Ohne Werbung ist die Bundesregierung nicht in der Lage, ihre Bürger umfassend zu erreichen und über ihr Regierungshandeln zu informieren. Werbung ist damit ein wichtiger Bestandteil regierungsamtlicher Öffentlichkeitsarbeit, also des Dialoges zwischen Staat und Gesellschaft.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der regierungsamtlichen Öffentlichkeitsarbeit, genauer mit Werbekampagnen der Bundesregierung. Die Frage nach Parteien- und Wahlwerbung wird hier bewusst ausgeklammert, da die regierungsamtliche Werbung auf anderen Rahmenbedingungen unterliegt als die Parteienwerbung.
Der Dialog zwischen Bürgern und Regierung ist wichtig für das Funktionieren jedes Herrschaftssystems, ohne bricht es früher oder später auseinander. Die Regierung bedarf der Zustimmung der Bevölkerung. Diese Zustimmung ist auf Dauer nur durch Verständnis zu erlangen, welches wiederum durch Kommunikation erreicht wird. Erst der Dialog ermöglicht das Regieren. Insbesondere Demokratien basieren auf bidirektionaler Kommunikation zwischen Bürgern und Regierung bzw. Staat und Gesellschaft.
Warum macht die Regierung Werbung? Welche Rahmenbedingungen sind dafür maßgeblich? Welche Probleme können bei der regierungsamtlichen Werbung auftreten? Wie sieht die staatliche Werbung aus? Die Beantwortung dieser Fragen soll helfen, die Hauptthese nach der Erreichbarkeit der Bürger durch den Staat mittels Werbung zu bestätigen bzw. zu verwerfen.
Regierungsamtliche Werbekampagnen dienen in erster Linie der Erläuterung der Politik, das ist Aufgabe und Pflicht der Regierung im demokratischen System. Es steht so im Grundgesetz und wurde darüber hinaus in zahlreichen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts präzisiert.
Die technischen und damit die medialen Rahmenbedingungen für die politische Kommunikation haben sich stark verändert. Diese Veränderungen sind ein wichtiger Grund für den Einsatz von massenwirksamen Werbekampagnen. Die Veränderungen ziehen eine zunehmende Tendenz zur Individualisierung und Fragmentierung der Gesellschaft nach sich. Dies hat den Bedeutungsverlust althergebrachter Politikvermittlungskanäle wie z.B. Kirchen, Gewerkschaften und Vereinen mit sich gebracht. Welche Faktoren diesen Wandel im Einzelnen ausgelöst haben und wie sie sich auf die politische Kommunikation auswirken, wird hier näher betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Darstellungsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Rahmenbedingungen
- 1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 1.1.1 Grundgesetz
- 1.1.2 Bundesverfassungsgerichtsentscheidungen zur regierungsamtlichen Öffentlichkeitsarbeit
- 1.2 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- 1.3 Technische Rahmenbedingungen
- 2 Staatliche Öffentlichkeitsarbeit
- 2.1 Geschichte staatlicher Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland
- 2.2 Aufgaben staatlicher Öffentlichkeitsarbeit
- 2.3 Ressortspezifische Öffentlichkeitsarbeit
- 2.4 Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
- 2.4.1 Aufgaben des BPA
- 2.4.2 Erscheinungsformen der Öffentlichkeitsarbeit des BPA
- 2.4.3 Neuorientierung des BPA seit 1998
- 2.4.4 Parteien und das BPA
- 3 Werbekampagnen
- 3.1 Klassische Werbung
- 3.1.1 Entwicklungsgeschichte der klassischen Werbung
- 3.1.2 Definition und Aufgaben von klassischer Werbung
- 3.2 Public Relations
- 3.3 Online
- 3.4 Veranstaltungen
- 3.5 Publikationen
- 4 Politische Werbung
- 5 Operationalisierung des Untersuchungsziels
- 5.1 Methode
- 5.2 Auswahl der Experten
- 6 Werbekampagnen der Bundesregierung 1998-2002
- 6.1 „Mehr Spielraum für Väter“ – eine Werbekampagne des BMFSFJ
- 6.1.1 Ausgangssituation und Hintergrund
- 6.1.2 Anlass der „Väterbild-Kampagne“
- 6.1.3 Ziel der „Väterbild-Kampagne“
- 6.1.4 Zielgruppe der „Väterbild-Kampagne“
- 6.1.5 Aufbau der „Väterbild-Kampagne“
- 6.1.6 Ergebnis der „Väterbild-Kampagne“
- 6.2 „Deutschland ist gut“– eine Kampagne des BPA
- 6.2.1 Ausgangssituation und Hintergrund der „Deutschland ist gut“– Kampagne
- 6.2.2 Anlass der „Deutschland ist gut“-Kampagne
- 6.2.3 Ziel der „Deutschland ist gut“-Kampagne
- 6.2.4 Zielgruppe der „Deutschland ist gut“-Kampagne
- 6.2.5 Aufbau der „Deutschland ist gut“-Kampagne
- 6.2.6 Ergebnis der „Deutschland ist gut“-Kampagne
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Werbekampagnen der deutschen Bundesregierung, wobei sie sich insbesondere auf die Zeit zwischen 1998 und 2002 konzentriert. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie effektiv die Regierung über Werbung mit Bürgern kommunizieren und sie über ihr Handeln informieren kann. Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen, gesellschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen für regierungsamtliche Öffentlichkeitsarbeit und analysiert verschiedene Werbekampagnen im Hinblick auf ihre Zielsetzung, Zielgruppe und Umsetzung.
- Rechtliche Rahmenbedingungen für regierungsamtliche Öffentlichkeitsarbeit
- Die Rolle des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (BPA)
- Die Effektivität von Werbekampagnen im politischen Kontext
- Die Gestaltung und Zielgruppenansprache in Werbekampagnen der Bundesregierung
- Die Evaluation von ausgewählten Werbekampagnen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema regierungsamtliche Öffentlichkeitsarbeit und beschreibt die Bedeutung der Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft. Im ersten Kapitel werden die rechtlichen, gesellschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen für regierungsamtliche Werbung beleuchtet. Kapitel zwei befasst sich mit der Geschichte und den Aufgaben der staatlichen Öffentlichkeitsarbeit, mit besonderem Fokus auf das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA).
Kapitel drei gibt einen Überblick über verschiedene Formen der Werbung, darunter klassische Werbung, Public Relations, Online-Werbung, Veranstaltungen und Publikationen. Das vierte Kapitel befasst sich mit politischer Werbung und ihren Besonderheiten. Im fünften Kapitel werden die Methode und die Auswahl der Experten für die Untersuchung vorgestellt.
Kapitel sechs analysiert zwei konkrete Werbekampagnen der Bundesregierung: „Mehr Spielraum für Väter“ und „Deutschland ist gut“. Die Arbeit untersucht die Ausgangssituation, die Ziele, die Zielgruppe und die Umsetzung dieser Kampagnen. Die Arbeit schließt mit einem Resümee ab, das die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen regierungsamtliche Öffentlichkeitsarbeit, Werbekampagnen, Bundesregierung, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA), Kommunikation, politische Werbung, Zielgruppenansprache, Effektivität und Evaluation.
- Arbeit zitieren
- Philipp von Roeder (Autor:in), 2002, Werbekampagnen der Deutschen Bundesregierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58048