Die fiktiven Welten der amerikanischen Teen Movies. Die Jahre 1999/2000


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Definition
1.2. Entwicklung des Genres

2. Die Teen Comedy
2.1. Definition
2.2. Analyse: American Pie
2.2.1. Kurzinhalt
2.2.2. Figurencharakteristik nach Egri
2.2.3. Bestimmung der Handlungsstrukturen nach Doležel
2.2.4. Bestimmung der narrativen Modalitäten nach Doležel
2.2.5. Bestimmung der Zugangsmodalitäten nach Ryan

3. Der Teen Thriller
3.1. Definition
3. 2 Analyse: The Faculty
3.2.1. Kurzinhalt
3.2.2. Figurencharakteristik nach Egri
3.2.3. Bestimmung der Handlungsstrukturen nach Doležel
3.2.4. Bestimmung der narrativen Modalitäten nach Doležel
3.2.5. Bestimmung der Zugangsmodalitäten nach Ryan

4. Vergleich der beiden Subgenres

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis
6.1. Filmographie
6.2. Bibliographie

1. Einleitung

Die Jahre 1999/2000 markieren den jüngsten und noch kaum erforschten Höhepunkt in der Erfolgsgeschichte des amerikanischen Teen Movies. Zwei prominente Subgenres, der Teen Thrillers und die Teen Comedy, erreichen in diesen Jahren nahezu parallel ihre stärkste Präsenz. Bereits Mitte der 1990er beginnt die Rückkehr der „Slasher Movies“, seine Hochphase erreicht das Subgenre in Deutschland im Jahr 1999 als die Top 100 immerhin fünf Teen Thriller verzeichnen. Auch die Teen Comedies sind bereits im Kommen: drei von ihnen finden sich in den Top 100. Im Aufwind dieser aus den 1980ern bekannten Subgenres platziert sich auch ein Teen Drama in den Top 100. Insgesamt finden sich 1999 also immerhin neun Teen Movies in den deutschen Kino-Jahrescharts; das bedeutet, dass die Charts zu diesem Zeitpunkt bereits zu 9% aus Teen Produktionen bestehen.[1] Im Jahr 2000 liegt dieser Prozentsatz bereits bei 15; die Popularität der Teen Thriller (fünf Platzierungen) gerät gegenüber der Teen Comedy (sechs Platzierungen) bereits leicht ins Hintertreffen. Auch drei Dramen haben es neben der ersten Teen Parody, dem Cross-Over der beiden prominenten Genres (parodiert werden vornehmlich Teen-Thriller), in die Charts geschafft.[2] Im Jahr 2001 fällt die Zahl der Chartplatzierungen auf den Wert des Jahres 1999 (9%) zurück; das Teen Drama gerät in Vergessenheit. Teen Comedies und Teen Thriller bleiben den deutschen Kinocharts jedoch kontinuierlich erhalten.[3]

Die neuen Teen Movies generieren also (trotz oftmals lauer Kritikerurteile) hohe Besucherzahlen. Ihre fiktiven Welten finden offenbar großen Anklang; doch was macht diese Welten aus? Um das heraus zu finden wird in dieser Hausarbeit zwecks stichprobenartiger Analyse für die beiden wichtigen Subgenres jeweils ein Film als stellvertretendes Analysebeispiel herangezogen. Dies erlaubt eine detaillierte Auseinandersetzung mit den einzelnen Beispielen; die Filmauswahl erfolgt über die deutschen Kino-Jahrescharts der Aufstiegs- und Blütejahre 1999/2000. Um zunächst eine Basis zu schaffen wird das Genre der Teen Movies erst einmal definiert, danach folgt ein kurzer Einblick in die Entwicklung der Teen Filme. Als Instrumentarien für die danach angestrebte Analyse kommen primär die von Egri (1946), Doležel (1998) und Ryan (1991) erarbeiteten Kategorien zur Einstufung fiktiver Welten zur Anwendung. Auf das Heranziehen von Autoren wie Lewis[4] oder Considine[5] wird bewusst verzichtet, da sich der Fokus dieser Studien vom Thema dieser Hausarbeit inhaltlich weit entfernt. Ziel der Analyse ist es, für jede der beiden Welten zunächst eine Charakterisierung der Figuren durchzuführen, danach ihre Handlungsstrukturen und narrativen Modalitäten zu beleuchten sowie schlussendlich mittels Prüfung der Zugangsmodalitäten den Grad ihrer Authentizität zu bestimmen. Im Anschluss erfolgt die unmittelbare Gegenüberstellung der beiden Subgenre-Beispiele, wobei sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede festgestellt werden sollen. Die aus diesen Ergebnissen gewonnen Erkenntnisse werden schlussendlich im Fazit zusammengefasst.

