Häufig wird Macht in Organisationen mit negativen Aspekten in Verbindung gebracht. Machtverhältnisse, Machtbeziehungen oder Machtspiele werden oftmals mit Begriffen wie Intrigen, Machtmissbrauch, Egoismus, Konkurrenzverhalten, Falschheit etc. assoziiert. Dass Macht allerdings eine entscheidende und auch positive Erscheinung, die tagtäglich in organisationalen Prozessen auftaucht, sein kann, wird dabei oft vernachlässigt. Denn „in Organisationen tobt [nun einmal] das Leben. Sie sind Arenen heftiger Kämpfe, heimlicher Mauscheleien und gefährlicher Spiele mit wechselnden Mehrheiten, Strategien, Regeln und Fronten“ (Bogumil, Schmid 2001: 56). Vor allem bei der Untersuchung von Modernisierungsprozessen sollte dem Phänomen Macht und seinen Begleiterscheinungen eine wichtige Rolle zukommen. Veränderungsprozesse sind dadurch gekennzeichnet, dass sie Routinen und Alteinhergebrachtes in Frage stellen. Alte Machtverhältnisse geraten ins Wanken und neue entstehen. In diesem Zusammenhang spielen die verschiedenen Machtspiele, der jeweiligen Akteure, die am Modernisierungsprozess beteiligt sind, für dessen Gelingen bzw. Scheitern eine wesentliche Rolle. Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung diese Machtspiele in Modernisierungsprozessen haben und ob sie eher ein Hindernis oder ein Motor für Veränderungen darstellen. Zur Beantwortung der Fragestellung werden zunächst einige Grundlagen erklärt. Dazu gehört zum ersten die Definition von Macht und zum zweiten was unter Spielen in diesem Kontext zu verstehen ist und welche Besonderheiten sie aufweisen. Damit wird allgemein verdeutlicht, welche Bedeutung das Phänomen Macht und die damit verbundenen Machtspiele für Organisationen haben. Anschließend wird die Funktionalität bzw. Dysfunktionalität von Machtspielen in Veränderungsprozessen am Beispiel der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg diskutiert. In diesem Zusammenhang wird auch die Unterscheidung von Machtspielen nach der Routine- und Innovationslogik näher erläutert. In einem weiteren Schritt erfolgt dann eine kritische Bewertung des Spielkonzepts. Den Schluss der Hausarbeit bildet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Fazit zur behandelten Thematik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Definition von Macht
- Definition von Spiel
- Funktionalität bzw. Dysfunktionalität von Machtspielen in Veränderungsprozessen am Beispiel der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg
- Routinespiele als Hindernis für Veränderung
- Innovationsspiele als Motor für Veränderung
- Kritische Bewertung
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Machtspielen in Modernisierungsprozessen und untersucht, ob diese eher ein Hindernis oder ein Motor für Veränderungen darstellen. Dabei wird die Funktionsweise von Macht und Spiel im Kontext von Organisationen erklärt und anhand der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg analysiert.
- Definition und Rolle von Macht in Organisationen
- Machtspiele als Ausdruck von Interaktionen in Veränderungsprozessen
- Funktionalität und Dysfunktionalität von Machtspielen in Modernisierungsprozessen
- Unterscheidung von Routinespielen und Innovationsspielen
- Kritische Bewertung des Spielkonzepts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Machtspiele in Veränderungsprozessen ein und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor. Sie betont die Relevanz des Themas im Kontext von Modernisierungsprozessen und der Veränderung von Machtverhältnissen.
- Grundlagen: Dieses Kapitel erläutert den Begriff der Macht und die verschiedenen Machtquellen nach Crozier/Friedberg. Es definiert zudem den Begriff „Spiel“ im Kontext von Machtspielen in Organisationen und erläutert die Bedeutung von Spielen in organisationalen Prozessen.
- Funktionalität bzw. Dysfunktionalität von Machtspielen in Veränderungsprozessen am Beispiel der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg: Dieses Kapitel untersucht die Funktionalität und Dysfunktionalität von Machtspielen im Kontext von Veränderungsprozessen. Es werden Routinespiele als Hindernis für Veränderung und Innovationsspiele als Motor für Veränderung dargestellt und am Beispiel der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Macht, Spiel, Organisationsstrukturen, Veränderungsprozesse, Verwaltungsreform, Mikropolitik, Routinespiele, Innovationsspiele, Baden-Württemberg.
- Quote paper
- Melanie Thiem (Author), 2005, Die Bedeutung von Machtspielen in Veränderungsprozessen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58213