Seine Thesen wie die vom „globalen Dorf“ oder „Das Medium ist die Botschaft“ sind zwar allgemein geläufig und werden häufig phrasenartig verwendet, deren theoretischer Unterbau ist jedoch weitgehend unbekannt und auch mit dem Namen Marshall McLuhan kann, außerhalb der USA und Kanada, kaum jemand etwas verbinden. Und das, obwohl sich auch heute noch ein Großteil der Medientheoretiker wenigstens teilweise auf seine Thesen bezieht. Der geringe Bekanntheitsgrad des Inhalts seiner Thesen liegt sicher zum einen daran, dass McLuhan seine Theorien, die er in seinen Werken vorstellt, nicht kausal beschreibt, sondern „die Form der Linearität durch die Figur eines Mosaiks“ ersetzt, was es einigermaßen schwierig macht, seine Werke und Thesen linear darzustellen und zu veranschaulichen. Denn seine Bücher sind „absichtlich unlogisch: Sie bewegen sich im Kreise, enthalten häufige Wiederholungen, sind unqualifiziert, gnomisch, zügellos.“ Einerseits finden sich dadurch Ausschnitte aus seinen Werken bruchstückartig in vielen Medientheorien, andererseits wurde er durch diese Darstellungsweise oft als „Wirrkopf“ angesehen und abgelehnt. Seine Anfang der 60er Jahre erschienen Werke „The Gutenberg Galaxy“ und „Understanding Media“ trafen in den USA und Kanada den Nerv der Zeit und seine These der Entstehung einer neuen Ära der Elektronik wurden von den Vertretern der Pop-Art und der Protest-Jugendkultur begrüßend aufgenommen, sowie auch in akademischen Kreisen heftig diskutiert; wohingegen seine Ideen in der BRD keine Akzeptanz fanden. Dies lag zum größten Teil an der Tatsache, dass die politische Linke ihn als ideologischen Gegner einstufte. So beurteilt ihn Hans Magnus Enzensberger in seinem Werk „Baukasten zu einer Theorie der Medien“ (1970) als „unfähig zu jeder Theoriebildung“ und sieht seine Thesen generell als indiskutabel an, da er sich „aufgrund mangelnden politischen Bewusstseins“ vom Kapitalismus vereinnahmt haben lasse. Während seine Thesen damals provozierten und die Öffentlichkeit spalteten, werden sie heute eher auf sachlicher Ebene diskutiert, wobei jedoch eine breite Für-und-Wider-Fraktion immer noch existent ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographischer Abriss: Herbert Marshall McLuhan
- McLuhans Medientheorie
- „Das Medium ist die Botschaft“
- Anthropologische Erklärungsansätze zur Medienwirkung
- Sprache und Schrift - „Die Gutenberg Galaxis“
- Ansichten McLuhans im Vergleich
- Sprachkrise: Hofmannsthal und Schiller
- Sinneswahrnehmung: Walter Benjamin
- Buchdruck und Film: Béla Balász
- Kritik und Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk befasst sich mit der Medientheorie von Marshall McLuhan und untersucht seine grundlegende These "Das Medium ist die Botschaft" im Kontext des 20. Jahrhunderts. Die Arbeit analysiert McLuhans Theorien, ihre Bedeutung und ihren Einfluss auf die Medientheorie sowie ihre Relevanz in der heutigen Zeit.
- Die Auswirkungen von Medien auf Gesellschaft und Kultur
- McLuhans anthropologische Erklärungsansätze für Medienwirkung
- Die Rolle des Buchdrucks und der Elektronik in der Geschichte
- Die Bedeutung von Sinneswahrnehmung in der Medienrezeption
- Kritik an McLuhans Theorien und ihre nachhaltige Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema des Werkes ein und stellt die These von McLuhan "Das Medium ist die Botschaft" in den Mittelpunkt. Der Text erläutert, warum McLuhans Theorien, trotz ihrer Verbreitung, nur wenig bekannt sind und beleuchtet die Schwierigkeiten seiner nicht-linearen Denkweise.
- Biographischer Abriss: Herbert Marshall McLuhan (1911-1980): Dieser Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über das Leben von Marshall McLuhan, wobei die für seine Werke relevanten Stationen und Einflüsse hervorgehoben werden. Er beleuchtet McLuhans akademische Karriere, seine Begegnung mit dem Ökonomen Harald Innis und den Beginn seiner medientheoretischen Beschäftigung.
- McLuhans Medientheorie: Dieser Abschnitt analysiert McLuhans Medientheorie im Detail, beginnend mit der grundlegenden These "Das Medium ist die Botschaft". Es werden die anthropologischen Erklärungsansätze für Medienwirkung und die Analyse der "Gutenberg-Galaxis" beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Medientheorie von Marshall McLuhan, seine These "Das Medium ist die Botschaft", die Auswirkungen von Medien auf Gesellschaft und Kultur, die Rolle des Buchdrucks, die Bedeutung von Sinneswahrnehmung, die "Gutenberg-Galaxis", anthropologische Erklärungsansätze für Medienwirkung und die Relevanz von McLuhans Ideen in der heutigen Zeit.
- Arbeit zitieren
- Sarah Trede (Autor:in), 2006, Marshall McLuhan: Das Medium ist die Botschaft - Diskussion einer grundlegenden These der Medientheorie im 20. Jh., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58094