff
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die rational-choice-Theorie (RC-Theorie) aus der Perspektive zweier soziologischer Denker, James Coleman und Hartmut Esser. Sie analysiert die Grundannahmen und Kernhypothesen der RC-Theorie und beleuchtet die Problematik des Übergangs von der Mikro- zur Makroebene. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie sich individuelles Handeln auf kollektive Sachverhalte auswirkt.
- Die Grundannahmen der RC-Theorie, insbesondere der methodologische Individualismus und das Konzept des Homo Oeconomicus
- Die Kernhypothesen der RC-Theorie, dargestellt anhand der Ansätze von Coleman und Esser
- Die Herausforderungen und Kritikpunkte der RC-Theorie, einschließlich der Debatte um Rationalität, Entscheidungsfindung und Nutzen
- Die zentrale Frage, wie individuelles Handeln auf kollektive Sachverhalte und soziale Phänomene Einfluss nimmt
- Die Bedeutung der RC-Theorie im Kontext der Handlungstheorie und der soziologischen Analyse sozialer Phänomene
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die RC-Theorie im Kontext der Handlungstheorie vor. Sie erläutert die Bedeutung der Theorie für die Erklärung sozialer Phänomene und die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie lässt sich der Übergang von der Mikro- zur Makroebene erklären?
Die Grundannahmen der RC-Theorie
Dieser Abschnitt behandelt die Grundannahmen der RC-Theorie. Er erklärt den methodologischen Individualismus als Grundlage für das Verständnis individuellen Handelns und beschreibt das Konzept des Homo Oeconomicus als Modell des rationalen Akteurs, der seine Entscheidungen auf der Grundlage von Kosten-Nutzen-Kalkülen trifft.
Die Kernhypothesen der RC-Theorie
Dieses Kapitel analysiert die Kernhypothesen der RC-Theorie anhand der Ansätze von Coleman und Esser. Es beschreibt die verschiedenen Modelle, die diese Autoren entwickelt haben, um die Zusammenhänge zwischen individuellem Handeln und kollektiven Ergebnissen zu erklären.
Kritik an der RC-Theorie
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Kritikpunkten an der RC-Theorie. Er analysiert die Einwände gegen die Rationalitätsannahme, den Entscheidungsbegriff und den Nutzenbegriff. Weiterhin werden Fragen nach der Dominanz der Theorie und ihrer Anwendbarkeit in verschiedenen Bereichen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Konzepten der rational-choice-Theorie. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: rationales Handeln, methodologischer Individualismus, Homo Oeconomicus, Nutzenmaximierung, Kosten-Nutzen-Kalkül, Mikro-Makro-Verbindung, soziale Phänomene, Handlungstheorie, Kritik an der RC-Theorie.
- Quote paper
- Katarina Bezakova (Author), 2006, Rational-Choice-Theorien im kritischen Diskurs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57902