1.1. Definition der Teen Movies

Was die Kategorisierung als Genre angeht, stellt der Teen Movie eine Ausnahme dar. Denn während die Mehrzahl der Genres hauptsächlich anhand von narrativen Mustern determiniert wird, definiert sich der Teen Movie in erster Linie über seine Darsteller und sein Zielpublikum (Shary 1997; 38). Die wesentlichen Kennzeichen des Teen Movie Genres sind also die Ausrichtung des Films auf ein jugendliches Publikum sowie der Einsatz von jugendlichen Hauptfiguren.[6] Es existieren zwei prominente Subgenres, die rein theoretisch auch jeweils ihren „eigentlichen“ Mutter-Genres zugeordnet werden können: die Teen Comedy und der Teen Thriller.[7] Die Kategorisierung als „Teen Movie“ geschieht also zuerst über Darsteller und Zielpublikum; danach erfolgt die Subkategorisierung über narrative Muster.

1.2. Entwicklung des Genres

Der Begriff der „Adoleszenz“ ist noch relativ jung: sie wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts - ungefähr zur selben Zeit als die ersten Stummfilme entstanden - als eine seltsame, aber signifikante Phase der menschlichen Entwicklung entdeckt. Die Erforschung dieser Phase zog sich hin, und bis in die 1930er hinein wurden junge Menschen ob der widersprüchlichen Theorien auf der Leinwand selten und sehr unterschiedlich dargestellt (Shary 2005; 1)

Danach begann das Genre langsam Gestalt anzunehmen bis es in den 1950ern annähernd Reinform erreichte (Shary 2005; 3). Seine erste richtige Blütezeit erlebte der Teen Movie in den 80ern. Zu dieser Zeit entstanden die meisten der heute wieder erfolgreichen Subgenres wie die Teen Comedy und der Teen Thriller, welches besonders von den so genannten „Slasher Movies“ dominiert wird. Zu letzteren zählt auch John Carpenter’s Halloween, der 1978 erschien und hier sicherlich als einer der Wegebereiter zu bezeichnen ist. Ihm folgten Friday the 13th (1980) und A Nightmare on Elm Street (1984) sowie zahlreichen Sequels der drei ursprünglichen Filme. Mitte der 90er wurde das Subgenre mit Filmen wie Kevin Williamsons Scream (1996) erneut aufgegriffen. Noch während die Scream -Trilogie in den Kinos lief, erschienen auf dessen Erfolgswelle schwimmend I Know What You Did Last Summer (1997) und The Faculty (1998), welches das Genre, ähnlich wie The Blair Witch Project (1999) um übernatürliche bzw. außerterrestrische Elemente bereicherte.

Im Bereich der Teen Comedies dominierten John Hughes Filme die 80er, bekannt sind beispielsweise sicherlich Sixteen Candles (1984), The Breakfast Club (1985) und Ferris Bueller’s Day Off (1986). Auch hier tritt mit Clueless (1995) Mitte der 90er ein Revival des Genres auf, das mit She’s All That (1999), 10 Things I Hate Abou You (1999), American Pie (1999) und vielen weiteren schließlich seinen Höhepunkt erreicht (vgl. Lindley 2001). Ende der 90er kollidieren also die Hochphasen der Teen Comedy und des Teen Thrillers; die deutschen Kinocharts verzeichnen mehr Teen Movies in ihren Rankings als je zuvor. Auch reine Teen Dramen platzieren sich neuerdings in den Top 50, verschwinden mit dem Einpendeln des Genreerfolgs jedoch wieder. Der Teen Thriller und die Teen Comedy bleiben bis heute bestehen.

