Mit den Wahlen 2002 in Frankreich kamen die Konservativen mit Jacques Chirac und Jean-Pierre Raffarin an die Macht und die französische Afrikapolitik fand nach fast einem Jahrzehnt zurück auf die Agenda. Dieser Beitrag soll das Wiedererstarken der Bedeutung Afrikas für die französische Regierung erklären. Sind es wirtschaftliche Interessen, die Afrika als Handelspartner interessant machen? Fühlt Frankreich seinen Einfluss und seine Vormachtstellung durch das Engagement von China und den USA auf dem afrikanischen Kontinent gefährdet? Oder findet eine Rückbesinnung auf gemeinsame Werte statt? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden im analytischen Teil drei große Theorierichtungen der Internationalen Beziehungen – der Neorealismus, Liberalismus und Konstruktivismus – hinzugezogen. Die Konfrontation der verschiedenen Hypothesen mit den drei Interpretationsmodellen zeigt, dass das Modell des Konstruktivismus in allen drei Fallstudien sichere Prognosen für die französische Afrikapolitik im Zeitraum zwischen 2002 und 2006 geliefert hat. Die französische Afrikapolitik unter Jacques Chirac und Jean-Pierre Raffarin war eindeutig von den Grundprinzipien gaullistischer Afrikapolitik geprägt. Das Streben nach internationalem Rang und Einfluss konnte in diesem Beitrag als der vorherrschende Wert identifiziert werden, der das Handeln Frankreichs in dem analysierten Zeitraum erklärbar macht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1.1. Aktueller Forschungsstand...
- 1.2. Ländergutachten
- 1.2.1. Cameroun
- 1.2.2. Côte d'Ivoire
- 1.2.3. Ghana
- 1.2.4. Guinée
- 1.2.5. Kenia
- 1.2.6. Niger.....
- 1.2.7. Sénégal.
- 1.2.8. Soudan.
- 1.2.9. Togo
- II. Methodisches Vorgehen...........
- 2.1. Macht: Der neorealistische Ansatz..
- 2.1. Interessen: Der liberale Ansatz
- 2.3. Werte und Normen: Der konstruktivistische Ansatz..
- III. Die französische Afrikapolitik der Regierungen von 1994 bis 2002.
- 3.1. Wirtschafts- und Finanzpolitik: Die Abwertung des Franc-CFA
- 3.2. Entwicklungspolitik: Die Reform der Entwicklungszusammenarbeit.
- 3.3. Sicherheitspolitik: Frankreich ist nicht mehr der „Gendarme d'Afrique“.
- VI. Die Afrikapolitik unter den Konservativen seit 2002 - Eine Analyse....
- 4.1. Wirtschafts- und Finanzpolitik: Die Franc-Zone als Einflussgebiet....
- 4.2. Entwicklungspolitik: Hilfe für Afrika und Good-Governance
- Cameroun..
- 4.3. Sicherheitspolitik: Intervention an der Côte d'Ivoire...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die französische Afrikapolitik seit 2002 und analysiert, warum es zu einem Wiedererstarken der Bedeutung Afrikas für Frankreich unter dem bürgerlichen Lager gekommen ist. Dazu werden die drei großen Theorierichtungen der Internationalen Beziehungen (Neorealismus, Liberalismus und Konstruktivismus) herangezogen, um das Verhalten Frankreichs gegenüber Afrika zu erklären.
- Die Rolle wirtschaftlicher Interessen in der französischen Afrikapolitik.
- Der Einfluss von Sicherheitsbedrohungen auf die französische Afrikapolitik.
- Die Bedeutung von Werten und Normen in der französischen Afrikapolitik.
- Der Vergleich der Afrikapolitik unter sozialistischen und konservativen Regierungen.
- Die Bedeutung des Franc-CFA und der französischen Entwicklungshilfe für Afrika.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung präsentiert den aktuellen Forschungsstand zur französischen Afrikapolitik und stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise vor.
- Kapitel II erläutert die drei großen Theorierichtungen der Internationalen Beziehungen (Neorealismus, Liberalismus und Konstruktivismus) und deren Relevanz für die Analyse der französischen Afrikapolitik.
- Kapitel III bietet einen deskriptiven Überblick über die französische Afrikapolitik der Regierungen von 1994 bis 2002, mit Schwerpunkten auf Wirtschafts-, Finanz- und Sicherheitspolitik.
- Kapitel VI analysiert die Afrikapolitik des bürgerlichen Lagers seit 2002, indem es die drei großen Theorierichtungen auf die Wirtschafts-, Finanz- und Sicherheitspolitik anwendet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die französischen Außen- und Entwicklungspolitik gegenüber dem Afrika südlich der Sahara, insbesondere auf die Bereiche Wirtschaftspolitik, Sicherheitspolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: französische Afrikapolitik, Neorealismus, Liberalismus, Konstruktivismus, Franc-CFA, Entwicklungshilfe, Sicherheitspolitik, Interventionismus, Werte und Normen, Good-Governance.
- Quote paper
- Marisa Klasen (Author), 2006, Macht, Interessen und Werte in der französischen Afrikapolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58022