2. Die Teen Comedy

2.1. Definition

Zielpublikum und Hauptfiguren sind, wie bei allen Teen Movies, Teens und Twens. Die narrativen Muster der Teen Comedy folgen jenen der Comedy, wobei Teen Comedies grundsätzlich ein romantisches Moment beiwohnt.

2.2. Analyse: American Pie

2.2.1. Kurzinhalt

Die vier Freunde Jim, Kevin, Oz und Finch haben es satt, an ihrer High School ständig als sexuelle Versager verspottet zu werden. Als der ebenso hässliche wie unsympathische Sherman begeistert von seinem ersten Mal erzählt, schließen die vier einen Pakt: sie alle müssen ihre Unschuld bis zum in wenigen Wochen stattfindenden Abschlussball verloren haben. Aber schon nach kurzer Zeit stellt das Quartett fest, dass dieses Ziel nicht einfach zu erreichen ist.

2.2.2. Figurencharakteristik nach Egri

Im Folgenden sollen die Figuren nach den Kategorien Egris (1946; 32-49) analysiert werden. Dabei kommt man nicht umhin, bei den Hauptfiguren gewisse Gemeinsamkeiten festzustellen. Bei ihnen handelt es sich nach Egri um durchweg weiße, amerikanische, heterosexuelle Teenager von normaler Größe, die zur Schule gehen, weder physischen Defekte noch Komplexe aufweisen und einer christlichen Religion angehören. Erziehung und familiäres Umfeld werden bei den meisten Figuren, wie viele andere von Egris Faktoren, wenig bis gar nicht erwähnt. In American Pie besitzen die Hauptakteure zudem einen gemeinsamen Ehrgeiz (sie möchten ihre Unschuld verlieren). Da sich die Figuren in wichtigen Punkten aber auch unterscheiden, sollen sie nun einzeln anhand der zentralen, übrig gebliebenen Faktoren[8] (soweit diese bekannt sind) von einander abgegrenzt und kurz charakterisiert werden. Als zusätzlicher Faktor wurde die persönliche Entwicklung der Figur mit einbezogen.

[...]


[1] 1999: #17 She’s All That, #19 Cruel Intentions, #35 I Still Know What You Did Last Summer,

#36 The Blair Witch Project, #40 Urban Legends, #51 The Faculty, #58 10 Things I Hate About You,

#64 Never Been Kissed, #98 Tötet Mrs. Tingle (3 Comedies, 5 Thriller, 1 Drama)

[2] 2000: #1 American Pie; #3 American Beauty, #7 Scary Movie, #11 Road Trip, #15 Anatomie, #22 Scream 3,

#45 Coyote Ugly, #56 Center Stage, #62 Girls United, #71 Girl, Interrupted, #79 Down To You,

#84 Blair Witch 2, #92 The Skulls, #96 Boys, Girls & A Kiss, #98 The Blair Witch Project

(6 Comedies, 5 Thriller, 3 Dramen, 1 Parodie)

[3] Als Grundlage dieser Observationen dienten die von Media Control ermittelten deutschen Kino-Jahrescharts von 1998 bis 2004, kostenlos einsehbar beispielsweise auf www.charts-surfer.de

[4] Lewis, Jon 1992: The Road to Romance and Ruin: Teen Films and Youth Culture.

[5] Considine, David 1985: The Cinema of Adolescence.

[6] Diese Bezeichnung wurde gewählt, um die ersten Collegejahre mit einschließen zu können.

[7] Weitere Subausprägungen des Genres existieren, wie erwähnt, mit der Teen Parody und dem Teen Drama.

[8] Zu den zentralen übrig gebliebenen Aspekten zählen Aussehen, familiäres Umfeld, soziale Stellung, Hobbies, Moral, Ehrgeiz, Enttäuschung, Talente, Qualitäten, IQ.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die fiktiven Welten der amerikanischen Teen Movies. Die Jahre 1999/2000
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Germanistik II)
Veranstaltung
Fiktive Welten: Literatur, Film, Computerspiel
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V58013
ISBN (eBook)
9783638523165
ISBN (Buch)
9783656811923
Dateigröße
513 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Welten, Teen, Movies, Jahre, Fiktive, Welten, Literatur, Film, Computerspiel
Arbeit zitieren
Christiane Rohr (Autor:in), 2005, Die fiktiven Welten der amerikanischen Teen Movies. Die Jahre 1999/2000, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58013

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